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Das US-Distriktgericht Manhattan hat eine “nolle prosequi”-Order in Sachen Osama Bin Laden erlassen: der Angeklagte wird nicht weiter verfolgt, sämtliche Anklagen werden fallengelassen. So weit, so gut – und justizüblich nach dem Tod eines Angeklagten. Wobei sich das Gericht, dem vom Verteidigungsministerium Beweise dafür vorgelegt wurden, dass es sich bei dem am 2. Mai in Pakistan erschossenen  Verdächtigen wirklich um Osama Bin Laden  handelt, ausgesprochen sicher ist: “‘The possibility of a mistaken identification is approximately one in 11.8 quadrillion.”. Eine Quadrillion ist eine Eins mit 24 Nullen – wir dürfen also beruhigt sein, was eine mögliche Verwechslung betrifft: OBL ist tot, Akte zu! Dass in dieser Akte keine Beweise für eine Beteiligung Bin Ladens an den 9/11-Anschlägen enthalten sind und auch dem FBI solche nicht vorliegen – geschenkt!

Update: Auch der Bundesregierung ist es schnuppe, ob OBL etwas mit 9/11 zu tun hatte. Sie verweist, auf eine Anfrage der Linkspartei, auf einen “einschlägigen internationalen Haftbefehl” (in dem von 9/11 keine Rede ist), und auf die Video- und Audiobotschaften  in denen er sich “wiederholt als Verantwortlicher bekannt” hat (was nicht der Fall ist).

Opium Wars

Dass England “durch den Druck der gesamten zivilisierten Welt” gezwungen werden muß, “den Zwangsanbau von Opium in Indien und dessen gewaltsame Verbreitung in China einzustellen,” forderte 1858 der Londoner Korrespondent der New York Herald Tribune, Karl Marx,  doch es sollte noch mehr als ein halbes Jahrhundert dauern, bis das britische Empire auf seine lukrativste koloniale Profitquelle verzichten mußte – und dann auch bald kein Empire mehr war. Diese Rolle füllten dann die  amerikanischen “Cousins” aus, die das Drogengeschäft in Indochina von dem ebenfalls niedergehenden französischen Kolonialreich übernahmen und ihre derzeitigen Imperialkriege mit afghanischem Heroin finanzieren (siehe Eintrag unten). Die Opiumkriege dauern also bis heute an. Darüber, wie sie 1839 anfingen, zum Wochenende ein kleiner Web-Kinotip:  “The Opium War” , ein spannendes 2,5 stündiges Historiendrama, das bei seiner Entstehung 1997 die aufwändigste Produktion der chinesischen Filmgeschichte war – und trotz massiver staatlicher Förderung kein dumpfer Propagandafilm wurde.

Sibel Edmonds – “weitaus explosiver als die Pentagon Papers”

Mit 40 Jahren Verspätung hat die US-Regierung nun offiziell die geheimen “Pentagon Papers” über die Planung und die Lügen  des Vietnamkriegs veröffentlicht, die der Pentagon-Berater Daniel Ellsberg 1971 an die Öffentlichkeit geschmuggelt hatte. Dafür wurde und wird Ellsberg als vorbildlicher Whistleblower zu Recht einmal mehr gefeiert, doch was er aktuell zum Fall  9/11  zu sagen hat, wird im Medienbordell einmal mehr weitgehend unterschlagen: der Fall der FBI-Whistleblowerin Sibel Edmonds, von dem Ellsberg sagt, er sei “weitaus explosiver” als seinerzeit die Pentagon-Papiere:

“From what I understand, from what she has to tell, it has a major difference from the Pentagon Papers in that it deals directly with criminal activity and may involve impeachable offenses,” Ellsberg explained. “And I don’t necessarily mean the President or the Vice-President, though I wouldn’t be surprised if the information reached up that high. But other members of the Executive Branch may be impeached as well. And she says similar about Congress.”

