“Das Atom ist kein Ding!” – Heisenbergs Entdeckung, dass die Bahn eines Elementarteilchens erst dadurch entsteht, dass man nach ihr Ausschau hält, war schockierend. Licht erschien als im Raum ausgebreitetes Wellenphänomen, wenn es als Frequenz beobachtet wurde – beobachtete man aber konkrete Teilchen, schien Licht aus einzelnen Photonen, und nicht aus Wellen zu bestehen. Im unbeobachteten Zustand existieren sowohl Teilchen als auch Wellen in einer Art “Wahrscheinlichkeitswolke”, einem virtuellen Set von Möglichkeiten “zwischen Idee und Faktum” (Heisenberg), das erst im Augenblick der Beobachtung aus seinem halb-realen Dämmerzustand in eine konkrete Form springt. Plötzlich fand sich so die “objektive”, harte Wissenschaft Physik erkenntnistheoretisch auf einer Ebene mit dem idealistischen Bischof und Wissenschaftler Berkeley, der 1710 sein “esse est percipii” – Sein heißt Wahrgenommen werden – verkündet hatte. Die Heisenbergsche Unschärferelation, nach der ein Beobachter die physikalische Realität niemals ganz erkennen kann, sondern das Meßinstrument (die Wahrnehmung, das Bewußtsein) des Beobachters darüber entscheidet, welcher Zustand der Realität sich manifestiert, hat einen ganzen Berg erkenntnistheoretischer Probleme aufgeworfen, oder besser gesagt: ins Rutschen gebracht. Denn die Physiker haben darüber ihre Grundlage verloren, den Halt in der Wirklichkeit. Sie wurden aus einem jahrtausende alten, dualistischen Denkmuster gerissen, der Annahme einer außerhalb des Bewußtseins existierenden “objektiven Realität.”Continue reading →
Das sogenannte Übernatürliche
Was das sogennannte Übernatürliche betrifft halte ich es nicht erst seit meinem gleichnamigen Buch mit der These, dass es eigentlich nichts “Übernatürliches” gibt, sondern wir Menschen schlicht “unternatürlich” sind. Unser Gehirn ist als Wahrnehmungs,-und Projektionsapparat nicht in der Lage, den Gesamtzusammenhang der Natur und des Kosmos zu checken. Wir wurden auf dem Raumschiff Erde ausgesetzt und mit Gehirnen ausgestattet – ob von “Aliens” oder der “Evolution” spielt keine Rolle – doch eine Betriebsanleitung wurde nicht mitgeliefert, weder für das Raumschiff noch für die Gehirne. Deshalb sind wir als domestizierte Primaten munter dabei, den Planeten in Schutt und Asche zu legen und uns gegenseitig abzuschlachten. Continue reading →
Die Enzyklopädie des Desasters
Sie schicken keine Bekennerschreiben. Sie streiten alles ab. Ihre Namen werden uns nichts sagen. Während Bürger in Stuttgart und Bauern im Wendland vor den Fernsehkameras rebellieren, pflegen die Strategen linker Militanz eine neue Unsichtbarkeit. Umso konstanter ist ihre subversive Aktion: Autos brennen, Züge werden gestoppt, Strommasten gefällt, ohne dass die Täter gefasst werden oder dass dafür auch nur eine realistische Chance bestünde.
Doch das ist erst der Anfang: „Nie war das Gefühl eines unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruchs so lebhaft!“ So steht es in „Der kommende Aufstand“, einem französischen Buch, das dieser Tage abseits der Buchhandlungen und Bestsellerlisten stetig an Lesern und Relevanz gewinnt. Glenn Beck, der einflussreiche rechtsanarchistische amerikanische Fernsehprediger, hat schon vor Monaten eine ganze Sendung lang gegen das Werk monologisiert. An britischen und französischen Universitäten wird es als kanonischer Text studiert und besprochen.
