Cryptoleaks

Cryptoleaks – die neue Mega-Enthüllung über 130 vom BND und der CIA abgehörte Staaten ist weder neu noch geleaked noch mega. Zu welchem Zweck wird diese Story jetzt lanciert? Außerdem: Es gibt endlich gute Nachrichten über Julian Assange. Während Klimalobbyisten in Deutschland und Australien versuchen, den Klimawandel wegzureden, zeigt dieser in anderen Ländern bereits jetzt verheerende Auswirkungen. Und: Alles außer Bernie Sanders – Wie die US-Demokraten ihren erfolgreichsten Kandidaten sabotieren. Über all das und mehr sprechen die Journalisten Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers in Ausgabe #39 des 3. Jahrtausends! Alle Links zur Sendung auf exomagazin.tv

 

7 Comments

  1. Hallo.
    Ich war auch äußerst erstaund einen Beitrag zu Assange im ZDF zu sehen.
    Aber ob dies nun Anlass zur Freude ist?
    Ich mache mir jetzt eher noch mehr Sorgen um ihn. Der Fall Epstein hat ja gezeigt, wie sicher man in so einer Anstalt ist.
    Also mal ehrlich, die involvierten Behörden, Staaten, Geheimdienste, etc., kurz der Mann in dem großen Sessel mit der Metallklaue und der Katze auf dem Schoß, dessen Gesicht man nie sieht kann es sich doch nicht ernsthaft erlauben, dass Julian da wieder raus kommt und über seine Behandlung und den ganzen Fall öffentlich sprechen kann.
    Wenn er aus der Gefangenschaft kommt, dann wahrscheinlich nur tot oder in einem vergleichbaren Zustand wie der arme Warmbier Nord Korea verließ.
    Ich meine stellt euch doch mal vor, was wäre los wenn Assange Heute das Gefängnis verlassen dürfte? Was würde er sagen und tun und wie sollte die Gegenseite das geschehene rechtfertigen?
    Da käme ein Selbstmord aus schlechtem Gewissen samt Geständnis im Abschiedsbrief doch viel besser daher.

    Ich hoffe ich habe unrecht,
    liebe Grüsse,

    Benni.

  2. Über den Zeitpunkt der aufgewärmten Cryptoleaks-Story habe ich mich auch gewundert. Ich sehe den Huawei-Zusammenhang eher anders herum: also pro Huawei. Cryptoleaks beweist doch, dass die Chinesen recht haben, wenn sie die USA offen der Lüge bezichtigen und sagen, dass die USA nachweislich selbst der größte Schnüffelstaat sind. (Man hätte auch den Snowden-Skandal aufwärmen können, aber das wäre mit unsachlichen “Verräter”-Vorwürfen gekontert worden, bei Cryptoleaks geht das nicht, es ist eine professionelle Kampagne.)

    Offensichtlich zerfällt (und marginalisiert sich) die politische Elite des Westens in gegnerische Lager – die unübersehbare Klage darüber war ja das Motto der Münchner Siko (“westlessness”). Es gibt Parallelen zu Gorbatschows Ära der Reformversuche, als es den Ostblockvasallen nicht mehr möglich war, sowohl der Sowjetführung als auch den alten Dogmen zu folgen. Sie mussten sich für eine Seite entscheiden und so zerfiel die “sozialistische Einheitsfront”.

    Auch heute ist der Gegensatz – Politik der US-Regierung einerseits und “alte westliche Werte” andererseits – deutlich. Die USA versuchen unter Aufgabe der Dogmen von Freihandel, Globalismus, Liberalismus ihre Vormachtstellung durch autoritären Durchgriff und offene Repression zu sichern, denn das Spiel nach den bisherigen liberalistischen Regeln (das sie anderen aufzwangen) verlieren sie.

    Würde Europa in Sachen Huawei dem überführten Schnüffelstaat USA nachgeben, dann demonstrierte dies symbolisch das endgültige Aus der alten westlichen Werte: Statt liberale Marktwirtschaft nur noch Vasallentreue gegenüber dem zornigen Lügen- und Gewaltimperium.

