Keine taz mehr…

Eigentlich wollte ich einen “polnischen Abgang” machen und nur mit ein paar Leuten aus der 6. Etage kurz auf meine Pensionierung anstossen, aber sie haben mir dann einen Strich durch die Rechnung  und eine Abschiedsparty gemacht: mit Essen und Überraschungsgästen und Reden und Geschenken und Bildern aus 40 Jahren taz-Kollektiv. Auch dieses hier von Paul Langroc aus dem Winter 91/92 (mit meinem Sohn)  als ich die Redaktion nach 12 Jahren verlies um fortan nicht mehr die Texte anderer zu redigieren, sondern selbst mehr zu schreiben.

Als Kalle Ruch, der im Dezember pensionierte Geschäftsführer, mich im Winter 2006 dann fragte, ob ich nicht Zeit und Lust hätte, die Webseite taz.de in Schwung zu bringen, sagte ich zu: für ein Jahr. Dass daraus dann 14 Jahre werden sollten, in denen ich beratend und aktiv an der “digitalen Transformation” des Zeitungsverlags mitarbeitete, war nicht geplant, aber durch die schnelle technische Entwicklung stellten sich jedes Jahr neue Fragen, die angegangen werden mussten und mein Jahresvertrag verlängerte sich stillschweigend weiter. Zwar standen mir bei der Lektüre der Zeitung die kaum noch vorhandenen Haare immer öfter zu Berge und hätte ich noch in der Redaktion gearbeitet wären Ärger und Magengeschwüre kaum ausgeblieben – in den Abteilungen des Verlags aber brauchte ich nicht über Krieg und Frieden diskutieren und die Arbeit machte Spass. Jetzt aber ist es genug. Mit der großen Buch-Dokumentation 40 Jahre taz, die wir im letzten Jahr gestemmt haben, habe ich im Hause noch ein voluminöses Andenken hinterlassen –  in dem am Ende die Hoffnung geäußert wird, dass die taz die Unabhängigkeit und die  ökonomischen Freiheiten, die ihr das Genossenschaftsmodell gewährt, doch endlich wirklich nutzen möge.

Was wir, in den 1980ern, darunter verstanden, hat Helmut Höge schön beschrieben in der gestrigen Ausgabe , die mit weiteren Überraschungen gespickt war, dazu noch eine Hommage von Jan Feddersen im Hausblog – sowie zwei Zeichnungen meiner Lieblings-Cartoonisten, Seyfried und Tom …und am Abend das schöne Fest. Ich war und bin gerührt und verlasse das Projekt, dem ich seit dem Tunix-Kongreß 1978 verbunden bin, mit einem lachenden Auge:

6 Comments

  1. Nichts für ungut. Hoffe, dass die Pensionierung nicht gleichbedeutend mit absoluten Ruhestand zutun hat? Dazu sind sie zu kostbar Herr Bröckers!
    Das sie mit Stolz auf ihre Arbeitsleistung bei der taz zurückschauen, sei ihnen gegönnt.
    Nur steht es mit dieser, was das Meinungsbild betrifft auch nicht so gut, wie sie schon anmerkten.
    “…. in dem am Ende die Hoffnung geäußert wird, dass die taz die Unabhängigkeit und die ökonomischen Freiheiten, die ihr das Genossenschaftsmodell gewährt, doch endlich wirklich nutzen möge.”
    Ja das frage ich mich auch, warum schreibt eine “Unabhängige” Zeitung so NATO- und systemkonform? Liegt es an den Redakteuren, den Mitarbeitern allgemein oder kommen nur noch Typen mit neoliberalen Weltbild von den Unis?

  2. “Ist der Papst katholisch?”
    Als Witz abgesprungen – als Wahrheit gelandet.
    Bergoglio ist wohl eher nicht katholisch.

  3. Schön zu Mathias-Pensionierung :

    Ein Ex-Chef der NSA gibt im Ruhestand unumwunden zu , dass 911 ein kompletter Fake von A-Z war und eigentlich viel primitiver abgelaufen ist…als es sich die Alu-Hüte ausgemalt haben.

    Bases 70 Michael Aquino Part 3
    https://www.youtube.com/watch?v=ewLZ0ww7l7M

    Ansonsten :
    TAZ…mit Verdiensten…aber ein Enkel der 70ziger
    Für “Left-liberal” gibt es einfach keinen Markt mehr bei
    system-kritischen Zeitgenossen… ist doch die EZB und die EU selber bereits ” Left-Liberal”…bzw. im Kern ” Wissenschaftlicher Stalinismus ”
    on an Öco-AI-Big Data-Control-Level…also freiheitsfeindlich

    Übrigens :
    Der Mensch bleibt schlecht…egal wen Du erschießen willst,
    liebe Kampfmaus 🙂
    https://www.focus.de/politik/deutschland/bernd-riexinger-in-der-kritik-linke-spricht-davon-reiche-zu-erschiessen-parteichef-reagiert-mit-schlechtem-scherz_id_11730868.html

    1. Das ist alles kompletter Stuss, weil Links nunmal etwas völlig anderes bedeutet, als es die neo-Rechtskonservativen Semifaschisten rund um AfD & Co darstellen. So ist z.B. auch die Partei WDie Linke” nur in kleineren Teilen links. “Linksliberal” ist sowieso eine Chimäre. “Linksliberal” gibt es nicht. Der Begriff stammt aus der Zeit der Koalition von SPD (nicht links, auch damals in großen Teilen nicht) und FDP (nicht liberal, allenfalls wirtschaftsliberal).