In der Frankfuter Allgemeinen am Sonntag war die ausführliche Rezension von Nils Minkmar schon erschienen, jetzt kann man sie auch online nachlesen: “Seid faul und militant!” Das Buch “L´insurrection qui vient” erschien 2007 in Frankreich und 2009 in englischer Übersetzung, eine deutsche Version gibt es hier, die deutsche Fassung erschien als Buch im August 2010, Unsichtbares Kommitee: Der kommende Auftstand. :
“Nach Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde es von der französischen Regierung als einziges Beweisstück eines mittlerweile international bekannten »Terrorismusfalls« gehandelt, als ein »Handbuch des Terrorismus« und Vorwand für die skandalöse, z.T. monatelange Inhaftierung von neun Menschen aus dem Dorf Tarnac. Tatsächlich enthält des Buch eine pointierte, situationistisch geprägte Analyse der Reaktionen von Regierungen auf die verschiedenen Unruhen und Volksaufstände in den letzten Jahren. Continue reading →
Die Legende vom sicheren Atommüll
Heute morgen ist der längste und teuerste Atommülltransport aller Zeiten in Gorleben angekommen. Fast 20.000 Polizisten waren seit Freitag im Einsatz, um die Blockaden und Demonstrationen entlang der Strecke aufzulösen, während der Protestaktionen nahm die Polizei nach eigenen Angaben 1.316 Atomkraftgegner in Gewahrsam und erteilte 306 Platzverweise. Außerdem stellte sie 117 Traktoren von protestierenden Bauern sicher. Ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei betonte heute morgen im Radio, dass die auf 20 Millionen Euro bezifferten Kosten für diesen Einsatz nicht den Steuerzahlern, sondern den Betreibern der Atomkraftwerke in Rechnung gestellt werden müßten. Tatsächlich könnten RWE & Co bei ihren Milliardengewinnen derlei aus der Portokasse bezahlen. Sie via Justiz den Demonstrierenden aufzuhalsen, wie das u.a. die Springer(-stiefel)-Presse fordert, ist dagegen reine Demagogie. Die “Zeit” unterdessen hält den Protest für irrelevant und dumm, weil CO-2-Anstieg und Klimawandel viel schlimmer seien als für Millionen Jahre strahlender Müll ( Die Atom-Lüge ) – ein Vergleich von Äpfel und Birnen bzw. Teufel und Beelzebub. Denn was die Bauern und Bürger im Wendland seit 30 Jahren antreibt, gegen Atomkraft zu demonstrieren, ist die Legende vom sicheren Zwischen,- und Endlager für den Atommüll. Ein Mythos, dessen Haltlosigkeit auch bei der umfangreichen Berichterstattung über den aktuellen Castor-Transport nicht entzaubert wurde.
Kleines Quiz für ökologisch aufgeklärte LeserInnen: Wo werden die seit Jahrzehnten nach Gorleben gekarrten Castor-Behälter mit radiokaktivem Müll aufbewahrt ? A) In einem unterirdischen Salzstock B) In Kühlhallen neben der Straße ? Ok, ich hätte nicht gefragt, wenn A) richtig wäre. Aber hätten Sie’s gewußt ?
“Es ist kein Castor im Salzstock. Es gibt zurzeit nicht einmal ein Verfahren, wie die Castoren in 30 Jahren geöffnet werden sollen, damit der Müll in die Pollux-Behälter wandert. Dieses Verfahren wird nun in den nächsten Jahrzehnten erst entwickelt werden müssen”
Das ist kein Witz, sondern die Legende vom Salzstock
Drogenbekämpfung ist gefährlicher als Drogen.
