100 Jahre Wolfgang Neuss

Wie auf dem Foto von Anita Rehm sah es aus bei dem wachsten und witzigsten Menschen, den ich je kennenlernte und in den letzten 8 Jahren seines Lebens mindestens einmal pro Woche besucht habe.
Am 3. Dezember wäre Wolfgang Neuss (1923-1989) 100 Jahre alt geworden und wird in der UFA-Fabrik Berlin in einer großen Hommage gefeiert.  Am Sonntag und am Dienstag bin ich dabei.

Untenstehend meine Würdigung der gesammelten Werke “Der totale Neuss”, die Volker Kühn – “Ich kenne niemanden, der mehr mit dem Bauch gedacht und mit dem Kopf gefühlt hat als Wolfgang” – 1997 herausgegeben hat.

“An jenem Tag im Frühjahr 1943, als Professor Albert Hofmann in Basel das LSD entdeckte, schoß ich mir bei dem weißrussischen Ort Rshew in meine linke Hand,” antwortete Neuss Mitte der 80er Jahre auf die Journalistenfrage nach dem wichtigsten Ereignis in seinem Leben – und streckte dem Kollegen die zeigefingerlose linke Hand entgegen: “Symbol für Kunst statt Krieg. Selbstverstümmelung war und ist eine gute Friedensbewegung !”.

Zuvor hatte man den Schlachtergesellen und MG-Schützen Hans Otto Wolfgang Neuss nach einer Verwundung mit dem EK 1 ausgezeichnet. Doch er wollte zurück ins Lazarett, Verwundeten Witze erzählen. “Die Feigheit brachte mich zum Fortschritt.” Mit 14 war er aus Breslau nach Berlin abgerückt, um Clown zu werden, der Ausflug endete auf der Wache am Bahnhof Zoo. Jetzt, im Lazarett und später im Internierungslager, versuchte er sich als als Truppenbetreuer bei bunten Abenden: “Ich merkte, daß ich Witze besser erzählen konnte als die, von denen ich sie hatte.” Nach der Entlassung tingelt er als “Hansi Neuss” (der “Wolfgang” kam erst ab 1950) mit einem Leiterwagen und einem Geiger durch norddeutsche Gasthöfe, das “Reichs Kabarett der Komiker (ReKaDeKo)” gibt das Programm “Lachkalorien” – Gagenminimum: ein Abendessen. Neuss conferiert, spielt Sketche, reißt Witze, ein US-Kontrolloffizier drückt ihm Tucholsky in die Hand – und legt mit dieser reeducation den Grundstein zu einer beispielhaften deutschen Karriere.

“Wolfgang Neuss ist tot, reden wir über die Weltliteratur”

“Wolfgang Neuss ist tot, reden wir über die Weltliteratur” schrieb Matthias Beltz 1989 in seinem Nachruf auf den Kabarett- Meister. Das war schon damals kein Witz, beziehungsweise einer, der es in sich hatte – jetzt, wo seine Gesammelten Werke erschienen sind, lässt sich das auch für Außenstehende ermessen. Der kleine Mann aus Breslau, der in den 50ern zu d e r Berliner Großschnauze wurde, der vom Filmstar und Playboy zur Instanz des politischen Kabaretts mutierte, vom trällernden Räuber aus dem “Wirtshaus im Spessart” zum Schrecken Adenauerscher Rundfunkräte, vom komischen Knallchargen zum Lautsprecher der APO, und dann, vom Anmacher und Unruhestifter zum Aussteiger, Haschisch-Orakel und Meditationsmeister – dieser “Zwerg Mundwerk”, wie ihn die FAZ einst titulierte, war nicht nur ein Hanf Dampf in allen Gassen.

