Der amerikanische Frühling

Was die bürgerkriegsähnlichen Zustände in den USA und die in vielen Städten von “moderaten Rebellen” geführten Aufstände gegen das Regime betrifft, hat  die syrische Regierung angekündigt,  die prodemokratischen Kräfte innerhalb der USA im Kampf gegen das autoritäre Regime in Washington militärisch unterstützen.  Das gab Präsident Baschar al-Assad – wie der Postillon exklusiv meldet –  in einer Ansprache bekannt.

“Wir können nicht länger mit ansehen, wie dieser verrückte Diktator mit erschreckender Brutalität gegen die eigene Bevölkerung vorgeht und die Rechte friedlicher Demonstranten mit Füßen tritt”, so Assad. “Deshalb werden wir ab sofort moderate Rebellen von Seattle bis New York mit Waffen und militärischen Ausbildern unterstützen.” Nur so bleibe laut Assad die Chance auf einen Wandel hin zu einer gerechten Demokratie in dem Krisenland gewahrt.
Wie erfolgreich die strategische Unterstützung aus Damaskus tatsächlich sein wird, ist jedoch fraglich – schließlich scheint der als unberechenbar geltende Autokrat Trump zu allem entschlossen, um die Proteste in seinem Land mit Hilfe des Militärs niederzuschlagen. Der syrische Präsident kündigte aber bereits an, langfristig auch Luftangriffe auf militärische Einrichtungen und Regierungsgebäude der USA in Erwägung zu ziehen, falls die heute beschlossenen Hilfen nicht ausreichen sollten.
“Solange es eine Chance gibt”, erklärte Assad zum Abschluss seiner Rede, “werden wir den amerikanischen Frühling unterstützen.”

Im deutschen Außenministerium wurde die Initiative aus Damaskus begrüßt: „Die Augen der Weltgemeinschaft sind auf Minnesota, Chicago und Washington gerichtet“, so Heiko Maas. Man werde Machthaber Trump „persönlich für die Verbrechen gegen die Menschenrechte zur Verantwortung ziehen“ , denn  „wer Krieg gegen das eigene Volk führt“, habe sich „aus der westlichen Wertegemeinschaft verabschiedet“.  Noch am Abend verständigte sich Maas mit seinen Amtskollegen aus London, Paris, Moskau und Peking zu einem gemeinsamen Vorgehen. Man wolle gemeinsam die moderaten Rebellen finanziell und materiell unterstützen. Ob dazu auch Waffenlieferungen gehören, wollte Maas jedoch nicht bestätigen.”

Unterdessen wurden Beschwerden des US-Regimes über Plünderungen und “terroristische Gewalt” vor dem UN-Sicherheitsrat seitens  des Bundeskanzleramts zurückgewiesen: “Plünderungen sind der Übergang zu Freiheit” zitierte Angela Merkel den ehemaligen US-Verteidigunsminister Donald Rumsfeld, rief aber gleichzeitig dazu auf, weiterhin möglichst friedlich zu demonstrieren und auf den Mundschutz zu achten. Auch aus dem Wirtschaftsministerium wurden die Klagen aus Washington relativiert: die Schäden durch illegale Plünderungen lägen bei gerade einmal 0,1 % dessen, was an  legalen Plünderungen der Staatskasse im Rahmen der  Corona-Soforthilfen durch die Konzerne ultrareicher Oligarchen erfolgt sei.

Dass der Machthaber vor seinem Weg zum Gebetshaus, wo er für die Gläubigen mit dem heiligen Buch posierte, friedlichen Demonstranten mit Tränengas wegräumen lies, stiess international auf Unverständnis und Abscheu.  Dass auch der Konkurrentin des Diktators, Nancy Pelosi,  nichts Besseres einfiel, als auf Twitter zur Bibel zu greifen,  wirft ein bezeichnendes Bild auf das fundamentalistische Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln, das dem Land seit Jahrzehnten aufgezwungen wird.