In der Tat – und with a little help from Sibel, die zwar keine Namen nennen aber Bilder zeigen darf,  können die Schurken aus höchsten Regierungskreisen , die sich “direkter krimineller Aktivitäten” schuldig gemacht haben, identifiziert werden – und werden in unserem kommenden Buch, das heute in den Druck ging, auch benannt. Hier ein kurzer Auszug aus dem Kapitel, in dem Sibel Edmonds beschreibt, um was es auf den Tonbändern ging, die sie als ehemalige FBI-Übersetzerin transkribierte – und deren strafrechtlich höchst brisante Inhalte bis heute völlig folgenlos blieben:

“Diese Gespräche zwischen 1997 und 2001 hatten mit einer Zentralasien-Operation zu tun unter Beteiligung von Bin Laden. Niemals benutzte jemand das Wort ›Al-Qaida‹. Es hieß immer ›Mudschaheddin‹, immer ›Bin Laden‹ – genauer: nicht ›Bin Laden‹, sondern ›Bin Ladens‹ im Plural. Es gab verschiedene Bin Ladens, die mit privaten Jets nach Aserbaidschan und Tadschikistan flogen. Der türkische Botschafter in Aserbaidschan arbeitete mit ihnen. Diese Bin Ladens standen, mit Hilfe von Pakistanis und Saudis, unter unserer Regie. Marc Grossman hatte dabei die Leitung, zu 100 Prozent. Er musste die Leute nach Kirgisistan, nach Aserbaidschan, einige nach Tschetschenien, einige nach Bosnien schleusen. Von der Türkei aus packten sie diese ganzen Bin Ladens in NATO-Flugzeuge. Leute und Waffen gingen in die eine Richtung, Drogen kamen auf dem Rückweg … Eine Menge der Drogen ging in NATO-Flugzeugen nach Belgien. Von da nach England und mit Militärflugzeugen in die USA in die Verteilungszentren in Chicago und Paterson, New Jersey. Türkische Diplomaten, die nie durchsucht wurden, kamen mit Koffern voller Heroin.”

Dass  sich der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere das rasche Ende des illegalen Vietnamkriegs verdankt, ist unter Historikern heute unumstritten. Würden die Aussagen Sibel Edmonds’ veröffentlicht, die von der 9/11 Untersuchungskommission in geheimer Sitzung protokolliert wurden und aus Gründen der “nationalen Sicherheit” unterdrückt werden, wären die zwei illegalen Kriege gegen Irak und Afghanistan wohl ebenso rasch  zu Ende. Fragt sich nur, wie lange es dauert, bis dieses Material den Historikern zur Verfügung steht…

Black Eagle Trust Fund

Was heute beim Klassentreffen der Bilderberger besprochen wird, dürfte einmal mehr eher in konspirologischem Raunen als in informativen Medienberichten bekannt werden – aber so ist das eben bei Klassentreffen: man trifft sich, plaudert, versichert sich der gegenseitigen Verbundenheit und  vereinbart in dieser oder jener Sache nächste Woche mal zu telefonieren… wei bei solchen informellen Treffen eben üblich. Insofern unterscheidet sich die Klasse der Elitisten wenig von irgendeiner normalen Schulklasse – nur dass diese dann einem launigen Vortrag ihres alten Lateinlehrers “Black Henry” Schmitt lauscht, während hier “Bloody Henry” Kissinger, der allein mehr Menschenleben auf dem Gewissen hat als die gesamte Bevölkerung der Schweiz, schmunzelnd von seinem Friedensnobelpreis erzählt. Oder was auch immer…jedenfalls nichts Wichtiges, Spielentscheidendes oder gar  Geheimes. Bei solchen Treffen geht es ums Networking, um’s Kennenlernen, um die Einführung von Debütanten, die alsbald in politische Führungsjobs gehievt und den Alphatieren aus Hochfinanz und Großindustrie präsentiert werden sollen. Das heuer Peer “Bail Out” Steinbrück zu den Geladenen zählt könnte insofern darauf hindeuten, dass sich die Bankster für die Milliardengeschenke bedanken und noch einiges mit ihm vorhaben…

Aber das sind Spekulationen und letztlich Peanuts verglichen mit den dicken Hämmern, die mal wieder hier in diesem kleinen Blog (13.545 BesucherInnen, 49.848 Seitenaufrufe im Mai 2011) der Elite selbstdenkender LeserInnen präsentiert werden – wie etwa der heutige Festtagsbraten in Sachen 9/11, der “Black Eagle Trust Fund”:Continue reading →

The Elite, the ‘Great Game’ and World War III

Zwei kurze Ausblicke auf das  “Große Schachbrett”, wie es Zbigniew Brzezinski für die einzige Weltmacht USA 1997 vorgezeichnet hat: Prof. Mujahid Kamran skizziert die Tradition und die aktuelle Politik der geopolitischen Großstrategen  – “The Elite, the ‘Great Game’ and World War III” – und Paul Craig Roberts konkretisiert, dass sich das niedergehende US-Imperium nur halten kann, wenn es die beiden kommenden Weltmächte, Indien und China, gegeneinander hetzt; und dass Pakistan als Bühne dieser nuklearen Auseinandersetzung vorbereitet wird.

