Die Briten waren`s!

Gilbert Doctorow hat auf seinem Blog einen kleinen  “Reality-Check” zum Tod von Aleksei Nawalny in einem russischen Straflager geliefert:

(..)Was heute Nachmittag im Westen geschah, war eine neue Kampagne, um Wladimir Putin auf der Weltbühne zu verunglimpfen, und zwar auf der Grundlage eines Todesfalls, der, wenn ich die frühere britische Premierministerin Theresa May zitieren darf, “höchstwahrscheinlich” vom britischen Geheimdienst zu eben diesem Zweck verübt worden ist.

Bei allen Operationen unter falscher Flagge, die der Westen in den letzten zehn Jahren gegen Russland durchgeführt hat, habe ich argumentiert, dass der alte römische Ermittlungsgrundsatz cui bono dagegen spricht, dass der Kreml in irgendeiner Weise beteiligt war. So ist es auch heute: Warum sollte Putin Nawalny ermorden wollen, wenn der Mann in Russland inzwischen weitgehend vergessen ist. Nawalny ist Schnee von gestern, und seine “Anti-Korruptions”-Kampagne ist für die Russen inmitten eines existenziellen Kampfes mit dem kollektiven Westen, der auf dem Territorium der Ukraine ausgetragen wird, irrelevant. Die Ermordung Nawalnys dient jedoch eindeutig den Interessen desselben kollektiven Westens als beabsichtigtes Gegenmittel zu dem großen Soft-Power-Coup des Carlson-Tucker-Interviews mit Wladimir Putin vor einer Woche und, was vielleicht noch wichtiger ist, zu den darauf folgenden Tucker News Briefs, die seine Besuche in der Kiewer Metrostation und in einem Auchan-Supermarkt in der Moskauer Innenstadt zeigen. Das war nicht Gilbert Doctorow, der seine Reisenotizen über Besuche auf den Märkten von St. Petersburg veröffentlicht hat und damit 10.000 Leser erreichte; das war Tucker Carlson, mit einem regelmäßigen US-Publikum von 40 Millionen oder mehr für jede seiner Sendungen und einem Spitzenwert von einer Milliarde Aufrufen für das jüngste Interview.

Lassen Sie uns über die cui bono-Argumentation hinausgehen und uns den Indizien zuwenden, die für die Briten belastend sind. Wie die Amerikaner zu sagen pflegen, sind die “Fingerabdrücke” der Briten überall auf dem Tod von Nawalny zu finden.

Eine ganze Reihe von Vergiftungen und anderen Todesfällen von Menschen, die für den Kreml “unbequem” waren, ereigneten sich schließlich in Großbritannien. Dort wurde Boris Beresowski, der Oligarch im Exil, der sich Putin mit Händen und Füßen widersetzt hatte, “umgebracht”, und zwar im Jahr 2013 in seinem Londoner Anwesen, als weithin gemunkelt wurde, er suche Vergebung für seinen Verrat und bereite sich auf die Rückkehr nach Mütterchen Russland mit einem Haufen Dokumente vor. Noch früher war Großbritannien der Ort, an dem der Beresowski-Mitarbeiter Alexander Litwinenko 2006 an einer Polonium-Vergiftung in einer sehr britischen Tasse Tee starb.

In jüngster Zeit gab es jedoch Vorfälle in Großbritannien, die sich direkt auf das Schicksal von Nawalny ausgewirkt haben, und ihr Zeitpunkt ist sehr relevant. Ich denke an die Nowitschok-Vergiftung des ehemaligen russischen Spions Alexander Skripal in Salisbury Anfang März 2018, vor den Präsidentschaftswahlen in Russland am 18. März jenes Jahres, als Putin nach dem Interregnum, als Dmitri Medwedew Präsident war, an die Macht zurückkehrte.

Hmm. Ein schrecklicher Anschlag auf einen Putin-Feind im Jahr 2018, nur wenige Wochen vor den russischen Präsidentschaftswahlen. Noch einmal: Putins nächste Wahl findet zufällig am 15. und 17. März statt.
Die Skripal-Vergiftung wurde vom britischen politischen Establishment in den Himmel geschrien. Stellen Sie sich vor, sagten sie, Putin verübt Rachemorde auf britischem Boden! Natürlich hat heute jeder die Skripals vergessen, die den Nowitschok-Angriff, der immer tödlich ist, irgendwie überlebt zu haben scheinen und neue Identitäten erhalten haben, wenn sie nicht einfach vom MI6 irgendwo in flachen Gräbern entsorgt wurden.

Lesen Sie das ganze Stück auf Gilbert Doctorows Blog (deutsche Übersetzung unter dem englischen Text)

 

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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

21 Comments

  1. Als 2020 der vermeintlich vergiftete Nawalny von Sibirien nach Berlin ausgeflogen wurde, meinte Putin mit einemen müden Lächeln nur: “Wenn unser Geheimdienst einen Anschlag gemacht hätte, dann wäre er jetzt tot.”
    Unausgesprochen hatte er damit auch etwas völlig Naheliegendes klargestellt: Es hätte keinen Nawalny-Flug nach Berlin gegeben, wo dann Angela Merkel ins Krankenhaus ans Nawalny-Bettchen eilte, um die Sache demonstrativ auszuschlachten.
    (Warum eigentlich so schnell? Wollte sie nicht schon immer mal Julian Assange besuchen, hatte aber nie Zeit?)
    Putin schenkte seinem angeblich größten Feind (im Reich der Zwergen ist der Kleinwüchsige König?) ganz offensichtlich nicht ansatzweise die aufwändige Aufmerksamkeit, mit der der Westen ihn verwöhnte.