    Selbst ausgewiesene Transatlanten zoffen sich schon öffentlich mit US-“Diplomaten”: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/5g-debatte-unreife-ansichten-deutsche-aussenpolitiker-greifen-us-botschafter-grenell-scharf-an/25553240.html

    Ursache der langfristigen Entwicklung dürfte sein, dass die westlichen Eliten auf globale Veränderungen (die sie selbst mit ausgelöst haben), nicht mehr adäquat reagieren. Sie wollen ihre alten Muster von Gier, Machtdominanz, Wachstumswahn und Massenmanipulation nicht aufgeben und verweigern eine Anpassung an die veränderte Realität: Teilen der Macht mit nichtwestlichen Akteuren, Abrücken vom stupiden und zerstörerischen Ideal quantitativen Wachstums, Verlust ihres Informationsmonopols wegen emanzipatorischer Aufklärung der Menschen durch alternative Medienkanäle.

    Diese Realitätsverweigerung der Eliten führt in einen Teufelskreis aus verschärften inneren Widersprüchen und massivem Vertrauensverlust. Wenn das System dann an seiner schwächsten Stelle bricht, ist der Kollaps unvermeidlich und etwas Neues wird sich bilden.

    Wie sagte Gorbatschow 1989 so schön: “Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren.”

    1. Wollte jetzt nur schnell mal sagen, @Stefan: Großartige Zusammenfassung, sehr brauchbarer Überblick; danke.
      -p

  3. Crypto”leaks” ist keine Enthüllung, sondern ein alter Hut und damit noch nicht mal so was wie “Limited Hangout”, obwohl es von den Täter-Organisationen aufgewärmt wird.

    Vielleicht will man der neutralen Schweiz einfach mal ein bisschen die Ansätze von “Westlessness” austreiben (und damit nebenbei andere, speziell die offiziellen NATO-Vasallen, zu besserem Gehorsam erziehen)?
    Zum Beispiel, indem man die Schweiz daran erinnert, dass sie mit Crypto (ohne “Leaks”) mal auf der Seite der “Guten” stand und jetzt verwerflicherweise der Seite der “Bösen” dient – mit der Verteidigung von (Wiki-)Leaks-Assange durch den Schweizer Professor Nils Melzer? Der handelt zwar nicht im Auftrag der Schweizer Regierung, stützt sich bei seiner US-Kritik aber nicht nur auf sein UNO-Amt, sondern zieht zusätzliche Autorität aus seinem Pass eines (formal) neutralen Landes.

    Jenes Landes also, in dem Melzer (=in Genf) zu allem Überfluss auch noch einen Menschenrechts-Lehrstuhl innehat – wo doch transatlantisch devote Kreise der Schweiz z.B. die eigentlich vorgezeichnete Professoren-Karriere eines Daniele Ganser (schweizerischer NATO-Dauerkritiker) erfolgreich zu verhindern wussten. Da müsste doch auch in Sachen Ent-Melzerisierung noch was zu machen sein.

    Crypto”leaks” ist nicht Glasnost und ein “Gorbatschow” steht in den USA nicht zur Wahl. Nicht einmal mit Bernie Sanders, der als geopolitischer Hardliner lediglich für eine soziale Abfederung der bestehenden Verhältnisse steht – wie einst unser Junker-Kanzler Otto von Bismarck, dem man allerdings (anders als Sanders) nicht mal eine Russen-Aversion vorwerfen konnte. Und unseren diplomatisch-friedenserhaltenden Bismarck schätzten (vor Amtsantritt des zweiten Willi) Kaiser und Volk gleichermaßen. Dagegen wird das Establishment der Democrats den Stimmenkönig Sanders wie vor vier Jahren ausbooten – Volkswille hin, Trump-Wahlhilfe her.

    Amerika ziehe sich zurück (d.h. aus Europa) – eine clevere Lüge der Rüstungslobby:
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=58543
    Ob wir uns aus den Fängen der USA noch befreien können, ist fraglich:
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=57543

    Seit dem Ende der Sowjetunion ignorieren die USA immer offener UNO und Völkerrecht; mit der Dollarisierung der Welt und immer exzessiveren Sanktionen zwingen sie souveräne Staaten unter US-Recht (und -Interessen) und führen den Krieg um die Weltvorherrschaft immer stärker und gnadenloser als Wirtschaftskrieg:
    https://www.zeit.de/2014/44/financial-warfare-sanktionen-russland