Dass eine Mehrheit der Bevölkerung die Proteste unterstützt, kann unterdessen niemand wirklich überraschen – in keinem Land der Welt werden mehr Menschen von der Polizei erschossen oder sitzen in Gefängnissen ein und die Opfer dieses brutalen Polizeistaats sind in überwiegender Zahl Angehörige der farbigen Minderheiten.

Unklar ist derzeit, inwieweit die mit dem derzeitigen Machthaber rivalisierenden Clans und Oligarchen die gegen Rassismus und Polizeiübergriffe gerichteten Proteste ausnutzen und mit Provokateuren unterwandern, um weiteres Chaos anzurichten und die Regierung zu immer härteren Massnahmen zu zwingen. Um den Einsatz von Fassbomben durch das Regime zu verhindern, haben Hillary Clinton und die deutsche Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer bereits die Einrichtung einer Flugverbotszone gefordert. Der Autokrat im  Weißen Haus stuft die Proteste und Auschreitungen indessen  als “Terrorismus” ein, gegen den man mit allen Mittel vorgehe… – und verbittet sich jede Einmischung in innere Angelegenheiten.

Dass die Aufstände und Demonstrationen wirklich zu einem Wandel des allseits beklagten “systemischen Rassismus” führen, ist  unwahrscheinlich, denn für die notorischen Polizeiübergriffe ist ja nicht erst die Clique des amtierenden Machthabers verantwortlich, sie fanden auch unter seinen Vorgängern permanent statt.  Seine Rivalen vom “Team Clinton” etwa hatten  schon in den 90er Jahren das Gefängniswesen privatisiert und so das überproportionale Einsperren von Farbigen zum lukrativen Börsengeschäft gemacht.

Ein “amerikanischer Frühling” und Wandel zu mehr Gerechtigkeit steht jetzt also nicht ins Haus – sondern eher der Auftakt zu noch viel größeren Verwerfungen, die nach drei Monaten Pandemie-Lockdown unausweichlich scheinen: ökonomischer Niedergang und systemischer Kollaps. Dann stehen nicht nur Black Lives, sondern All Lives auf der Kippe. Und eine Satire wie diese könnte ganz schnell real werden….

Auch als Podcast auf KenFM

14 Comments

  1. interessant..

    Assad und BLM in einer Geschichte.

    was ist nicht heutzutage so alles gibt.

  2. Aufschlussreich mal wieder das deutsche Mainstream-TV. Bürgerkriegsähnliche Zustände, Ausnahmezustand, Ausgangssperren in etlichen Städten, Paramilitär im Einsatz. Nicht irgendwo, sondern in der einzigen Supermacht. Außergewöhnliche Weltgeschichte in Echtzeit.

    Man stelle sich vor, es würde sich z.B. um Russland handeln. Wir könnten uns kaum retten vor Sondersendungen, Brennpunkten, öffentlichen Stellungnahmen der Prominenz, Aufrufen zur Solidarität mit den Aufständischen, Dämonisierungen des Machtapparates, Sanktionsdrohungen etc.

    Aber was sehen wir jetzt im TV? Nur sachliche Berichte (die immer weiter nach hinten rücken), keine Skandalisierungen, keine offiziell befeuerten Kampagnen. Wie es sich eigentlich immer für neutrale Berichterstattung gehört, die sich nicht anmaßt, selbst zum Akteur des Geschehens zu werden. Das Mainstream-Propaganda-ABC bleibt natürlich im Giftschrank, wenn der “liebe transatlantische Freund” ins Schleudern gerät.

    Ist es vielleicht sogar kluge Strategie der hiesigen polit-medialen Klasse, den angeschlagenen, wütenden Moloch, der uns – Europäer und Deutsche – nur noch knallhart (un)diplomatisch, wirtschaftlich, nachrichtendienstlich bekämpft und kujoniert, nicht herauszufordern, sondern geduldig zu warten, bis er sich selbst in die Obsoleszenz verabschiedet hat?

