Real Game Of Thrones: Die Folter eines Verpfeifers

Während der Ausgang des  Win-Win-Win-Plans im Königreich Syrien noch offen ist , kommt es nach dem Besuch des Großsultans Erdogan beim russischen Herrscher Wladimir, den alle nur “Putin” nannten,  nunmehr darauf  an, inwieweit es es diesem gelingt, die territorialen und terroristischen Gelüste des Sultans einzudämmen. Dieser will bekanntlich nicht nur ein möglichst großes Stück Syriens seinem Reich zuschlagen, sondern auch sämtliche Männer und Frauen vom tapferen Stamm der Kurden niedermetzeln. Dies zu verhindern und für Ordnung zwischen den verschiedenen Parteien im Grenzgebiet zu sorgen, wird nun der russischen Militärpolizei obliegen, die allseits über einen guten Ruf verfügt. König Donald hat nach dem Abzug seiner Legionäre unterdessen angekündigt, doch noch einige Söldner im Lande zu belassen, “um die Ölquellen zu sichern”. Da diese aber König Assad gehören, der auf die sprudelnden Einnahmen nur  ungern verzichtet, wird es darum sicher noch einiges Gerangel geben. Kein leichter Job also für den Ultrabösen hier als Oberschiedsrichter für Frieden zu sorgen. König Donald aber zwitscherte schon vom “großen Erfolg” und hielt eine Rede dazu.

Unterdessen waren einige Abgesandte des exzeptionalistischen Königreichs nach Großbritannien gereist, um dort einer Verhandlung des Gerichts beizuwohnen, von dem sie die Auslieferung eines Gefangenen fordern. Er wurde auf Anweisung von Donald in Britannien gefangen genommen, weil er als Spion Geheimnisse des exzeptionalistischen Königreichs verraten haben soll. Tatsächlich war er aber gar kein Spion, sondern hatte eine “Wikileaks” genannte Plattform gegründet, auf der Verpfeifer, die man auch “Whistleblower” nannte, über Verbrechen und Ungesetzlichkeiten berichten konnten, deren Zeuge sie in den Behörden  und Armeen des Königs oder in privaten Unternehmungen geworden waren. Zwar galt schon seit langer Zeit in allen Königreichen die Regel, dass man den Boten für das Überbringen schlechter Nachrichten nicht töten soll, weshalb man zur Sicherheit der Boten sogenannte “Botschaften” eingerichtet hatte, die vor dem Zugriff des Gastlandes weitgehend geschützt waren.  Aber längst nicht immer hielten sich die Herrscher an solche diplomatischen Gepflogenheiten – erst unlängst hatte sich der Führer der wahabitischen Wickelmützen, der als “MBS” bekannt war,  den Titel “der Knochensäger” erworben, nachdem er einen unliebsamen Herold in seine Botschaft gelockt und dort in Einzelteile hatte zersägen lassen.

