Über das “Shitbürgertum” hatte Ulf Poschardt, Herausgeber der”Welt”, einen Essay geschrieben, der seinem Verlag “zu polemisch” war und ihn daraufhin via Amazon selbst veröffentlicht. Seit dieser Woche ist das Buch nun auch im Westendverlag über den stationären Buchhandel erhältlich. Bevor ich mich entschied, es zu lesen, fragte ich meinen Redaktionsassistent Grok, um was es bei diesem Begriff überhaupt geht:
“Der Begriff “Shitbürger” wurde von dem deutschen Journalisten Ulf Poschardt in seinem gleichnamigen Buch geprägt. Er beschreibt damit abwertend eine gesellschaftliche Gruppe, die er als moralisch überheblich, opportunistisch und widersprüchlich wahrnimmt. Nach Poschardt zeichnen sich “Shitbürger” durch eine Mischung aus Anmaßung und Untertanengeist aus: Sie inszenieren sich als moralisch überlegene Weltretter, verteidigen aber vor allem ihre eigenen Privilegien und Interessen. Der Begriff zielt insbesondere auf ein linksliberales, akademisches Milieu, das angeblich durch Selbstgerechtigkeit, Konformismus und eine Abneigung gegen Kapitalismus und individuelle Freiheit geprägt ist.
Poschardt sieht diese Gruppe als hegemonial in Institutionen wie Medien, Kultur und Wissenschaft und macht sie für eine vermeintliche gesellschaftliche Krise in Deutschland verantwortlich. Der Begriff ist bewusst provokativ und soll eine Debatte über die Werte und Verhaltensweisen dieses Milieus anstoßen. Kritiker werfen Poschardt vor, dass der Begriff zu vage bleibt und oft pauschalisierend verwendet wird, etwa um Grüne, Linke oder moralisch argumentierende Intellektuelle zu diskreditieren.In sozialen Medien wird “Shitbürgertum” teils als treffender Spott über elitäre Doppelmoral aufgegriffen, teils als polemisches Schlagwort abgelehnt, das mehr polarisiert als erklärt.”
Das klang interessant. Gegen Polemik und Polarisierung habe ich nichts einzuwenden, wenn sie halbwegs faktenbasiert und argumentierend daherkommen, und so liest sich Poschardts Buch auch leicht, locker und lustig weg. Wobei der Autor die shitbürgerliche “Mischung aus Anmaßung und Untertanengeist” freilich allein im links-grünen Milieu ausmacht und geißelt, wo doch die “Corona”-Krise und aktuell die Kriege in Russland und Gaza zeigen, wie sich dieser ungute Mix durch das gesamte Partei,-und Ideologiespektrum zieht. Pazifismus und Friedensbewegung werden von der shitbürgerlichen Presse mittlerweile als “rechts” in die Naziecke gestellt und die gesamte Ampelregierung wie jetzt Schwarz-Rot trompetet zum nächsten Russlandfeldzug – um als moralisch überlegene Weltretter nicht nur das Klima, sondern auch “die Demokratie” zu retten. Denn die Apokalypse ist unausweichlich: ob CO-2, ob Covid oder Putin, und wer die alternativlose Rettung (ob Wärmepumpe, ob Impfung oder Krieg) in Frage stellt, ist Staatsfeind und “delegitimiert die Demokratie”.
Insofern muss Poschardt bei seiner Kritik der Selbstgerechtigkeit und Doppelmoral des “Shitbürgertums” denn auch den aktuellen Ukrainekrieg und den Massenmord in Palästina ausblenden, schon um seinen tollen Job beim Springer-Konzern nicht zu riskieren, wo pro-transatlantische und pro-israelische Haltung arbeitsvertraglich vorgeschrieben sind. Hier hätte ich mir doch ein bisschen mehr Mumm gewünscht, auch vor der eigenen konformistischen Haustür ein wenig zu kärchern. Aber wahrscheinlich war da schon sein kleines Lob der “Disruptoren” Trump, Musk und Milei zu viel für das sogenannte “liberal-konservative” Shitbürgertum, das letztlich eben kaum ein Delta freiheitlicher und offener ist als die auf dem Marsch durch die Institutionen zum Bettvorleger der Oligarchen geschrumpften rot-grünen Rebellen von einst.
Für die “Cancel-Kultur” samt kammerjägerartiger Desinfektion des Meinungskorridors waren und sind nicht nur die nunmehr verbeamteten ehemaligen Antiautoritären verantwortlich, sie zog und zieht sich durch alle gesellschaftlichen Institutionen und Lager und durch sämtliche Bullshitmedien, was “Franz Branntwein” auf X nüchtern so zusammenfasst: “Corona heißt jetzt Putin. Biontec heißt jetzt Rheinmetall. Impfpflicht heißt jetzt Wehrpflicht. Und wer dagegen ist, ist wieder Nazi.”
So schaut`s aus mit der “Debattenkultur” in Dummdeutschland, wo man gigantisches Schuldenmachen zwecks Aufrüstung jetzt zwar “Schaffung von (Sonder-)Vermögen” nennt, aber gleichzeitig Lügen gesetzlich verbieten will, Eine neue Koalition, die sich gerade mit einem Blitz-Wahlbetrug in Sachen Schuldenbremse ins Amt gelogen hat, richtet ein “Ministerium für Wahrheit” ein. Schildbürgertum at it`s best – die Shitbürger sind überall!
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Erschienen am 10. Juni 2024
Mathias Bröckers: Inspiration – Konspiration – Evolution. Gesammelte Berichte aus dem Überall, Fifty-Fifty (Juni 2024), 464 Seiten, 30 Euro

Warum viele Bürger beim Begriff “Shitbürger” zu quietschen anfangen und ihn am liebsten weghaben möchten, hat einen Grund: Wer an diesem Rattenschanz erst einmal anzieht, wird mit Schrecken feststellen, dass es ein riesiges Monster ist, das er da aus dem Rattenbau zieht: Aller Lug und Selbstbetrug, aller mediale und “streng wissenschaftliche” Sondermüll, mit dem wir von Kindesbeinen abgefüllt wurden, alle Feigheit, Hybris und Ignoranz, – mit einem Wort: der jedem von uns am Boden des Unbewussten innewohnende Hass gegen alle Wahrheit und Redlichkeit – werden mit diesem Wort angerührt.
Dieses Monster – den Shitbürger in uns – gilt es zu bezwingen. Alle großen Geister und Philosophen aller Zeiten haben dazu aufgefordert. Wir haben heute den scheinbar leichteren Weg gewählt und uns mit diesem inneren Monster identifiziert. Wir werden sehen: Wir werden den ganzen Weg wieder zurückgehen müssen, und das unter erschwerten Bedingungen.
