Dass wir den Titel des berühmt-berüchtigten Grass-Gedichts hier zur Serien-Überschrift machen hat gute Gründe, denn es gibt außer Israels Atomwaffen auch noch das eine oder andere Tabu “dessen Namen nicht genannt werden darf” und das den “Weltfrieden” ebenso gefährdet wie der militante Nuklear-Zionismus. Eines davon haben wir schon gewürdigt, es ist der irrationale und mörderische Krieg gegen Drogen, der unbeirrt weiter geführt wird, obwohl jeder Mensch mit einem IQ über Zimmertemperatur weiß, dass er weitaus mehr Schaden verursacht als verhindert. Als ich Anfang der 90er das Hanfbuch mit Vorträgen und Diskussionen präsentierte und dabei das Resumeé zog, dass wir eine Legalisierung “in diesem Jahrhundert” wohl nicht mehr erleben würden, kamen regelmäßig Widerspruch und Unglaube aus dem Publikum: jetzt, wo diese geballten Fakten über den Nutzen als Rohstoff und Medizin vorlägen, sei es doch absurd, am Cannabis- Verbot weiter festzuhalten, glaubten damals die meisten Leser. Und absurd ist es in der Tat und heute mehr denn je, was indessen nichts daran ändert, die Verfolgung aufrecht zu erhalten. Womit wir bei einem dritten Tabu wären, dessen Name nicht genannt werden darf ohne nicht umgehend mit einer “magischen Verfolgungsmarke” ausgestattet zu werden: der Zweifel an der 9/11-Legende. Zwar sind auch hier geschätzte 80-90 % der Bevölkerung überzeugt, dass das Märchen von Osama und den 19 Teppichmessern nicht wahr sein kann – und wer unser jüngstes Buch dazu gelesen hat, weiß, dass es defintiv nicht wahr ist – doch auch das ändert nichts daran, dass jeder Zweifel von den Massenmedien genauso abgebügelt wird wie Grass’ Zweifel an der Friedfertigkeit des israelischen Atomarsenals. Allein: diese Bomben werden nicht friedlicher wenn man sie beschweigt, der Krieg gegen Drogen nicht humaner wenn man ihn als “alternativlos” erklärt und die Zweifel an 9/11 nicht weniger, wenn man sie als “verrückt” deklariert und Zweifler mit der Verfolgungsmarke “Verschwörungstheoretiker” belegt. Und wenn Prof. Niels Harrit – hier in einer neuen Dokumentation von Dirk Gerhard aka Sitting Bull – etwa herausfindet, dass auf den Röntgenbildern der Lungen von Rettungshelfern des 11.9. nicht nur Asbest-Teilchen, sondern auch “Nanotubes” zu sehen sind, dann kann es sich dabei um eine Fehlinterpretation handeln, oder um einen weiteren Beleg für die Anwesenheit des Sprengstoffs Nanothermit beim Einsturz des WTC. Aber: es muß aufgeklärt und nicht wegerklärt, recherchiert und nicht ignoriert werden.
Die Glühbirnenverschwörung
In einem Nachtzug von Berlin nach Fulda im Jahr 1982 ging ich zum ersten Mal einer Großverschwörung auf die Spur, bei einem Gespräch mit Helmut Höge über Thomas Pynchons gerade deutsch erschienen “Enden der Parabel” und die dort erzählte Geschichte über eine unsterbliche Glühbirne namens Byron. Diese wird von den Häschern des Glühlampenkartells, das die Brenndauer weltweit auf 1000 Stunden herabgesetzt hat, gejagt – denn so etwas darf es natürlich nicht geben. Bevor wir herausfanden, dass es dieses Kartell tatsächlich gab und Pynchon die seit 1901 (bis heute) brennende Birne in der Feuerwache des kalifornischen Livermore zum Vorbild für “Byron” genommen hatte, hatten wir schon in allen möglichen Romanen, Texten, Kunstwerken, Werbeplakaten usw. Glühbirnen entdeckt – und dazu ein Interview mit Thomas Pynchon gemacht. Dieser gab allerdings damals (wie heute) keinerlei Interviews, weshalb wir uns die Antworten ausdachten und dazu noch die Geschichte erfanden, dass er, wie auch zahlreiche andere bekannte Literaten, ihre Werke mittlerweile von einer “Agentur Standard Text” schreiben lassen – die quasi als geheimes Erkennungszeichen an den umöglichsten Stellen Glühbirnen einbaut. Was wir dann anhand zahlreicher Glühbirnen-Zitate aus aktuellen Romanen nachwiesen. Der fiktive Interview-Artikel, der dann in der Buchmessenausgabe der taz erschien, begeisterte nicht nur Pynchons deutschen Verleger Ledig Rowohlt, der seinen berühmten Phantom-Autor ja selbst noch nie zu Gesicht bekommen hatte (“Ja wie haben Sie denn das geschafft ??!”) – dieser Fake war auch der Anfang unserer realen Glühbirnenforschung, die sich als deutlich brisanter herausstellte als der spannendste Roman. Spätestens dann, als Dieter Binninger, der mit der von ihm erfundenen 150.000-Stunden Glühbirne die ehemaligen Narva-Werke der DDR retten wollte, mit seinem Privatflugzeug aus ungeklärter Ursache abstürzte – kurz nachdem sein großer Förderer bei der Treuhand, Detlef Rohwedder, unter ungeklärten Umständen erschossen worden war.