“The only way the American Empire can be stopped is for China and Russia to realize their danger and to form an unbreakable alliance that reassures India, breaks off Germany from NATO and defends Iran. Otherwise, the American Empire will prevail over the entire world. The US dollar will become the only currency, and therefore be spared exchange rate depreciation from debt monetization. Gold and silver will become forbidden possessions, as will guns and a number of books, including the US Constitution.”

Der Ausweg  den Roberts skizziert – eine neue Achse Peking-Moskau-Berlin – würde als Gegenzug theoretisch wohl  funktionieren, scheint praktisch derzeit jedoch noch eher unrealistisch. Angesichts des Jubels deutscher Auto,-und Maschinenbauer und anderer Industriezweige über den Auftragsboom in China, der für die kommenden Jahrzehnte glänzende Geschäfte verspricht,  sollte  es freilich für eine “Exportnation” wie Deutschland keineswegs  schon ausgemachte Sache sein, auf welche Seite man sich in diesem Konflikt schlägt. Es könnte also durchaus der Tag kommen, wo auch der Bundesverband der deutschen Industrie, und nicht nur ein paar Pazifisten und Linke, zum Austritt aus der NATO aufrufen – und sei es nur, um den sterbenden Riesen aus Washington zur Räson zu bringen und zu verhindern, dass die ganze Welt in Schutt und Asche gelegt wird. Mujahid Kamran zitiert am Ende seines Kapitels Albert Einstein: “I do not know how the Third World War will be fought, but I can tell you what they will use in the Fourth – sticks and stones!”

Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht.

Eine prominent besetzte “Global Commission on Drug Policy” hat sich in einer Studie für die Entkriminalisierung von Drogen ausgesprochen. Dazu hab ich heute einen Kommentar für die taz von morgen geschrieben:

Der Krieg gegen die Drogen ist gescheitert. Es ist wahrlich keine neue Erkenntnis, mit der die Global Commission on Drug Policy jetzt an die Öffentlichkeit tritt. Doch die prominente Besetzung der internationalen Kommission sowie die Eindringlichkeit ihres Appells könnten dafür sorgen, dass die Forderung nach einem Ende des war on drugs endlich mehr Gehör findet: “Die politischen Führer sollten den Mut haben, öffentlich zu äußern, was viele von ihnen sich privat längst eingestanden haben: Repressive Strategien werden das Drogenproblem nicht lösen, und der Krieg gegen die Drogen kann nicht gewonnen werden”, heißt es in der Studie der Kommission.

Sie rät, den Drogengebrauch zu entkriminalisieren, legale Modellversuche zu starten und die Behandlungsangebote für Abhängige zu verbessern – Maßnahmen, die nicht nur zu besseren gesundheitlichen und sozialen Entwicklungen führen, sondern auch zu einer Eindämmung der organisierten Kriminalität und des Terrorismus.

Auch diese Empfehlungen sind keineswegs neu und entsprechen denen, die Vertreter einer schadensmindernden Gesundheits- und Drogenpolitik seit Jahrzehnten aussprechen. Die Dimensionen indessen, die drogenfinanzierte Bürgerkriege und Terror etwa in Mexiko oder in Afghanistan erreicht haben, machen ein internationales Handeln nötiger denn je.
Dass der Drogenkrieg die Opfer erst produziert, die er zu retten vorgibt, wird nirgendwo deutlicher als an der aktuellen Situation in Afghanistan, wo Nato und Bundeswehr die größte Opium- und Heroinproduktion aller Zeiten nicht unterbinden, sondern überwachen, weil ihre verbündeten Warlords sich damit finanzieren. Dies ist nur möglich, weil sich mit keinem anderen Produkt der Welt so leicht so gigantische Profitmargen erzielen lassen. Aus Kokablättern oder Opium im Wert von 500 Dollar wird dank der Illegalität eine Ware, die im Endverkauf über 100.000 Dollar einbringt. Nur ein Ende des globalen Prohibitionsdogmas kann dafür sorgen, dass die magnetische Anziehungskraft solcher Gewinnspannen abklingt.
Solange freilich die Geopolitik der USA und ihrer Verbündeten von diesem Drogengeld abhängig ist, so lange wird die Spirale von Schwarzgeld, Gewalt, Korruption und Terror nicht zu stoppen sein. Umso mehr ist dem Appell der Kommission zu wünschen, dass er endlich Gehör findet.

