Reparationen für Afghanistan!

Die beiden größten Kriegstreiber und Hauptverantwortliche für das Debakel des “War on Terror” –  George W.Bush und Tony Blair – haben derzeit mächtig zu tun, ihren Ruf zu retten, um nicht als Kriegsverbrecher und Massenmörder in die Geschichtsbücher einzugehen. Noch geben die Verluste beim Abzug der US-und Nato-Truppen aus Afghanistan nachrichtlich allerdings genug her, um die Verlogenheit beim Einstieg in diesen Krieg aktuell in den Hintergrund treten  zu lassen.  Und auch zum Jahrestag der False-Flag-Operation “9/11” wird sich daran wenig ändern. Die Massenvernichtungswaffen des Irak, von denen Blair behauptet hatte, dass sie “in 45 Minuten” Europa erreichen, sind der ganzen Welt lange als Lüge bekannt, das Höhlenmärchen von Osama und den 19 Teppichmessern indessen, das George W.Bush der Welt auftischte, wird weiterhin als Wahrheit verkauft. Und Bush`s Komplizen wie Paul Wolfowitz und John Bolton und Bill Kristol sind unterwegs um die Idee zu promoten, man müsse Afghanistan, Irak etc. nur noch 20 Jahre weiter bombardieren um Demokratie, Frauenrechte, Mädchenschulen, Brunnen und Blabla zu retten bzw. durchzusetzen.

Dass solche für riesige Leichenberge und Millionen Flüchtlinge verantwortlichen Schwerverbrecher nicht zur Verantwortung gezogen werden können, sondern ungehindert und wohl dotiert – Tony Blair z.B. hat seit 2018 bei dem saudischen Knochensäger Bin Salman einen 9 Millionen Pfund schweren Beratervertrag – ihr Gift versprühen dürfen, ist einer der tragischsten Mißstände unserer Zeit. Solange solche Typen nicht hinter Schloß und Riegel kommen, wird der permanente Krieg einfach immer weitergehen, zumal er über eine Armee von  Zombie-Journalisten verfügt, die ihn immer wieder herbeischreiben. So freut sich etwa die “Süddeutsche Zeitung” am 21.8.2021: „Es kommt überraschend schnell zu ersten Protesten. Und vielleicht sogar bald zu einem Bürgerkrieg.“  Und da müssen “wir”, der glorreiche “Werte”-Westen, natürlich mitmischen – und wenn nicht mit unserer hirntoten Inkompetenz namens Nato und “robusteren Einsätzen” der Bundeswehr, wie sie Markus Söder jetzt fordert, dann mit unseren Proxy-Armeen der “moderaten Terroristen” von IS/ISIS, oder mit der Schattenarmee KPF (Khost Protection Force) aus dem afghanischen CIA-Camp in Khost.  Nicht die Bevölkerung, nicht die Menschen Afghanistans, sondern diese vom Westen gepimpten Jihadisten sind die Gegner der neuen Taliban-Regierung. Und wie es bei dem Selbstmordanschlag am Flughafen in Kabul ausschaute, als nach der Bomben-Explosion  amerikanische und türkische Wachmannschaften in die Menge feuerten, werden sie von “uns” bei ihrem Terror unterstützt. Dass am Hindukusch erstmals nach 40 Jahren Besatzung und Krieg jetzt Frieden einkehrten könnte – hier ein aktuelles  Streetlife Video einer Polizeistreife  in Kabul –  darf einfach nicht sein.

Ja aber es ging mit diesem Krieg doch darum, Afghanistan als Brutstätte des internationalen Terrorismus unschädlich zu machen, was immerhin geklappt hat, auch wenn alles andere (“nation building”) leider ziemlich vollständig gescheitert ist – so in etwa lautet das Bullshit-Narrativ, mit dem sich alle Verantwortlichen jetzt aus der Verantwortung stehlen wollen. Auch und vor allem jene, die über 20 Jahre sturheil die Notwendigkeit des absurden “War on Terror” gepredigt und ihre Wähler und Steuerzahlerinnen  über die Realität des Afghanistankriegs belogen und betrogen haben. Und die den Journalisten Julian Assange, der diesen mörderischen Betrug mit den “Afghan War Logs” auf Wikileaks schon vor zehn Jahren aufdeckte, in Isolationshaft halten und für 175 weitere Jahre einsperren wollen. Dieser “Great War on Terror” hat produziert was er zu bekämpfen vorgibt: mit jeder Drohne auf eine Hochzeitsgesellschaft – courtesy of “Friedhofsnobelpreisträger” Obama – neue Terroristen.