Aus der Nachtzugspinnerei über die “Glühbirnenverschwörung” vor 30 Jahren ist mittlerweile ein veritables Mem und ein echtes Thema geworden, wie eine Google-Eingabe des Begriffs und viele Bücher und Filme zeigen. Und auch die “Energiesparlampenverschwörung” konnte Byron noch nicht den Garaus machen – Birnen werden nun auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Binningers Ewigkeitsbirnen jedoch werden noch immer nicht massenhaft gebaut, Narva ist geschluckt und abgewickelt und stattdessen hängt jetzt EU-verordnet giftiges Quecksilber in allen Wohnzimmern. Immerhin dieser Irrsinn sollte jedoch bald wieder der Vergangenheit angehören – dank einer jetzt vorgestellten LED-Birne mit 20 Jahren Lebensdauer. Aber, wie es bei Pynchon heißt: “Byron ist verdammt, bis in alle Ewigkeit weiterzuexistieren, wissend um die Wahrheit und doch machtlos, etwas zu verändern”.
P.S.: Bei einem Gespräch mit Binninger über sein Patent und seine Pläne war mir damals ein kleines Modell aufgefallen, das auf seiner Fensterbank stand, und das er mir begeistert erklärte, es war die “Batterie”, mit der er die Solarenergie seines Wochenendhauses bei Helmstedt speicherte: ein Gewicht, das von einem Elektromotor angehoben wurde, wenn Strom produziert wurde – und das man bei Strombedarf sinken lies um einen Dynamo anzutreiben. Dieser simple und wartungsarme Energiespeicher war nach Binningers Berechnungen allen chemischen Lösungen überlegen. Ich bin dieser Idee damals nicht weiter nachgegangen und zu wenig Ingenieur, um sie zu überprüfen – genial scheint sie immer noch. Und wer weiß, ob nicht auch ein “Batterienkartell” die Kapazitäten unserer Energiespeicher genauso limitiert wie die Brenndauer der Glühbirnen…
Was gesagt werden muß (2)
Im Rahmen des “Zukunftsdialogs”, den Kanzlerin Merkel im Internet aufgerufen hat, konnten bis zum 15. April online Vorschläge von Bürgern eingereicht werden, und die Forderung Cannabis zu legalisieren landete mit über 152.000 Stimmen auf dem zweiten Platz. Wir dürfen nun gespannt sein, wie die “Experten” und Politiker sich dieses Vorschlags, den Georg Wurth für den Deutschen Hanfverband eingereicht hat, annehmen – die Hoffnung aber, dass tatsächlich ein Ende des Prohibitionswahnsinns eingeläutet wird, hält sich bei mir in Grenzen. Dass in den USA, dem Mutterland des “Kriegs gegen Drogen” und der Hanfverfolgung, jetzt wieder einmal Wissenschaftler, in diesem Fall 300 Ökonomen, mit einem Papier an die Öffentlichkeit getreten sind und die Legalisierung fordern; oder dass, wie der Guardian meldet, Präsident Obama auf dem “Summit of the Americas” einen neuen, verständigeren Ton angeschlagen hätte, als er auf die Forderung vieler lateinamerikanischer Präsidenten nach einem Ende des Drogenkriegs antwortete – auch das mögen zarte Hoffnungsschimmer sein, die einen Durchbruch möglich erscheinen lassen. Doch wie u.a. in “Die Drogenlüge” gezeigt, sind die Erlöse aus diesem Krieg zu groß, um aus gesundheits,- und sozialpolitischen, zivilgesellschaftlichen Gründen darauf zu verzichten. Wie einst die imperialen Kriege des britischen Empires sind heute die Feldzüge des US-Imperiums auf die verdeckten Einnahmen des Drogengeschäfts angewiesen – und nur die Prohibition hält die Gewinnmargen dieses Geschäfts in exorbitant lukrativer Höhe. So kommt es, dass heute die Bundeswehr die Opium,-und Heroinproduktion in Afghanistan überwachen muß – weil damit die Warlords und Kombattanten bezahlt werden, ohne die das Land nicht gehalten (und die Pipelines nicht gebaut) werden könnten – und gleichzeitig hierzulande Verfolgung und Verbot des Stoffs aufrechterhalten werden müssen, weil nur so aus einem Agrarprodukt für 1000 $ eine Schwarzmarktpreciose im Wert von 100.000 $ wird.