Wenn also Boten Botschaften überbrachten, die für die Herrschenden unangenehm oder gefährlich waren, mussten sie stets um ihr Leben fürchten, oder zumindest um ihren Arbeitsplatz und ihre Einkommen, doch damit hatte “Wikileaks” aufgeräumt. Hier konnten sie anonym und ohne dass es ihnen an den Kragen ging, die Dokumente und Beweise über die Untaten ihrer Herren und Meister veröffentlichen und Verpfeifer aus aller Herren Länder machten von dieser wunderbaren Einrichtung Gebrauch – vor allem Whistleblower aus dem exzeptionalistischen Königreich, welches als größtes und stärkstes Land des bekannten Universums bekanntlich auch den meisten Dreck am Stecken hatte.
Auch die großen Herolde und Lautsprecher waren begeistert von dieser Plattform und dem Material, das dort zur Verfügung gestellt wurde und arbeiteten eng mit ihrem Gründer, der “Julian” genannt wurde, zusammen. Sie machten gute Geschäfte mit den Beweisen für Betrug, Korruption und schwere Kriegsverbrechen, denn anders als ihre oft als “FakeNews” entlarvten Nachrichten hatte sich kein einziges der 1,5 Millionen auf Wikileaks veröffentlichten Dokumente jemals als Fälschung erwiesen. Aber schon bald gerieten sie mit Julian aneinander. Der bestand nämlich auf “Transparenz” und darauf, dass stets sämtliche Dokumente und Beweise, die ein Whistleblower eingereicht hatte, komplett publiziert werden – und nicht nur ausgewähltes und gekürztes Material, das danach ausgesucht wird, was den Herolden und Lautsprechern gerade in ihre politische Agenda passt. So kam es zum Streit, und als dann einer ihrer Angestellten das Geheimwort veröffentlichte, mit dem Wikileaks die gesamte diplomatische Post der Exzeptionalisten gesichert hatte, die ein Whistleblower dort hinterlegt hatte, platzte Julian der Kragen und er stellte die gesamte Post jedermann zur Verfügung. Seitdem stand er im Königreich auf der Liste der meistgesuchten Staatsfeinde und König Obama beauftragte ein Gremium aus unsichtbaren Meistern und Staatsanwälten, seiner habhaft zu werden. Die Rechtsgelehrten kamen freilich zu dem Schluß, dass dies zumindest mit legalen Mitteln sehr schwierig sei, denn Wikileaks habe eigentlich nichts anderes verbrochen, als alle Herolde und Lautsprecher es dauernd tun, wenn sie unerwünschte Dinge veröffentlichten und die man schlechterdings ja nicht allesamt anklagen und verhaften könne.

“Können wir den Kerl nicht einfach drohnen?” hatte  Vizekönigin Hillary vorgeschlagen und damit einen Angriff mit den neuartigen kleinen Flugdrachen gemeint, die man Drohnen nannte und die sehr gezielt tödliche Geschosse abfeuern konnten.  Obwohl König Obama,  der sympathische Friedhofsnobelpreisträger, in seiner Amtszeit  mehr Bomben abgeworfen hatte als jeder König vor ihm und einmal in der Woche, am sogenannten “Terror-Dienstag”,  bestimmte, wer auf der Welt per Drohne erledigt werden sollte, wurde Hillarys Vorschlag abschlägig beschieden. Sehr zu ihrem Ärger, denn sie haßte Julian, weil Wikileaks  mitten in ihrem Wahlkampf gegen Donald die Post aus ihren Gemächern und der Parteizentrale publizierte, von der sie behauptete, sie sei von Häschern des Ultrabösen gestohlen worden. Tatsächlich aber war sie von einem internen Mitarbeiter entwendet worden, der empört war, dass der Kandidat Bernie, der bei den Leuten im Lande weitaus beliebter war als Hillary und der Donald locker besiegt hätte, von ihr betrogen und ausgebootet worden war. Weil dieser Betrug durch Wikileaks bekannt geworden war und sie so viele Stimmen kostete dass am Ende Donald König wurde, haßte sie Julian aus ganzem Herzen.

Dass König Donald sich nun aber über sämtliche Bedenken der Rechtsgelehrten hinwegsetzte, hatte Hillary sehr entzückt, ebenso wie die Aktionen, die das Königreich England startete, als Donald die Verhaftung und Auslieferung Julians forderte. Sie verschleppten ihn in einen ihrer übelsten Kerker und setzten ihn dort der Isolation aus – 23 Stunden am Tag darf er niemanden sehen oder sprechen. Ein Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, der ihn mit zwei Ärzten besuchen konnte, stellte fest, dass der Gefangene psychologischer Folter ausgesetzt ist und forderte seine sofortige Freilassung. Als Julian jetzt zu einer Anhörung vor Gericht erscheinen mußte, waren seine Freunde entsetzt: er war gesundheitlich sehr angeschlagen, hatte stark abgenommen und war mental kaum in der Lage dem Geschehen zu folgen. Hatten die Behörden Englands schon zuvor dafür gesorgt, dass er die Botschaft des Landes Ecuador, das ihm Asyl gewährt hatte, sieben Jahre lang nicht verlassen konnte, machten sie sich jetzt offenbar daran, ihn körperlich und geistig zu Grunde zu richten. Noch bevor sie ihn an das exzeptionalistische Königreich ausliefern, das ihn für 175 Jahre einkerkern will. Nicht weil er irgendein Verbrechen begangen, sondern weil er Verbrechen aufgedeckt hat.