    Wer hat eigentlich Nawalnys Reha im Schwarzwald bezahlt? Und den teuren Anti-Putin-Film, der dort (und teilweise in den USA) gedreht wurde?

    Wie hätte eigentlich der Wertewesten reagiert, wenn ein vorlauter Oppositioneller sich vom feindlichen Ausland (also Russland) finanzieren lässt? Das ist keine theoretische Frage:

    “Russia-Gate” war die angebliche Verwicklung Trumps in angebliche russische Einflussnahme auf die Präsidentschafts-Wahl 2016 und hätte zu seiner Amtsenthebung und einem gerichtlichen Strafverfahren geführt, wenn es denn wahr gewesen wäre. Nach Jahren zäher bzw. verzögerter Untersuchungen brach das Lügengebäude jedoch vollständig zusammen. Die seither laufenden Ermittlungen gegen die Verleumder waren 2022 – ein Jahr nach Trumps Amtszeitende – noch nicht abgeschlossen,
    https://www.fr.de/politik/donald-trump-usa-russia-gate-bundesakte-soll-trumps-spionage-behauptung-beweisen-clinton-91348133.html

    Nowitschok ist übrigens ein Gift, das schnell wirkt.
    Bei Skripal soll es nicht tödlich, aber stark gewirkt haben – aber erst etliche Stunden nach Verabreichung. Von Skripal (der vor dem Anschlag wohl Heimweh bzw. Rückwanderungsgelüste nach Russland hatte) fehlt jede Spur. Ebenso von seiner Tochter, die lange Kontakt zur einer Cousine in Russland hatte.
    Die Cousine befürchtet, dass die zwei nicht mehr leben – verschwunden sind sie aber in Großbritannien, so dass unangenehmen Fragen nicht von Putin zu beantworten sind.

    Nach dem Krnkenhausaufenthalt wurden Vater und Tocher “von britischen Geheimdienstmitarbeitern bewacht und lebten abgeschirmt wie unter Hausarrest”; angeblich wollten sie mit neuer Identität nach Australien oder Neuseeland, so die deutsche Wikipedia: “auch wenn sie weiterhin Personenschutz brauchen”.
    Für Neuseeland hat die dortige Presse Zweifel an der Geschichte angemeldet, was aber nur aus der englischen, nicht aus der deutschen Wikipedia zu erfahren ist.

    1. “Die CIA hat zur Einleitung der Untersuchung über Trumps angebliche Verbindungen zu Russland Daten gefälscht”,
      https://www.anti-spiegel.ru/2024/die-cia-hat-zur-einleitung-der-untersuchung-ueber-trumps-angebliche-verbindungen-zu-russland-daten-gefaelscht/

      So am 15. Februar die Journalisten Matt Taibbi und Michael Shellenberger: Die CIA stellte es so dar, als ob der russische Präsident Wladimir Putin den ehemaligen US-Präsidenten unterstützte, aber die von ihrer Quelle gelieferten “Beweise deuten auf das Gegenteil hin”.
      (Matt Taibbi ist seit der Veröffentlichung der Twitter-Files über die Beeinflussung des US-Wahlkampfes 2020 durch das FBI und die CIA weltweit bekannt geworden.)

      Die Zusammenstellung des Berichts über die Verbindungen zwischen Trump und Russland wurde vom damaligen CIA-Direktor John Brennan geleitet wurde, der auch hinter der Überwachung von Trumps Wahlkampfzentrale gestanden haben soll. In dem Bericht wird festgestellt, dass die Untersuchung ursprünglich politischer Natur war. Die Quellen sagten weiter, dass die CIA glaubte, „dass sie Trump schaden könnten“ und betonten, dass „es nichts mit den Beziehungen der USA zu Russland zu tun hatte“.

      “Der ehemalige FBI-Chef und Sonderermittler Robert Mueller hat zwei Jahre zur angeblichen russischen Wahleinmischung ermittelt und am 18. April 2019 veröffentlichte das US-Justizministerium seinen Abschlussbericht, in dem der Sonderermittler einräumte, dass er keine Absprachen zwischen Präsidenten Donald Trump und Russland aufgedeckt habe. Die Medien stellen das bis heute anders dar.”

      Zumindest mit der Verschleierung der eigentlichen Schurken hat Antispiegel-Autor Thomas Röper recht; z.B. die taz sprach vor einem Jahr (5.2.23) von ihrer Enttäuschung über “Sieben Jahre Fake News”; russische Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl 2016 sei nicht bewiesen; „Russiagate“ sei vielmehr ein „Ablenkungsmanöver“ gewesen.

      Abgelenkt werde “seit sieben Jahren” von der Krise des Neoliberalismus und der damit einhergehenden Krise der Demokratie und von dem (damals) seit fast einem Jahr laufenden verheerenden Krieg in der Ukraine. Damit erfahren wir leider nichts, worin denn speziell 2016 das „Ablenkungsmanöver“ bestanden hatte – oder ging es 2023 um ein „Ablenkungsmanöver“ der taz selber, die nicht von der gezielt beabsichtigten Schädigung Trumps durch die ach so edlen Democrats sprechen wollte?

      Welche Personen welche (strafwürdige?) Rolle gespielt haben könnten, wurde nämlich überhaupt nicht thematisiert:
      “Die Twitter-Dokumente beweisen, dass es zwischen FBI und der Demokratischen Partei einerseits und Twitter und den liberalen Nachrichtenmedien auf der anderen enge Absprachen gegeben hat”
      … ist auch schon alles, was an Kritik an Institutionen geliefert wurde,
      https://taz.de/Russland-und-die-Wahl-Trumps/!5910582/

  2. Es ist erstaunlich, wie sicher sich fast alle sind, aus Medien, Politik und Kommentariat:
    Putin höchstpersönlich war’s! Er hat ihn ermordet. Wie Prigoschin und all die anderen, die posthum zu Märtyrern erklärt werden, wenn man ihren Tod dem Monster im Kreml anhängen kann / will. Fakten braucht niemand, der die “Wahrheit” sowieso schon kennt.