Wenn die Ökonomen vorrechnen, dass durch eine Marihuanalegalisierung 13,7 Milliarden Dollar per anno eingespart werden können, scheint das zwar schon ein nettes Sümmchen, doch verglichen mit dem was CIA & Co. außenpolitisch mit dem globalen Drogengeschäft einfahren sind diese Ersparnisse an der Heimatfront eher bescheiden. Deshalb wird auch diese Musterrechnung wenig helfen, genausowenig wie die Tatsache, dass unter den Ökonomen auch drei Nobelpreisträger sind. Denn mit der Prohibition ist es ähnlich wie mit dem Tabu von Israels Atomwaffen: man darf sie “natürlich” kritisieren, aber abgeschafft wird sie garantiert nicht. Man darf auf die Absurdität von erlaubter Heroinproduktion hier und Verfolgung des Konsums da aufmerksam machen, aber geändert wird daran nichts. Man kann den ungerechten Doppelstandard bei der Regulierung des Alkoholkonsums (mit zigtausend Toten per anno) und des Verbots von Cannabis (null Tote seit Beginn der medizinischen Aufzeichnungen) beklagen, so wie die Willkür bei der Unterscheidung in “legal” und illegal” – es hilft nichts. Und wenn selbst der oberste Drogenbeauftragte des Landes diese Willkür bestätigt findet und beim Namen nennt wird er – wie Professor Nutt in England – sofort entlassen. Insofern muß man kein Prophet sein um vorherzusagen, dass die 152.000 Bürgerinnen und Bürger, die in Zukunft Cannabis für Erwachsene legalisiert sehen wollen, bei Angela und ihren Experten gegen die Wand laufen- und wie die Antwort lauten wird: dass Cannabis im Vergleich ja tatsächlich weniger schädlich sei als manche legalen Drogen, aber man “kein falsches Signal” senden wolle, und man den Hanfkonsum keineswegs “verharmlosen” dürfe usw. usf.
Auch wenn die Frage der Hanflegalisierung angesichts der aktuellen Nöte dieses Planeten und seiner Bewohner ein Randproblem darstellt – und man solche Lappalien eigentlich im Handumdrehen erledigen könnte, weist der öffentliche Umgang damit auf den durchaus globalpolitischen, globalstrategischen Charakter des Problems. Ein “falsches Signal” könnte ja – Gott bewahre! – einen “Dammbruch” im Paradigma der Prohibition bedeuten, und an dem hängt nicht nur die Außenpolitik des US-Imperiums, sondern auch die Innenpolitik sämtlicher Staaten und ihrer Überwachungs,- und Kontrollapparate. Und so kann der mündige Bürger zwar im “Zukunftsdialog” mal sagen was er will, die Entscheidung was er seinem Körper zuführen darf, trifft aber auch weiterhin nicht er, sondern Minister seines Inneren.
“Wipe off the map”
“Dieses Regime, das Jerusalem besetzt hält, muss aus den Annalen der Geschichte verschwinden” – dass diese Äußerung des iranischen Präsidenten seit 2005 im Zentrum des Bedrohungszenarios steht, nach dem der Iran vorhat, Israel “zu vernichten”, “auszulöschen”, “von der Landkarte tilgen” liegt an diesen bewußt fehlerhaften Übersetzungen, die sich nach jahrelanger Penetration über alle Medienkanäle tief in’s öffentliche Bewußtsein eingeprägt haben. In der allgemeinen Empörungswelle über Günter Grass’ Hinweis auf das isarelische Atomarsenal gilt der unbedingte Vernichtungswille Irans nach wie vor als selbstverständliches Faktum, schließlich hätte Präsident Ahmadinejad ja selbst gesagt hat, dass er “Israel ausradieren” will.
Die Hartnäckigkeit, mit der sich diese Aussage hält, zeigt die volle Breitseite, mit der die “Weapons of Mass Deception” getroffen und die Medien den Massen die Falschbehauptung ins Hirn gepflanzt haben, dass die Forderung nach einem “Regimechange” dasselbe ist wie die Vernichtung des Landes und seiner Bevölkerung. Und dass der Iran genau das vorhat und dafür Atomwaffen entwickelt, die dann einen “neuen Holocaust” bedeuten. Diese drei Unterstellungen – das Betreiben eines Angriffskriegs (wie ihn Iran seit Jahrhunderten nicht mehr geführt hat), der Bau von Atomwaffen (der selbst nach Erkenntnissen von CIA und Mossad weder aktuell noch kurz-bis mittelfristig stattfinden wird), sowie der geplante Einsatz dieser Waffen gegen Israel – werden in der allgmeinen Hysterie des Grass-Bashings als ausgemachte Tatsachen, als erwiesene Fakten, als wahre Realität dargestellt – doch sie sind und bleiben Unterstellungen, auch wenn sie massenhaft und quer durch alle politischen Lager wiederholt werden müssen. Denn nur so läßt sich die völlig selbstverständliche Forderung, dass auch Israel der Internationalen Atomenergiebehörde rechenschaftspflichtig sein muß, als “unerhörte Provokation” hinstellen und der Übringer der Nachricht als “ewiger Antisemit” und “Judenhasser”. Läßt man aus dem mit Unterstellungen zum aggressiven Holocaust-Monster aufgeblasenen Iran ein wenig die Luft raus bleibt von der Aufregung um das Grass-Gedicht nur eben dies: die völlig selbstverständliche Forderung, dass auch Israel der Internationalen Atomenergiebehörde rechenschaftspflichtig sein muß.
