“Fake News” auf der Intensivstation

Wo Medien,-und Web-Konzerne international gerade eine ganz  große Koalition gegen Fake News bilden, will dieser kleine Blog natürlich nicht zurückstehen. Wir werden hier künftig deshalb gelegentlich “News” auf den Seziertisch legen und auf “Fake-News”-Indikatoren durchleuchten. Heute geht es um  einen “Spiegel Online”-Artikel, der schon in der Überschrift klar machte, dass es um einen Akut-Patienten handelt, der dann auch umgehend in die investigative Intensivstation eingeliefert wurde. 

 

Russland soll Mails über Umwege an WikiLeaks weitergegeben haben

Die US-Geheimdienste wissen nach eigenen Angaben, wer die E-Mails über die Demokraten an WikiLeaks weitergeleitet hat. Das geht aus einem von US-Präsident Obama angeordneten Geheimbericht hervor.

( Der Konjunktiv als engster Mitarbeiter und wichtigstes Werkzeug jeder Fake-News-Produktion kommt hier gleich in der Überschrift um Einsatz. „Soll“, „könnte“, hätte“ sind Fake-News-Indikatoren par excellence, die zeigen, dass es sich hier nicht um eine Nachricht, sondern um ein Gerücht handelt. In diesem Fall die Behauptung, dass Mails von Russland an Wikileaks gegangen sein sollen. Über „Umwege“ deutet dann an, dass man weder wirklich weiß, ob die Mails von Russland an Wikileaks gegangen sind, noch wie, auf welchem Weg, außer auf irgendwelchen Umwegen. Die „US-Geheimdienste“ aber wissen „nach eigenen Angaben“ wer es war und haben einen „Geheimbericht“ verfasst, aus dem das hervorgeht. Nun sind Geheimberichte aus denen etwas hervorgeht ja nicht mehr geheim, was einerseits die Spannung auf den Artikel steigert – andererseits aber sind anonyme „Angaben“ von „Geheimdiensten“ eine ebenso starker Indikator für Fake-News wie der Konjunktiv. )

Die US-Geheimdienste wollen die “Akteure” identifiziert haben, über die russische Hacker die erbeuteten E-Mails der Demokraten an WikiLeaks weitergegeben haben. Das berichten die “Washington Post” und CNN, die sich auf einen Geheimbericht berufen, den US-Präsident Barack Obama am Donnerstag erhalten hat. Demnach sind sich die Geheimdienste sehr sicher, dass Russland hinter den Hackerangriffen steckt.Die erbeuteten Daten sollen vom militärischen Geheimdienst GRU über einen “verschlungenen Weg” zu WikiLeaks gelangt sein. So sollte die Quelle verschleiert werden.

(Die Geheimdienste behaupten, Akteure identifiziert haben und haben außer dem Präsidenten auch Washington Post und CNN in ihren „Geheimbericht“ schauen lassen. Wer die angeblich identifizierten Akteure wirklich sind, wird nicht mitgeteilt, was aber die Hintermänner betrifft sollen die Geheimdienste „sehr sicher“ sein, dass Russland dahintersteckt, denn die Mails „sollen“ über den GRU auf “verschlungenen Wegen” zu Wikileaks gelangt sein. Hier wird der Feind, der russische Militärgeheimdienst, beim Namen genannt, im Konjunktiv der Tat bezichtigt und ihm dabei eine besondere Heimtücke unterstellt: Statt einfach bei Assange in der Botschaft anzurufen, sollen die raffinierten Russen einfach die Quellen „verschleiert“ haben. Gemein!)

Als weiteres Indiz führen die Geheimdienste demnach an, dass russische Regierungsmitglieder den Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl als einen geopolitischen Erfolg für Moskau gefeiert hätten. Das soll aus abgefangener Kommunikation zwischen hohen russischen Beamten hervorgehen.

(Diese barbarischen Russen, feiern die Wahlniederlage der Dame, die ihren Präsidenten als erste Politikerin als „Hitler“ diffamiert hat und lassen die Korken knallen! Dieses „Indiz“, angeblich aus abgehörten Gesprächen von namenlosen „hohen russischen Beamten“, ist ohne Kenntnis der O-Töne zwar wertlos und nur ein Gerücht, leitet aber die neueste Enthüllungsstory der WaPo ein, und sorgt gleich für den richtigen psychologischen “Freund/Feind”-Spin)

Für die These, dass der Wahlkampf beeinflusst werden sollte, spreche zudem, dass die Hacker “fast ausschließlich” die Demokraten ins Visier genommen hätten, nicht aber die Republikaner. Auch die angewandten Methoden und Schadsoftware deuteten auf russische Hacker hin. Allerdings soll es in dem Bericht nicht den einen eindeutigen Beweis geben, der den Vorwurf belegt, dass Russland Trump zum Wahlsieg verhelfen wollte.