    In Nawalnys Alter an einem Blutgerinnsel “plötzlich und unerwartet” zu erkranken oder zu sterben, war schon vor Corona im Bereich des Möglichen und ist in den heutigen Zeiten gentechnischer Eingriffe alias mRNA-Impfungen keine absolute Rarität mehr. Inzwischen dürfte jeder in seinem Umkreis ein paar Fälle kennen, egal was letztendlich jetzt die Ursache ist oder laut Lauterbach-Jüngern sein darf.
    Die verwendete m(od)RNA macht’s jedenfalls möglich, denn sie hält (anders als versprochen bzw. anders als die natürliche m(essenger)RNA), sehr lange – von Ärzten wurde noch 1 – 2 Jahre nach Impfung welche in Impflingen gefunden.

    Als Nawalny in Deutschland weilte, ging die Impferei los – vielleicht hat auch er noch schnell ein Spritzchen zum Abschied bekommen, von dem ach so guten wertewestlichen Saft? Damit er vertrauen kann: Ich bin jetzt so unverwundbar wie Olaf (oder war’s Siegfried?) nach dem Bad im Drachenblut!

    Auch von einer evtl. Suizid-Neigung will keiner was wissen. Warum auch, bei Julian Assange interessiert wachsende Verzweiflung und schleichender Verfall ja auch niemanden. Genauso wenig wie die himmelschreiende Langzeit-Isolationshaft, die als Auslieferungs-Haft ja erst die Vorstufe zur (eigentlich milde zu gestalteneden) U-Haft ist.
    Denn er sitzt ja im schönen London – dort wo andere Urlaub machen – nicht wie Nawalny im finster-kalten, trostlos-menschenleeren Sibiren. Der Kerl soll mal nicht meckern; Whiskey war schon immer besser als Wodka!

    Ob Assanges künftige Witwe auch einen großen theatralischen Auftritt auf der Münchner Sicherheitskonferenz bekommen wird wie gerade eben die Nawalny-Witwe, um die bösen Machthaber dieser Welt für Julians Knast-Tod anzuklagen?

    Edward Snowden hatte nicht erst auf einen Anschlagsversuch gewartet und ging gleich ins für ihn sichere Moskau. Todeswünsche bzw. Quasi-Ankündigungen von US-Senatoren haben ihm jegliche Hoffnung auf Begnadigung und Rückkehr genommen.
    Überleben heißt für ihn: beim leibhaftigen Putin bleiben – das “Land of the Free” wäre für ihn wie für Assange der nahezu sichere Tod.

    Warum kehrte Nawalny nach seiner Erholung vom “Giftanschlag” eigentlich von Deutschland in das für ihn so gefährliche Russland zurück?
    Glaubte er etwa selber nicht, was er doch allen predigte (Putin = Satan)?
    Sein damaliger Schwarzwälder Fitness-Trainer Björn Leber sagt jetzt:
    “Ich habe einfach gemerkt: Er muss es machen.”

    Das wird es sein: der wiedergeborene Lenin! Jener wurde auch im Raum Schwarzwald / Schweiz vorrätig gehalten, bis in den Augen der Reichswehr die Zeit gekommen war, ihn ins Zarenreich zurückzuverfrachten, um den Zaren zu stürzen.

    Allerdings hatte man bei Lenin sich wirklich Zeit gelassen und auf den richtigen Moment gewartet (unplanmäßige Verzögerungen waren ja nicht zu befürchten – die damalige Reichsbahn war pünktlich und zuverlässig). Bei Nawalny ging das hastiger – mehr Lemming als Lenin.

    Rechtsradikale Braunbären wie ihn haben wir hier im Land nämlich schon genug:
    Von der Rollator-Gang des Prinzen Freitag … ähm Heinrich … der 13. bis zur Potsdamer Wannsee-Konferenz 2.0. Identitäre Politiker und Identitäts-Politik, Quer-Denker und queere Personen, Deutschlands erwachte und woke Vorkämpfer – überall verstecken sich die rechten bzw. die unrechten Schurken; man blickt kaum noch durch, nicht mal beim Vokabular.

    Wer will da den bedauernswerten Anfängern wie Correctiv & Faeser vorwerfen, wenn sie Remigration mit Rückführung verwechseln, Abschiebung mit Deportation, Ausbürgerung mit Ausbürgerung, Lehnitzsee mit Wannsee, Insolvenz mit Insommnia, Ampeln mit Hampeln und Demokratie mit Dummokratie?

    In der Zeitenwende ist unter den Blinden der Einäugige der König, sprich: der Olaf.
    Also der mit der Seeräuber-Augenklappe (“Mit dem zweiten sieht man besser” – auch wenn man sich später besser an nix erinnert); mit ihm will das Volk allwöchentlich demonstrieren – mit der gütigen Regierung gegen die böse Opposition!
    Und zwar bis zum endgültigen Sieg, den uns die Vorsehung – ähm – Annalena als 360-Grad-Wendung vorgetanzt bzw. vorausgesehen hat.