Vielleicht kann es die wütenden Israelisten und rasenden Philosemiten zur Räson bringen, dass mittlerweile auch der stellvertretende israelische Premierminister, Dan Meridor , zurückrudert und gegenüber Al Jazeera zugibt, dass auf iranischer Seite nie jemand behauptet hat, Israel von der Landkarte löschen zu wollen: “They didn’t say ‘we’ll wipe it out’, you are right, but [that] it will not survive, it is a cancerous tumor, it should be removed.” Inwieweit das mit dem “Tumor” irgendein iranischer Offizieller wörtlich gesagt hat, weiß ich nicht – was aber Landkarten und unkontrollierte Wucherungen betrifft, liegt der Vergleich so falsch dann auch wieder nicht.

Update: Gestern abend zappte ich kurz bei Jauch rein, als in der Grass-Debatte gerade vom notwendigen “Fingerspitzengefühl” bei der Kritik an Israel die Rede war, an dem es den Deutschen und insbesondere Grass ermangele. Eine angesichts der deutschen Geschichte sicher angebrachte Forderung. Einerseits. Andererseits: wenn schon der einfache Hinweis auf die Gefahr israelischer Atomwaffen als unsensibel und überzogen gilt – ebenso wie der Hinweis auf die Apartheid in den besetzten Gebieten – kommt das gebotene “Fingerspitzengefühl” nicht schon der Unberührbarkeit gleich ?
Günter Grass und Lord Voldemort (3)
“There’s No Business Like Shoa Business” – das Wortspiel hörte ich zum ersten Mal von dem israelischen Dramatiker Jehoschua Sobol, den ich 1984 traf, als sein Stück “Ghetto” in Berlin inszeniert wurde. Wir redeten über sein Stück, in dem es um die Konfrontation zwischen linken und rechten Juden im Ghetto Vilnius (bzw. im aktuellen Israel) ging, und nach dem Interview sprach ich ihn noch auf einige weitere Bücher und Werke zum Thema des Holocaust, der Shoa, an. Und Sobol sagte so etwas wie “Oh, that is not my thing, you know, that’s Shoa-Business”. Ich runzelte zuerst die Stirn, weil ich Show-Business verstanden hatte, aber dann fiel der Groschen. Wir lachten und sprachen dann noch über die künstlerischen Möglichkeiten, die ideologische Instrumentalisierung des Holocaust als Propaganda zu überwinden – und den rechten, militaristischen Zionismus zugunsten eines demokratischen, zivilen Israel.
Ich weiß nicht wie Jehoschua Sobol auf das Gedicht von Günter Grass reagiert hat, aber ich vermute stark, dass er die Sache ähnlich sieht, wie der Kommentator der Haaretz, Gideon Levi, der meint “Israelis can be angry with Gunter Grass, but they must listen to him” – und sich in seiner Haltung wohltuend von dem delirierenden Amoklauf mit der Auschwitz-Keule unterscheidet, den der hiesige Medienmainstream veranstaltet. Dieser rasende Philosemitismus, der auf Knopfdruck “Antisemitismus” schreit, ist “Shoa Business” live und in Reinkultur, Instrumentalisierung des Holocaust für politische, militärisch/industrielle Zwecke – in diesem Fall für einen von Israel seit Jahren propagierten “Präventiv”-Krieg gegen Iran, über dessen konkreten Beginn in den westlichen Medien seit Wochen spekuliert wird. Weil der Iran angeblich bis an die Zähne (und demnächst mit Atombomben) bewaffnet schon an seinen Grenzen steht, bereit Israel und die gesamte Judenheit zu vernichten.
Diese groteske Realitätsverzerrung (siehe Karte) ist – wie schon bei den nicht vorhandenen WMD des Irak – ein publizistischer Grundpfeiler der Kriegsstrategie und sie funktioniert durch flächendeckende Medienpenetration. Nur was wieder und wieder repetiert wird, bleibt hängen – und so wurde in den letzten Jahren mit ein paar falsch übersetzten Verbalinqurien die Aggresivität der iranischen Außenpolitik wieder und wieder beschworen. Und wie schon beim Irak sind nicht vorhandene Massenvernichtungswaffen und die dadurch drohende die “Gefahr eines neuen Holocaust” permanent in den Nachrichten. Diese Propagandaoperation hat Grass nachhaltig gestört und ihr den Zauberstab der Definitionsmacht und Meinungshoheit entrissen – der alte Blechtrommler hat für einen Moment die Kriegstrommeln zum Schweigen gebracht und der Welt einen Durchblick auf die wahren Größenverhältnisse im Konflikt Israel/Iran gebracht: 500 zu 0. Zählt man die rund um den Iran herum stationierten USA mit ihren 5500 Nuklearbomben dazu liegt das Verhältnis von Angreifer und Verteidiger, Täter und Opfer bei 6000 : 0. Zugunsten des “Opfers”, was somit garantiert keines ist und nach allen Gesetzen der Logik und des Menschenverstands auch keines werden kann.