Wir haben mit unserem Ausweichen vor dem Minotauruskampf nur wertvolle Zeit verloren und uns sogar nahe an den zivilisatorischen Abgrund gebracht.
Danke für Ihre bestens durchdachten Zeilen.
„Dieses Monster – den Shitbürger in uns – gilt es zu bezwingen. Alle großen Geister und Philosophen aller Zeiten haben dazu aufgefordert. Wir haben heute den scheinbar leichteren Weg gewählt und uns mit diesem inneren Monster identifiziert.“
Die Ehre steht und stand während aller Zeiten und an allen Orten, außer bei uns in „Unsererdemokratie“, stets ganz oben als Tugend. Ehre ohne Ehrlichkeit, nach innen wie nach außen, ist nicht zu erreichen.
Aber wir leben im „Imperium der Lügen“.
Genau deshalb passt Ihr Satz da so gut:
“Wir werden sehen: Wir werden den ganzen Weg wieder zurückgehen müssen, und das unter erschwerten Bedingungen.”
Shirt Monster?
sind damit LGBTQs und Weiber gemeint?
Da gehe ich voll mit. Die gehört umgezogen oder remigriert.
Nur der HSV!
sehr schön herausgearbeitet ! es ist die systemimmamente Lebenslüge, die das komplette Selbstverständnis von Millionen Menschen hier im Westen zerbröselt. Wahrheit, vor allem gg-über sich selbst schmerzt. während C war das auc de bitterste Erkenntnis: das Gros der Menschen ist nicht nur denkfaul und dumm, sie sind in allerserter Line feige und wollen schlicht die grausame Wahrheit nicht wissen: sie sind schlicht Verfügungsmasse und gut dressierte Primaten in einem Zoo, den man Gesellschaft nennt. – ja, die Menschen wollen wohl ubterbewusst die große Katastrophe, die Katharsis, ein reinigendes Feuer von Außen statt den mühsamen Weg der eigenen Auseiandersetzung mit seinem Selbstverständnis und Rolle im Ganzen.
Da haben sie vollkommen recht.
Ich bin auch nicht sicher, ob es Sinn macht für den HSV aufzusteigen. Wir wissen ja alle, was dann kommt.
“Shitbürger” – wieder was Neudeutsches. Es ist ganz einfach so, das die überwiegende Zahl der Deutschen falsch ist wie die Nacht schwarz und feige bis ins Mark. Und so waren sie schon immer.
Nur diejenigen, die die Shitmedien futtern.
“Eine zynische, käufliche, demagogische Presse wird mit der Zeit ein Volk erzeugen, das genauso niederträchtig ist, wie sie selbst.” (Joseph Pulitzer)
Aber eigentlich ist die heute leider verbreitet sichtbare Niedertracht und Feigheit das Gegenteil von dem, was in Deutschland aufgrund seiner kulturellen Tradition von Goethe, Hegel & Co angelegt ist.
Goethe und Hügel hätten sich niemals impfen lassen. da haben sie recht. Heute sind die Deutschen nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Aber warten sie ab, bis wir Höckler zum Reichspresi machen. Das wird hier mindestens so steil nach vorne gehen wie in USA unter Musk und trumputin
Schon alleine für die Kreation des Begriffs “SHITBÜRGERTUM” muss man Ulf Poschardt Vieles, was man ihm aus seinem Wirken als Qualideads-Journalist der deutschen Presse (laut Gorbatschow “der bösartigsten überhaupt”) zur Last legen kann, verzeihen. Dieser Begriff ist absolut ausbaufähig und steht wohl erst am Anfang seiner Deutung. Die sozio-politische Deutung in Poschardts Buch berührt hierbei in Wirklichkeit nur die alleroberflächlichste, aber bereits grauenvollen, Realität.
Der Begriff #shitbürgertum könnte sich als mächtiges Schwert erweisen, mit dem wir den scheinbar unentwirrbaren gordischen Knoten, vor dem wir derzeit stehen, lösen. ⚔️
Man muss dieses Schwert nur zur Hand nehmen (dabei zuerst den Shitbürger in sich selbst vorknöpfen!)
Lt. Goethe ist es schon für dumme Menschen schwer, einen Irrtum einzugestehen. Für intelligente Menschen sei es hingegen fast unmöglich. Insofern gebührt Ulf Poschardt Respekt. Er hat z.B. ausreichend Mumm, den Brachial-Hirnschiss von “Pandemie” und Impfwahn zu demaskieren … obwohl er der Massenmanipulation zunächst selbst unterlegen ist (wie 99% seiner Kollegen).
Das impfen haben wir nur wegen den Gehirnchips gemacht.
Das war nötig, um die Massen einfacher zu steuern.
Die Ungeimpften sind wir die Superentscheider und ein paar der Super-Checker.
Ob Shitbürger oder Keiner…der Omniwar gegen ALLE…der holt sie alle ein
Sozusagen als erste Amtshandlung des “Anti-Lügen”-Ministeriums
https://dhughes.substack.com/p/omniwar-presentation-german-version
freie Linke – schön mal wieder was von euch zu hören, gruß Hirni
Na warum hat er Ukrainekrieg und Israel wohl ausgeblendet? Weil sich da beide rechten Kreise (zumindest in den oberen Etagen) einig sind, womit all sein “Moralisieren” gegen Pseudolinke insich zusammenfällt.
Das haben sie schon geschickt angestellt, die Grünen und die Linken, auch die Antifa mit Faschisten und Nazis unterwandert, um dann zu behaupten die Weltprobleme wären links orientiert.
Faschistische, NS-ideologische Kreise sind niemals links, ist mir egal ob sie sich selber dieses Etikett zuschreiben oder die anderen Rechten (Faschisten und Nazis).
Die Nazis von einst waren ebensowenig sozialistisch wie die “lilibs” (sog. “Linksliberale”) heute links sind.