Wolfgang Neuss hat auch ein Werk hinterlassen, das große Kunst genannt werden muß, auch wenn man hierzulande dafür nur den deutschen Kleinkunstpreis (5000 Mark, 1983) übrig hatte. Viele seiner Schüler und Adepten, allen voran der hochdekorierte Wolf Biermann, dem Neuss einst die erste West-Tournee ermöglichte, wurden vom Kulturbetrieb da ganz anders bedacht. Wenn jemand wirklich gute Witze macht, sitzt eben immer noch halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel – Neuss war zu roh, zu radikal, zu rebellisch, um als saturierter Literat zu enden. Und zu konsequent, um nach seinem Rückzug von der Bühne Mitte der 70er als angepasster Alter Ruhe zu geben. Da ging er lieber zum Sozialamt, schnorrte Kollegen und Freunde an und grüßte – zahnlos, aber bissig – als “Drogenwrack aus Charlottenburg”. Und wenn man ihn fragte, woran er gerade arbeite, antwortete er: “An mir.”

“Ich rauche den Strick an dem ich hängen würde”

Was der Neuss denn so mache, wo er denn stecke, das war, so die “Zeit” 1974, “jahrelang die nationale Frage”. Für Medienskandale sorgte während dieser Zeit allenfalls sein Aussehen, dass die Journaille unter “Zahnloses altes Weib” oder “Indiandersquaw” und zur Moritat ‘Vom Superstar zum Kellerkind` auschlachtete. Daß dieser frischfrechfröhliche Mann mit der Pauke und Tausendsassa der Medien, die Schandschnauze der Nation sich so einfach zurückzog und schwieg, wollte niemand so recht verstehen. Dabei tat er nichts anderes, als den Protest zu leben, den er zuvor hinausgeschrieen hatte: der schnieke Playboy und “Jaguar E” – Fahrer übte Konsumverzicht, verschenkte seine Habe und ließ sich statt im Luxus-Penthouse auf dem Meditationskissen einer leeren Zweizimmerwohnung nieder. Und er kurierte seine 20-jährigen Tabletten-und Alkohol-Orgien mit Cannabis: “Ich rauche den Strick an dem ich hängen würde”, verkündete er und wurde nicht müde, den Hanf als Medizin für Körper und Geist zu preisen.

Ich habe nie recherchiert, ob die tapfere “Friedensbewegung” des Humorsoldaten Neuss tatsächlich am selben Tag stattfand wie Albert Hofmanns Zufallsentdeckung des stärksten bekannten Psychedelikums – doch auch wenn das Datum nicht stimmt, bringt es die zwei einschneidenden Ereignisse seines Leben auf den Punkt. Den Schuß in’ s eigene Fleisch, um die Haut zu retten und als Witzbold zu überleben – und die spirituelle Erleuchtung, die ihm Anfang der 70er Jahre durch LSD zuteil wurde. Und die selbst dem Großmaul und Lautsprecher erstmal die Sprache verschlug: “Stell Dir vor, ganz Frankfurt entdeckt, dass der Mensch ein geistiges Wesen ist und überlebt. Die Leute bringen sich um vor Glück.(…) Nicht ungefährlich, denn Du kannst Dir vorstellen, was passiert, wenn Frau Müller aus Neukölln plötzlich entdeckt, dass sie mit zum Göttlichen gehört. Die springt vor Glück fünf Meter in die Luft, und es gilt darauf zu achten, dass sie weich landet. Darauf hat Dr. Hofmann immer wieder hingewiesen: Was auch passiert, Du bleibst sitzen. (…) Und wenn Du sitzenbleibst kriegst Du mit, wie die wirkliche Kommunikation funktioniert: schweigend.”