Weil aber diese Gesetze im Reich von Lord Voldemort auf den Kopf gestellt sind wie unter Orwells Big Brother – War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength. – werden diejenigen, die diese groteske Realitätsverschiebung beim Namen nennen mit der “magischen Verfolgungsmarke” belegt. Das ist nun im Falle Grass mit einer derart überzogenen Hysterie geschehen, dass das bis dato wie geschmiert laufenden “Shoa-Business leidet – denn wie das so ist, wenn ein Verkäufer mit seiner Werbung maßlos überzieht: die Kunden werden mißtrauisch, fragen nach, vergleichen. Was ihr gutes Recht ist und ihnen niemand verwehren kann, der weiter im Geschäft bleiben und seine Reputation behalten will. Und da noch die schärfsten Gegner des Gedichts jetzt unisono betonen, dass Kritik an Israel “natürlich” erlaubt und auch seine Massenvernichtungswaffen “kein Tabu” sind – dann könnte ja die öffentliche Diskussion darüber jetzt endlich beginnen. Auch die deutschen Waffenlieferungen könnten zum Thema werden, wenn nicht mehr bei jedem Einwand reflexhaft das “Existenzrecht” in die Waagschale geworfen wird, sondern über das “Expanisonsrecht” Israels diskutiert werden kann. Ebenso wie über die Apartheidspolitik, die man bis dato nicht in den Mund nehmen durfte, ohne vom Holocaust-Hammer der Inquisition getroffen zu werden.
Noch ist von einem derart offenen Diskurs aber wenig zu merken, zwar rudern die Grass-Verleumder ein bißchen zurück – Israels Einreiseverbot und Forderungen des Nobelpreisentzugs sind dann doch wohl zu nordkoreanisch für die angeblich “einzige Demokratie im Nahen Osten” – doch im Grundtenor regiert weiterhin das große “Aber”. Denn natürlich sei “Kritik an Israel” jederzeit erlaubt – doch dann folgen das große “Aber” und spaltenlange Ergüsse über das Seelenleben und die Befindlichkeiten des Autors, seiner Vergangenheit, seines Alters, seiner verheimlichten Nazi-Jugendsünden. Was nichts anderes ist als das Niedermachen des Botschafters zwecks Verleugung der Botschaft. Oder hat man in den Leitmedien jetzt schon eine Recherche über die israelische Nuklearprogramm gelesen, oder darüber, wie einst Adenauer erpresst wurde, hinter dem Rücken der USA das erste Uran dafür zu liefern, oder eine Debatte darüber, inwieweit der Weltfrieden aktuell eher von der Politik der USA und Israels bedroht ist als von der des Irans ? Und ob der Doppelstandard der westlichen Politik, den man zugespitzt auf die Formel bringen könnte “Israel darf alles” tatsächlich so alternativlos ist, dass er auch weiterhin ein Tabu bleiben muß ? Wie kann die Sicherheit des Landes garantiert werden, wenn es abrüstet und sich in seine völkerrechtlich anerkannten Grenzen zurückzieht ? Diese großen und wichtigen Fragen müssen auf den Tisch und inflationäres Geschrei von Hitler, Holocaust und Antisemitismus ist keine Antwort. Wenn Grassens letzte Tinte dazu den Anstoß geben könnte wäre es ein Segen – für Israel, für Deutschland, für den Weltfrieden.
Günter Grass und Lord Voldemort (2)
Hätte Günter Grass die nicht vorhandenen Atomwaffen des Irans gegeisselt, und sei es in einem noch so holprigen Leitartikel-Gedicht, das Feuilleton und die Medien hätten den 84-jährigen zu Ostern als “Gewissen der Nation” wieder auferstehen lassen, als notwendigen “Mahner” und weisen “Ratgeber”, der das große Schweigen, die Absenz der Intelektuellen in diesem Land endlich durchbricht und noch mit seiner letzten Tinte für den Weltfrieden kämpft und gegen den “neuen Hitler in Teheran”. Vor allem diese Formulierung des Nobelpreisträgers hätte es den Chefredakteuren und Kommentatoren angetan – endlich einer der “Klartext” redet und gegen das “linke Meinungskartell”, gegen die ” fundamentalistisch Friedensbewegten” und alle “Islamversteher” die Stimme hebt. Und die drohende Gefahr eines “neuen Holocaust” deutlich benennt. Keine Frage, der alte Blechtrommler und Zwiebelhäuter wäre gefeiert worden – und dass er so lange verheimlichte, sich 1944/45 der SS angeschlossen zu haben ? Mein Gott, er war 17 und ahnungslos, eine Jugendsünde, er hat doch nur ein bißchen gezogen, aber nie inhaliert – daraus nach fast 70 Jahren einen Vorwurf zu konstruieren ist absurd. Zumal bei einem Autor, der mit seinem Leben und Werk wie kaum ein anderer für aufrechten Antifaschismus im Nachkriegsdeutschland steht. Und dafür, dass man gerade als Beteiligter am Völkermord der Nazis jeden “neuen Holocaust” mit allen Mitteln zu verhindern usw. usf….