Beim Völkermord in Gaza wird auch nicht der Antisemitismus bekämpft oder die Geschichte der Deutschen….ja was eigentlich…”bereinigt”? Nein. Es geht einzig und allein darum die Vernichtungsideoligie der Nazis/Deutschen unter dem Banner der angeblichen Antisemitismusbekämpfung reinzuwaschen (übrigens unter Beihilfe der braun faschistischen deutschen sog. “Justiz”, die von Recht noch weniger Ahnung hat als mein Staubsauger). Den Genozid von Gaza einerseits führerideologisch zur Staatsräson (dem Führer durfte damals aucb niemand widersprechen) zu erklären, andererseits als angeblich linkes Anliegen zu etikettieren, könnte falscher nicht sein. Es ist ein ur-ns-ideologisches, also braunes Anliegen andere Völker auszulöschen, egal unter welchem Etikett oder Sternenbanner das auch immer laufen mag (die rechtsradikalen Irren werden einem zur Erklärung ihrer genozidalen Gewalt immer sagen “aber sie haben sich doch unbotmäßig verhalten”). Dass sie dazu sogar auf den Gräbern echter antisemitischer Gewalt herumterampeln, kurz…die Toten des Holocaust für ihre braune Ideologie (erneut) missbrauchen, ist an Unappetitlichkeit kaum zu überbieten, passt aber zu ihrem Habitus jede auch noch so ekelerregende Unappetitlichkeit für ihre Vorhaben als “Argument” vorzutragen.
Ich stimme aber damit überein, dass wir eine ganz unappetitliche sich moralisch überlegen vorkommende Gesellschaftsschicht haben. Nur ist daran eben nichts links. Ob sich die Herrenrasse-Attitüde nun am Nationalstaat oder an irgendeiner anderen Ideologie festmacht, ist dabei herzlich egal. Braun bleibt braun.
Was ich am Abdtoßendsten daran finde ist der dem Ganzen innewohnende Vernichtungsgedanke, auch ggü Andersdenkenden, aber eben auch in Gaza oder ggü Russland und wie sie zur Grundlage ihrer Gewalt rumlügen, zB vom “russischen Angriffskrieg”, der keiner ist. Der einzige Angriff, den die Ukraine erleiden musste und deren Staatlichkeit und Bevölkerung bedroht, fand 2014 statt und vollzieht sich bis heute, indem man der Ukraine einen Frieden und die Rückkehr zur Souveränität verbaut. Defacto ist die Ukraine vom Westen besetzt und wird von ihm auch in den Untergang gezwungen.
Das ist es, was ich an diesem Shitbürgertum ebenfalls verachtenswert finde: sie interessieren sich überhaupt gar nicht für die Ukraine und ihre Menschen. Sie sind so von ihrer Überheblichkeit und Übermoral überzeugt, dass sie sowohl die Ukraine als Staat als auch deren Bevölkerung in den Tod schicken, nur um sich dann selbstbeweihräuchernd auf die Schulter zu klopfen wie toll sie doch angeblich sind. Was ich sagen will: dass diese braunen Gesellen die Russen hassen aufgrund ihrer Herrenrasse-Attitüde (sich moralisch als etwas Besseres fühlen), ist ja das Eine, es ist auch bekannt. Dass sie es aber selber sind, die denjenigen den größten Schaden zufügen, von denen sie behaupten in ihrem Interesse zu agieren, macht ihr asozial oberflächliches Verhalten umso abstoßender. Sie moralisieren ohne Sinn und Verstand und ohne Rücksicht auf Verluste..Ihr Vernichtungsfeldzug dient dabai auch dazu der Welt die eigene Erzählung, die eigene falsche Wahrnehmung von sich selbst und allem Anderen aufzwingen zu können, denn…wenn niemand mehr lebt, der eine andere Version der Geschichte erzählen kann, ist ihre Erzählung vollkommen. Sie fordern defacto eher den Tod vieler Menschen (teils auch von sich selbst), also im Zweifel auch die totale Vernichtung, ehe sie auch nur darüber nachdenken das eigene mindset mal kritisch zu hinterfragen.
Die Wokies sind letzten Endes gewalttätige, rechte Extremisten.
Die einzigen guten Faschos sind Höckler, Musk und Trumputin. Da haben sie vollkommen recht
endlich wieder Endsieg ! – diesesmal: Nachhaltig, CO2-neutral (wenn man die Gesamtrechnung der de-carbonisierten Menschen mit einberechnet) und supra-moralisch
Zur aktuellen Kriegsmentalität meint Charles Eisenstein:
Der Frieden kann nicht erreicht werden, solange eine Mentalität der Spaltung in „Wir“ und „Die“ fortbesteht.
Die heutigen Shitbürger hat George Orwell in “1984” – veröffentlicht 1948 – mit seherischem Blick schon vorab beschrieben; dort hießen sie “Parteimitglieder”:
“Selbst das bescheidenste Parteimitglied sollte kompetent, fleißig und sogar in engen Grenzen intelligent sein, aber es ist auch notwendig, dass es ein gutgläubiger und ungebildeter Fanatiker ist, dessen vordringliche Gemütszustände Furcht, Hass, Speichelleckerei und orgiastischer Triumph sind.
In anderen Worten: Es ist notwendig, dass er die einem Kriegszustand angemessene Mentalität hat.”
Guter Lese-Tipp für Pistolius, Taurus-Fritz & Konsorten!
(Oder ein schlechter Tipp, weil die sich von Orwells Schilderung nicht erschrecken lassen, sondern sich im Gegenteil animiert fühlen?)
Eisenstein:
“Die Politik in den Vereinigten Staaten und in vielen anderen Ländern steuert immer näher auf einen Krieg zu – unausweichlich, wenn jede Seite die andere als Verkörperung des Bösen betrachtet. Heute sind in meinem Land sowohl die Linke als auch die Rechte ganz sicher, dass die andere Seite „eine Bedrohung für die Demokratie selbst“ darstellt
In dieser Gewissheit wird jede Seite zu dem, was die andere fürchtet. Das ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Die alte politische Elite und die Trump’schen Usurpatoren sind in einem Teufelskreis gefangen. Wenn eine Seite in ihrem absoluten Machtstreben nachlässt und dessen Unbarmherzigkeit aus Respekt vor demokratischen Grundsätzen vermindert, wird die andere Seite dies als Schwäche ausnützen.
Sobald eine Seite ihre Skrupel ablegt, müssen das alle Seiten tun. Wenn bei einem Fußballspiel die eine Mannschaft betrügt, kann die andere nur dann gewinnen, wenn sie auch betrügt.
Im Kampf gegen das Böse ist jedes Mittel gerechtfertigt. Man muss womöglich die Demokratie zerstören, um sie zu retten, die freie Rede unterdrücken, um freie Rede zu bewahren, Wahlen streichen, um das Wählen zu verteidigen. Krieg ist Frieden. Freiheit ist Sklaverei. Unwissenheit ist Stärke. Es genügt inzwischen nicht mehr, die Gegner nur bei einer Wahl zu besiegen; sie müssen auch eingekerkert werden. Die Vereinigten Staaten, die Türkei, Frankreich, Brasilien und Rumänien haben jeweils während des vergangenen Jahres oppositionelle Politiker mit fadenscheinigen Anklagen verfolgt, was eine Rückkehr zum historischen Werkzeug signalisiert.”