    1. Pardon, pardon.
      Dit kannste jetrost vajessen, lieber Stefan.
      Die “hiesige [globalistische] polit-mediale Klasse” – die sich doch so idealiter reimte auf die “depperte [nationalsozialistische] Masse” – hält gerade die Luft an, daß sie blau wird im Gesicht. Sie bangt um ihre Wette auf die “democrats“-Verarsche, mit der sie nun einmal unter der Fuchtel der stalinistischen “Demokratie”- bzw. Terror- Expertin ins Boot gestiegen ist so gut wie final.
      Und im November rollen die Würfel erneut, da ist Wahl in Großamerika.
      Jetzt heisst es also gaaanz sensibel sein und jedwede “kluge Strategie” zu vermerkeln.

      1. Die US-Wahlen werden am grundsätzlichen Problem wenig ändern. Trumps Wahl war bloß Symptom, doch sie hat immerhin viele Permanentsedierte – gerade auch hier – aus dem Schlaf gerissen, die (zwischen Shopping-Rausch und Boulevard-TV) langsam zu ahnen begannen, dass etwas aus der Spur gerät.

        Der Neoliberalismus, dessen Oberbosse und deren politisch-mediales Hilfspersonal haben zwei Möglichkeiten: Entweder die systemischen Fehler und Widersprüche eingestehen, mit plumpem Lügen aufhören, Glaubwürdigkeit zurück gewinnen – und alles durchgreifend reformieren, hin zu mehr Demokratie, Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit.

        Oder aber mit Psychokrieg, Angstkampagnen und Helikoptergeld das moribunde System noch so lange wie möglich zwangsbeatmen. Mit fehlt die Phantasie, dass der erste Weg auch nur in Erwägung gezogen würde….

        1. Jüngst in einem Fitts-Corbett- Interview (solari) wurde gesagt, daß jetzt der Jesse Ventura in den Ring bzw. den Kampf um die US_Präsidentschaft gestiegen ist.

          Lass’ uns doch alle gemeinsam gaaanz fest auf Jesse Ventura setzen und daran glauben, dass er der Kandidat ist für Deine Möglichkeit No. 1.

          Wir beamen bzw. channellen diese Vibration unter dem Geheimnisradar über den Teich… und der 51. teilsouveräne Bundesstaat entscheidet vielleicht aus dem Off über den Lauf der Geschichte?

          – Gruß aus Bayern (da darf man an Fronleichnam fromme bzw. phantastische Wünsche hegen).

  3. Klaust du öfters den Text Wort für Wort von Postillon ohne zu zitieren?
    Gruß

    1. Hui, da hat irgendein Blockwart mal wieder KenFM angeschwärzt. Wenn der Artikel beim Volksverpetzer oder den Ruhrbaronen veröffentlicht worden wäre, hätte sich der Postillion sicher nicht künstlich aufgeregt.

  4. Naja, fairerweise muss man sagen – er hat die Zitatsquelle genannt.

    Er hat nur nicht gemerkt das die “Exklusivmeldung” von einer Satireseite ist.

  5. Der Artikel trifft noch mehr zu als man in ersten Moment glaubt.
    Ja, die Ähnlichkeit mit den “farbigen Revolutionen” in Drittweltländern ist unübersehbar!
    Und eben auch die Ermordung von George Floyd spielt doch ganz genau dieselbe Rolle wie etwa die Ermordung von “Neda” im Iran, zur Zeit der Proteste dort im Jahr 2009.
    Und so abwegig wie es damals war, den Mord an Neda dem iranischen Staat (oder die mörderischen Scharfschützen auf dem Maidan dem Janukowitsch) in die Schuhe zu schieben, so abwegig ist es, bei der Ermordung von Floyd ein rassistischen Motiv anzunehmen.
    Ich hatte schon einem früheren Kommentar darauf hingewiesen, daß nichts, aber auch gar nichts auf einen rassistischen Mord hinweist, sonder es ein ganz anderes Mord-Motiv gegeben haben dürfte: https://www.broeckers.com/2020/06/05/das-3-jahrtausend-46-anschlagsversuch-auf-ken-jebsen/#comment-67586 .