Wäre es Grass nur um Publicity gegangen, wie sein Altfeind Reich-Ranicki dem “ekelhaften” Gedicht heute in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” diffamierend unterstellt – mit dem Schlagen der Kriegstrommel gegen Iran wäre der PR-Effekt viel höher gewesen. Statt eines rufmörderischen Tsunamis wäre ein Schwall von Lob und Hudel auf den Poeten niedergegangen. Die “Bild” hätte neben der Serie “Der neue Hitler aus Teheran” sofort die GG-Wochen gestartet und jeden Tag ein Grass-Gedicht gedruckt, um den “größten lebenden Dichter der Deutschen” zu ehren, Broder hätte ihn umgehend im Netzwerk der islamophoben Laptopbomber willkommen geheißen und die Bundesregierung gegen die Kritik aus der Linken verlautbart, dass die Meinungsfreiheit “das höchste Gut der Demokratie” und jeder in Deutschland “gut beraten sei”, die Worte eines “international anerkannten Schriftstellers und Nobelpreisträgers zur Kenntnis und ernst zu nehmen.”
So oder so ähnlich wäre es gelaufen, jede Wette. Und in New York hätte man dem “grand old poet” noch irgendeinen “Samuel Goldberg-Preis” für Völkerverständigung samt 1 Mio. $ verliehen. So aber – weil er auf die Gefahren der vorhandenen Atomwaffen Israels aufmerksam machte, statt auf die imaginierten des Iran – muß sich das antifaschistische, sozialdemokratische Urgestein Günter Grass auf seine alten Tage weltweit als Antisemit und Holocaust-Verharmloser beschimpfen lassen. Die Reflexhaftigkeit und mediale Flächendeckung des Diffamierungs-Bombardements zeigt, dass das “Meinungskartell” keineswegs ein “linkes” oder “liberales” ist, sondern ein “militaristisch-zionistisches”. Zu verbrecherischen Angriffskriegen “Nein” zu sagen ist in Deutschland und im gesamten Westen mittlerweile verboten, wenn diese Kriege im Interesse Israels sind. Die schief übersetzten Äußerungen eines iranischen Präsidenten zum Popanz eines geplanten Vernichtungskriegs aufzublasen und die konkreten Kriegsdrohungen des israelischen Präsidenten zu ignorieren, die Bringschuld und Transparenz der zivilen Atomnutzung Irans permanent zu fordern und die atomaren Massenvernichtungswaffen Israels dabei keinesfalls erwähnen, diktatorische Apartheid und Rassismus überall und notfalls mit Gewalt zu bekämpfen, aber in Israel darüber hinwegzusehen – all das ist erwünscht und hierzulande Staatsräson. Wer dagegen verstößt, hat in dieser Republik nichts mehr zu melden und wird mit der Höchststrafe am öffentlichen Pranger bestraft: Judenhasser, Holocaustleugner, Nazi…
Was an einer Koryphäe wie Grass gerade durchexzerziert wird sollte jedes kleinere Licht in der publizistischen Öffentlichkeit zu äußerster Vorsicht mahnen, wer den “dessen Name nicht genannt werden darf” beim Namen nennt, wird umgehend geschlachtet und abserviert. Und das multimediale Netzwerk von Lord Voldemorts Truppen ist weit gestreut und mächtig. In Nullkommanix hatte man zum Beispiel der Moderator Ken Jebsen mit der Auschwitz-Keule aus dem RBB gemobt, weil er es gewagt hatte, die Lehrsätze über den Dämon Osama und die Teppichmesser des Schreckens anzuzweifeln. Noch aber reichen Voldemorts Krakenarme nicht überall hin und so konnte Ken Jebsen im Internet weitersenden – und hat jetzt eine Sendung darüber gemacht, worum es im Kern auch im Fall Grass geht, um den zionistischen Rassismus. Eigentlich ein Büchner-Preis würdiger Text, zu dem die Altmeister Grass und Walser die Laudatio halten müßten, wären sie nicht von der “magischen Verfolgungsmarke” der neuen Inquisition zu Unpersonen deklariert…
Günter Grass und Lord Voldemort
Günter Grass hat in einem Leitartikel-Gedicht die israelischen Atomwaffen als Gefahr für den Weltfrieden angeprangert, und da schrillen umgehend sämtliche Alarmsirenen. Mit den israelischen Atomsprengköpfen verhält es sich nämlich so wie bei Harry Potter mit dem, “dessen Namen nicht genannt werden darf”. Wie in Hogwart das Aussprechen des Namens “Lord Voldemort” mit einer “magischen Verfolgungsmarke” belegt ist, die sofort meldet, wenn dieser Name irgendwo fällt, wird im politischen Diskurs sofort Antisemitismus-Alarm ausgelöst sobald die Massenvernichtungswaffen Israels benannt werden – so umgehend und flächendeckend, dass es fast schon magisch anmutet. Der Automatismus des Entrüstungssturms deutet an, dass hier ein Tabu verletzt wurde – und in der Tat, noch die Invektiven, die die Entrüsteten dem “Täter” entgegenschleudern, vermeiden es durch die Bank, das dunkle Geheimnis auch nur beim Namen zu nennen. Als ob Lord Voldemort sie stehenden Fusses mit dem Blitz erschlüge, wenn sie das A-Wort im Zusammenhang mit Israel in den Mund nehmen. Stattdessen beeilen sich alle den Gegenzauber anzuwenden und sagen – wie auswendig gelernt in der Zauberschule Hogwart – ihren Spruch auf: dass die eigentliche Gefahr für den Weltfrieden von den nicht vorhandenen Atomwaffen des Iran ausgeht.