Eisenstein war wie Robert Kennedy jun. ursprünglich Demokrat, der auf die Seite des wüst angegangenen Oppositionspolitikers Trump wechselte.
Dieser hat den schmutzigen Klagekrieg überlebt und nun sogar die Wahl gewonnen.
Eisensteins Freude hält sich aber in Grenzen: Haben Recht und Demokratie gesiegt oder nur ein neuer Machtmissbraucher?
Wird Trump freie Rede und bürgerliche Freiheiten wiederherstellen oder wird er mit den (vor allem seit 9/11 geschaffenen) Werkzeugen Zensur und Überwachung nur neue Feinde ins Visier nehmen?
Es sieht nicht gut aus, meint Eisenstein schon jetzt zur neuen Regierung:
Die Keule „Antisemitismus“ (definiert als jegliche Kritik am Staat Israel) hat die Keule „Desinformation“ ersetzt – als Vorwand, die Redefreiheit, die Versammlungsfreiheit, den Schutz vor unangemessenen Durchsuchungen und Beschlagnahmungen, Überwachung und das Recht auf einen ordnungsgemäßen Gerichtsprozess zu missachten, .
Was Eisenstein in den letzten zehn Jahren seines Friedensengagements am meisten beunruhigt hat, sind nicht die Aktionen und Einstellungen von Politikern, sondern das Einsickern der Kriegsmentalität in die Gesamtbevölkerung, die anschwellende Flut allgegenwärtigen Hasses.
Ihn sieht er als die Energie, aus der die psychopathischsten Elemente der Oligarchie schöpfen.
“Er ist ihre Herrschaftsgrundlage indem sie ihre Untertanen gegen einander wendet.”
https://www.manova.news/artikel/die-kriegsmentalitat
Robert Kennedy bringt seit kurzem die gestiegene Rate von Autismus mit Impfungen in der Kindheitsphase in Verbindung (auch Eisenstein hält dies für plausibel) und jedenfalls Kennedy wird dafür heftig kritisiert.
Betroffene (Pharma-)Hunde bellen einerseits, aber andererseits sollte man aber auch nicht vorschnell Unbewiesenes rausposaunen. So weit nichts Ungewöhnliches.
Der Seitenwechsler Eisenstein hat es aber immer schwerer, selbst bei Zusicherung von Anonymität bei einfachen Leuten das Misstrauen zu überwinden und Interview-Partner zu finden. Neben etlichen anderen Beispielen erwähnt er eher nebenbei eine Person, “die sich im Autismus-Spektrum verortete”.
Diese “machte sich Sorgen wegen meiner Nähe zu Leuten, die abstruse Theorien über
Autismus verursachende Impfstoffe verbreiten”.
Erstaunlich: Jemand, der für seinen Zustand nichts kann und daher die Solidarität der Gemeinschaft verdient, wehrt sich dagegen, zum Opfer einer schadenersatzpflichtigen Tat aufgewertet zu werden und womöglich juristische Ansprüche auf Geld und andere Hilfen zu bekommen statt weiterhin auf sporadisches Mitleid, milde Gaben oder gar auf ein bloßes “großzügiges Übersehen” seines (schändlichen?) Defektes angewiesen zu sein?
Ist Amerika so herzlos geworden, verbreitet der Erfolgs-Autist Elon Musk (als Trumps Milei-Kopie und Doge-Rasenmäher) Angst und Schuldgefühle unter seinen “Leidens”-Kollegen? Markiert Trumps eine Hand (Kennedy) eine Zielgruppe, die Trumps andere Hand (Musk) dann umso besser abschießen kann?
Motto: Selber schuld, würdet ihr euch anstrengen statt zu jammern, könntet ihr es so gut haben wie ich?
Oder alles nur ein Einzelfall, ein übersensibler Autist? In Europa sowieso undenkbar?
Hm … da fällt mir ein:
Ärzte-Vergütung ab 2025: Mehr Geld für Patienten mit Verdacht auf Long COVID
Die schlechte Nachricht für Patienten mit Impfschäden bzw. deren Ärzte:
Bei der PostVac-Diagnose ist leider nix mit mehr Geld.
Entsteht da nicht die Versuchung zu mogeln und die Diagnose zu frisieren?
Jein – es muss gar nicht (heimlich) gemogelt werden:
Die Um-Etikettierung ist nämlich ausdrücklich erlaubt!
https://www.kbv.de/html/1150_73128.php
https://tkp.at/2025/01/17/long-covid-faelschung-enthuellt/
(Und das, obwohl bereits Verfahren vorhanden sind, mit denen man Long Covid von Post-Vac eindeutig unterscheiden kann!)
Die selber (Corona-)Impfgeschädigte Dr. Ina Berninger spricht von einem “Schweigekartell”: „Wir Impfgeschädigte werden hin- und hergeschoben, nach dem Motto: beschwert euch nicht und sterbt zu Hause vor euch hin“.
Vielen Geschädigten wird auch von Ärzten geraten, sie sollten sagen, sie hätten Long-Covid. Damit sind die Chancen auf Therapien höher.
https://multipolar-magazin.de/artikel/schweigekartell-impfschaden
Wer eindeutig krank ist, wird schlechter behandelt und zum Schwurbler abgestempelt, wenn er – statt demütig die “richtige” (=erwünschte) Diagnose zu akzeptieren – kritisch-nachdenklich auf der unerwünschten herumhackt?
Die seltsamen Ängste der autistischen US-Person, von der Eisenstein berichtet, wirken plötzlich nicht mehr so fremd und unverständlich …
Interessante These zum Thema Hass. Ja, der Hass und die Lüge sind das Fundament westlicher Politik. Die angebliche Bekâmpfung von Hatespeech richtet sich folglich auch nicht gegen dieses Instrument westlicher Politiker und Medien, sondern ua gegen deren Kritiker (zB wer den Hass auf die Menschen in Gaza nicht teilt, gilt als “Antisemit”, wer die Freiheit für Palästinenser innerhalb ihres Landes fordert, landet bisweilen vor Gericht, einer Justiz, die immer offener zur Schau stellt nicht Kämpferin für das Recht sondern zum Schutz der Macht da zu sein) oder die Opposition der “Schwachköpfe” pardon Macht, die einen permanent beleidigt und mit Hass überzieht, indem sie die Menschen andauernd als rechts oder Nazis bezeichnet, wenn sie die radikalen und von Gewalt geprägten Positionen der Eliten nicht teilen.