Ich weiß nicht, ob Tom Koenigs “Die Drogenlüge” schon gelesen hat, sein lesenswerter Beitrag in der heutigen “Frankfurter Rundschau” jedenfalls kommt genau zum selben Schluß:
“Die Konsequenzen der Drogenbekämpfung sind gefährlicher als die Drogen selbst. Keine andere politische Strategie bringt Kriminellen, Terroristen und korrupten Beamten so viel Ertrag ein wie die Drogenprohibition. Kein anderes politisches Konzept erzeugt so viel Gewalt, Korruption und die Ausbreitung von HIV/Aids, Hepatitis und anderen Krankheiten.Nach Jahrzehnten erfolgloser Drogenpolitik ist radikales Umdenken nötig. Als die Alkohol-Prohibition in den USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr Opfer forderte, Kriminalität und Banden hervorbrachte, die den Rechtsstaat bedrohten, setzten sich einige mutige Politiker für die damals höchst umstrittene Entkriminalisierung von Produktion, Handel und Konsum von Alkohol ein. Die weltweit steigende Zahl der Opfer, die Unregierbarkeit der Narco-Staaten, die Verbindungen zum Terrorismus und die hohen Infektionsraten bei HIV/Aids sollten uns überzeugen, zu Beginn des 21. Jahrhundert mit anderen Drogen ebenso mutig zu sein.”
Chomsky vermisst Beweise zu 9/11
Dass er erst nach über 9 Jahren den Mut hat auszusprechen, was jeder Mensch mit einem IQ über Schuhgröße auch nach 9 Wochen oder spätestens 9 Monaten sehen konnte – dass 9/11 nicht von Afganistan ausging und keine Beweise gegen “Al Qaida” vorliegen – dieses lange Zögern ist mehr als bedauerlich. Doch immerhin hat sich jetzt der “leading liberal intellectual” der Vereinigten Staaten, Noam Chomsky, in einem TV-Interview einigermaßen deutlich zur Sache geäußert:
“The explicit and declared motive of the [Afghanistan] war was to compel the Taliban to turn over to the United States, the people who they accused of having been involved in World Trade Center and Pentagon terrorist acts. The Taliban…they requested evidence…and the Bush administration refused to provide any,” the 81-year-old senior academic made the remarks on Press TV’s program a Simple Question.
“We later discovered one of the reasons why they did not bring evidence: they did not have any.” The political analyst also said that nonexistence of such evidence was confirmed by FBI eight months later.
“The head of FBI, after the most intense international investigation in history, informed the press that the FBI believed that the plot may have been hatched in Afghanistan, but was probably implemented in the United Arab Emirates and Germany.” Chomsky added that three weeks into the war, “a British officer announced that the US and Britain would continue bombing, until the people of Afghanistan overthrew the Taliban… That was later turned into the official justification for the war.” – “All of this was totally illegal. It was more, criminal,” Chomsky said.
Ok – auch damit ist Chomsky noch ein Stück davon entfernt, die offizielle Version der Ereignisse zu hinterfragen und auf die Beteiligung der Bush-Regierung zu verweisen. Was J.F.Kennedy und M.L. King betrifft hält Chomsky ja auch noch Jahrzehnten an der Mär vom “lone gunman” fest. Aber ein Stück scheint sich der Gatekeeper des liberalen Mainstreams immerhin zu bewegen, auch wenn er die Begriffe “9/11” und “inside job” umschifft.
Pharmalobby für Heilpflanzenverbot
Wir kennen es sei Ur-Ur-Ur-Großmutters Zeiten: Lindenblütentee und ins Bett, wenn die Grippe plagt und ausgeschwitzt werden muß; Kümmeltee, wenn das Baby Blähungen hat; Kompresse aus Kamillenblüten auf das Gerstenkorn am Auge, Huflattich gegen Husten, Salbei gegen Heiserkeit usw. – doch wenn es nach den von der Pharmalobby infizierten Eurokraten geht, ist ab dem 1. April 2011 Schluß mit derlei Kräutermedizin, denn die EU-Richtlinie THMPD (Traditional Herbal Medical Product Directive) verlangt, dass für jedes Heilkraut dieselben Zulassungsbedingungen wie für Arzneimittel gelten. Das bedeutet für viele seit Jahrtausenden bewährte Heilpflanzen und Therapien das Aus, denn die aufwendigen und teuren Zulassungsverfahren können sich kleine und mittelständische Betriebe, die Tees und Kräutermischungen produzieren, nicht leisten; ebensowenig wie die Hersteller traditioneller indischer oder chinesischer Heilkräuter.