    Nur tote Braunbären sind gute Braunbären – diesen ursprünglich auf rothäutige (ehemals Indianer genannte) Menschen bezogenen Spruch wollen wir hier natürlich nicht gutheißen, denn bekanntlich gilt “nie wieder ist jetzt” und das sollte in alle Richtungen zielen.
    Dennoch sollte man berücksichtigen, dass der große Antisemit und Massenmörder Stepan Bandera zwar nie einen deutschen Pass hatte, aber seit fast 70 Jahren ein Grabmal in München, dass immer noch gepflegt, überwacht und staatlicherseits gegen Vandalen geschützt wird. Bei Normalbürgern ist nach 25 Jahren Ruhezeit Schicht im Schacht, aber Bandera samt dessen Ungeist lassen wir lieber mal weiter ruhen.
    Vielleicht ist daneben noch ein Plätzchen frei, wenn Putin Nawalny ein Mausoleum am Roten Platz verweigert? Nawalnys Witwe wäre ja gerade in München, um die unvermeidlichen deutschen Formalitäten zu regeln…

    1. Rückführung? Ist das nicht so ein Psycho-Kram für alte Weiber? Was hat das denn bitte mit dem Plan zu tun, das Gesindell in die BRICS abzuschieben, damit sie hier nicht ständig das Stadtbild zerstören.

      Ich kann mir die ganzen armen Fressen nicht mehr ständig angucken. Das Gesindell muss weg

  3. Zu dumm, dass diese Cui bono-Frage voraussetzt, dass man rational und sachlich handelnde Akteure hat. Spätestens seit Knochensägen-MBS ist aber jedem klar, wie sehr totale Macht pervertieren kann – anderes Beispiel wären die früheren Psyop-Kriege von Scientology. Da könnte auch jeder ankommen mit: “Knochensägengeschichten? Das dient doch nur den Feinden Saudi-Arabiens! Fair game? Für wen klingt das wohl schlechter – für Scientology oder für Aussteiger?” Damit kann man dann versuchen, noch so offensichtliche Schandtaten zu leugnen – wer wäre auch so doof, sich selbst zu inkriminieren? Drumroll … jemand, dem das scheißegal ist.

    1. Cui bono:
      Vom Timing her passt es sehr schlecht zu den anstehenden russischen Präsidenten-Wahlen, zumindest aus Putins Sicht. Viel besser zur Münchner SiKo, wo die Witwe sehr gefasst und grimmig auftrat.
      Die beeindruckende Gefasstheit fern des Sterbeortes ihres Mannes passt dagegen nicht so gut zu der kaum 24 Stunden alten Sterbenachricht, die einer trauernden Witwe ja für gewöhnlich viel Emotion, Klärungsbedarf und allerlei Besorgungen beschert, so dass wenig Zeit für eindrucksvolle Reden fern der Heimat bleibt.

      Aber die SiKo kann nur wegen ihr natürlich nicht warten oder verlängern und den lästigen Behördenkram konnte sie zum Glück der rührigen Schwiegermama überlassen.

      Knochensägen, Dolche etc.:
      … sind traditionell die Kampfflugzeuge der armen Völker. Den Joystick eines Kampfflugzeuges oder einer Drohne zu bedienen ist längst nicht so unappetitlich, dafür wesentlich effizienter beim Wegräumen von “Weichzielen” (wie man zu sagen pflegt unter Militärs, die sich natürlich gegen jeden Vergleich mit bluttriefenden Knochensägern vorausschauend wehren). Gesägt oder liquidiert, das ist die Frage (nicht wie früher: geschüttelt oder gerührt).

      Aber zugegeben, MBS fällt nicht unter “arme Völker”, sondern eher unter “geiziger Superreicher”. Er sollte sich also für seine Stillosigkeit zumindest so schämen, wie der Wertewesten für die viel stilvollere Bombardierung Belgrads, Iraks, Libyens und Syriens.
      Allerdings bestreitet MBS ja nicht die Tatsache des Mords und die Art der Leichenbeseitigung, sondern nur seine eigene Verwicklung, was umgekehrt natürlich hieße, die staatliche Botschaft Saudi-Arabiens sei eine unkontrollierte Räuberhöhle. Die Räuberhöhle ist unbestritten, unkontrolliert sind jedoch nicht mal Botschaften demokratischer Länder oder mit einer feministischen Außenministerin an der Spitze.

      Aber nur weil für Morde innerhalb einer Botschaft der “Chef” eine (Mit-)Verantwortung trägt (sofern nicht Eindringlinge die Täter sind), kann man einen Staatschef nicht gleich für alle Morde in den Dienstgebäuden seines Staates verantwortlich machen.

      Aber wurde denn Nadalny überhaupt ermordet?
      Als er im Dezember einige Tage “verschwunden” war (ins Krankenhaus?) und dann ins letzte Lager verlegt wurde, tadelten westliche Gazetten lautstark “Große Sorge um gesundheitlich angeschlagenen Nawalny”,
      https://www.badische-zeitung.de/die-bedingungen-dort-sind-brutal-nawalny-jetzt-in-arktischem-straflager

      Beim Googlen finde ich jetzt Treffer wie:
      – “Nawalny wirkte am Tag vorher „fröhlich, gesund und munter“” (Focus)
      – “Einen Tag vor seinem Tod: Video von gesundem Alexej Nawalny aufgetaucht” (FAZ)

      Der Klick auf den FAZ-Artikel zeigt jedoch eine schon leicht veränderte Überschrift:
      “Alexej Nawalny einen Tag vor seinem Tod beim Gerichtstermin”,
      untermalt vom vorsichtigen Text:
      “… zeigt sich der Kreml-Kritiker noch in scheinbar gesunder Verfassung bei einem Gerichtstermin.”
      https://www.faz.net/aktuell/einen-tag-vor-seinem-tod-video-von-gesundem-alexej-nawalny-aufgetaucht-19525108.html

      Sein Grinsen in die Kamera vermittelt den Eindruck eines Wohlfühlens, das ich an meinem Arbeitsplatz nicht jeden Tag habe. Vielleicht fehlt mir die Knast-Erfahrung?