Attas Braut und OBLs Dementi

Den Recherchen des Reporters Daniel Hopsickers, der nach 9/11 in Venice/Florida mit Nachbarn, Vermietern und anderen Augenzeugen der späteren “Hijacker” sprach, verdankt die Öffentlichkeit zahlreiche Kenntnisse über das Umfeld und das Verhalten dieser jungen Araber, die von der 9/11 – Untersuchungskommission geflissentlich ignoriert wurden. Dass der “islamistische” Rädelsführer Atta etwa mit dem Dessous-Modell Amanda Keller zusammenlebte, oder dass er Kokain und Wodka ebensowenig abgeneigt war wie “Spare Ribs”, solche Informationen mußten –  um der Legende des fanatisch religiösen Gotteskriegers willen – unterdrückt werden. Kein Ermittler, keine Kommission und schon gar kein Staatsanwalt hat diese Zeugen, die dem Reporter Hopsicker Rede und Antwort standen jemals gehört; statt ihre Ausagen zu überprüfen und weiter zu verfolgen wurden sie stattdessen vom FBI unter Druck gesetzt, darüber zu schweigen. Die willfährigen Medien taten dann ihr Übriges, um die unpassenden Informationen zu eliminieren oder zurechtzubiegen. Continue reading →

Weibergeschichten

Außer Pornos nichts gewesen –   in Osama Bin Ladens safehouse wurden offenbar keinerlei Beweise gefunden, die auf terroristische Aktivitäten schließen lassen. Ein Grund mehr also, den Verdächtigen lieber gleich hinzurichten, anstatt ihm seine Schuld in einem rechtsstaalichen Verfahren nachzuweisen,-  sowie auch für unsere Vermutung,  dass er  sich in seinem Domizil nicht versteckt hielt, um  den globalen Terror zu organisieren, sondern abgeschnitten von der Außenwelt unter Hausarrest stand. Während also in Sachen Bin Laden irgendetwas von Relevanz auch drei Wochen nach seiner angeblichen Erschießung nicht an die Öffentlichkeit gelangt ist, kursieren die tollsten Weibergeschichten über seine drei in pakistanischer Gefangenschaft befindlichen Frauen, zu denen auch schon die ersten Witze im Umlauf sind. Danach soll OBL die CIA selbst angerufen und zum Einschreiten gebracht haben, weil der Zickenkrieg unter seinen Angetrauten einfach nicht mehr auszuhalten war. Dass dabei die jüngste seiner Frauen zum Mobbing-Opfer der deutlich älteren wurde, versteht sich  von selbst, zumal es sich bei ihr um ein einfaches jemenitisches Mädchen, bei ihnen aber um gebildete Akademikerinnen handelt. Womit wir quasi nahtlos bei der  Terrororganisation IMF und ihrem angeklagten Chef DSK gelandet sind, über den gerade ebenfalls reichlich Weibergeschichten kursieren. Von Relevanz sind diese ebenfalls nicht – dass ein geiler alter Sack, der junge Frauen nötigt, verhaftet werden muß, ist ja wohl selbstverständlich, und für die allenthalben gewitterten Großverschwörungen gibt es bis dato keinerlei Beleg. Wer 3.000 $ für ein Hotelzimmer zahlt kann sich bei Notgeilheit jederzeit einen diskreten “Hostessen”-Service leisten – und dass die CIA (die Bankster ? , die Nazis ?, die Illuminaten?) das Hoteltelefon abhören, und statt der von Strauss-Kahn bestellten Dame dann  eine als Zimmerädchen verkleidete Agentin zur Vergewaltigung schicken, mag ein schöner Krimiplot sein, realistisch scheint mir das nicht. Und relevant schon gar nicht. Vielmehr dient die dumpfe Reduktion auf Unterleibsthemen nur der allgemeinen Vernebelung – im Fall DSK des neo-kolonialen IMF-Finanzterrors, und in Sachen OBL der Tatsache, dass an der offiziellen Legende seiner Ergreifung und Ermordung immer noch gestrickt wird.