Diese geistige Aufrüstung war das, was Neuss der martialischen Aufrüstung der 68er Kulturrevolution zur RAF entgegensetzte – das Morden und Brandschatzen hatte er hinter sich. “Das letzte Mal war´n die späteren RAF-Leute bei mir nach der Baader-Befreiung und sagten: ‘Wolfgang, du musst uns helfen, wir brauchen dein Auto.’ Ich hab gebrüllt: ‘ Seid ihr wahnsinnig’ und nicht mitgemacht – leider, wie man heute sagen muß. Denn wäre ich Wahnsinniger damals eingestiegen, hätte das ganze Abenteuer keine drei Tage gedauert.” Ein Foto von Ulrike Meinhof und ihren Zwillingen hing dennoch bis zum Schluss in seinem zu einer einzigen Pinwand ausgewachsenen Zimmer. Für Neuss kam als Konsequenz aus der Radikalität der 60er Jahre kam nur das Abenteuer der Selbstfindung in Frage. Und als er wieder auftauchte, aus der inneren Versenkung, bricht er sein Schweigen mit Worten, die den alten Freunden irre und bizarr vorkommen. “Rauch nicht so viel von dem Zeug” mahnte Uwe Johnson, bevor er sich langsam tot soff. Daß kein Biermann oder Enzensberger, kein Hildebrandt, Hüsch oder ein anderer Kabarett-Kollege es ihm nach tat und asketisch auf der Meditationsmatte Platz nahm, um Einblicke ins Rad der ewigen Wiederkehr zu erhaschen, dass ihm kein Wolfgang Müller (sein Kabarett – Partner in den “goldenen” 50ern, der mit dem Flugzeug abstürzte) nachwuchs, nahm er keifend und zeternd übel.

“Wir müssen Hitler so lange wiederholen, bis er ein Hit ist ….ab 5 Uhr 45 wird zurückgelächelt.”

Ganz anders aber die Texte, die Neuss fortan produziert: immer noch der blitzschnelle Assoziations-Artist und Kalauer-König (“Die Nordsee ist umgekippt – hat mal jemand nen Lappen?”), aber er schöpft nicht mehr aus dem “Anti”, der Negation, dem permanenten Protest. Statt wie einst den Gegner mit verbalem Schnellfeuerbeschuß niederzumähen, übt sich der späte Neuss in der Zen – Politik der Umarmung, im “an die Wand lieben”: “Wir müssen Hitler so lange wiederholen, bis er ein Hit ist ….ab 5 Uhr 45 wird zurückgelächelt.”

Als ich die ersten Texte des “neuen” Neuss – “Freiwillige Selbstkontrolle”und “Happy End Auschwitz” – zu lesen bekam, richteten wir ihm 1982  im “taz”-Feuilleton sofort eine Kolumne ein. Und er sprach mir wöchentlich seinen aberwitzigen, buddhadaistischen Monolog auf Band, in dem Lokalklatsch und Globalstrategie, Privatclinch und Weltkrieg, Kleinkunst und Großkultur, Tagesaktualität und Ewigkeit auf holographische Art kollidierten. Spritztig, witzig und weise. Klaus Theweleit, Chef-Analytiker deutscher Männerphantasien, hat Neuss’ “genialen Zeilen” zum Faschismus später zitiert – neben Benn, Jünger, Pound, Hamsun, Elvis, im “Buch der Könige”. Da gehört er hin, der Neuss, als Schlachtergeselle zu den Dichterkönigen, als deutscher Trommler neben den Rock`n Roll King. Paradebeispiel für einen, der nicht Faschist geworden ist (oder, wie Elvis, als Drogenwrack zu den Narcs überlief).

“Auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen”

“Auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen” entbot er Richard von Weizsäcker bei seinem legendären Talkshow – Auftritt 1983 zum Gruße – der Spruch war ihm am Nachmittag auf einer Glückwunschkarte zum 60. Geburtstag zugeflogen, von einem Fan aus dem Knast. Ihn gleich am Abend vor einem Millionen-Publikum als Appell an “Häuptling Silberlocke” zu bringen, war nicht nur typisch für die Neussche Methode, es brachte auch das Phänotypische dieser deutschen Biographie auf den Punkt. Nicht den typischen Oberleutnant, mit Oberwasser unter aller Regimen, sondern einen deutschen Schweijk und Torpedokäfer: “Ich hab nie aufgehört von unten anzufangen.”