Die Herolde und Lautsprecher stellten sich unterdessen weitgehend blind und taub, oder waren es sogar, weil sie den Schuß noch nicht gehört hatten. Wenn Donald mit dieser Anklage durchkommen und Julian als Spion  ausgeliefert und lebenslang eingekerkert würde, wäre es mit der “Pressefreiheit” genannten Basis ihres Berufsstandes definitiv vorbei. Wer immer dann irgendwo auf der Welt irgendetwas veröffentlichte oder erzählte, was das exzeptionalistische Königreich als geheim betrachtete, könnte dann das gleiche Schicksal wie Julian erleiden und auf Lebenszeit im Kerker landen. So etwas hatte es noch nie gegeben und sollte es auch in Zukunft keinesfalls geben Aber die Herolde und Lautsprecher setzten sich nicht für ihre Kollegen Julian ein, sondern zuckten nur mit den Schultern. Wie anders würde das aussehen, wenn einer wie Julian im Reich des Ultrabösen im Kerker schmachten und gefoltert würde, weil er Botschaften über die Putins Untaten an die Öffentlichkeit gebracht hätte, fragten sich die Leute. Da wäre im Lautsprecherwesen derart die Hölle los, dass man sich die Ohren zuhalten müßte. Jetzt hingegen herrschte Schweigen im Blätterwalde. Und das war nicht gut. Denn es führte bei vielen Leuten im Königreich zu dem Schluß, zu dem auch  ein anderer Verpfeifer, der schlaue Ed, den alle nur “Snowden” nannten, schon gekommen war:  “Wenn das Aufdecken von Verbrechen wie ein Verbrechen behandelt wird, werden wir von Verbrechern regiert!”

Die erste Staffel des Real Game of Thrones ist schon als Buch erhältlich:   “König Donald, die unsichtbaren Meister und der Kampf in den Thron”

12 Comments

  1. “Die Herolde und Lautsprecher stellten sich unterdessen weitgehend blind und taub, oder waren es sogar, weil sie den Schuß noch nicht gehört hatten. Wenn Donald mit dieser Anklage durchkommen und Julian als Spion ausgeliefert und lebenslang eingekerkert würde, wäre es mit der “Pressefreiheit” genannten Basis ihres Berufsstandes definitiv vorbei.”

    Jaha, aber eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Die “vierte Gewalt” sieht sich eher als legitimer Mitspieler in diesem politisch-ökonomischen Spiel denn als Mittler für die Öffentlichkeit. Social Media und Graswurzel-Journalismus sind in Zeiten des Auflagenschwunds Todfeinde geworden, nur kommuniziert man das nicht offen. Ein Großteil der Autorität etablierter Medien beruht immer noch auf dem privilegierten Informationszugang und offiziöser Aufbereitung. Wer will das Kool-Aid denn teuer kaufen, wenn direkt daneben ein riesiger Frischwassersee liegt, den man jetzt sehen kann, weil die aufwendigen Sichtschutzwände löchrig geworden sind? Da opfert man lieber den armen Irren und flickt die Sichtschutzwände mit “Faktenchecker”- und “Fake-News”-Plakaten. Leitartikel, in denen man bekundet, dass es bei aller berechtigten Sorge doch eines höflichen und professionellen Umgangs mit den Geheimbehörden bedarf, mithin eines gewissen Stallgeruchs, machen sich dafür auch ganz gut.

    1. Julian wird diese Haft nicht überleben, dazu muss man kein Hellseher sein. Und wir die Lämmer sind mitschuldig. Das Imperium muss die Wahrheit nicht mehr unterdrücken, sie wurde irrelevant gemacht.
      Eine unausgesprochene Ankündigung an die Öffentlichkeit:

      Wir regieren Euch und jeden Aspekt eures Lebens. Eure Wünsche, Träume und Pläne sind für uns ohne Belang. Ihr tut was wir euch sagen oder ihr werdet schwer bestraft oder beseitigt. Unser Endzweck ist die Macht und wir werden ihre korrupten und kriminellen Nutznießer sein. Ihr seid unsere Sklaven.

