“Vom Vater hab ich die Statur, des Lebens ernstes Führen/vom Mütterchen die Frohnatur und Lust zu Fabulieren” – so genetisch wie bei Goethe liegt es bei mir irgendwie auch. Und mein vor vier Jahren gestorbenes Mütterchen Elisabeth, das morgen ihren 93. Geburtstag gefeiert hätte, wäre höchst erfreut gewesen über dieses Buch. “Schreib’ doch nicht immer so schlimme Sachen, du bist doch gar nicht so, es gibt doch auch so viel Lustiges und Schönes auf der Welt,” hatte sie mich bei meinen Besuchen oft gemahnt. Aber des “Lebens ernstes Führen” und die schlimmen Sachen in der Welt hielten mich lange davon ab. Bis ich mal wieder, vielleicht zum hundertsten Mal, meinen Lieblingstext von Goethe – das “Fragment über die Natur” – las und endlich der Frage auf den Grund gehen wollte, warum diese Einsichten und Ausblicke mich jedes Mal wieder so begeistern. Und wie es kommt, dass sie auch nach fast 250 Jahren nicht nur zeitgemäß, sondern zukunftsweisend sind.
Morgen Abend um 19:00 stelle ich das Buch bei der Goethe-Gesellschaft Bergisch Gladbach vor
Newtons Gespenst und Goethes Polaroid, Westendverlag, 128 Seiten, 15 Euro