Wo eine dunkles Geheimnis, dessen Name nicht genannt werden darf, verdrängt und auf ein eingebildetes Konstrukt übertragen wird, spricht der Psychiater von Projektion, einem Abwehrmechanismus, der die inneren Konflikte nach außen, auf andere überträgt. In seiner pathologischen Form wird dieser Projektionswahn Paranoia genannt. In Bezug auf sein Land Israel nennt Gilad Atzmon diesen Befund “Pre-Traumatic-Stress-Disorder” – und nur einem solchen prä-traumatischen Syndrom kann es geschuldet sein, wenn aus der obenstehenden Karte herausgelesen wird, dass das aggressive und waffenstarrende Mullahregime des Iran (* stehen für potentielle Nuklearstützpunkte) der “Freiheit des Westens” immer hartnäckiger auf die Pelle rückt. Und ohne Frage den Holocaust wiederholt, wenn man ihm nicht sofort Einhalt gebietet.
Eben dies ist aber exakt das Mem, das Mantra, das gebetsmühlenartig durch sämtliche Medien hallt. Dass dieses Mantra mit der Realität wenig zu tun hat, zeigt ein einziger unbefangener Blick auf die Karte – es ist ein Konstrukt, eine Projektion, ein Schattentheater, in dem die Rollen von Angreifer und Verteidiger, Täter und Opfer vertauscht sind. Diesen faulen Zauber entlarvt und die Rollen des von Feinden umzingelten Opfers und des nuklearen Aggressors klargestellt zu haben, ist Grass’ Verdienst – und weil die “magischen Verfolgungsmarken” (“Antisemit”, “Mullah-Verharmloser”, “Holocaust-Leugner”) einem 85-jährigen Großmagier nichts mehr wirklich anhaben können, jaulen die Schrei,- und Schreibkräfte in Lord Voldemorts Illusionstheater umso heftiger. Sie tappen dabei weiter um den heißen atomaren Brei, “dessen Name nicht genannt werden darf” und werfen dem Nobelpreisträger “Selbstüberschätzung”, “Eitelkeit”, “Ressentiment” usw. vor und dass er mit “Klischees” und “Stereotypen” operiere. Das mag auf das literarische Werk des Autors durchaus zutreffen – und ähnliche Vokabeln habe ich glaube ich auch selbst verwandt, als ich einst den Roman “Die Rättin” in der taz als “gescheiterten Tierversuch” sezierte – doch gerade dieses Gedicht hat damit nichts zu tun. Denn es benennt ein Klischee “dessen Name nicht genannt werden darf”, das aber als unausgesprochener Standard der westlichen Doktrin gilt: dass Internationales Recht und Atomwaffensperrverträge für alle Nationen gelten, außer für Israel.
Gibt es eigentlich noch “echte” Terroristen?
Jetzt hat sich herausgestellt, dass auch der Attentäter von Toulouse “möglicherweise” ein Informant des Geheimdienstes war und noch aus dem belagerten Haus versucht hatte, seinen Kontaktmann anzurufen. Hmmmh. Langsam müßte man ja mal einen Preis für “authentischen Terror” aussetzen, oder, weil man grausame Verbrechen nicht belohnen kann, zumindest ein Gremium einsetzen, das einen aktiven Terroristen ausfindig macht, der NICHT an der Leine irgendeines Dienstes geführt wird – oder einen Terroranschlag, dessen Spuren NICHT auf staatliche Hintermänner und Helfershelfer schließen lassen. Gibt es so etwas überhaupt noch ? Sind autonome, auf freier Wildbahn agierende Terroristen eine aussterbende Art ? Kommen sie nur noch als paranoide Psychopathen wie der Broder-Fan Breivik vor ? Oder steckt, wie seit 9/11 hinter jeder brennenden Mülltonne, eigentlich nur und immer wieder “Al Qaida” dahinter ? Und wenn ja, wie schafft dieses magische Netzwerk diese unglaubliche Ubiquität und Allgegenwart ? Und “radikale Islamisten”, die mit Religion gar nichts am Hut haben ? Ist das noch echter Terrorimsus – ein Bug im zivilgesellschaftlichen System ? Oder schon ein Feature – eingebauter Automatismus, um die Schäfchen in der Church of Fear zu halten ?
