Das “Marihuana Policy Project” feiert einen historischen Sieg: am 29. 5. entzog der Kongress den US-Bundesbehörden die Mittel, das in 20 Bundesstaaten legale medizinische Cannabis weiter mit der “Drug Enforcement Agency” zu verfolgen: “The amendment (…) prohibits the Department of Justice, including the DEA, from spending funds to prevent states from implementing their own medical marijuana laws.” Sieben Mal schon stand die Gesetzesnovelle seit 2003 zur Abstimmung, jetzt erreichte sie mit 219 Stimmen eine Mehrheit, 170 Demokraten und 49 Republikaner stimmten dafür.
Damit dürfte der erste Schritt getan sein, die medizinischen Eigenschaften der Hanfpflanze in den USA nun auch bundesweit anzuerkennen – fast 20 Jahre nachdem die Bürger Kaliforniens dies per Volksentscheid taten und als erster Bundesstaat Patienten legalen Zugang zu ihrer Medizin gewährten. Als ich mit meinem Ko-Autor und Freund Jack Herer, einem der führenden Aktivisten dieser Kampagne, 1995 auf der Promenade in Venice Beach Flugblätter für die Volksabstimmung verteilte, hielten viele Passanten (und nahezu alle Politiker) die Argumente für die medizinische Verwendung für einen Trick: “Ihr wollt ja nur in Ruhe kiffen und erzählt uns einen von Medizin.” Doch diese Unterstellung ist mittlerweile vollkomen obloset, hunderte neue medizinische Studien haben die erstaunliche Heilwirkung von Cannabinoiden seitdem belegt. „Wäre Cannabis eine unbekannte Substanz und Biologen hätten sie in einer abgelegenen Felsenkluft in den Bergen entdeckt, würde das zweifellos als medizinischer Durchbruch bejubelt“, schrieb dazu der britische „Economist“ schon 2006, „Wissenschaftler würden sein Potential bei der Behandlung von Schmerzen bis Krebs preisen und über die umfangreichen pharmazeutischen Qualitäten staunen.“ So aber werden auch Patienten bis heute von Polizei und Justiz verfolgt, wenn sie sich die verbotene Medizin beschaffen oder in ihrem Garten anbauen. Das muß auch in Deutschland und Europa endlich ein Ende haben, deshalb haben Franjo Grotenhermen von der „Arbeitsgemeinschaft Cannabismedizin“ und andere im April 2014 eine Petition an den Deutschen Bundestag eingereicht. Wie können also gespannt sein, ob sich die von den deutschen Abgeordneten derzeit gern beschworenen “Wertegemeinschaft” mit den “amerikanischen Freunden” nur auf Militäreinsätze und Spitzelätigkeiten beschränkt….
P.S.: Meine kleine Streitschrift zum Thema “Keine Angst vor Hanf! – Warum Cannabis legalisiert werden muß”, die gerade korrigiert und in Form gebracht wird, erscheint in Kürze als e-Book und Anfang August dann als Buch.
Na, so ein Glück, dass Cannabis auch medizinische Eigenschaften hat. Das wussten ja sogar schon die Mesopotamier, Ägypter und Chinesen vor Jack Herer.
So schade, dass Jack Herer so viel Erfinden musste für sein Buch und wir jetzt mit den Problemen daraus leben müssen.
Ich sage nur: Die Verschwörungstheorie, dass die Industrie an dem Verbot schuld wäre. Wenn man mal die Biografie des Menschen anschaut, der daran schuld war, sieht man, dass seine Politik immer nur der “äusseren Rechten” gedient habe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Harry_J._Anslinger
Aber so einen staatlichen Rassismus als Patriot zu erkennen und anzuprangern ist eine hohe Hürde, da ist eine einfach zu schluckende Geschichte einfacher. :-/
“Nach seinem Tod ergab eine Sichtung Harry Anslingers Aktennachlasses, den er der Pattee Library an der Pennsylvania State University vermacht hatte, dass 95 % seiner Quellen aus Ausschnitten von Boulevardzeitungen bestanden.”
d.h. der Hearst-Presse, die ihre eigene Agenda hatte
Ist also doch nicht alles so simpel.
Rassismus – gegen Schwarze & Latinos – war nur ein Aspekt der Hanf-Prohibition. Ein weiterer war der Überhang von vielen Beamten, die nach Ende der Alkohol-Prohibition anderweitig eingesetzt werden mussten und in Anslingers neu gegründetem FBN unterkamen. Finanziert wurde die 1. Anti-Hanf-Kampagne mit 100.000 $ von DuPont – ein Haufen Geld mitten in der Depression – die Propaganda besorgten Hearsts Zeitungen. Der Banker der beiden (und Finanzminister) war Andrew Mellon, dessen Nichte wiederum die Frau von Anslinger war.
Es war also sowohl “rechte” Politik, als auch ein Klüngel der industriellen Eliten – und das paßt damals wie heute zusammen.
@required: Bitte lies weiter. Die Hearst-Zeitungen waren auf dem Niveau der Bild-Zeitung. Willst du jetzt solchen Blättern eine Agenda vorwerfen? Die sind doch für jede Hetze zu haben.
Zum anderen war das, wenn man anderen Leuten, wie der NORML, die dem auch schon hinterherrecherchiert haben glauben will, sich eher eine Gegenseitige Anheizung war. Stichwort Gewaltspirale.
Übrigens wurde auch gegen (ausländische) Opiumkonsumenten gehetzt. Das ist aber leider selten Erwähnt in der Verschwörungstheorie. Schade, denn auch Weglassen von Informationen ist Manipulation.
grüße
Ich verstehe gar nich worauf Du hinaus willst,
die DuPont Kampagne ist doch ebenfalls ein Fakt und das alles kein Widerspruch in sich.
Es wird doch keine Information weggelassen (außer von Dir, der DuPont Aspekt).
Heute 10.6.2014, 22:25 3sat:
“The Substance – Albert Hofmann’s LSD”
90′ Film.
Bin gespannt.