      Die FAZ scheint jedenfalls die Narrativ-Anfertigung noch nicht abgeschlossen haben:
      War ein kränkelnder Gefangener zur Beschleunigung seines Sterbens in die arktische Hölle geschickt worden?
      Oder saß dort die Robustheit in Person (“Auch im Straflager blieb er unbeugsam”), die dann am Folgetag aus heiterem Himmel schlagartig dahingemeuchelt wurde?
      Kann bzw. darf das abzuwartende Ergebnis der Gerichtsmedizin überhaupt wahr sein, wenn es Putin gefällt, hingegen nicht der Nato?

      Beim SPIEGEL, Deutschlands Fachblatt für Heiligsprechungen, können Ikonen-Maler sich hinter der Bezahlschranke schon mal religiöse Erbauung holen:
      “Zum Tod des russischen Oppositionsführers:
      Nawalny wird der Messias des neuen Russlands sein”

      Ein Mikhail Zygar bekennt dort in seiner Kolumne:
      “Ich habe Alexej Nawalny immer für unsterblich gehalten. Noch vergangene Woche bekam ich Post von ihm. Nun dürfen wir angesichts seines Todes nicht die Hoffnung verlieren. Die kommenden Generationen werden zu ihm aufschauen, nicht zu Putin.”
      https://www.spiegel.de/ausland/nawalny-wird-der-messias-des-neuen-russland-sein-kolumne-von-mikhail-zygar-a-90a9ed0e-7945-4699-a6d5-38d306389114

      Putinus Pilatus wird noch bereuen, dass er den Messias des SPIEGEL gekreuzigt hat…

      1. Blödsinn. passt super rein.

        Wir hier im Forum der Superentscheider haben uns sehr lange Gedanken gemacht, wann, wie und wo das durchgedingst wird. Und nach reiflicher Überlegung und etwas Kartenlegen, haben wir uns gedacht, dass jetzt genau der richtige Augenblick ist.

        Ausserdem ist nach dem Fall von Bachmült der Weg frei nach Zentral-Europa. Nun mach dem Fall von Afd-iFKKa ist man ja quasi vor der Einnahme von Paris. Wie gesagt, zu Ostern ist Sevilla angeplant.

        Sie müssen einfach größer Denken, dann sehen Sie auch die Zusammenhänge

      2. Die Wikipedia-Einträge reichen, um zu erkennen, daß Nawalny Putin gehörig auf den Sack gegangen sein muß. Der Mann kannte weder Maß noch Mitte. Das soll natürlich keine Rechtfertigung für seinen Tod sein.

      3. “Vom Timing her passt es sehr schlecht zu den anstehenden russischen Präsidenten-Wahlen, zumindest aus Putins Sicht. Viel besser zur Münchner SiKo, wo die Witwe sehr gefasst und grimmig auftrat.”

        Fast noch besser passt es zum vermeintlich letzten UK-Gerichtstermin vor Assanges Abschiebung in die USA.

  4. The show must go on:

    Die Witwe ist zu den Beratungen der EU-Außenminister in Brüssel eingeladen worden – getagt wird am dritten Tage nach dem Tode des Alexej Nawalny, dem heutigen Montag.

    Diese wollen bei ihrem Treffen „ein starkes Signal der Unterstützung für die Freiheitskämpfer in Russland senden“ und die Erinnerung an den 47-jährigen Nawalny ehren. Auch EU-Ratspräsident Charles Michel will Julia Nawalnaja nach Angaben seiner Sprecherin empfangen.

    https://www.berliner-zeitung.de/news/witwe-von-alexej-nawalny-zu-eu-aussenministertreffen-nach-bruessel-eingeladen-li.2188502

    Für reine Gesinnungs-Äußerungen zu 19 Jahren Haft verurteilt zu werden, sieht schon ein bisschen nach politischer statt rein juristischer Verfolgung aus.
    Das könnte im Wertewesten natürlich nicht passieren, von kleinen Ausnahmen abgesehen, wo wie bei Assange halt auf US-Empfindlichkeiten Rücksicht genommen werden muss und strenggenommen ja noch kein Urteil vorliegt, sondern nur eine gründliche Überprüfung in einem noch laufenden Verfahren stattfindet.

    Aber was ist eigentlich aus Horst Mahler geworden, dem begabten Rechtsanwalt und Linksoppositionellen, der nach seiner RAF- (und und 10-jähriger Haft-)Zeit 1980 frei kam, eine Weile mit den Grünen sympathisierte und 1988 sogar die Anwalts-Zulassung wieder erhielt (bis zur erneuten Entziehung 2009) ?

    Bekanntlich konnte er (ähnlich wie Nawalny) das Opponieren nicht lassen und während Nawalnys rechtsradikale Phase am Anfang der Karriere stand, legte Mahler sie ans Ende seiner Karriere. Für antisemitische und andere (rechtsradikale) Äußerungs-Delikte saß Mahler von 2006 bis 2020 in Haft (mit einer Haftunterbrechung von 2015 bis 2017, da ihm nach einer schweren Infektion der linke Unterschenkel amputiert werden musste).

    Zur Entlassung 2020 hatte die Staatsanwaltschaft Führungsaufsicht beantragt, d.h. ihm sollte die Veröffentlichung von Text- und Sprachbeiträgen verboten werden, wenn er nicht vorher den Text beim Landeskriminalamt eingereicht hat. Seit November 2022 stand er wegen elf Fällen von Volksverhetzung und Holocaust-Leugnung wieder vor Gericht; im April 2023 wurde der Prozess wegen des Gesundheitszustandes des jetzt 88-jährigen vorläufig eingestellt.