      Deshalb muss dieses System abgeschafft werden…

    2. “offiziöse Aufbereitung”, “löchrige Sichtschutzwände, geflickt mit Faktenchecker-Plakaten”, lol! Prima Kommentar Herr Klüber!

  2. Eben lese ich, dass es mittlerweile berechtigte Sorge darüber gäbe, Assange könnte bei seiner grauenhaften körperlichen und geistigen Verfassung durchaus den Beginn der Verhandlung nicht mehr erleben.

    Das ist das Ende unserer Demokratie. Ein rechtschaffener Journalist wird vom Staat zu Tode gefoltert.

  3. Speziell in unserem “schönen” Land, in dem wir ja alle gut und gerne Leben befinden sich die Politik und die vierte Gewalt in einer inzestuösen Beziehung. Was nicht wundert, wenn man sich mal anschaut wer und wie viele die Eigentümer unserer “Qualitätsmedien” sind. Unsere “Edelfedern” sind nur bezahlte Nutten. Wie die noch in den Spiegel schauen können, ohne das große Kotzen zu kriegen begreife ich nie. Deshalb habe ich mich schon vor Jahren von den Mainstreammedien verabschiedet. Die Frage “Ist das noch Zeitung, oder schon Klopapier?” stelle ich mir schon lang nicht mehr…

  4. Vor zwei Tagen hat Ed Snowden übrigens die Gelegenheit bekommen, beinahe drei Stunden über alle möglichen Themenkomplexe zu reden, ohne dass nervige Interviewer dazwischenquatschen:

  5. Mehr noch:
    die USA und England haben sich mit diesem neuen Fall ganz ungeniert vor der Weltoeffentlichkeit als UNRECHTSSTAATEN geoutet und versuchen das nicht etwa mehr zu kaschieren.
    Sondern im Gegenteil: die Schreckensbotschaft ist offenbar voll beabsichtigt, die bisherigen Masken sind absichtlich und brutal gefallen.
    Alle sollen Angst haben. Damit bei 7,5 Milliarden diese vertieft wird.
    Die Nichtberichte in den Internationalen Medien sollen das Grauen noch verstaerken. Mausfelds Analyse ist nicht mehr prophetisch, sondern soll ab sofort erlittene Realitaet geworden.
    Die Zeit tickt aber schon. In 25 Jahren duerfte nach Berechnungen von Meeresbiologen der Sauerstoff aus dem Phytoplankton verloeschen und wer bis dahin noch nicht eines gnaedigeren anderen Todes gestorben ist, wird ersticken.
    Die Clique der Verbrecher in den USA und England der Neocons und Neoliberalen (samt auch deutschen Vasallen) sind unverbesserlich und gehen mit drauf in deren eigenem, krebsigem Apoptoseprogramm. Assanges Katze und alle anderen Sauerstoffatmer der Welt auch.
    Wir haben nach Howard Dryden noch 10 Jahre bis zum point of no return. Und muessen Grundlegendes tun.
    Lasset es uns versuchen, das auch mit Hilfe von Human Connection vielleicht noch zu drehen.
    Sorry, den Finger auf den Mist legen zu muessen. Bestes Rezept: Angst in Aktionadrenalin zu ueberfuehren. 10 Jahre ist doch noch was.

    1. Kenne so einige Biologen an so einigen Fakultäten. Da sind fraglos tolle Wissenschaftler dabei, nur.. KEINE/R von denen kann rechnen! Darum, (und nicht nur darum,) immer locker mit der Paranoia..

      1. Biologen?
        Mit dem Rechtssystem US oder GB heben die wohl nix am Hut.
        Sieht hinsichtlich Suche nach verschwundenem Phytoplankton schon anders aus. Sogar bei der Nasa, die sowas von ihren Militaersatelliten so ganz nebenbei messen kann.
        Ihre “Paranoia” koennen Sie uebrigens mit Tauchmaske in den Bahamas und Great Barrier auch als Biologielaie schon life besichtigen.

Leave a Reply to Ulrich Erich Cancel reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *