Die wichtigste Bewegung der Welt

Vorletzte Woche besuchte die Autorin Naomi Klein  (2008 erschien ihr unbedingt lesenswertes Buch “Die Schock-Straegie” ) die Besetzer auf der Liberty Plaza in Manhattan und hielt eine (mit “human microphon” verstärkte) Rede, die jetzt auf deutsch übersetzt vorliegt: “Lasst uns diese wunderbare Bewegung so behandeln, als ob sie die wichtigste Sache der Welt wäre. Weil sie das auch wirklich ist.”

In der Tat, denn “wir sind der Markt” :  “Die “Märkte”, gegenüber denen sich die Politik ohnmächtig stellt, sind ein Fetisch.” – und wir, die 99 %, müssen den aufgeblähten Finanzsektor loswerden um nicht vollends von ihm erdrückt zu werden. Dazu müssen zuerst diejenigen Bank$ster und Finanz-Mafiosi vor Gericht, die die aktuelle Krise mit ihrem Betrugsschema gezielt verursacht haben – der Rechtsstaat, der Staatsanwalt,  ist hier gefordert, wie David DeGraw (Wallstreet-Besetzer, Autor, Blogger) im untenstehenden Video deutlich macht. Dieser Aufstand ist definitiv keine Frage von Links oder Rechts, es geht um Größeres und Grundsätzlicheres als um politische Gestaltung und Parteiinteressen – es geht darum, eine kleine Bande von Finanzterroristen, die die Politik gehijackt hat und die gesamte Bevölkerung erpresst, hinter Schloß und Riegel zu bringen. Und sodann ein Geld,-und Finanzsystem zu schaffen, das einen solchen Großbetrug künftig verhindert.

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Bank Transfer Day

Die Tagesschau fragt gerade mal ab, wie die Zustimmung zur “Occupy”-Bewegung ist, sie liegt aktuell bei 91%. Das ist schon ziemlich nah an den 99 %, für die die Aktivisten auf die Straße gehen – und jetzt vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt ihre Zelte aufgeschlagen haben. Vielleicht für die ARD ein Grund, künftig vor der “Tagesschau” nicht mehr ellenlang das Börsencasino und den Spekulationszirkus  zu featuren, sondern ihrem öffentlich-rechtlichen Auftrag nachzukommen –   und statt die von Goldman Sachs, J.P.Morgan und einer Handvoll anderen manipulierten Kurse als  gottgegeben zu kommentieren  mit dafür zu sorgen, dass diese gemeingefährliche Spekulation endlich in die Schranken gewiesen wird.

Unterdessen rufen die Aktivisten in Wallstreet schon mal dazu auf, den 5. November nicht zu vergessen – und die Bank zu wechseln. In Deutschland kommen als  Alternative zu den üblichen Verdächtigen die GLS-Bank und teilweise auch die Volks,-und Raiffeisenbanken und Sparkassen in Frage. Zwar spielen die paar Kröten, die ein Bruchteil der 99 % von den Großbanken abziehen, keine entscheidende Rolle, symbolisch aber ist ein solcher Bank-Transfer nicht zu unterschätzen, zumal wenn er als Schneeballeffekt Kreise zieht.

Für die “Ja, aber…”- Fraktion der “Occupy”-Kritiker, die Strukturen, Sprecher, Führer und Forderungen vermissen – hier wären schon mal ein paar, die für den Anfang durchaus reichen… Bis das geschafft ist, könnten die “Occupy”-Camper auf der EZB-Wiesen die häßliche, blau-gelbe Euro-Statue vielleicht mal  christo-mäßig verpacken…

Update In den USA verweigerten Großbanken ihren Kunden die Kontokündigung

Wie werden wir die Bank$ter los ?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Abschluß des alljährlichen Buchmessen-Besuchs war ich heute mittag noch auf der “Occupy Frankfurt” Demo, die bei herrlichem Wetter von der Hauptwache zur Europäischen Zentralbank führte. Die Frage, wie wir der Finanzmafia Herr werden, die die Regierungen am Nasenring über das Parkett zieht und 99% der Bevölkerung abzockt, konnte von den mindestens 7.000 Demonstranten (und Hundertausendende weltweit) zwar nicht abschließend geklärt werden – ein Rudel beißwütiger Anonymous-Vierbeiner wäre vielleicht nicht die schlechteste Lösung. Aber doch wenig aussichtsreich. Als notorischem Menschenfreund, der auch gierige Banker, gefräßige Spekulanten und hemmungslose Casino-Zocker am Leben lassen will, läge mir  aber eine etwas weniger brachiale Lösung näher. Wenn statt einer lachhaften “Finanztransaktionssteuer” auf ihre Geschäfte schlicht eine Umsatzsteuer von 19% erhoben würde, können sie mit ihren Swaps und Fuselanleihen gern weiter handeln. Da die Umsätze der Finanzblase ein Vielfaches der Realwirtschaft betragen wären  mit diesen Steuereinnahmen die diversen Staatsschulden ziemlich schnell bezahlt… ja sogar das Grundeinkommen für alle liesse sich locker finanzieren. Wenn sich die 99 %  dann noch auf ein neues, nachhaltiges Geldsystem einigen, ist die Sache schon fast geritzt…

Buchhaltung (2)

Diese Woche ist wieder Buchmesse und damit  Zeit, mal wieder den Nachttisch für Neues zu räumen und für ein paar Empfehlungen des Gelesenen:
Zu den wichtigsten Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts zählen für mich Wolfgang Pauli und Carl Gustav Jung, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet – der Physik und der Psychologie – am weitesten in die Tiefe gingen, an die Schnittstelle von Geist und Materie, das Grenzgebiet von mentalen und stofflichen Vorgängen erforschten. Dabei befaßte sich der strenge Mathematiker und Quantenphysiker Pauli ebenso mit scheinbar esoterischen Bereichen wie Telepathie oder Alchemie wie der Psychiater Jung mit der Mathematik des “I Ging” oder mit Ufos, was beide mit ihren Fachkollegen kaum tiefergehend zu besprechen wagten, um nicht als Spinner abgstempelt zu werden. Umso wichtiger war ihnen ihre jahrzehntelange Zusammenarbeit und gegenseitige Motivation bei der Erforschung dieser Bereiche. Die Geschichte dieser Zusammenarbeit und Forschungen im Weltraum der Seele und des Mikrokosmos hat der Wissenschaftshistoriker Arthur I. Miller in einem spannenden Buch aufgschrieben: “137: C. G. Jung, Wolfgang Pauli und die Suche nach der kosmischen Zahl” . Die Zahl 137, oder genauer 1/137,035, ist eines der größten Mysterien überhaupt, es ist die Feinstruktur-Konstante, so etwas wie der Mindestabstand von Quantenteilchen. Wäre diese Zahl anders gäbe es… Nichts – keine Materie, keine Sterne, kein Universum. Aber sie läßt sich – und das macht die Mathematiker seit fast 100 Jahren verrückt – aus keiner der bekannten naturgesetzlichen Gleichungen ableiten. Sie ist einfach da…und niemand weiß warum.Continue reading →

Der amerikanische Frühling ?

“Don’t follow leaders, watch the  parking meter’s”… “Look out kid, they keep it all hid”… “You don’t need a Weatherman to know which wy the wind blows” – Bob Dylan hat den Literatur-Nobelpreis ja schon wieder nicht bekommen, womit nichts gegen die Ikea-Haikus des alten Schweden gesagt sein soll, aber was allein die Zeilen des Subterranean Homesick Blues transportieren – von der Geburt des Musik-Videos (1965!)  in dem legendären Clip zu diesem Song ganz  zu schweigen – was also Impakt, Visionsmächtigkeit und Wirkungskraft betrifft, sucht die zeitgenössische Lyrik des Robert Zimmerman aka Bob Dylan ihres Gleichen. Mir fiel dieser Song wieder ein, als ich im Livestream von  “Occupy Wallstreet” mehrfach Aktivisten hörte, die auf die Frage nach ihren Führern und Forderungen, sagten: “Wir brauchen keine Führer, wir brauchen keine Lobbyisten, wir sind 99%.” Die Bewegung will sich nicht infiltrieren und kooptieren  lassen, nicht von Parteien und NGOs, nicht von Stiftungen und Thinktanks – und sie weiß warum.  Sie weiß woher der Wind bläst, warum sie auf  “Weathermen” (die US-Version der RAF), d.h. auf Gewalttätigkeit, konsequent verzichtet, und auf die Parkuhren achtet, um nicht zu lange stehen, um in Bewegung  zu bleiben. Und wenn man ihnen, wie in New York, elektrische Verstärker verbietet, dann nutzen sie eben das “human microphone” und rufen die Statements ihrer prominenten Gäste in voller Lautstärke in die Menge. Und sie werden in mittlerweile 1.000 Städten in den USA gehört…Continue reading →

Die Weisheit der Pilze

Es ist ja immer wieder schön, wenn die Wissenschaft uraltes Wissen wiederentdeckt – wie jetzt eine Studie an der John Hopkins Universität über die Weisheit magischer Pilze und ihre Kraft, die Selbstwahrnehmung und Persönlichkeit des Menschen positiv zu verändern. Für Hippies aus den 60ern und 70ern wahrlich keine neue Erkenntnis, genausowenig wie für Anthropologen und Ethnobotaniker,  die schon lange wissen, dass die bewußtseinserweiternden Wirkungen psychedelischer Pflanzen den Gehirnen des Homo Sapiens einst das  entscheidende Update verpaßten, um über den Tellerrand des Primatentums hinauszukommen.Continue reading →

Sieben Jahre Writersblog

Nach sechs Jahren bei Zweitausendeins läuft dieses Blog nun seit einem Jahr auf broeckers.com, Zeit für eine kleinen Rückblick. Seit September 2010 erschienen hier 162 Beiträge, die mit 390 Tags versehen waren und  2.161 Kommentare nach sich zogen. Die Zahlen der BesucherInnen und Seitenzugriffe ist in dieser Zeit stetig gestiegen,  mit einem wegen der Aufmerksamkeit für das neue Buch wenig überraschenden Rekordbesuch im September 2011: bei 27.787 Besuchen von 18.449 BesucherInnen wurden 66.711 Seitenaufrufe registriert.Continue reading →