Die gesammelten Werke des Wolfgang Neuss präsentieren nicht nur die Geschichte eines einzigartigen Künstlers, sondern auch eine einzigartige Geschichte dieser Republik, gesehen von einem ihrer wachesten Zeitgenossen. Sie tauchen wieder auf, die militärischen Vierziger (“Herr Oberst, habe zehn Gefangene gemacht – Na bringen Sie sie her! – Geht nicht, sie halten mich fest”) , die Fünfziger des Wirtschaftswunders und der Wiederbewaffnung, der Adenauers und Erhardts, die Pinscher und Piefkes (“Die von der CDU werden noch so lange machen, bis der liebe Gott aus der Kirche austritt” ) und die Protest- und Aufbruchsära der Sechziger, die Neuss mit seinen über Jahre ausverkauften Solo-Programmen – “Das jüngste Gerücht”, “Neuss Testament” und “Asyl im Domizil” – entscheidend anblies (“Wir können hier richtig deutsch diskutieren, wir haben Verbandszeug im Hause“). Volker Kühn hat die wichtigsten Texte aus vier Jahrzehnten, darunter auch die Drehbücher zu den Filmen “Wir Kellerkinder” und “Genosse Münchhausen” zusammengestellt und um zahlreiche Lebenszeugnisse, Interviews und Bilder ergänzt. Ein wunderbares Buch, daß freilich nicht den “totalen Neuss” enthält, denn der war kein Schreiber, sondern ein Artist des gesprochen Worts, weshalb vieles in diesem Buch aufgezeichnet und abgehört wurde. Insofern bietet der Band, trotz seiner Fülle, nur Momentaufnahmen einer Persönlichkeit, die es in der allmählichen Verfertigung von Pointen beim Sprechen zu unerreichter Meisterschaft brachte. So wie einst Tucholsky den braunen Humorsoldaten Neuss zum kritischen Volksaufklärer transformierte, könnte auch dieses Buch eines Bildungslücke schließen. Im Zeitalter der trostlosen Commedy-Inflation sollte für die Akteure mehr denn je die Maxime des großen Vorsitzenden gelten: “Heut mach’ ich mir kein Abendbrot, heut mach ich mir Gedanken.”

Auf youtube finden sich vielen seiner Filme und Live-Programme

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Mathias Bröckers: JFK -Staatsstreich in Amerika (Oktober 2023), 304 Seiten, 14 Euro

 

 

 

 

 

 

 

14 Comments

  1. Vielen Dank für den ausführlichen Nachruf! So Typen wie Neuss, Hüsch oder Hildebrandt vermisst man immer mehr und an das Niveau eines Tucholsky kommt heutzutage eh keiner der sogenannten schreibenden Denker mehr ran.
    Seit dem Abgang eines Pispers, für mich einer der Letzten die noch auf hohem Niveau daher kamen, ist alles flach glatt geschliffen und an die Wokness angepasst.
    “Der Mensch hat, neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören.”
    Kurt Tucholsky (1890-1935)

    1. pispers ist doch der Typ, der sagte, Putin sein ein Massenmörder?

      Und das hat der Pisspert schon vor 20 Jahren erzählt.

      Wahrscheinlich meinen sie einen anderen Pispers. Einen guten Pispers, der so wie wir Super-Checker auf der richtigen Seite stehen

      Den pispers, den ich kenne, ist ziemlich woke. Sehr, sehr woke sogar

  2. @Ramatze, 29/11/2023 at 10:15
    Ich war auch ein Fan von Pispers – und bin immer noch einer von Georg Schramm, Urban Priol uns ein paar anderen. Aber nicht mehr von Pispers!
    Schon 2021 ließ er einen ekligen Furz los:
    Auszug: “Aus gegebenem Anlass möchte ich mich an dieser Stelle von allen Coronaleugnern, selbsternannten Querdenkern, AfD-Fans und rechten Extremisten distanzieren.
    Jetzt habe ich seine Seite https://pispers.com/ noch mal aufgerufen … und dieselbe abartige Hetze steht noch bis heute drin (siehe ganz unten : “2023 © Volker Pispers / con anima Verlag“)!!!