Heilpflanzen sind für Pharmakonzerne zwar kein großes Geschäft, denn das Patent liegt bei Mutter Natur, aber eine große Konkurrenz. Wenn der Durchmarsch der THMPD gelingt wird diese Konkurrenz beseitigt. Deshalb ist jetzt dringende Aktion geboten: unterschreiben Sie die e-petition an den Bundestag , damit sich unserer “Volksvertreter” zumindest noch ein Mal mit diesem Vernichtungsfeldzug gegen die Volksmedizin beschäftigen.
Update: Es gibt viel Kritik an der Petition, hier ein Artikel zum Thema aus der taz, weitere Links:
Das EU-Heilpflanzenverbot, das es gar nicht gibt:
Distanzierung der Apothekenkammer Baden-Württemberg
Distanzierung des Heilpraktikerverbandes (pdf)
Update 2: Petition zum Arzneimittelwesen – wirklich eine dubiose Aktion?
Die CIA-Islamisten
Ooops – der für die Paketbomben aus dem Jemen verantwortlich gemachte US-Bürger, Prediger und “Al Qaida”-Führer Anwar al-Awlaki wurde nach dem 11.9.2001 zum Essen ins Pentagon eingeladen – obwohl (bzw. weil) die angeblichen Hijacker sich die Haßpredigten al-Awakis angehört haben sollen. Laut einem FBI-Protokoll (PDF) wurde er als Vertreter eines “moderaten Islam” eingestuft – bevor er dann zum Mastermind verschiedener Terrorplots und “Bin Laden des Internet” wurde. In dieser Eigenschaft kam er zwar auf die “Most Wanted”-Liste der CIA, gleichzeitg aber auch in die Kritik, ein agent provocateur zu sein und “CIA-Islam” zu predigen. Die Terroristen-Karriere des Herrn al-Awaki erinnert in gewisser Weise doch sehr an jene, die einst gewisser Tim Osman einschlug, der nach seiner Einladung ins Pentagon und auf diverse US-Militärbasen noch einige Waffen einkaufte… und dann als Osama Bin Laden Furore machte.
Up in smoke ? – I’ll be back!
Es blieb, nach den ersten Hochrechnungen, bei den 44% Befürwortern, die auch die Umfragen zuvor ermittelt hatten und so bleibt Hanf auch in Kalifornien weiter illegal. Die Wähler unter 25, von denen 62 % die Legalisierung unterstützen, gingen nicht in solchen Massen zur Wahl, um die Mehrhheit der älteren Gegner knacken zu können. Nur in der Bay Area um San Francisco lagen die Ja-Stimmen zu “Proposition 19” insgesamt vorn. Und doch, meldet der Rolling Stone, sei dies keine verheerende Niederlage, denn nur die starke öffentliche Unterstützung für die völlige Legalisierung hätte die Rückendeckung gegeben, mit der Gouverneur Schwarzenegger Anfang Oktober die Dekriminaliserung von Marihuana verordnen konnte: “Smoking dope is now an infraction — like a parking ticket. No felony. No misdemeanor. If you get hassled by a cop, the worst thing that’ll happen to you is you have to pony up a $100 fine.” Verhältnisse also wie in den liberalen Siebzigern, als unter Jimmy Carter ähnliche Bußgelder eingeführt worden waren, bevor mit der Reagan/Bush-Ära der “war on drugs” und die Repression eskalierten.
Die Revolution ist also ausgeblieben in Kalifornien, das Rad dreht sich nicht schlagartig, sondern nur langsam zurück. Doch die Rehabilitierung des Hanfs wird in der nunmehr dekriminalisierten Grauzone weiter vorangehen und die unterlegenenen Aktivisten werden sich, nach einer Extra-Dosis ihres bewährten Anti-Depressivums, mit Sicherheit die Parole des abgewählten Terminators zu eigen machen: “I’ll be back!”