Aus machiavellistischer Perspektive macht es ja durchaus Sinn, den Terror selbst zu veranstalten und dann durch seine Bekämpfung und Beseitigung die eigene Macht,- und Kontrollposition weiter auszubauen – alles nach der Methode: “Bereite die Lösung vor und schaffe dann das Problem”, die schon seit Marcus Crassus (70 v.Chr.) erfolgreich praktiziert wird. Und einen gewaltbereiten, an der Leine geführten inoffiziellen Mitarbeiter pünktlich zum Wahlkampf von der Kette zu lassen, um dann die erfolgreiche “Jagd” auf ihn zu einer 30-stündigen weltweiten TV-Ereignis zu machen, paßt da ins Muster. Dazu noch ein paar “Al Qaida”-Gerüchte ständig wiederholen – und schon ist die Bevölkerung wieder auf die Frontlinie im War on Terror und Clash of Civilisations eingeschworen. Der Taliban ist eben überall, auch wenn er ein frustrierter Fremdenlegionär ist.
Die Taliban in Afghanistan allerdings sind keine Terroristen, sondern Freiheitskämpfer, die ihr Land gegen eine Besatzungsmacht verteidigen. Als Freiheitskampf findet “echter” Terrorismus nur da statt, wo gegen Besatzungsmächte und Unterdrückungsregime gekämpft und Terror für militärisch unterlegene Partisanen das letzte und einzige Mittel ist – die Autobombe als “Airforce des kleinen Mannes.” Hinter dem indessen, was im Westen und zuletzt in Toulouse als Terrorismus (und Terrorismusbekämpfung) inszeniert wird, stecken statt des “kleinen Manns” so gut wie immer der Große Bruder und seine Schlapphüte…
9/11-Pseudo-Wissenschaft
Gibt es eine “Generation 9/11 ?” möchte die Uni Duisburg erforschen und hat dazu ein Online-Forum eingerichtet. „Mithilfe der Gruppendiskussion wollen wir untersuchen, wie die Erlebnisse vom 11. September gemeinsam erzählt, gegenseitig ergänzt und beurteilt werden“, so der Projektleiter Prof. Carsten Ullrich. Ein durchaus interessantes und lobenswertes Unterfangen, den Befindlichkeiten in Sachen 9/11 mithilfe der empirischen Sozialforschung wissenschaftlich näher zu kommen, sollte man denken – doch was sich in dem seit Mitte März geöffneten Forum “Nach 911” abspielt, hat mit Wissenschaft wenig zu tun, denn sämtliche Beiträge, die Zweifel an der offiziellen Legende äußern, werden umgehend gelöscht. Wie hier und hier ausführlich dokumentiert. Bei dieser Studie geht es somit offensichtlich nicht darum, dem weiterverbreiteten Unglauben an die 9/11- Legende auf die Spur zu kommen. Wenn 89,5 Prozent der deutschen Bevölkerung glauben, dass die US-Regierung zu 9/11 “nicht die ganze Wahrhheit gesagt hat” und 38% der unter 39-jährigen, nach einer repräsentativen Umfrage der ZDF Forschungsgruppe Wahlen im Februar 2012 , überzeugt sind, dass die US-Regierung selbst in die Anschläge involviert war – und diese weiterverbreiteten und massiven Zweifel in einer soziologischen Untersuchung über die “Erlebnisse” nach 9/11 schlicht ausgeblendet bleiben, ist der wissenschaftliche Wert dieser Forschung gleich Null. Man kann zwar auch zB den Atheismus empirisch untersuchen und dabei alle “Ungläubigen” ausblenden – man erhält dann aber nicht das Bild einer “Generation”, sondern nur eines darüber, was Gläubige vom Atheismus halten, denn Ungläubige wurden ja gar nicht befragt. Insofern könnte die Duisburger Studie dann doch noch einen, wenn auch zweifelhaften Wert haben, nämlich zu eruieren, wie sich die “Gläubigen” – also Menschen, die das Narrativ von Osama und den 19 Teppichmessern als Alleintätern des 11.9. für die Wahrheit und Realität halten – mit dieser Legende fühlen.
Wie die Bevökerung die Informationen der Medien über das Verbrechen und die Reaktionen der Politik darauf berurteilen, ob und wie die Menschen empfinden, dass 9/11 politisch ausgeschlachtet wird, ob und wie konkret sich die Deutschen vom “Al Qaida Netzwerk”, vom “Islamismus” bedroht fühlen oder von der Politik der USA usw….. all das sind interessante und wichtige Fragen, die mit den Mitteln der empirischen Soziologie zumindest näherungweise beantwortet werden könnten – wenn sie wissenschaftlich und vorurteilsfrei an den Forschungsgegenstand heranginge. So aber kann auch die Duisburger Untersuchung als ein weiteres Produkt der 9/11-Pseudo-Wissenschaft gelten, jenes Expertentums, das mit Nebelkerzen und propagandistischem Geschwalle über das V-Wort nichts anderes im Sinn hat, als dem nackten Kaiser neue Kleider anzudichten.