    Pispers hat nicht das freiheitliche GEWISSEN eines Wolfgang Neuss – und dessen natürliche Skepsis gegenüber den Herrschenden!

    1. Nachtrag: Nochmal zu Neuss’ natürlichem(!) Mißtrauen(!) den Mächtigen(!) gegenüber … und zu Pispers:
      O-Ton Pispers (https://pispers.com/): “In aller Klarheit: Ich bin nicht der Meinung, dass die Corona-Pandemie eine Erfindung ist. Es ist auch absoluter Quatsch, dass unsere Politiker die Pandemie nutzen, um eine Diktatur zu errichten. Über den richtigen Weg in der Pandemie und über die einzelnen Maßnahmen läßt sich selbstverständlich trefflich streiten, aber den Regierenden pauschal zu unterstellen, Ihnen gehe es nur um Repression, ist gelinde gesagt eine Unverschämtheit.”

      Was Pispers ““absoluter Quatsch”, “Unverschämtheit”” nennt, wurde längst als WAHRHEIT BESTÄTIGT:
      1.) “DIE IMPFLÜGE- WIR WURDEN VON ANFANG AN BELOGEN!” – https://youtube.com/watch?v=EuLLce3KYsk
      2.) “THERE NEVER WAS A “NEW VIRUS”, THERE NEVER WAS A PANDEMIC” – https://www.globalresearch.ca/there-never-was-a-virus-there-never-was-a-pandemic/5841105 (oben kann man da die Übersetzung auf Deutsch einstellen).
      Der Vergleich Neuss-Pispers zeigt überdeutlich, was uns mit Neuss verloren ging!

      1. Ich hatte mich auf das bezogen, was ich von Pispers zu Zeiten seiner Auftritte wahrnahm. Nach der Plandemie habe ich mich von den Medien allgemein zurückgezogen und bin daher nicht mehr auf dem Laufenden, was im Einzelnen lief. Wenn es so ist, bestätigt das nur, was ich seitdem wahrgenommen habe. Es ist eine Gleichschaltung der Meinung erfolgt und jeder Künstler musste sich entscheiden, wo er steht. Wer Stellung gegen den Mainstream bezog, war weg vom Fenster und ohne Job. Jetzt konnte man erkennen, welcher Charakter wirklich in jedem innewohnte. Ein opportunistischer oder ein Rebellischer, der konsequent (so wie Neuss!) seinen Weg geht.

        Und so schieden sich die Wege. Die Anstalt, einst von mir geschätzt, war sich nicht zu blöd über Herrn Dr. Wodarg in abgrundtiefer Weise herzuziehen. Tschüss, sagte ich! Ein Urban Priol, dessen Auftritte mit Georg Schramm in der Anstalt oder seine Jahresrückblicke, die ich ebenso schätze, ist nicht mehr wieder zu erkennen, so angepasst wanst er sich an das Narrativ, das Putin der Abgrundböse ist und wirkt auch sonst nur noch wie ein Abklatsch seiner selbst. “Ich bin Hofnarr in euren Königreich, ich singe und tanze und lach für Euch!” Eine Zeile der Band “Keimzeit”, die nicht besser passen könnte. Mittlerweile haben wir nur noch Hofnarren auf den Bildschirmen und die Kritik, welche diese äußern, ist dosiert und gewollt. Der Anschein von Demokratie und Meinungsvielfalt muss gewahrt bleiben!