Dennoch ist das nur eine Seite der Dynamik.
Hass basiert im wesentlichen suf drei Säulen: auf der Lüge (oder Übertrebung, Pauschalisierung), darauf, dass der Prügelknabe irgendwie verfügbar ist und darauf, dass ihm die Möglichkeit einer eigenen Stimme, also sich verbsl zur Wehr zu setzen, genommen wird, zB durch Zensur, allgemein Diskreditierung bzw konkret indem es so dargestellt wird, dass dem Oofer des Hasses nicht zu trauen ist, zB im Feminismus…. da dieses zugleich perfekteste und perfideste Instrument des gesamtgesellschaftlich übergrenden Hasses immer mehr in die Kritik gerät will der Staat es als Straftat (Frauenfeindlichkeit) ahnden, wenn man diese Ideologie des Hasses ablehnt oder kritisiert. Ja und den Völkermord (von Gaza) zu kritisieren ist eine angeblich antisemitische Straftat.
Es funktioniert allerdings nicht gänzlich…. die Männer haben schon lange begonnen sich dem Hass der Frauen zu entziehen. Da kann man noch soviele Gesetze erlassen, die den rassistischen Feminismus zur Staatsreligion erklären und Opposition daran als Blasphemie bezeichnen. Wenn die Männer das Spiel nicht mehr mitspielen, dann läuft das ins Leere.
Ich hab schon von Frauen gehört, die ihre sog. prime time längst überschritten haben, die totunglücklich sind, weil sie den Narrativen gefolgt sind: “wir brauchen keine Männer, können alles alleine und die Karriere ist wichtiger als alles Andere, zB persönliche Persönlichkeitsentwicklung”….
Nebenbei spricht such der demografische Wandel Bände… egal.
Das andere große Thema ist die Aufklärung….wenn klar wird, dass all die Dämonisierungen eine Lüge waren / sind. Wieviele Videos hab ich schon gesehen, wo sich die Menschen über all die Lügen ihrer Eliten über die Chinesen empören (es gibt zB kein social scoring in China), sobald sie China bereisen und sicb ernsthaft mit der chinesischen Kultur auseinandersetzen.
Eine weitere Komponente: der von den Eliten geschürte Hass ist das Eine, aber bekommen sie auch, was sie wollen? Werden die Menschen für sie an der Waffe kämpfen? In GB haben jetzt viele Militärangehörige den Dienst quittiert, weil sie den Braten gerochen haben, dass ihre Regierung sie in den sicheren Tod schicken will.
Die Weltkriegsgefahr ist da, das ja, aber sie ist nicht gänzlich unausweichlich. Wir haben als Menschen eben doch mehr Macht als wir vielfach glauben… Und Eines geht eigtl immer: sich dem Ganzen (zumindest vom mindset her) entziehen…
Soviel dazu…. was passiert, wenn man deutsche Nazi-Politiker als Nazis bezeichnet, wissen wir….
Dass es Politik und Justiz nicht um die Bekämpfung von tatsächlicher hate speech geht…. siehe hier:
https://x.com/wladsan/status/1916668402040442905
Ich wiederhole…. Der Hass ist ihr wichtigstes Instrument. Ihr Feldzug (Stichwort “hate speech”) richtet sich nachweisbar nicht gegen tatsächliche Hassrede, sondern deren Kritiker. Sie wollen sich das Instrument nicht nehmen lassen.
Nix Neues nicht! Schon Heinrich Mann beschrieb 1914 den “Shitbürger” Diederich Heßling als rechts-nationalistischen Monarchisten. Nur nannte er ihn damals in seinem gleichnamigen Roman “Der Untertan”.
Eine kurze und prägnante Charakterisierung Heßlings findet sich in der Übersicht auf dieser Seite: https://studyflix.de/deutsch/der-untertan-zusammenfassung-4829
Ich will eigentlich nicht mehr im Internet kommentieren. Auch hier nicht – obwohl der blog von Herrn Bröckers wirklich spitzenklasse ist.
Jetzt kann ich es aber doch nicht lassen.
Sehenswert:
1.) Zum Wort “kriegstüchtig”: Dieter Hallervorden – Frieden ist ein Meisterstück der Vernunft – https://youtu.be/IgoCLj_FiXM
2.) Zu den Impftoten die gestrigen Nachrichten von “Auf1”: “Nachrichten AUF1 vom 28. April 2025” – https://auf1.tv/nachrichten-auf1
An dem Befund von Poschardt ist was dran. Mir sagte 2020/21 mal jemand in Bezug auf die Corona-Politik, das sei ein “Totalitarismus der Mitte”. Und es haben zwar alle Parteien von CSU bis Linke mitgemacht, die eifrigsten Totalitaristen fanden sich aber bei SPD und Grünen, also jenen, die sich gerne mit ihrer Empathie für (bestimmte) gesellschaftliche Minderheiten brüsten. Als es dann gegen die Minderheit der Impfunwilligen ging, waren sie die Gnadenlosesten unter den ganzen Bürokraten. Grundrechte? Uninteressant.
So was merkt man sich.
Peinliche Panne oder überraschende Wende?
Die Britische Daily Mail berichtet über „Propaganda-Unsinn über die Ukraine“ und Lügen der Medien
Kolumnist Peter Hitchens ist ein journalistisches Urgestein und muss sich mit 73 Jahren nicht mehr aus Karriere-Gründen verbiegen.
Er zieht den Vergleich bzw. eine direkte Linie von den Ukraine-Lügen zur Lüge über fiktive „Massenvernichtungswaffen“ vor der Irak-Invasion: „Die Lügner wurden ertappt. Und sie haben daraus gelernt. Sie haben gelernt, geschickter zu lügen.“
– Der Krieg, so heißt es, sei nicht provoziert worden. Selten in der Geschichte wurde ein Krieg mehr provoziert.
– Alle Russen, einschließlich des großen antikommunistischen Autors Alexander Solschenizyn, waren schockiert und wütend, als die NATO 1999 abrupt ihre defensive Haltung aufgab und Angriffe auf Jugoslawien startete – das kein NATO-Mitglied angegriffen hatte.
(Dabbeljuh) Bushs Kriegslüsternheit, Nato-Expansionsdrang, Maidan-Schwindel:
Sein Rundumschlag gilt nicht nur USA und GB: Er erwähnt auch die annullierte Rumänien-Wahl und Deutschlands Drang, das alte, nicht mehr existierende Parlament einzuberufen hat, um (verfassungsändernde Kriegs-Finanzierungs-)Gesetze durchzudrücken, die das neu gewählte Parlament nicht verabschieden wollte.