    Statt Mitleid ist bei Mahler eher fassungsloses Kopfschütteln angesagt. Vorrangig über die kaum verständliche, quasi autoaggressive Sturheit dieses hochintelligenten gelernten Rechthabers, dem vor seiner braunen Phase viele Prominente (Hans-Christian Ströbele, Gerhart Baum, Helmut Gollwitzer, Otto Schily, Gerhard Schröder) zur Seite standen. Aber man kann auch leise Zweifel haben, wie lange es sinnvoll ist, einen offensichtlich hoffnungslos verbohrten Irren durch die Mangel der Strafjustiz zu drehen.

    Viele seiner Meinungsäußerungs-Straftaten sind (wegen unserer Vergangenheit) bei uns strafbar, jedoch nicht bei unseren wertewestlichen Freunden. Das erleichtert die Entstehung einer Märtyrer-Legende und vermutlich legt Mahler es genau darauf an.
    In körperlicher Hinsicht hat er es (anders als Nawalny) nur mit einem Unterschenkel “bezahlt”, nicht mit dem Leben. Aber so wie man nicht behaupten kann, der Staatsapparat habe Mahler nach dem Unterschenkel getrachtet, so wenig kann man dem russischen Staatsapparat Tötungsabsicht oder -vorbereitungen bei Nawalny unterstellen.
    Bei Nachreichung von Beweisen sähe es in beiden Fällen natürlich anders aus.

  5. Was will man von Personen aus Politik und Medien, welche uns täglich mit ihrem Mantra gegen “Rechts” medial malträtieren, erwarten?
    Während hierzulande allenthalben Demos gegen alles und jeden abgehalten werden, welche nicht dem vorgegebenen Narrativ folgen, ergo also nur rechts sein können. Trauert man jetzt auf allen staatlichen Kanälen und Gazetten um einen gewissen Nawalny, welchen man als großen Widerstandskämpfer gegen das Böse in Person von Putin verkauft. Dabei aber völlig außer acht lässt, dass dieser Nawalny ein rechtsradikaler, rassistischer, homophober Judenhasser war, der in Russland keinen Einfluss mehr hatte.
    Wie moralisch verkommen muss man sein, wenn man diejenigen – welche ihr vom Grundgesetz her verbrieftes Recht wahrnehmen und auf Demonstrationen gegen die von oben betriebene Politik des Niedergangs und Ausverkaufs ihre Stimme erheben – als Ratten (Steinmeier), Blinddarm (Bosetti) oder als Scheisshaufen (Strack-Zimmermann) bezeichnet und jetzt um diesen Nawalny trauert bzw. ihn zum (National)Heiligen erhebt?

    Was immer auch geschieht: Nie sollt Ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken! – Erich Kästner.

  6. Der Witz ist ja, dass es bei Putins Russland so offensichtlich ist und teilweise auch offen verkündet wird, dass es schon arge mentale Verrenkungen braucht, um sich das schön zu reden. Siehe der erschossene Hubschrauberpilot:

    “Das Staatsfernsehen in Moskau berichtete im Herbst, der russische Geheimdienst habe den Auftrag zur Tötung des als Vaterlandsverräters geltenden Mannes erhalten.”

    Aber das ist zu einfach. Profitieren da nicht auch eher die Angelsachsen statt unser stoischer Friedensfürst im Kreml? Lieber skeptisch bleiben!

    1. Sachsen profitieren immer. Daran können Sie es nicht dranhängen.

      Erst wenn der Schwabe profitiert, würde ich mir Sorgen machen. Die sind nämlich nicht so sehr dabei, wie Sie denken würden.

      Nur der Sachse ist hinterlistig genug, um so zu tun als ob er hier ist. In wirklichkeit ist er aber angeln oder saufen. Die guten Saufsachsener

  7. Cherche la femme; forscht nach der Frau.
    Nawalny war dem Westen in Gefangenschaft zu nichts nütze. Das Interesse in Russland war sowieso nicht da und im Westen war er nur noch eine Presseleiche.
    Aber eine Frau im besten Alter, die gerne im Scheinwerferlicht steht und sich empören kann, die ist nützlich. Dafür mußte er sterben.
    (das ist eine These, man kann ja prüfen, ob man sie für stichhaltig hält)

    1. hab ich grade geprüft. Matrix sagt, es ist stichhaltig wie ein Wespennest!

    2. Im neuesten “3. Jahrtausend” wird es angesprochen:
      Nawalny hatte wohl noch was anderes laufen.
      Die Beziehung der jetzt demonstrativ (aber im fernen Ausland) trauernden Witwe war wohl längst nicht mehr so unverbrüchlich, wie man uns vormachen will.
      Aber fürs Scheinwerferlicht ist der Schein einer intakten Ehe immer gut verwertbar und ehrgeizig (sowie startklar für die eigenen Karriere) wirkt die attraktive Dame ja durchaus.

      Nawalny hatte anscheinend einige Vorerkrankungen (u.a. Herzinfarkt) und schluckte etliches an Psychopharmaka. Seine fast peinlich wirkende “Fröhlichkeit in Handschellen” sieht sehr nach einer manisch-depressiven Persönlichkeit aus, passt aber auch gut zur Märtyrer-Legende, die er für sich (oder andere für ihn?) basteln wollten.