    Vorerst jedenfalls. Für den nächsten “echten” großen (gegen Russland gerichteten) Krieg laufen längst schon die Vorbereitungen:
    – Ende 2018 hielt die Nato in Norwegen das größte Manöver seit Ende des Kalten Krieges ab,
    https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-10/nato-manoever-norwegen-russland
    – Seit Januar 2020 läuft das Manöver “Defender 2020”, schon wieder “die größte Verlegung von US-Truppen nach Europa seit Jahrzehnten. Ein wichtiger Schauplatz in Deutschland”,
    https://meta.tagesschau.de/id/144616/manoever-defender-2020-startet-ende-januar

    Den Untergang des Imperiums dürfen wir uns diesmal nicht so friedvoll vorstellen wie zu Zeiten der Römer und der Sowjets. Das angeschlagene Raubtier wird alle mit sich in den Abgrund reißen, was nur geht.

    1. Natürlich ist Trump nicht Gorbatschow, aber beide sind Symptome für die Endphase ihrer jeweiligen Imperien. Beide wurden – quasi aus der Not heraus – gewählt (Gorbatschow natürlich nur vom Politbüro), weil die Entwicklung in eine Sackgasse geführt hatte und es offensichtlich nicht mehr weiter ging.

      Dass die UdSSR ökonomisch zerrüttet (und von Washington ausmanövriert) war, ihre reihenweise wegsterbenden Spitzengerontokraten in Ratlosigkeit erstarrten und die beherrschten Schäfchen vom Glauben abfielen, ließ sich mit Parolen von der “Sieghaftigkeit des Sozialismus” nicht mehr länger kaschieren.

      Dass die USA den Neoliberalismus überzogen haben und von Krise zu Krise wanken, die beiden großen Parteien nur zwei Seiten einer Medaille der Demokratievermeidung sind und der Offenbarungseid nur durch aggressive Außenpolitik (gegen erfundene Terroristen oder Schurkenstaaten) hinausgezögert wird, lässt sich auch mit andauernden Parolen vom “friedlichen und freien Wertewesten” nicht mehr länger weglügen. Wenn die Schäfchen obendrein (sogar von “linksliberaler” Seite) als “deplorables” verhöhnt werden, wählen sie zwangsläufig Anti-Establishment (und zwar dies- wie jenseits des Atlantiks).

      Ein gigantisch wachsender Berg an öffentlichen Lügen ist bester Indikator für fortgeschrittenen Systemverfall. Wenn dieser Berg unübersehbar wird, gelangen in höchster Not “Reformer” und “Außenseiter” wie Gorbatschow oder Trump (nach jeweils geltenden Spielregeln) an die Machtspitze, um die Karre noch mal flott zu machen. Aber meist ist es dann zu spät, der Glaubwürdigkeitsverlust irreparabel.

      Gorbatschow konnte sein System nicht mehr reformieren – die Widersprüche waren zu stark und auch Trumps Protektionismus und Nationalismus wird aus dem gleichen Grund nicht zum Ziel führen, sondern das Ende des Imperiums noch beschleunigen. Der Wirtschaftskrieg auch gegen die US-Vasallen, deren Nötigung zu (für sie selbst) nachteiligen Entscheidungen (Sanktionen, Huawei, Nordstream) sind ein Zeichen der Schwäche des Machtzentrums.

      Falls (feige oder gekaufte) Politlakaien in Europa daraus nicht die zwangsläufigen Konsequenzen ziehen, werden die Spannungen nur weiter wachsen und dann werden die Schäfchen diese Konsequenzen ziehen müssen – auf die eine oder andere Weise…

  4. In der Tat wächst auch in den USA seit 2016 sehr auffällig die Zahl der Gerontokraten und Kandidaten bzw. die altbekannten Gesichter (Trump, Biden, Hillary, Bloomberg, Pelosi, Mitt Romney) rücken in die Ü70-Phase, ohne dass ernsthaft Nachfolger in Sicht sind. Das könnte sich aber schnell wieder ändern, denn es ist ja keine geschlossene und echte Macht-Gruppe wie damals das UdSSR- oder DDR-Politbüro, sondern jeder einzelne ist für sich ein (austauschbarer) “Gesandter des Kapitals”. Die wirklich Mächtigen im Hintergrund bleiben unsichtbar und man darf bezweifeln, dass diese in Altersmilde dem Untergang ihres Imperiums entgegendösen wie seinerzeit Breschnew, Andropow & Co.

