Im Herbst 2014 war “Wir sind die Guten” eines der meistverkauften Sachbücher in Deutschland und erlebte in kurzer Zeit zehn Auflagen. Dass auch danach das Interesse nicht abriss, zeigen unter anderem die 222 Kundenrezensionen , die bis heute beim Großversender Amazon eingegangen sind. Die Gründe für diese dauerhafte Nachfrage liegen auf der Hand: die Konflikte zwischen dem Westen und Russland haben sich weiter verschärft und die Manipulationen der Medien, die wir am Beispiel des Ukraine-Konflikts aufzeigen, haben nicht ab- sondern zugenommen. Gründe genug also für eine erweiterte Neuausgabe: mit zwei zusätzlichen Kapiteln über “Nowitschok” und über “Russiagate” sowie Aktualisierungen und Ergänzungen u.a. zu den Maidan-Scharfschützen und der MH-17-Untersuchung. Und einem neuen Titel: “Wir sind immer die Guten”.
Denn egal was wir – die westliche “Wertegemeinschaft” – in der Welt veranstalten, egal wieviel Bomben wir werfen, wieviel “regime changes” wir mit Gewalt durchziehen, wieviel Leichen, Leid und Flüchtlinge wir produzieren, wegen unserer “Werte” können wir einfach gar nicht anders als immer die Guten zu sein. Auch wenn fünf Jahre nach dem pseudo-demokratischen Putsch in der Ukraine das Land mit seiner im Krieg liegenden Bevölkerung so übel zugerichtet ist wie kaum je zuvor, auch wenn wir in Afghanistan nicht den “Terror” besiegt, sondern die größte Heroinproduktion aller Zeiten in Gang gebracht haben, auch wenn wir in Länder wie Irak, Libyen oder Syrien keine “Werte” exportiert haben, sondern Chaos, Zerstörung und Tod….
Und weil sich über all das beim besten Willen nichts Gutes sagen lässt, wir also keine Belege anführen können, warum wir die Guten sind, bleibt nur eins: die Herausstellung des Bösen, die Benennung des Feinds, der uns am Export unserer “Werte” hindert. Und sie auch perfide und aggressiv überall im westlichen Inland unterminiert, indem er durch Wahlmanipulationen einen Donald Trump ins Weisse Haus hievt, die Gelbwesten in Frankreich gegen den netten Monsieur Macron marschieren läßt, gegen abgelegte Doppelagenten in England mit supertödlichen Nervengiften erfolglose Mordversuche unternimmt und in Deutschland jetzt sogar Kinder mit “hybrider Kriegsführung” (A.Merkel) angreift und sie zu Klimademonstrationen und Schulschwänzen zwingt. Verglichen mit einem derart ultrabösen Feind könne wir logischerweise nichts anderes als nur die Guten sein, egal was wir tun. Und müssen uns gegen diesen Feind natürlich verteidigen und aufrüsten.
Wer mehr über diese Feindbildproduktion erfahren will, sollte “Wir sind immer die Guten” lesen. Es ist ab dieser Woche im Buchhandel erhältlich und kann online hier bestellt werden.
Mathias Bröckers, Paul Schreyer: Wir sind immer die Guten – Ansichten eines Putinverstehers oder wie der der kalte Krieg neu entfacht wird”, Westendverlag, 224 Seiten, 18 Euro
In etwas abgewandelter Form, “Und wenn Du denkst, Schlimmer geht es nicht mehr, kommt von irgendwo ein Merkel daher!” (Urban Priol)
Danke an beide Autoren für diese gute Zusammenfassung der Wahrheit. Es ist mir unbegreiflich, dass bei sovielen guten Argumenten viele Leute ihr Denken immer noch “dicht machen” gegenüber solche überzeugenden Tatsachen.Bereits dem Erfolg des ersten Exemplares zu entnehmen, gibt es noch sehr viele Menschen, die sich nicht für dumm verkaufen lassen. Es wäre wünschenswert, wenn dieses Buch wieder ein so großer Erfolg werden würde und damit alle Leute zeigen, dass sie nicht mehr unwissend sind.Ich wünsche Ihnen schon deshalb viel Erfolg für dieses Buch.
Zwar nicht wir, aber unser großer atlantischer Bruder ist tatsächlich immer der Gute (das ist insofern das gleiche, weil wir Europäer ohnehin keine von ihm unabhängige Politik betreiben).
Mausfeld schreibt unter Hinweis auf den Exzeptionalismus der USA, dessen Vertreter definierten “es könne grundsätzlich keine moralische Äquivalenz zwischen den USA und anderen Staaten in der Bewertung ihrer Taten geben, da sich Verbrechen von ‚wesenhaft Guten‘ nicht mit Maßstäben bewerten ließen, die man an Verbrechen von ‚wesenhaft Schlechten’ anlegt.”
Ob Fakten und kluge Argumente helfen, wenn man es mit Fundamentalisten und fanatischen Glaubensanhängern zu tun hat?
Natürlich muss man versuchen, seine Nachbarn zu verstehen. Daher ist es mir persönlich nach wie vor ein Rätsel, wie man das Wort “Putinversteher” in der deutschen Politik und in den so genannten Mainstreammedien so negativ besetzen kann. Außerdem ist ein Staatsoberhaupt ein Mensch, der oder die das Volk (oder politisch korrekt “die in seinem Land lebenden Menschen”), lediglich nach außen hin repräsentiert. Also, wenn westliche Staatsoberhäupter die Kriegstrommeln bemühen, den kalten Krieg wiederbeleben wollen, hätte ich eine Idee: Die, die sich unbedingt prügeln wollen, können das gern in einer Art Arena wie ein Gladiator (bitte nur die “Chefs” und “Chefinnen”) mit Waffen ihrer Wahl nach selbst gewählten Regeln tun. Aber diese Kriegstreiber sollen doch bitte den Rest der Menschheit damit in Ruhe lassen! Kriege und das mit ihnen einhergehende Verderben hatten und haben wir doch schon zu oft. Der normale, einfache Mensch hat doch schon in der Vergangenheit einen viel zu hohen Blutzoll gezahlt und tut es noch heute. Schluss damit. Man könnte schreien. Um nicht verrückt zu werden stelle ich – auch an mir selbst – fest, dass sich viele denkende Menschen komplett ins Private zurückziehen. Ich erlebe diese Zeit teilweise so, als ob das Biedermeier eine Renaissance erlebt kombiniert mit einem Hauch DDR, wo viele Standpunkte nur noch im Privaten in einem ausgewählten Kreis diskutiert werden. So groß ist die Angst vor Streit und “sozialer Ächtung” mittlerweile. Gesinnung zählt mehr als gesunder Menschenverstand und einer kontroversen (zivilisierten, nicht keifenden) und ergebnisoffenen Diskussion aktueller politischer und gesellschaftlicher Themen. Viele Pseudo-Linke und Pseudo-Grüne und sonstige Meinungsdiktatoren haben sich eine Art des öffentlichen Diskurses angewöhnt, die jeder Beschreibung spottet und den Verstand eines denkenden, aufgeklärten Menschen dermaßen beleidigt, dass einem manchmal die Spucke wegbleibt. Man hat den Eindruck, der politische Diskurs findet nur noch mit den immer gleichen Nasen, dem immer gleichen Framing in den gruseligen Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens statt. Das kann man sich doch höchstens 5 – 10 Minuten mit mindestens einer halben Rotweinflasche intus angucken, also lieber gar nicht…