(Was eben noch „sehr sicher“ war ist, ist in diesem Absatz plötzlich nur noch eine „These“, die auf russische Hacker „deutet“, um dann mitzuteilen, dass es für die ganzen Beschuldigungen überhaupt keinen Beweis gibt. Im Zeitalter von „Real News“ wäre das Ganze nur eine Kurzmeldung: „Für den Verdacht der US-Regierung und der Geheimdienste, dass russische Hacker Trump zum Wahlsieg verholfen haben, hat ein Geheimbericht für den Präsidenten keine Beweise erbracht.“ – im postfaktischen Journalismus aber werden auch faktenfreie Nullnummern einfach noch ne Runde weiter genudelt.)

Obama hatte den Bericht, der mehr als 50 Seiten umfassen und Informationen über russische Cyberoperationen der letzten neun Jahre enthalten soll, Anfang Dezember angeordnet, um die Einflussnahme Russlands auf die US-Wahl zu überprüfen. Eine Version des Berichts soll laut Vize-Präsident Joe Biden bald veröffentlicht werden. Es ist jedoch unklar, wie detailliert diese Version sein wird.

(Auch hier weiß man nix Genaues, immerhin: irgendeine „Version“ (= Fake ?) des Berichts „soll“ für die Öffentlichkeit veröffentlicht werden.)

Anfang der Woche hatte WikiLeaks-Chef Julian Assange bestritten, dass Russland für die Hackerangriffe verantwortlich sei. Auch Trump selbst hat wiederholt vehement an der Glaubwürdigkeit der US-Geheimdienste gezweifelt. Im Laufe des Freitags will er sich mit Vertretern der Geheimdienste treffen, dort wird Trump wohl Einblick in den Bericht erhalten.

 (Interessant, dass der kommende Präsident möglicherweise („wird wohl“) Einblick in den Bericht erhält, nachdem ihn WaPo und CNN schon kennen. Dass führenden Mitgliedern der „Anti-Fake-News-Koalition“ die Fakes der Geheimdienste zur Prüfung vorgelegt werden, bevor sie die Entscheidungsträger erreichen, wäre eine echte Innovation. Da Twitter-Präsident-Trump aber weder von Geheimdienst-Bürokraten noch von Medien-Fritzen begeistert ist, wird es damit wohl nichts.)

Die US-Regierung beschuldigt Moskau, sich mit den Hackerattacken auf Computer der Demokraten in die Präsidentschaftswahl eingemischt zu haben. Der scheidende Präsident Obama machte Wladimir Putin schon vor wenigen Tagen persönlich dafür verantwortlich und hatte erste Vergeltungsmaßnahmen verkündet. Russland bestreitet die Vorwürfe.

(Wenn der sympathische Friedensnobelpreisträger Obama sagt, dass es Putin persönlich war, können das ja nur Amerikafeinde, Russlandversteher und andere Verräter bezweifeln. Und der Präsident ist nicht allein, wie uns der Spiegel per Zwischentitel noch einmal einbläut.)

US-Geheimdienstdirektor hält Putin für Urheber
Am Donnerstag hatte bereits der Nationale Geheimdienstdirektor der USA seine Einschätzung bekräftigt, dass Russland hinter Hackerangriffen während des Wahlkampfes steht. James Clapper ließ sogar durchblicken, dass er Putin persönlich für den Urheber der Attacken hält. (..)

(Wir bezweifeln zwar nicht, dass der Geheimdienstdirektor ein schwerer Durchblicker ist und weil Klappern nun mal zum Clapper-Handwerk gehört, muss er bisweilen auch mal was durchblicken lassen. In diesem Fall, dass – wie dem SpOn Leser hier zum zweiten Mal eingeschärft wird – „Putin persönlich“ der Urheber der Attacken sei. Nach dem Präsidenten nennt also auch der höchste Geheimdienstboss des Landes den Haupttäter beim Namen, auch wenn er für die Tat selbst keinerlei Beweise hat.)