        Es ist was anderes, wenn das, was man macht, auf einen zurückfällt oder man tut es aus einer sicheren Entfernung oder aus einem anderen Staat, sodass man nicht belangt werden konnte. So oder ähnlich lief es mit der Kritik vieler westdeutscher Künstler an den Zuständen in der DDR. Klar, von vor der Mauer oder dem Grenzzaun konnte man eine große Klappe haben und von Freiheit und Demokratie labern oder diese einfordern.

        Wie anders die Situation dagegen für Künstler aussah, welche hinter dem Vorhang lebten und mit den knallharten Konsequenzen klar kommen mussten, das erfahren einige dieser Herrschaften jetzt am eigenen Leibe. Denn manchmal wiederholt sich die Historie. Es ist ein Treppenwitz der Geschichte (wenn es nicht so traurig wäre!), dass wir momentan in fast einer identischen Situation gelandet sind, die der DDR in ihrer Agonie, also in den letzten Zügen, gleicht. Und siehe da, der eine muckt weiter auf, der andere zieht den Schwanz ein und bellt das alte Lied “Wes’ Brot, ich ess, des Lied, ich sing!”.

        Was Politik und Medien seit geraumer Zeit abliefern, erinnert sehr an das, was die Oberen des Staatsrates der DDR zu deren Ende ablieferten. Ein Chaos an Verordnungen, Verfügungen und Gesetzen, die keiner nachvollziehen konnte und irgendwann auch niemand mehr ernst nahm. Kritiker wurden zum Schweigen gebracht, indem man sie wegsperrte.
        Heute ist man da etwas weiter. Man verweigert den Dialog, indem man nicht mit kritischen Stimmen redet und verbietet auf öffentlichen Bühnen auf zu treten. Wenn das nicht hilft, wird man durch eine moralischen oder einer antisemitischen Keule zum Schweigen gebracht. Man soll von seiner Kunst nicht mehr leben können, aus der Öffentlichkeit verschwinden und damit zum Schweigen gebracht werden, um zu Kreuze kriechen. Als Kontrapunkt werden Wokeness-, Gender- und Umweltthemen in den Vordergrund lanciert, um die Fratze der Akteure dieses Schmierentheaters zu kaschieren.
        „Moralische Empörung ist die Strategie von Idioten, sich selbst Würde zu verleihen.“
        Marshall McLuhan

        Wolfgang Neuss hätte dem wohl zugestimmt!?

        1. Mein Kommentar war durchaus keine Kritik an Dir!
          Über Pispers war ich 2021 selbst völlig überrascht. Denn ich mochte seine Auftritte zuvor – und hätte ihm so was nie zugetraut!
          Was Du über Priol sagst, ist völlig neu für mich. Ekelig! Da geht es mit wie Dir mit Pispers.
          Deinen ausgezeichneten und sehr treffenden Ausführungen im übrigen (“DDR” usw.) stimme ich völlig zu!

        2. Sie enttäuschen mich sehr, lieber Ramatze. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so sehr von der jüdischen, woke, wir-sind-Die-Guten Propaganda eines Pispers täuschen lassen.

          Der Pispers hat schon 2003 erzählt, Putin sei der größte Massenmörder auf dem Planeten. schlimmer als Saddam, Gaddafi und Co.
          Er meinte, Putin hätte in Grosny Massenmord begangen. Dabei wissen wir alle, dass er nur Wellness und gute Laune in Tschetschenien verbreitet hat.

          Der Pispers ist nun mal von den Woke-LGBTQ-Klima-Kleber+Frauenversteher Abteilung.