Sein Appell:
„Fordern Sie eine ehrliche Debatte. Fordern Sie die Wahrheit. Lassen Sie sich nicht zu noch mehr Dummheit verleiten, sonst enden wir mit Bombenkratern und Schlaglöchern.“
https://anti-spiegel.ru/2025/britische-daily-mail-berichtet-ueber-propaganda-unsinn-ueber-die-ukraine-und-luegen-der-medien/
Nachdem Kiew-OB Klitschko Andeutungen in diese Richtung macht, schleicht sich auch bei der taz etwas Nachdenklichkeit ein:
„Die Ukraine muss sich auf Gebietsverluste einstellen“
Kommentar-Autor Bernhard Clasen empfiehlt, Selenski sollte das Verhandlungsverbot aufheben und sehr bald Gespräche mit Moskau führen: „Je länger er wartet, desto härter werden die russischen Forderungen.“
Er erinnert an David Arachamia, Verhandlungsführer der ukrainischen Seite in Istanbul 2022, der auf russischer Seite damals durchaus eine Bereitschaft sah, den Krieg zu beenden – und dass zuvor bei den Verhandlungen in Minsk die Ukraine noch die Chance gehabt hatte, die Gebiete Luhansk, Donezk, Charkiw und Cherson zu behalten.
Das Scheitern von Minsk lastet er aber beiden Seiten an und er betont:
„Eine Anerkennung [der von Russland vorgenommenen Grenzveränderung] darf es nicht geben“
Eine De-jure-Anerkennung würde das völkerrechtliche Unrecht zementieren.
„Aber die Ukraine könnte zu erkennen geben, dass sie mit einer De-facto-Anerkennung der Front als Trennlinie einverstanden ist, und zugleich erklären, dass sie keine Versuche unternehmen wird, die Gebiete zurückzuerobern.“
Als mögliches Vorbild sieht er den Umgang des Westens im Kalten Krieg mit Ostberlin:
„Man arbeitete mit Ostberlin zusammen, betonte gleichzeitig stets, dass man Ostberlin nicht als Hauptstadt der DDR anerkenne.“
Selenskis bisherige Unbeweglichkeit setzt er in Kontrast zu dessen Wandlungsfähigkeit um 2018 herum.
Befragt, wie er als Präsident mit dem Krieg im Donbass umgehen würde, antwortete Kandidat Selenski Ende 2018, dass er es ablehne „mit der Armee dort hinzugehen“.
Er stehe für Verhandlungen. „Ich bin sogar bereit, mit einem glatzköpfigen Teufel zu verhandeln, Hauptsache, es stirbt niemand.“
Doch vier Jahre später als nunmehriger Präsident unterschrieb derselbe Selenski einen Erlass, in dem „die Unmöglichkeit, mit dem Präsidenten der Russischen Föderation W. Putin Verhandlungen zu führen“, erklärt wurde.
Es bleibe die Hoffnung, dass der jetzige Selenski sich an den alten erinnert, „sein Verhandlungsverbot aufhebt und Gespräche zur Rettung der Ukraine führt“.
https://taz.de/Krieg-in-der-Ukraine/!6081799/
Dass Selenski nicht erst vier Jahre nach erfolgreicher Wahl seinen Pazifismus ablegte, sondern quasi schon mit Schließung der Wahllokale, fällt leider unter den Tisch.
Clasen hätte ja zu Selenskis Gunsten erwähnen können, dass der nach Wahlbetrug aussehende schnelle Wandel nicht aus reinem Opportunismus erfolgte, sondern Selenski
offene und ernsthafte Mord-Drohungen erhielt.
Aber dann hätte Clasen die Rolle der neonazistischen Bandera-Milizen erwähnen müssen – und die Schuld des Westens, der diese Verbrecher gefördert und instrumentalisiert hat. Aber das hätte die Leser („Wir sind die Guten“) vermutlich überfordert. Jetzt soll erst mal der Selenski über seinen Schatten springen.
Die Bandera-Verbrecher stellen nur einen kleinen Teile der Ukrainer dar, die im wesentlichen als ganz normale Menschen Frieden wollen.
Aber weil die Gewaltbereitschaft einer Minderheit ein ganzes Volk einschüchtern und tyrannisieren kann, wiegt die Schuld des Westens bei der (im Westen dezent verschwiegenen) Unterstützung dieser Verbrecher-Minderheit umso schwerer.
Und die Heuchelei zu westlichen Werten wie Demokratie und Rechtsstaat wird umso unerträglicher.
Auch Petra Erler, seite den 1990er Jahren im politschen Geschäft, verweist auf die fatale Rolle der terrorbereiten braunen ukrainischen Minderheit, die vom Westen gefördert und benutzt wurde / wird. In einem sehr lehrreichen Interview-Zweiteiler mit Dr. Johannes Klotz stellt sie den Weg der Ukraine zum provozierten Krieg dar:
https://www.youtube.com/watch?v=4XbQ_mA6NHI
https://www.youtube.com/watch?v=0RXeY_m10lw
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132127#h01
Putin hat den Angriffskrieg nicht erfunden – und schon gar nicht so maßlos oft praktiziert wie unser Hegemon. Ebenfalls unter Angriffskrieg fallen Stellvertreterkriege. Im Kalten Krieg waren sie einigermaßen übersichtliche, quasi paritätisch-regulär zwischen Ost und West angezettelte Konkurrenz-Kämpfe zweier großer Imperien, die dadurch zumindest den großen heißen Krieg vermieden.
Seit Mauerfall und Ende des Kalten Krieges sind Stellvertreterkriege nicht mehr so eindeutig erkennbar, obwohl kein Zweifel besteht, wer einseitig die meisten davon anzettelt (aber sie halt zugegebenerweise propagandistisch nahezu perfekt verschleiert, zumindest für die breiten Massen des Westens, die sich zusammen mit ihrer Obrigkeit daher für die Guten halten).
Zur verschwiegenen und dennoch nicht wirklich geheimen Wühlarbeit des Westens, mit der andere Länder einen Regime Change (oder oft auch nur einen Sturz in Chaos, Anarchie und Bürgerkrieg) verpasst bekommen, gibt es im oder am Rande des Mainstreams nur wenige Aufklärer.
Scott Horton – Chefredakteur von Antiwar.com, der wichtigsten Antikriegsplattform in den USA – gehört zu den profundesten Kritikern der US-dominierten westlichen Außenpolitik. Sein neues Buch „Provoked: How Washington Started the New Cold War with Russia and the Catastrophe in Ukraine” seziert auf 900 Seiten die Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs als Ergebnis jahrzehntelanger westlicher Provokationen.