Generell sei die Bedrohung durch Cyberattacken aus Russland gewachsen, während es Anzeichen für ein Nachlassen der Spionageversuche aus China gebe, sagte Clapper. Er betonte jedoch auch, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass Russland die Stimmabgabe bei der Wahl in den USA beeinflusst habe.

max/dpa.“

(Wie in einer Bach’schen Fuge nimmt unser kleines Fake-News-Stück zum Ausklang wieder das Motiv des Anfangs auf: starke Beschuldigung („Putin Urheber“), unbelegtes Gerücht („Einschätzung“, „ließ durchblicken“) – um sodann, wie das Ende des ersten Sazzes, mit der Nullnummer zu enden, dass es eigentlich überhaupt keine Anzeichen dafür gibt, dass die US-Wahl von Russland in irgendeiner Weise beeinflusst wurde.

Darunter dann, in der Autoren-Zeile das Kürzel eines Redakteurs, der aus Material der Agentur „dpa“ dieses Stück gebastelt hat – beides ebenfalls potentielle Fake-News-Indikatoren, die es bei diesem Artikel aber gar nicht mehr gebraucht hätte. Sein realer Nachrichtenwert, die Tatsachten, lassen sich in einem Satz zusammenfassen – „Für den Verdacht der US-Regierung und der Geheimdienste, dass russische Hacker Trump zum Wahlsieg verholfen haben, hat ein Bericht für den Präsidenten keine Beweise erbracht.“ – alles andere, d.h. der gesamte Artikel hat mit Fakten nichts zu tun. Es sind Fake-News: Vermutungen, Spekulationen, Gerüchte, Konjunktive…)

 Die Analyse dieses  zufällig von einer der großen „Nachrichtenseiten“ gegriffenen Beispiels – aus dem Ressort „Politik“, veröffentlicht am 6. Januar 2017, 7 Uhr 39 – lehrt eine weitere Lektion: Fake-News müssen nicht lügen, um keine Nachrichten zu sein. Ihnen reicht ein winziges Stück „real news“ – die oben zitierte Kurzmeldung – um daraus eine Nachricht zu spinnen, die mit  Vermutungen und Behauptungen das Gegenteil der realen Fakten suggeriert.

16 Comments

  1. wie das Ende des ersten Sazzes,
    leitet aber die beueste Enthüllungsstory der WaPo ein………..
    bitte korrigieren.

    Vielen Dank Herr Bröckers für die Aufschlüsselung.
    Dank Ihnen, Herrn Jebsen, Herrn Wimmer, Dr. Ganser und vielen anderen, denen ich meine Zeit widme um Artikel zu lesen und Vorträge zu hören, sehe ich viel klarer!!!
    Mir war das früher nie so bewusst mit welchen Methoden da ganz gezielt gearbeitet wird.

    Allerdings gehörte ich noch nie zu denen, die Nachrichten im TV konsumierten oder die ganzen Gazetten gelesen hat.
    Ja, der Wahnsinn hat Methode. Und es sollte alles hinterfragt werden.

    Seit einiger Zeit stelle ich fest das sich immer mehr, auch jüngere Menschen, um Aufklärung bemühen.
    Wir leben in spannenden Zeiten.
    Am Ende gewinnen die Guten – und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

  2. 1.) Die Hetze der gleichgeschalteten oder “querfrontalen” Meute des MSM gegen (ehrbare!) “Verschwörungstheoretiker” hallt mir noch im Ohr! Die MSM selbst aber betreiben (schon wieder!) allerdings wirklich ekelerregende und abscheuliche “Verschwörungpropaganda“!

    2.) Die Hetze der gleichgeschalteten oder “querfrontalen” Meute des MSM mit dem Totschlagswort “Antiamerikanismus” hallt mir noch im Ohr! Die MSM selbst aber hetzen seit Monaten gegen den Kandidaten – und nun, nach der Wahl, immer noch Tag für Tag gegen den President-elect – Donald Trump! Ja, “hetzen“! Denn eine rationale Erörterung findet praktisch nie statt!

    3.) Resümee: Typischer Fall von Orwells “Doublespeak”: Siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Doublespeak . Wenn wir schon bei Orwell sind: Über diese hinter diesen MSM-Kampagnen steckende “ruling caste” sagte Orwell:
    A Society living by and for continuous warfare in which the ruling caste have ceased to have any real function but succeed in clinging to power trough force and fraud“.

  3. Reicht das schon als “Golf-von-Tongkin-Zwischenfall”, als “Brutkasten” oder als “Massenvernichtungswaffen”? – Oder müssen wir uns auf ein Pearl Harbor einstellen?

  4. Immerhin, der US-“Geheimbericht” differenziert noch bezüglich der Einschätzung der beteiligten Dienste, was das Vertrauen in die eigenen Erkenntnisse angeht:

    “We also assess Putin and the Russian Government aspired to help President-elect Trump’s election chances when possible by discrediting Secretary Clinton and publicly contrasting her unfavorably to him. All three agencies agree with this judgment. CIA and FBI have high confidence in this judgment; NSA has moderate confidence.”

    Also “moderates Vertrauen” im Falle der NSA.

    Bei der ZEIT hält man derlei Differenzierung für unnötig: „Russland hat tatsächlich versucht, die Wahl zu beeinflussen, und dahinter steckten nicht irgendwelche russischen Geheimdienst-Verantwortlichen oder Kreml-Unterstützer, sondern Putin persönlich. Für einen Geheimdienstbericht ist dies eine ungewöhnlich eindeutige Aussage. Aus ihrer Sicht gibt es aber keine Zweifel. Alle drei Dienste betonen, dass sie von dieser Einschätzung im hohen Maße gemeinsam überzeugt sind.“

    Die ZEIT-Autoren Greven und Gerstlauer sind würdige Empfänger meines heute erstmalig verliehenen Fake-News-Awards!

    Quellen:
    https://www.dni.gov/files/documents/ICA_2017_01.pdf

    http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-01/us-geheimdienst-russland-wladimir-putin-donald-trump-wahlbeeinflussung

  5. Die selbe Masche wie die “göttlichen Eingebungen” gewisser Wüstenräuber, die “Erscheinungen” und “Weissagungen” aus früherer Zeit und aus den “Verbotenes Wissen”-Seiten im Kopp-Katalog.

  6. @Jared
    Mit einem Pearl wird es nicht getan sein.
    Auch ein 9/11 reicht nicht mehr.
    Eher ein Hiroshima oder Ypern aus der AlCIAda -Küche.

  7. Habe ich in den letzten Tagen nicht eine Meldung gelesen, klein und unscheinbar, dass man die Hacker in der Ukraine verhaftet hat?

  8. Auf https://off-guardian.org/2016/12/13/the-cias-absence-of-conviction/ kommt der britische Ex-Botschafter Craig Murray zu Wort: “Craig Murray, the former UK ambassador to Uzbekistan, who is a close associate of Assange, called the CIA claims “bullshit”, adding”:
    They are absolutely making it up.
    I know who leaked them
    ,” Murray said. “I’ve met the person who leaked them, and they are certainly not Russian and it’s an insider. It’s a leak, not a hack; the two are different things.
    If what the CIA are saying is true, and the CIA’s statement refers to people who are known to be linked to the Russian state, they would have arrested someone if it was someone inside the United States.
    America has not been shy about arresting whistleblowers and it’s not been shy about extraditing hackers. They plainly have no knowledge whatsoever
    .”

    Man sollte diese Fake News Kampagne “Russia Hack” aber in einem größeren Rahmen verstehen: Das US-Establishment greift Trump an, wie zuvor (abgesehen vielleicht von der Bürgerkriegszeit im 19. Jahrh.) noch nie ein Präsidentschaftskandidat oder gar ein ‘President elect’ angegriffen wurde. Sogar die MSM in Vasallenstaaten wie der BRD wurden ‘querfrontig’ gleichgeschaltet. Und der “Russia hack” ist ja nicht die erste oder einzige Kampagne, vielmehr folgte doch eine Kampagne der nächsten. Vom “Stimmennachzählen” bis zur neuesten: “Interessenkonflikt” (z. B. http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-und-seine-geschaefte-beispielloser-interessenkonflikt-a-1121287.html oder http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-01/usa-donald-trump-team-kabinett-interessenkonflikt-anhoerung ).

    Zu dem US-Establishment hat sich die US-“Linke” (in Europa wären das eher “Sozialdemokraten”) gesellt, die verbissen, gemeinsam(!) mit dem Establishment(!) Trump zu Fall bringen will.
    Zu diesem US-‘Establishment’ gehören gerade auch sehr viele wichtige Persönlichkeiten aus Trumps eigener Republikanischer Partei (z. B. McCain), die, auch ohne nur eine Sekunde zu zögern, sofort auf die “Russia hack”-Kampagne aufgesprungen waren.
    Auch das FBI – das zunächst nicht Trump-feindlich war – hat sich inzwischen der CIA, NSA und den andern Diensten zugesellt und giftet nun ebenfalls.

    Unter diesen Umständen mußte Trump mächtige und durchsetzungsfähige Personen in sein Kabinett wählen, die sein Überleben sichern. Ob diese seinen politischen Vorstellungen entsprechen, war deshalb notwendig zweitrangiger Natur.

    Zu diesem Thema des derzeitigen Machtkampfs in den USA sind sehr lesenswert folgende Artikel:
    1.) “WHY TRUMP BELIEVES IN JULIAN ASSENGE” – http://blogs.rediff.com/mkbhadrakumar/2017/01/05/why-trump-believes-in-julian-assenge/ (ja, “Assenge” – kleiner Schreibfehler von Bhadrakumar).

    2.) “CAN TRUMP FIX THE ECONOMY IN 2017?” – http://www.paulcraigroberts.org/2017/01/03/can-trump-fix-the-economy-in-2017-paul-craig-roberts/ .

  9. Trump knickt ein! Trumps zukünftiger Kabinettschef gibt zu, daß
    US President-elect Donald Trump “accepts” findings by the intelligence community that Russia embarked on hacking efforts in the run-up to the 2016 presidential election” ( http://www.presstv.ir/Detail/2017/01/08/505404/Trump-accepts-Russia-launched-cyber-attacks ).
    Längeres Interview auf: http://www.cbsnews.com/news/reince-priebus-defends-donald-trump-response-intelligence-findings-on-russia/

    Trump hätte doch sagen können. “Ja, ja, natürlich hacken die Russen. Dies schon seit Jahrzehnten. Aber auch wir hacken und hören Frau Merkel ab! Aber die Informationen, die während des Wahlkampfs auftauchten, das waren ausschließlich ‘Leaks’ – nichts ‘Gehacktes’ !”.

    Die Tatsache, daß Trump das nicht sagt, heißt m. E. nicht unbedingt, daß er vor den Geheimdiensten einknickt, sondern daß eher, daß er vor den Großkopferten der Republikaner einknickt bzw. einknicken mußte. Trump hat ohnehin die Demokraten gegen sich – und die Medien und die Geheimdienste! Er kann es sich nicht leisten, auch noch mit den Häuptlingen der Republikaner, seiner eigenen Partei, auf Konfrontationskurs zu gehen.
    Daß der Druck von den Geheimdiensten und dem FBI zu groß war, kann man natürlich gleichwohl nicht ausschließen. Diesenfalls hätte sein designierter “Nationaler Sicherheitsberater”, Michael Flynn, von dem Bhadrakumar sagt: “Flynn who ran the Defence Intelligence Agency knows his turf like the back of his hand“, Trump zum Einlenken (wider bessere Wissens) genötigt.

    Daran, daß Julian Assange und Craig Murray, allein recht haben (“It was a laek, not a hack“), besteht für mich nach wie vor kein Zweifel!
    Und ein bißchen ist das Einknicken Trumps schon so wie ein ‘Dolchstoß in unseren (und Assanges und und und) Rücken’.

  10. Für Mölln und Solingen gilt wohl das Konzept “Strategie der Spannung”.

    Wikipedia schreibt dazu recht brauchbar:

    “Shock and Awe (S&A: engl. „Schrecken (Schock) und Furcht“) bezeichnet eine Taktik, deren Ziel es ist, durch eine oder mehrere auf Schockwirkung ausgelegte militärische Maßnahme(n) den Gegner so zu verunsichern, daß es zu keinen nennenswerten Verteidigungsmaßnahmen kommt. Diese Strategie kann auch im Inneren dazu verwendet werden, unpopuläre politische Maßnahmen wie Kriege oder eine Ausweitung der Überwachung durchzusetzen. Der traumatisierte und hilflose Zustand der Menschen nach katastrophalen Ereignissen macht sie demnach besonders empfänglich für bestimmte propagandistische Botschaften, Feindbilder oder eine geistigen Neuausrichtung.”

    Die Schockstrategie, wie sie 1992 in Mölln und 1993 in Solingen zur Anwendung kam, zielte auf das Bewußtsein von Millionen von Deutschen ab. Induziert werden sollten Scham- und Schuldgefühle. Mathias Bröckers von der taz umschrieb es so:

    „… und doch hat der prügelnde und mordende Nazi-Mob sein Gutes. Denn noch nie zuvor zeigte sich die deutsche Bevölkerung in Meinungsumfragen toleranter gegenüber Ausländern und Minderheiten, als 1993. Es ist doch ein Lerneffekt, der ohne die brutalen Lektionen von Solingen und Mölln nicht eingetreten wäre. Gelernt auf die harte Tour, aber immerhin gelernt.“

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