          Ich denke, sie wissen das selbst und wollen uns nur etwas provozieren. Niemand mit ordentlich Männerverstand, würde den Kram von Pispers glauben

  3. Jeder glaubt an die Blase der er angehört

    NEUSS-Biermann-Gruner-Hüsch-Hildebrandt -Stachelschweine-Lach und Schieß-Kommödchen-Karl Napp-Beltz & Co wüssten heute gar nicht mehr…welche Gags sie überhaupt noch reißen sollten… ohne als “Nazis und AfD-Komiker” gebannt zu werden

    Deshalb halten sie auch das MAUL oder sind eh schon tot

    Die aktuellen “Woke-Bolschewisten” hätten wahrscheinlich nicht die Zustimmung der Dunnemals-Humoristen gefunden, obwohl SIE ES SELBER WAREN ( Mit dem ganzen System-Überwinder-Bullshit ) als komplette BWL und Geldsystem-Kretins…
    die dieses Milleu überhaupt angefüttert und gesellschaftsfähig gemacht haben !!!
    ( Der Bröcker’sche TAZ-Spagat tut sich auf )

    WOLFGANG NEUSS = “Auf der Borderline nachts um 1/2 Eins”

    Neuss war das ultimative Drogenwrack noch vor Elvis…Punkt-Komma-Schluss !
    Er hatte Assoziations-Diarrhoe–teils ulkig festgefügter-teils breiig- wässrig-flüssiger Mund-Stuhl…meist zeitgebunden…immer ohne jeden sittlichen Nährwert oder Nachhall

    Wer—WIE ER–schön dämlich bekifft war—der konnte Lachen !!!

    Neuss hatte seine Verehrer im damals noch geteilten “Seyfried-Berlin”
    Bulletten-und Freakadellen-Crumb-Copy in den good ol ‘ ” Der Geist weht links”-Zeiten
    Von NEUSS-“Impulsen” zu reden, die heute nachzuwabern hätten ,dazu braucht es einen echten Kiffer-Kopp im festgefahrenen Komplett-Freeze

    Wolfgang Neuss : Genie ?…Lachhaft !
    Einzig die innere Führungs-Kettenreaktion war ein High-Light
    https://genius.com/Wolfgang-neuss-innere-fuhrungs-kettenreaktion-lyrics

    1. Ja. Deswegen ist es ja so wichtig, in der richtigen Blase zu sein.
      Wir super-checker sind dem Pöbel natürlich weit voraus in unserer genialen Blase.

      Aber wir haben uns auch viel Mühe gegeben. Wir haben gemeinsam einen tollen Welt-Durchblick, der nun mal alles erklärt, was abgeht. Wer hat das sonst ausser Putin?

      Ich habe bereits auf alles eine Antwort. völlig egal was, ich weiß jetzt schon, dass ich jederzeit alles richtig blicken werden.
      Ich denke, wir sind die Auserwählten. nicht zu verwechselt mit dem Auserwählten Volk. Die sind natürlich Blender.

  4. Corona ist ja kein Problem, wenn man die China-Impfung hat. Dann wirkt das Hirn-Manipulations-Gedöns-Daddell der NeonKlos nicht. Und man wird halt auch schlauer. China Kram sollte man sich schon spritzen. Aber klar, ist Corona eine Erfindung, um den Massen das neue Disney+ anzudrehen. Das ist ja längst bewiesen, dass Mikes Mouse das Corona verbreitet hat, weil er Disney+ verkaufen wollte. ist natürlich auch klar, dass so ein Pissperst das nicht schnallt.

    aber wie schon obern erwähnt. Mein Problem mit Pispers ist, dass er denkt, Putin sei nicht Jesus. Das ist mir unverständlich, wie so ein ehemals schlauer Typ von den NeoCons und dem Auswerwählten Volk so manipuliert wurde. Wahrscheinlich haben die ihm Geld gegeben.