Was ich als  Teenager schon nicht verstehen konnte – dass man Reisbauern in Vietnam bombardieren muß um “unsere Freiheit” zu verteidigen – wollte mir als Erwachsener erst Recht nicht mehr ins Hirn, nachdem ich gelernt hatte, dass das erste Opfer jedes Kriegs die Wahrheit ist: sie beginnen immer mit einer großen Lüge. Der Angriff auf Afghanistan war da keine Ausnahme, sodass auch ein Taliban-Sprecher jetzt bekundete, dass man auch nach 20 Jahren “keinen Beweis” habe, dass Osama Bin Laden für die 9/11-Attacken verantwortlich war: “Auch nach 20 Jahren Krieg haben wir keinen Beweis, dass er damit zu tun hatte. Es gab keine Rechtfertigung für den Krieg, er war nur ein Vorwand.”
So wie der ganze “War On Terror” nur ein Vorwand war (und ist), um geopolitische Ziele, die “Neuordnung des Mittleren Ostens”, vornehmen zu können und den Geldfluß zu vermehren – für den MICIMATT. Diesen “Military-Industrial-Congressional-Intelligence-Media-Academia-Think-Tank” -Komplex dürfte es aufs Höchste erfreuen, dass ihre geschlagenen Besatzungstruppen in 20 Jahren nicht nur für sagenhafte 2,3 Trillionen Dollar Umsatz gesorgt haben, sondern den siegreichen Taliban auch noch massive Waffenvorräte im Wert von 85 Milliarden Dollar dagelassen haben: über 200 Flugzeuge und Hubschrauber, 75.000 Fahrzeuge, 600.000 leichte Waffe und außerdem, so der republikanische US-Abgeordnete Jim Banks  , “biometrische Geräte mit Fingerabdrücken, Augenscans und biografischen Informationen der Afghanen, die (dem US-Militär) in den letzten 20 Jahren geholfen haben”. 

Weil ich dem “Paschtunwali”, dem  Ehrenwort eines Paschtunen, eher glaube als Versprechungen westlicher Politiker und die Taliban immer wieder bekundet haben, keine Rache zu üben und allen Angestellten und Helfern der Besatzer Amnestie zu gewähren, werden diese Informationen wohl erstmal keinen großen Schaden anrichten. Und wenn die Taliban den erbeuteten Fuhrpark samt Bomberstaffel künftig nutzen wollen, bleiben die US-Ausrüster und “private contractors” weiter dick im Geschäft. Besser wäre freilich, sie lassen die Amerikaner das ganze Zeug einfach zurückkaufen –  85 Milliarden als Anzahlung für die ohnehin fälligen Reparationen und Entschädigungen für 20 Jahre illegalen Krieg kämen dem bitterarmen Land jetzt mehr zu Gute als eine Blecharmee von Humvees und Hubschraubern. Und könnte, mit einer tatsächlich “moderaten” islamischen Regierung, die weniger korrupt ist als ihre Vorgänger, auch dafür sorgen, dass befürchtete Flüchtlingsströme in die Nato-und Nachbar-Länder ausbleiben, weil das Land sich nach 20 Jahren Krieg schnell erholen kann.

Auch wenn man noch skeptisch bleiben kann was die neuen Taliban 2.0 betrifft: die Tatsache, dass eine 60.000 Mann starke Truppe mit alten Kalaschnikows und ein paar Panzern das ganze Land übernehmen und die Hauptstadt kampflos erobert, macht deutlicher als jede demokratische Wahl, dass die überwältigende Mehrheit der 38 Millionen Afghan*innen hinter der neuen Regierung steht. Sie muss deshalb international anerkannt und unterstützt werden, statt sie mit verdeckten Terrormilizen zu destabilisieren, ihre internationalen Konten einzufrieren,wie es die USA getan haben, und sie weiter ignorant und arrogant als steinzeitliche Barbaren zu dämonisieren. Auch wenn 80 Prozent der Bevölkerung noch Analphabeten sein mögen: die eigentlichen Barbaren sind  die brutalen, menschenverachtenden Mordbanden, die über solche Länder herfallen und sie verwüsten.Wir.

6 Comments

  1. Denke die meisten Normalbürger im Westen, insbesondere hierzulande, waren von Anfang an gegen Auslandskriegseinsätze wie in Afghanistan, sie werden aber dennoch jedes Mal ungefragt mit den (u.a. finanziellen oder migrationsseitigen) Folgen solcher Großskandale konfrontiert (von dem Elend für die Betroffenen vor Ort – Krieg, Chaos, Heimatverlust – natürlich ganz abgesehen).