    Dass die USA den Neoliberalismus überzogen haben, verbindet sie nicht nur mit ihren Vasallen, sondern mit dem großen Rest der Welt. Aber nicht nur auf der Ebene der Staaten ist diese Ideologie immer noch vorherrschend: Innerhalb der Staaten sind seit Blair, Schröder und Konsorten die vormaligen Sozialdemokraten bzw. Gewerkschafts-Parteien mehrheitlich neoliberal geworden und wollen auch auf dem Weg runter zur 5%-Grenze nicht von dieser Droge lassen. Das kann man beispielhaft an unserer SPD beobachten, deren neues Führungsduo von den eigenen Ministern rings um den Cum-Ex-Kumpel Olaf Scholz an die Wand gedrückt wird, wobei die MSM fleißig sekundieren.
    Und die “Neue Rechte”, die sich volkstümlich gibt (und dafür gewählt wird), ist ebenso neoliberal in der Wolle gefärbt, von AfD über Orban bis zu Trump. Das wissen viele (Protest-)Wähler, aber wohl nicht deren Mehrheit.

    O.k., es gibt zaghafte Gegenbewegungen: Das winzige Island hat vor 10 Jahren todesmutig den Angriff der Bankster zurückgeschlagen und das kleine Portugal hat vor 3-4 Jahren erfolgreich Schäubles Austeritäts-Zumutungen getrotzt und den geächteten Keynesianismus wiederbelebt, zum Wohl von Volk UND Haushaltskasse. Das rechtsgerichtete Polen macht eine erstaunliche Sozialpolitik und Putin hat einer sozialeren Politik wegen das Kabinett ausgewechselt. Das entschlossene Beschweigen und Verleumden durch die Medien verhindert aber eine allgemeine Signalwirkung.

    Dagegen ist die Hartnäckigkeit der französischen Gelbwesten zwar zu bewundern, aber gegen ein neues 1789 ist der von den Neoliberalen gemachte König Macron (im Vergleich zu den damals unvorbereiteten Bourbonen) bestens gerüstet und “deeskaliert” die Aufständischen mit himmelschreiender (aber in deutschen Medien eisern beschwiegener) Polizei-Brutalität.
    Seit fast 60 Jahren (Eisenhowers Abschiedsrede) wissen wir vom Krebsgeschwür Militärisch-Industrieller Komplex – bereits wenige Jahre später spürte sein allzu jugendlich-sorgloser Nachfolger Kennedy den blutigen Ernst dieser Bande, die seither noch mehr an Macht gewonnen (und verlässlich verteidigt) hat.

    Ja, die Zeichen des Niedergangs sind unübersehbar und ein sanftes Dahinwelken wäre wünschenswert (man soll die Hoffnung nie aufgeben), aber die Zeichen stehen eher auf (Nuklear-)Sturm und / oder (Gelbwesten-)Hängepartie.

  5. @ Stefan & @ Bekir Sehr interessanter Dialog!
    Welch wahrer Grund sich hinter der jetzt lancierten Veröffentlichung der Cryptoleaks verbirgt, ist mir noch nicht klar. Klar ist mir nur soviel, dass diese Veröffentlichung ein bestimmtes Ziel hat. Das was Dirk Pohlmann und unser Mentor Mathias Bröckers dazu ausführten, war interessant. Es ist schon erschreckend, wie abgestumpft unsere Gesellschaft mittlerweile ist. Da kann man eben mal lancieren: “Wir haben Euch die Ganze Zeit überwacht! Aber! Nur zu Eurem persönlichen Vorteil. Jetzt will Euch Huawei überwachen, und die haben so eine gute Technologie, dass wir nicht dagegen halten können. Also lasst Euch doch lieber von uns “den Guten” überwachen.” Das alles wird Medial aufbereitet und von den MSM veröffenlicht, ohne das der große Aufschrei zwecks Aushebelung des Rechtsstaates und damit Gefährdung des Restes an Demokratie erfolgt. Hier wird einfach eine Story an den Mann gebracht. Empörung zeigt man nur darüber, dass es Mitbürger gibt, die mehr Vertrauen in Huawei als in die Überwachungssoftware unseres Big Brothers USA haben.
    Wieviel Vertrauen man in diesen haben kann, zeigt das Vorwahldesaster in Iowa. Irgend ein Problem von Seiten unserer MSM? Nein, wieso? War doch alles okay! Dirk Pohlmann führte schon richtig aus. Was wäre hier los, wenn so etwas in Russland oder China passiert wäre?

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