    3. Traurige oder lustige Witwe?

      Nawalny war noch keine 24 Stunden tot, da schwang Julia Nawalnaja schon eine große Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz, was erst der Auftakt zur großen Welt-Tournee war:
      Am Montag (3 Tage nach dem Todesfall) folgte der Auftritt bei den EU-Außenministern und der EU-Ratspräsidentschaft und nach noch nicht einmal einer Woche (noch bevor die Leiche an die Schwiegermama ging) die fotogene Umarmung mit Joe Biden,
      https://overton-magazin.de/top-story/biden-und-navalnaja-doppelmoral-im-weissen-haus/

      In Tacheles # 128 (Thomas Röper und Peter Stein) gibt es knisternde Details:
      Auch die Nawalny-Witwe hat seit der Einkerkerung des angeblich geliebten, längst untreu gewordenen Gatten ab 2021 mindestens den zweiten Lover, mit dem sie z.B. im Dezember ein Wochenende für rund 4.000 Dollar in einem Schweizer Hotel verbrachte. Sie lebt also auf großem Fuß (wie sie sich auch im Internet gegenüber ihren Followern präsentiert) und braucht regelmäßigen und üppigen Geld-Nachschub.

      Inzwischen ist Julia Nawalnaja mit Christo Grozev, einem leitenden Mitarbeiter der von westlichen Geheimdiensten finanzierten und gelenkten Plattform Bellingcat, liiert, der mit dem Spiegel manchmal gemeinsame „Recherchen“ durchführt.

      Demokratie-Messias oder rassistischer Hetzer?

      In einer Phase der Dauer-Demos “gegen rechts” erinnert der Anti-Spiegel an das rassistische, rechtsradikale und antisemitische wahre Gesicht des SPIEGEL-“Messias”:

      “Die AfD – und sogar die Forderung nach „Remigration“ bei dem angeblich so skandalösen Treffen in Potsdam – war nichts gegen Nawalnys Forderungen, südländisch aussehende Ausländer „wie Kakerlaken“ zu behandeln und zu erschießen. Davon hat er sich nie distanziert – und das war nur ein Beispiel für die von dem angeblichen Muster-Oppositionellen Nawalny öffentlich vertretenen Forderungen. Wie er Juden bezeichnet hat, möchte ich hier nicht zitieren.

      Auf den Demos gegen Rechts, die in Deutschland gerade von der Regierung und den Medien organisiert werden, müssten sich die Menschen nun eigentlich über Politik und Medien echauffieren, weil die in diesen Tagen so einen Hype um einen rassistischen und antisemitischen Nationalisten veranstalten. Aber das passiert aus einem einfachen Grund nicht: Die deutschen Medien haben ihren Lesern nie erzählt, wer Nawalny wirklich war und wofür er stand. In Deutschland weiß das fast niemand.”

      https://www.youtube.com/watch?v=iXGQ-8CfE2I
      https://www.anti-spiegel.ru/2024/der-verlogene-medienhype-um-nawalny/

  8. https://www.quora.com/What-do-you-think-is-going-to-happen-to-Julian-Assange-now-April-12-2019/answer/Bill-Gaede

    Wer jetzt immer noch an Assange glaubt und das es nicht ein Spiel ist das man mit uns treibt ist entweder ein Agent, ein Schlafschaf oder beides…

    Auszug:
    “Um es vorweg zu sagen: Es sind betrogene Personen, die die Legende schlucken, dass Julian Assange echt ist! Assange wurde 1990 vom Directorate of Operations der Defense Intelligence Agency (DIA) des US-Verteidigungsministeriums rekrutiert, nachdem er in die DIA-Datenbank eingebrochen war. Geheimdienste sperren niemals Basisfunde wie Assange ein. Sie rekrutieren sie! Spionage 101! Ich habe ein wenig Erfahrung darin, im selben Boot zu sitzen.

    Assange-Mission: Möglich

    Zunächst müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass das FBI versucht hat, das erste und authentische „Wikileaks“ – bekannt als Cryptome – zu schließen

    – seit einigen Jahren. Cryptome war echt, weil es die Namen bestimmter internationaler Agenten veröffentlichte, was Wikileaks offensichtlich niemals tun würde.

    Nachdem es der US-Regierung (US-Regierung) nicht gelungen war, Cryptome zu schließen, entschied sie sich für eine andere Strategie: Sie schuf und finanzierte einen Konkurrenten (z. B. Wikileaks). Zufälligerweise entstand diese Idee etwa zur gleichen Zeit, als Cryptome den US-Behörden einen rechtlichen Albtraum bereitete. Cryptome hatte das Recht, in den USA die Namen von Agenten anderer Länder zu veröffentlichen, auch wenn diese nicht gegen die US-Regierung arbeiteten. Natürlich arbeitete die US-Regierung mit einigen dieser Verbündeten zusammen und musste Cryptome unter Kontrolle bringen. Noch zufälliger ist, dass die Idee, einen Konkurrenten für Cryptome zu schaffen, gerade dann aufkam, als ein 20-jähriger Niemand namens Julian Assange aus dem fernen Australien in die Datenbank des Pentagons eindrang.

    Was hat das Pentagon also getan? Hat es Julian „gerendert“, ihn zu einem seiner schwarzen Orte im Nahen Osten gebracht und ihn für ein Jahr oder so mit Waterboarding belegt?

    Natürlich nicht! Wenn ein erstklassiger Geheimdienst jemanden wie Assange findet, der in seine Datenbank eindringt, entlässt er den Mann, der die Datenbank betrieben hat, und bietet dem Kerl, der sie gehackt hat, einen Job an. Hier war ein Mann, der nicht nur gut mit Computern umgehen konnte, sondern auch keine Angst davor hatte, sich zu bewegen, Namen zu ändern oder sich zu verkleiden, um der Entdeckung zu entgehen … Julian war genau das, was der US-Regierung brauchte. Und er war jung (20 Jahre alt) … Er konnte langfristig eingestellt werden. Die US-Regierung hatte keine Probleme, eine skrupellose Person wie Assange zu überzeugen. Einerseits drohte ihm eine zehnjährige Haftstrafe, andererseits hatte er keine ernsthafte Alternative im Leben. Es wäre das Abenteuer Ihres Lebens. Alle Kosten bezahlt. Ruhm und Reichtum. Alles garantiert durch die US-Regierung. Er war der Richtige für den Job.