    Freilich sollte Afghanistan – auch unter den Taliban – finanziell entschädigt werden, aber bitte vor allem, nach dem Verursacherprinzip, aus der Privatschatulle der “Elite”, die diesen Bockmist verzapft hat (darf ruhig richtig teuer werden).

    Läuft es immer so, dass die neoliberale Oligarchie samt ihrer politmedialen Camarilla niemals für ihre verbrecherischen Entscheidungen, die sie häufig gegen den Willen der Regierten bzw. Betroffenen fällt, haftbar gemacht wird?

    Ich weiß: Wir haben diese politische Klasse gewählt, sind also mitverantwortlich. Und werden das demnächst – unbelehrbar – erneut tun! Trotz ganz offiziellem, multiplen Maximalversagens, bei der Flut, der Pandemie, in Afghanistan: jedes Mal vorgewarnt, jedes Mal Pläne im Schrank, jedes Mal komplett versagt, mit der Folge vieler Toter.

    Es ist zum Verzweifeln: Wie oft muss diese politische Klasse eigentlich noch versagen, bis wir sie ablösen? Und wann begreifen wir, dass die Behauptung dieser Leute, demonstrative Forderungen nach ihrem Abgang wären ein „Angriff auf die Demokratie“, nichts anderes als eine unverschämte Lüge ist?

    Im Gegenteil: Deren endliche Ablösung wäre ein zutiefst demokratischer Akt und – offensichtlich durchaus im Wortsinne – überlebensnotwendig.

  2. Wenn man dem geschätzten Pepe Escobar folgt, läuft es eher auf permanenten Krieg hinaus:
    https://thealtworld.com/pepe_escobar/enduring-terror-forever-from-al-qaeda-to-isis-k?
    … eben wie der Blogchef schreibt den Geldfluß für den MICIMATT.
    Das Imperium wird keine Niederlage eingestehen und Reparationen zahlen und die CIA will ihre verdeckten Milizen und das gigantische Drogengeschäft nicht einfach aufgeben. Deshalb konnte schon Trump nicht aus Afghanistan abziehen, was er durchaus wollte, und deshalb wird auch Biden jetzt vom “deep state” unter Druck gesetzt: the war must go on.

  3. Man sollte aber dabei nicht vergessen, das schon vorher die Engländer und die Sowjets vertrieben wurden. Die Taliban hatten auch einen sehr mächtigen Verbündeten, der ihnen beim Durchhalten und Siegen half: Nämlich Allah …

    Unabhängig davon ob man seine Existenz und Mcht leugnet, oder ob es wissenschaftliche Beweise für seine Existenz gibt, muß man doch anerkennen, das den Muslimen der Glaube an ihn hilft durchzuhalten und zu siegen. Sog. Christen hätten sich da eher mit den neuen Machthabern verständig: Siehe Römer 13. Aus christlicher Sicht bzw. aus Sicht des sog. Paulus wäre somit eigentlich auch die Taliban-Regierung von dem jüdisch-christlichen Gott verordnet…
    Über eventuelle Verfolgungen zu klagen, gehört natürlich auch zum christlichen Geschäft (was sie mit ihrer “Partner-Religion: Alles Heil kommt von den… – gemeinsam hat), obwohl sie sich aus biblischer Sicht sich eigentlich darüber freuen müßten, weil das doch ein Zeichen sein soll, das ihr Herr Jesus bald wieder kommt.
    Abgesehen davon das die Muslime, und die Taliban gehören dazu, auch einen Jesus sehr schätzen (möglicherweise aber einen anderen) mußten sie viel mehr erleiden, als die wehleidigen und ängstlichen angeblichen Christen aus Afganistan. Nach türkischen Angaben gab es durchschnittlich jedes Jahr ca. 700 Todesopfer unter der afganischen Zivilbevölkerung, vorwiegend Frauen und Kinder, auf Grund von US-Luftangriffen. Angriffe der Allierten und der bisherigen afganischen Armee kamen noch hinzu. Ob man die sehr vermissen wird ?

    Zum Abschied hatte man noch eine Familie von 10 Personen, darunter 7 Kinder, getötet.
    “Amerikaner töteten 7 Kinder, um einen “Terroristen” zu töten, der sich nicht als Terrorist, sondern als Freund der Vereinigten Staaten herausstellte”
    https://www.kavkazcenter.com/russ/content/2021/09/11/120162/amerikantsy-ubili-7-detej-chtoby-ubit-terrorista-kotoryj-okazalsya-ne-terroristom-a-drugom-ssha.shtml Ist auf russisch.

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