  5. @Jörg
    30/11/2023 at 12:24

    Was soll dieses Gelaber von den ” Mächtigen” ?
    Selbst Ol’ Heinz gehört jetzt zu den Ohnmächtigen…Helau und Narrhalla-Marsch
    https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Kissinger

    Wer immer zu seiner Beerdigung kommt…der gehört zum ” Club”…and you ain’t in it 🙂
    http://www.youtube.com/watch?v=cKUaqFzZLxU

    “Empire of Evil” wohnt DEFINITIV in Genf-City of London-Washington DC-und
    ja so issses…Peking !! https://rumble.com/v3swaba-cutting-off-the-head-of-the-snake-pascal-najadi-and-dr.-astrid-stuckelberge.html

    Der Globalisten-Transhumanisten Bull-Shit rules ( Mit Woke-und Klima-Jugend als nützliche Idioten ) Der US-Hegemon dient nur als Ablenkung und Punching-Ball für festgefahrene Alt-Linke ( Die bleiben immer beim MIK-und Bushes & Co stecken )
    https://rumble.com/v3x7iew-hope-and-tivon-wban-they-have-achieved-the-transhumanism-system-upgrade.html

  6. Ich habe Neuss nur 1 mal gesehen neben Richard von Weizäcker. “Richieeee”. Weizäcker hat gelacht, die kannten sich.
    Ich konnte Neuss nichts abgewinnen und würde eher sagen, der war die Zukunft und sah damals so kariös und zahnlos aus wie unser Land heute.
    Die BRD war das beste, was wir je hatten. Im Internet wird mir zu ziellos argumentiert und, wie Carl Friedrich von Weizäcker in Der bedrohte Friede schrieb, zerstören die Deutschen, aus dem Schlaf erwacht, am Ende alles, selbst das, was ihnen nützt. (die Hauptthesen des Buches gibt’s als PDF seit ungefähr 10 oder 15 Jahren. Die Fucktenchecker behaupten, das sei Fake, dann aber ist die Frage, wie der Herausgeber geradezu prophetisch in die Zukunft schauen konnte?)

    “Die Erforschung der Krankheiten hat so große Fortschritte gemacht, daß es immer schwerer wird, einen Menschen zu finden, der völlig gesund ist. ” (Aldous Huxley)
    Klima, Covid, Asyl, Krieg, alles Gute kommt von oben; interessanterweise zusammen mit irrationalen Maßnahmen, wie das Diktum “Regenbogen”, welches neue Freiheit verkündet und ein geistiges Gefängnis ist; erwünscht scheint alles zu sein, was die Geschichte noch verfahrener macht und den Streßpegel erhöht. Das Millenium hält mehr Überraschungen bereit, als die Büchse der Pandora.
    Täglich werden mehr Konflikte erzeugt, als man bearbeiten kann, als hätte man den Holzbock im Rumpf des Schiffes, der daraus ein Sieb macht.
    Aldous Huxley warnte uns vor dem Infogau, daß die Wahrheit gar nicht mehr zensiert werden bräuchte, weil sie in einem Meer von Lügen untergehen würde.
    Das Internet hält viel Kompromittierendes bereit, aber meines Erachtens fehlt es der Masse an einem geeigneten Filtersystem. Die ist genauso friedensunfähig, wie das, was sie wählt. Die rennt nur hin und her.

    O Wunder!
    Was gibts für herrliche Geschöpfe hier!
    Wie schön der Mensch ist! Schöne neue Welt,
    Die solche Bürger trägt! Shakesspeare

    “Utopien kommen einem viel verwirklichbarer vor, als man früher einmal glaubte. Und wir stehen heute vor einer auf ganz andere Weise beängstigenden Frage: Wie sollen wir ihrer endgültigen Verwirklichung entkommen? .. Utopien sind verwirklichbar. Das Leben schreitet auf sie zu. Und vielleicht beginnt ein neues Zeitalter, ein Zeitalter, darin die geistige und gebildete Oberschicht von Mitteln und Wegen träumen wird, den Utopien auszuweichen und zu einer nichtutopischen, einer weniger “vollkommenen”, aber freieren Gesellschaftsform zurückzukehren.” Nicolas Berdiaeff im Vorwort zu Schöne neue Welt

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