      Das verlinkte Video zeigt eine Dame, die einen offensichtlich nicht ernst gemeinten Spruch raushaut und eigentlich meint, dass das eine Prozent der sogenannten “Eliten” (nicht elitär im Sinne von geistig anführend oder moralisch überlegen oder wie auch immer, sondern elitär einzig und alleine im Hinblick auf Geld und Macht) entfernt werden muss. Das kann z.B. auch durch Enteignung oder schlicht eine neue Wirtschaftsordnung geschehen. In einer echten Revolution im Sinne etwa der französischen würde ein Teil dieser Leute auch erschossen werden, aber das meint die Dame unter Garantie nicht so, und es ist geradezu lachhaft, das pauschal mit “Linke wollen Reiche erschießen lassen” zu überschreiben. Typische AfD- Propaganda halt, das ist für mich übrigens eher weniger die Nazi-Ecke (trotz einiger führender Mitglieder und vermutlich vieler Sympathisanten, die durchaus dort zu verorten sind) als vielmehr die Ecke der Monarchisten und Ewig-Vorvorvorgestrigen. Die sind aber alle miteinander so weit rechts, dass fast alles andere aus ihrer Perspektive “links” ist. Und es sind im Grunde die selben Kreise, die vor 90 Jahren schon gegen alles kämpften, was auch nur im Ansatz demokratisch und sozial war und für Gerechtigkeit kämpfte. Sie wollten am liebsten den ollen Kaiser wiederhaben, sie bekamen dann aber einen anderen und wollten danach nichts damit zu tun haben, dass sie diesem den Weg gepflastert hatten.

      Übrigens kann man sich all das, was ich hier schreibe, mit anderen Worten und anschaulicher auch bei Mausfeld anschauen. Er hatte u.a. einen Beitrag, in dem er aufzeigte, dass die ganzen Begriffe nicht das beschreiben, was sie vorgeben zu beschreiben. In einem anderen hat er klargestellt, was “links” und “rechts” eigentlich und ursprünglich bedeutet. Die massive Präsenz der Verbreiter von rechtsaußen-Propaganda in inzwischen fast sämtlichen Internetforen, die halbwegs unzensiert daherkommen, hat inzwischen dafür gesorgt, dass “Links” wieder ein Schimpfwort ist. Gerne wird es noch gesteigert und z.B. “links-grün-versifft” genannt, Hauptsache es ist wie es immer war, am Ende sind die Linken, die Kommunisten schuld, während die Rechten längst dabei sind, alles kaputt zu machen. Dass unser gesamter Medien- und Polit-Mainstream selber alles andere als links ist (nach der eigentlichen Definition sind die alle eher ziemlich weit rech sind, auf jeden Fall aber neoliberal, kriegsgeil und das System bewahrend, das immer ungerechter wird, aber das obere Prozent beschützt), sich aber fälschlich so bezeichnen lässt, macht das alles nur noch schlimmer. Dieses Sytembewahren führt uns genau wieder dahin, wo wir schon einmal waren, denn damit lassen sich die zersetzenden Kräfte von rechts nicht bekämpfen.

      Wenn der Reichstag wieder brennt, wird es im Zweifel ein “Linker” (entspricht dem damaligen Begriff “Kommunist”) gewesen sein. Darauf werden sich die “Rechtskonservativen” und die Nazis schnell einigen können. Die oben beschriebene Presse muss gar nicht erst gleichgeschaltet werden, sie hat das längst freiwillig selber gemacht.

  4. @
    Rheinbogen
    06/03/2020 at 10:44

    it is not Left versus Right…vice versa
    it is Them or us

    000,01 % Insider ( Casino-Kapitalisten kaufen zu Null-Kapitalkosten ALLES auf
    zu Tiefstkursen….0,001% dürfen Summe X behalten….0,001% rufen dann den bargeldlosen AI-Big-Data-Öco-Sozialismus aus…wegen ” Planetenrettung”

    Get the picture ? ( Georgia Guidestones is real )
    Reduktion der Menschheit auf 500 Millionen
    ( Jetzt ist die 1. Welt dran …nicht 3.4. )

    Dirk Müller – Notenbanken entzaubert: “Was immer ihr tut – es wird nicht reichen”
    https://www.youtube.com/watch?v=IOEfN87idIA

    Margin Call für die Weltwirtschaft
    https://think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/wir-erleben-den-margin-call-fuer-die-weltwirtschaft/

    Markus Krall: Der Anfang vom Ende
    https://www.youtube.com/watch?v=jJAuIYXelak

    Dr. Markus Krall: Coronavirus ist nicht Schuld an der Krise

    1. Seit wann ist Dr. Kr(aw)all “Experte für Risiko-Management”? Er und Max Otte tanzen gerade Lambada zu ihren Zugriffszahlen und Buchverkäufen. Noch vor 4 Monaten hat Max Otte sein letztes Buch wie Sauerbier als Goodie zu einem Privatinvestor-Abo dazu gelegt.
      Krall tingelte vor Corona durch AfD-Versammlungen mit dem libertären Grundthema von Lichtschlag und Konrad Adam, wer wählen sollen dürfe. 2006 waren es noch die “Nettolohnempfänger”, die man ausschließen wollte, heute ningelt Krall irgendwas von “Subventionieren lassen oder wählen dürfen” und meint damit Hartz IV-Empfänger.
      Die Gegner sind nicht links und rechts .. Die Gegner sind wohlstandverwöhnte Dickmöpse, die den Rahm abschöpfen.

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