Im Interview analysiert Horton wichtige Aspekte der NATO-Osterweiterung, die Einmischung des Westens in die russische Politik der 1990er-Jahre und die fünf Schlüsselkriege – Bosnien, Kosovo, Tschetschenien, Georgien und Syrien –, die Russlands Trauma einer „Einkreisung“ zementierten.
Zum englischen Video gibt es eine deutsche Verschriftung auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132111
Vor dem Kalten Krieg ereigneten sich zwei Weltkriege.
Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion, war zugleich ein US-Stellvertreterkrieg.
„Die USA unterstützten die Sowjetunion gegen den Überfall der Hitler-Wehrmacht – das ist weltweit bekannt. Aber zuvor hatten die USA Hitler politisch gefördert, die Hitler-Wehrmacht zur modernsten Armee ausgerüstet, hatten auch die anderen faschistischen Diktaturen Mussolini, Salazar, Franco und auch Tschiang KaiShek in China unterstützt. US-Konzerne und Wall-Street-Banken unterstützten dann Hitler-Deutschland auch im Krieg, etwa durch die Wäsche von Raubgold und Raubaktien in weltmarktfähige Devisen. So wurde der Krieg verlängert, forderte noch mehr Opfer – und wurde durch die US-Förderung zum bisher größten US-Stellvertreterkrieg gegen den gemeinsamen Hauptfeind – zu dem die Sowjetunion sofort nach dem Krieg auch offiziell erklärt wurde, logischerweise“, so Werner Rügemer.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132027
Thorsten Schulte bezieht den ersten Weltkrieg mit ein; er ist Autor der Bücher
– Kontrollverlust. Wer uns bedroht und wie wir uns schützen.
(2017, Vorwort: Willy Wimmer)
– Fremdbestimmt: 120 Jahre Lügen und Täuschung, 2019
https://de.wikipedia.org/wiki/Thorsten_Schulte
«Politiker haben drei Jahre lang gelogen»
– General a.D. Kujat über Kriegstreiber und Friedenschancen
Er spricht sich auch für ein besseres Verhältnis zu Russland aus, hält aber eine Rückkehr zu den (in Grenzfragen) für die Ukraine vorteilhaften Istanbul-Konditionen vom Frühjahr 2022 für unrealistisch.
Angesichts des US-Befriedungskurses sei eine «große Frage», warum führende EU-Staaten wie Frankreich und Deutschland mit Großbritannien die Eskalation fortsetzen, sagte Kujat. Er sieht einen der Gründe in den innenpolitischen Verhältnissen dieser Länder. Es gebe aber auch eine Reihe von Staaten, die sich für Friedensverhandlungen einsetzen.
Der Bericht der New York Times von Anfang April über die Verwicklung des US-Militärs in die ukrainische Kriegsführung zeige: Ohne die Unterstützung der USA hätte die Ukraine nicht den Krieg führen können, nachdem Kiew auf westlichen Druck hin in die Friedensverhandlungen mit Moskau im Frühjahr 2022 abgebrochen hatte.
Gesprächsteilnehmer Baab wollte von Kujat wissen, warum Trump nicht einfach die Waffen- und Geld-Lieferungen an Kiew stoppe, um den Krieg zu beenden.
Der Ex-General stimmte zu, dass es eigentlich die einfachste Lösung wäre, konnte aber auch nicht erklären, warum diese nicht genutzt wird.
https://transition-news.org/politiker-haben-drei-jahre-lang-gelogen-kujat-kriegstreiber-friedenschancen
Tja, das gehört wohl zu den großen Erfolgsgeheimnissen der US-Kriegskunst, die immer auch eine große PR-Kunst ist: Die guten Trump-USA sind laut König Donald was ganz anderes als die bösen Biden-USA. Das Land hat sich quasi neu erfunden und ist jetzt Friedens- und Vermittlungsmacht, frei von aller Verantwortung für die Vergangenheit.
Jedenfalls ganz und gar nicht mehr die halb-offene Kriegspartei, die sie unter Biden war – und in Wirklichkeit auch jetzt noch ist (wenn auch nur noch sehr halbherzig).
Dummerweise sollte man Trumps Friedensbotschaft Glauben schenken, um ihm beim Wort nehmen und dem Frieden wenigstens ein kleine Chance geben zu können.
Ob er selber glaubt, was er sagt, ist ebenso offen wie die Frage, ob der Tiefe Staat ihn im Griff hat oder umgekehrt. Denn Trumps biologisches Zeitfenster ist begrenzt, während der Tiefe Staat der USA vielleicht schon mit der Fraktion der Kriegswilligen in Europa die mittelfristige Zukunft plant?
Der große Krieg in Europa ab (erst) 2029 ist laut Pistorius und Co. dem Aufrüstungs-Zeitbedarf geschuldet, den wahlweise Putin braucht, um uns zu überfallen oder den wir brauchen, um Putin hinterher (oder voraus?) zu rüsten.
Im Januar 2029 beginnt aber rein zufällig die 4-jährige Amtsperiode eines (neuen? alten?) US-Präsidenten…
Der Amtsantritt von Blackrock-Fritze & Team kann solche Befürchtungen nicht entkräften:
„Russland wird für immer ein Feind für uns bleiben“ – das Feindbild Russland wird noch fester in der deutschen Politik zementiert
… meint Marcus Klöckner mit Blick auf ein Zitat des Baerbock-Nachfolgers Johann Wadephul,
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132269
Und mit der Wahl des neuen Regierungssprechers Stefan Kornelius von der SZ
bedient Merz die Fans von Orwells „1984“,
denn der Erwählte hat eine klare Meinung über Julian Assange:
„Dieser Mann ist ein Gefährder“,
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132300
Vor genau 50 Jahre ging der Vietnam-Krieg für die USA schmachvoll zu Ende.
Außenpolitiker J. William Fulbright prägte die (selbstkritische) Floskel von der
„Arroganz der Macht“, die einen argen Dämpfer bekommen hatte.
Robert S. McNamara, von 1960 bis 1968 hartgesottener US-Kriegsminister, gab in seinen Memoiren „mit schmerzhafter Offenheit und schweren Herzens“ zu:
„Wir haben uns geirrt, schrecklich geirrt.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132295
Solche Politiker-Einsicht ist lange her und heute fast undenkbar. Schon ein Jahr nach dem Vietnam-Ende wurde zwar der friedensorientierte Jimmy Carter zum Präsidenten gewählt – aber er nahm sich als Sicherheitsberater ausgerechnet den (ab da) langjährigen und skrupel- bzw. reuelosen Brand- und Kriegsstifter Zbigniew Brzezinski.
