Die Timoschenko-Kiste wird immer doller. Ich hatte ja schon 2004 gefordert, dass in dem Getue um die “demokratische” Gasprinzessin eigentlich nur noch Arni Schwarzenegger auftreten müßte, um die Hollywood-Schmonzette perfekt zu machen; aber jetzt hat sich immerhin Vitali Klitschko eingeschaltet, das könnte dann noch für eine Babelsberg-Vorabend-Produktion reichen. Der ukrainische Ex-Boxer und Politiker fordert Julia Timoschenko auf, den Hungerstreik abzubrechen, in den sie angeblich am 20. April getreten ist – wobei dieser möglicherweise ebenso ernst zu nehmen ist wie die komplizierten Rückenschmerzen, die angeblich nur im Ausland behandelt werden können. Darauf lassen zumindest Angaben ihrer ehemaligen Zellennachbarin schließen, die auf den stets vollgepackten Kühlschrank in der Luxuszelle der Ex-Präsidentin verweist: “Wo gibt es denn sonst im Gefängnis eine Mikrowelle, Kühlschrank, Dusche, Plasmafernseher, Möbel, Geschirr, etc.?” Dem Opfer der ukrainischen Justiz-Willkür scheint es sooo schlecht nicht zu gehen – selbst die im Knast eigentlich verbotenen Haarfärbemittel werden der Fake-Blondine geliefert…. berichtet jedenfalls die ukrainische Presse, die möglicherweise allerderdings genauso ins Positive übertreibt wie die hiesigen Medien die Dame zum gequälten Folteropfer und zur Märtyrerin hochstilisieren. Und dabei stets vergessen, dass jemand, der quasi über Nacht zu einem Milliardenvermögen gekommen ist, schon allein deshalb zu Recht in Untersuchungshaft sitzt. So sieht das im Übrigen auch die Bevölkerung in der Ukraine, die den PR-Schwindel mehrheitlich zu durchschauen scheint. Hierzulande wird indessen weiter auf aus allen Kanälen georgelt und getrommelt – und nachdem die Drohung diverser Politiker, der EM fernzubleiben von den Fußball-Fans weltweit mit Begeisterung, statt mit Schrecken begrüßt wurde, werden weitere Massnahmen geprüft. Minister Dirk Niebel, Spezialexperte für Mehrheitsbeschaffung, empfiehlt trotzdem hinzufahren aber aus Solidarität “orange Schals” zu tragen in Erinnerung an das gleichfarbige Revolutionsgedöns der Oligarchin. Im Hochsommer ? Und gegen Holland ? Hier muß unser Verniebelungsexperte noch nachbessern – wahrscheinlich hat die Naumann-Stiftung in Kiew noch Restbestände von der gefloppten Orange-Revolution im Keller, die er endlich loswerden wollte. Vielleicht sollte er bei Jogi Löw vorstellig werden, damit sich seine Buben “Julia” auf die gestählte Brust schreiben um mit hochgerissenem Trikot nach jedem Tor Sympathie zu demonstrieren…beziehungsweise seinem Job als Entwicklungshilfeminister endlich nachkommen: dass es in der gesamten Ukraine mit ihren 50 Mio. Einwohnern keinen Orthopäden gibt, der einen Bandscheibenvorfall behandeln kann, ist ein untragbarer Zustand!
Wie auch immer, bis Juni werden wir sicher noch weitere Versuche erleben, die große Fußball-Gala zu instrumentalisieren, von Timoschenko-Fans, die zahlenmäßig zwar wenige sein mögen, aber weil sie an den Schaltstellen der Medien sitzen wie ein Posaunenchor tönen – und wichtige Informationen außen vor lassen. Wie etwa den Hinweis von Julian Assange, dass Timoschenko ihre ergaunerten Millionen in London geparkt habe. Im russischen Fernsehen beschwerte sich der Wikileaks-Gründer jetzt darüber, dass der “Guardian” diese Information aus einem Interview mit ihm herausgeschnitten habe. Solange solche geschäftlichen Hintergründe in der Berichterstattung unerwähnt bleiben, kann sich niemand ein halbwegs objektives Bild machen, was sich bei diesem Kampf der Oligarchen-Fraktionen in der Ukraine eigentlich abspielt. Klar ist nur, das die dumpfe Schmonzette mit dem demokratischen Engel hier und den tyrannischen Despoten da so falsch ist wie der güldene Haarkranz der Timoschenko…