    Und genauso wie die MSM bei “Neda” und beim “Maidan” extrem manipulativ ‘berichteten’ tun sie es auch im Fall Chauvin-Floyd. Der falsche Dollar-Schein, der offenbar kriminelle Hintergrund des Nachtclubs und insbesondere, daß sich Chauvin und Floyd auf das beste persönlich kannten, wird entweder thematisch gar nicht behandelt oder noch nicht einmal erwähnt. Oder, wenn z. B. die persönliche Bekanntschaft von Chauvin und Floyd doch erwähnt wird, wird diese Information anschließend manipulativ ‘entwertet’.
    Beispiel: Auf NBC (https://www.nbcnews.com/news/us-news/george-floyd-officer-who-kneeled-his-neck-had-worked-same-n1217976) lesen wir: “Although Floyd and Chauvin worked at the nightclub at the same time, Santamaria said she doesn’t believe they knew each other since they worked in different areas.
    Auf NPR.org (https://www.npr.org/2020/05/29/865803157/george-floyd-and-derek-chauvin-were-co-workers-says-former-club-owner?t=1591000161054 ) lesen wir:
    Maya Santamaria, former owner of El Nuevo Rodeo, said that both Floyd and Chauvin worked security at the club. She said that the two could have crossed paths, though Chauvin mostly worked outside as an off-duty officer, while Floyd primarily was inside as a bouncer. She wasn’t sure if they knew each other. “Chauvin was our off-duty police for almost the entirety of the 17 years that we were open,” Santamaria told KSTP. “They were working together at the same time, it’s just that Chauvin worked outside and the security guards were inside.” ”

    In heutigen Artikel “George Floyd and Derek Chauvin ‘bumped heads’ while working security at same nightclub over ex-cop’s ‘aggressive’ behavior: Co-worker” ( https://www.rawstory.com/2020/06/george-floyd-and-derek-chauvin-bumped-heads-while-working-security-at-same-nightclub-over-ex-cops-aggressive-behavior-co-worker/ ) lesen wir:
    George Floyd and the police officer who killed him not only worked together — they knew and apparently disliked each other. The 46-year-old Floyd and fired Minneapolis police officer Derek Chauvin worked security at the same nightclub, and a former co-worker told CBS News the two had “bumped heads.”
    “It has a lot to do with Derek being extremely aggressive within the club with some of the patrons, which was an issue,” said former colleague David Pinney.
    Floyd’s family believes the May 25 killing was personal, and their attorney has called for Chauvin to be charged with first-degree murders because they knew each other and had a history of friction — which is backed up by Pinney’s claims.
    “No, he knew him,” Pinney said. “I would say pretty well.”

    Obwohl also sogar Floyds eigene Familie von einem persönlichen Motiv ausgeht (“killing was personal”), wird dies in der MSM-Öffentlichkeit schlicht ausgeblendet – und es DARF allein ein rassistischer Mord gewesen sein.
    Ich vermute übrigens ein drittes Motiv, nämlich ein Motiv, daß dem (offenbar) kriminellen Hinterrund des “El Nuevo Rodeo” entsprang. Man denke an den gefälschten Dollar-Schein, an das völlige Ausbrennen dieses kleinen Nachtclubs usw.).

    Übrigens am Ende des Artikels von Rawstory wird dann wieder manipulativ auf ‘es war der Rassismus’ zurückgebogen: “Maya Santamaria…said the former officer appeared to have a problem with the club’s black patrons.”

  6. das George Floyd Video ist übrigens vom letzten Jahr, wenn nicht noch älter. Woher ich das weiß? Nun ja, keine Sau trägt da eine Maske, auch nicht auf dem Video aus der Kameraüberwachung.

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