“Die Leute, die die Stimmen abgeben, entscheiden nichts. Die Leute, die die Stimmen zählen, entscheiden alles.” Die dem Diktator Josef Stalin zugeschriebene Erkenntnis sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn Griechenland morgen… nicht über den Austritt aus der EU oder dem Euro abstimmt, sondern über die Annahme oder Ablehnung des Austeritäts-Diktats der Troika. Denn die Auszählung der Stimmen wird von “Singularlogic” übernommen – einer US-Firma mit engsten Verbindungen zu Goldman-Sachs. Also zu eben jenen Bankern, die seinerzeit unter Mario Draghi die Bilanzen Griechenlands so manipulierten, dass der Eintritt in die Euro-Gruppe überhaupt erst möglich wurde:
“Zwischen 1998 und 2009 unterstützte Goldman Sachs mittels undurchsichtiger Buchhaltungstricks Griechenland dabei, die Hälfte seines öffentlichen Defizits zu verstecken. Diese finanziellen Konstrukte verhalfen Griechenland zum Beitritt in die Eurozone. Daraufhin spekulierte Goldman Sachs allerdings gegen griechische Staatsanleihen. Als die Tricks aufflogen, war Goldman Sachs reicher, Griechenland hingegen war ruiniert. Goldman Sachs unmittelbarer Gewinn aus diesem Geschäft belief sich auf mindestens 600 Millionen US-$. Griechenland hingegen schuldet der Bank 400 Millionen US-$ pro Jahr bis 2037.”
Dass eine mit Goldman verbandelte Firma jetzt die Zählung des Referendums durchführt zeigt, wie weit sich die Macht der Finanzinstitutionen erstreckt. Die Griechen sind ihnen in jeder Hinsicht ausgeliefert. Und wenn es nicht reicht, dass derselbe Mario Draghi via EZB nun dafür sorgte, dass die griechischen Geldautomaten dicht gemacht und Angst und Panik im Lande verbreitet wurden, wenn die Griechinnen und Griechen sich nicht irre machen lassen von diesen Erpressungsmethoden, weil sie das Rechnen nicht verlernt haben, wenn also viele mit “Oxi” stimmen, dann wird bei einem knappen Ergebnis das Zünglein an der Wage von höchster Relevanz. Und die Leute, die die Stimmen zählen, entscheiden alles… Also könnte eine knappe Mehrheit für ein Ende mit Schrecken möglicherweise nicht einmal reichen, weil die Freunde der Schockstrategie, die auf Schrecken ohne Ende setzen die Zahlen genauso frisieren wie damals, als sie Griechenland in ihre Falle lockten…