„Von Saigon über Kabul über Kabul nach Kiew“
– Ramon Schack sieht das US-Debakel in Vietnam vor 50 Jahren, das manche „als den letzten Triumph des Kommunismus“ betrachte(te)n, als in Wirklichkeit den „Beginn einer Reihe des Scheiterns geostrategischer Entwürfe Washingtons“.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132364
Zu Kabul (dem Rückzug aus Afghanistan nach 20-jähriger Nato-Besetzung) sagt sein Artikel allerdings nichts. War das wirklich eine Niederlage und Flucht wie in Saigon?
Die Flucht-Szenen ähnelten sich zwar, aber es war nicht die gleiche Zwangslage:
„Es war im Sommer 2021, als die USA entschieden, den Einsatz in Afghanistan nach 20 Jahren zu beenden.“
https://www.derstandard.de/story/3000000267810/arte-doku-zu-taliban-wie-afghanistan-zurueckgelassen-wurde
Sie hätten sich also auch anders entscheiden können. Das Tempo und damit der schäbige Umgang mit den Ortskräften (die – unnötigerweise – unvorbereit in Lebensgefahr gebracht wurden) zeigte nämlich nicht die militärische Schwäche der Besatzer, sondern die charakterliche Schwäche des dahinter stehenden egoistischen Imperiums.
Afghanistan lohnte sich einfach nicht mehr und wurde fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, vor der man ja auch nicht mit dem Gefühl einer Kapitulation die Finger lässt.
(Kartoffeln benötigen keine Empathie, Geostrategen haben keine – auch und gerade nicht für Menschen.)
Beim schnellen Rückzug aus Afghanistan war Biden (als Trump-Nachfolger) gerade mal ein halbes Jahr im Amt und bereitete sich auf den Ukrainekrieg ein halbes Jahr später vor – eine Tatsache, die man leicht vergisst, denn es soll ja ein völlig überraschender und unprovozierter Angriffskrieg des Landes gewesen sein, dem Trump und seine Reps einfach nicht so aggressiv gegenübertreten wollten, wie dies bei den Dems als alternativlos notwendig erachtet wurde.
Aber Selenskis Dekret Nr. 117 (Anordnung von Vorbereitungen zur Rückeroberung nicht nur des Donbas, sondern auch der Krim) vom März 2021 trug die Handschrift den neu im Amt befindlichen Biden-Teams bzw. die der mit ihm harmonierenden US-Geostrategen.
Und der im Januar 2025 ausgeschiedene Außenminister Anthony Blinken prahlte noch kurz vor seinem Amtsende:
»Wir haben dafür gesorgt, dass wir weit bevor es zur russischen Aggression kam, ab September 2021 und dann wieder im Dezember, geräuschlos eine Menge Waffen in die Ukraine bekommen haben, um sicherzustellen, dass sie über das verfügten, was sie benötigten, um sich selbst zu verteidigen.«
(Natürlich wollte er damit nicht eigene böse Absichten gestehen, sondern sich vor aller Welt rühmen ob seiner weisen Vorausahnung von Putins bösen Absichten.)
https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-antony-blinken-bestaetigt-us-waffenlieferungen-bereits-vor-kriegsbeginn-a-c9a0f4b9-aabc-490b-89ea-104c46858a1d
Es ging beim Abzug aus Kabul also um eine eiskalt kalkulierte Ressourcen-Umlenkung an den Ort des neuen Wunsch-Krieges…
Karsten Montag hat einen detailreichen Artikel zu Entwicklung und Hintergründen des Ukrainekrieges veröffentlicht:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132369
Er versucht das US-Friedensangebot an Moskau sowie allgemein den außenpolitischen Wandel der USA zu deuten und entwickelt vier Szenarien für die Zukunft.
Neben der Gefahr, dass der Widerstand in der westlichen Bevölkerung wächst, sieht er die Gefahr, dass China und Indien (als die wichtigsten wirtschaftlichen Verbündeten Russlands) „sich bei einer drohenden Niederlage der russischen Armee höchstwahrscheinlich deutlicher gegen den Westen positionieren und in den Konflikt eingreifen würden.“
Beide Gefahren scheinen mir eher an den Haaren herbeigezogen: Westeuropa wird gerade (und leider wohl erfolgreich) mental und militärisch kriegstüchtig gemacht und dem China-Feind Trump könnte China keinen größeren Gefallen tun, als Aggressionen zu zeigen, die den US-geführten Westen in die Rolle eines Verteidigers der freien Welt bringt.
Leider machen sich nur wenige Autoren Gedanken darüber, dass Pistolius & Co. nicht ohne Grund den großen Krieg zwischen Europa und Russland erst auf 2029 datieren.
Dealmaker Donald wird da einen Nachfolger bekommen, der sich merklich von ihm abheben dürfte. Donald verlangt unersättlich Rüstungsausgaben von den Europäern – und sieht vermutlich nur (d.h. ohne jegliche Kriegs-Gelüste) den Profit für die US-Rüstunngsindustrie.
5 % des BIP sind aber 40 Prozent des Haushalts – wenn wir an diesem Rüstungswahn nicht ersticken, dann steigern wir die Kriegswahrscheinlichkeit, die unseren EU-Größen ja sowieso schon als Gewissheit gilt. Für nächstes Jahr hat König Olaf beiläufig die Stationierung von Anti-Russen-Raketen in Deutschland bekannt gegeben – Raketen, gegen die in besseren Zeiten eine große Friedensbewegung entstand.
Wird der geizige Trump auf die Stationierung verzichten? Oder wird er sich von den Geostrategen bequatschen lassen, das sei doch eine gute Investition, die er sich von den Deutschen halt bezahlen lassen soll?
Auch wenn Trump in Sachen Europa & Russland kein Bellizist ist – schon in seiner ersten Amtszeit hat er (vielleicht ohne sich dessen bewusst zu sein?) viele „Vorarbeiten“ verrichtet, die den ihm 2021 nachfolgenden Bellizisten ihr Geschäft erleichterten.
Sonar21 stellt wichtige Punkte vor, auch wenn der in der Überschrift genannte Zeitraum 2011-2021 missverständlich ist (Trump kam 2017 ins Amt):
https://sonar21.com/donald-trump-not-barack-obama-is-responsible-for-ukraines-dramatic-military-expansion-between-2011-and-2021/