    Julians Hacking-„Känguru“-Prozess zog sich über fast fünf Jahre. Während dieser Zeit half Assange der australischen Polizei, Hacker aufzuspüren. Nun, wie viele Kriminelle, die kurz vor der Anklage stehen, kooperieren mit der Polizei, während sie auf Kaution sitzen? Vor allem angesichts dessen, was als nächstes geschah … Der Richter verhängte eine sehr harte Strafe für ihn: einen Schlag auf eine seiner Hände – ich glaube, es war seine linke Hand – und fügte hinzu, dass Julian eine viel härtere Strafe erhalten hätte, wenn das nicht der Fall gewesen wäre so eine miserable Erziehung. (Wenn die Richter das nur jedem Angeklagten sagen würden …) Julian ging.

    Die nächsten Jahre waren die Schläferjahre. Julian musste sich verstecken und allen um ihn herum schlecht über den US-Gouverneur reden. Jules musste den gleichen langwierigen Prozess durchlaufen wie Lee Harvey Oswald: die Leute glauben lassen, dass man nicht der ist, der man wirklich ist.

    Ein Star ist geboren

    Im Jahr 2006 war Julian bereit, im Mittelpunkt zu stehen. Dann schlägt Julian John Young – dem Chef von Cryptome – vor, ein Joint Venture unter dem Namen Wikileaks zu gründen. Als Young den betrügerischen Charakter von Assanges Spendenkampagne vermutet, verlässt er Wikileaks und kehrt zu Cryptome zurück, um das zu tun, was er getan hat. Unterdessen erhält Assange Geld vom Himmel und beginnt, seine Operation auszuweiten, wobei er Cryptome verdrängt. (Haben Sie jemals von Wikileaks gehört? Wie wäre es mit Cryptome?) Er reist viel und alle Kosten werden von Gott, dem Allmächtigen, selbst getragen. Das leben ist gut.

    Das nächste, was die Verantwortlichen in Washington D.C. tun müssen, ist, Assange zu einem bekannten Namen zu machen. Ein internationaler Spionagevorfall würde diesem Zweck sicherlich dienen. Assange erhält ein Tonband, auf dem zu sehen ist, wie US-Soldaten einige Muslime massakrieren und bringt das Pentagon erneut in Verlegenheit. Oder doch?”

    1. Auch wenn man jetzt nicht gleich an die Welt als große “Matrix” glaubt:
      Vieles am Fall Assange ist so dystopisch, dass man durchaus ins Grübeln kommen könnte, ob da nicht eine große (Langzeit-)Show abläuft, bei der der gruselige Weg das eigentliche Ziel ist und nicht das angeblich angestrebte Strafurteil gegen Assange, das sich ggf. auf nur sehr dünne Vorwürfe stützen könnte.

      Aber selbst wenn: Der demonstrativ gezeigte, hartnäckig gnadenlose Umgang mit Assange dient dazu, das Zielpublikum einzuschüchtern. Eingeschüchtert und domestiziert wird mit Corona, Klima & Co. die gesamte Weltbevölkerung, dagegen mit der Assange-Zermürbung speziell die “vierte Gewalt”.
      Die ist in den traditionellen Mainstream-Medien schon längst an die Kette gelegt, kann aber in den sozialen Medien des Internet-Zeitalters nur schwer gebändigt werden, so dass nach dem Motto “Bestrafe einen, warne Tausende” eine Dauerausstellung der Folterwerkzeuge kostengünstig große Wirkung verspricht.

      Auch bei einem “unechten Assange” wäre die Einschüchterung des Zielpublikums echt und gewollt – während sie umgekehrt auch bei einem “echten Assange” der Hauptzweck sein dürfte!

      Sollte mal herauskommen, dass “Assange unecht” ist, dann werden dadurch nicht Bröckers & Co. als seine Verteidiger bloßgestellt (obwohl die jetzt betreten Schweigenden der “vierten Gewalt” dies zur eigenen Gesichtswahrung vielleicht anstreben werden) – sondern das System Wertewesten. Es würde dann einfach einmal mehr seine Fratze zeigen, die zwischen offener Menschenverachtung und pseudomoralischer Verlogenheit pendelt.

      Bis zum Beweis des Gegenteils sollte man auf die Echtheit der Causa Assange setzen.
      Schon allein, weil man nur so die großspurigen Lügner und Heuchler beim Wort nehmen kann. Manchmal muss man sich halt trotz aller Zweifel vorerst weiter im offiziellen Narrativ bewegen, um nicht die Sprachfähigkeit bzw. gemeinsame Sprache zu verlieren.

    2. Bei den Abu Ghuraib-Bildern hatte ich den Verdacht, daß die US-Regierung selber dahinter steckt. Eine Schreckensregierung ist auch begierig, sich zu offenbaren und den Schrecken im Gesicht der verstörten Öffentlichkeit zu sehen. Im Sinne von Caligula: Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchen!

      Hat der Mörder eine andere Moral, den der Schrecken im Gesicht seines Opfers erregt, als der staatliche Protagonist von Folter und der Kriegstreiber? Haben nicht beide das Bedürfnis, sich zu offenbaren?

  9. Pingback: bunter-aerger

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