Das Kriegsmotiv

“Wenn man ein Dilemma vereinfacht, wird es dadurch nicht falsch, sondern nur kürzer: Wenn Putin Kiew erobert, weil der Westen, also vor allem die Mitglieder der Nato, keinen militärischen Widerstand leisten, ist der Westen geschwächt. Wenn der Westen geschwächt ist, werden die Chinesen Taiwan annektieren. Wenn Taiwan ohne Widerstand übernommen wird, ist der Westen politisch am Ende. Deshalb müssen die Nato-Mitglieder JETZT handeln. Sie müssen JETZT ihre Truppen und Waffen dahin bewegen, wo unsere Werte und unsere Zukunft NOCH verteidigt werden. Zur Not auch ohne Nato.“

Dass den Kommentar des kriegsgeilsten deutschen CEOs – Springerkonzern-Chef Matthias Döpfner – “nicht einmal Julius Streicher, der Herausgeber des politpornografischen Nazi-Hetzblattes DER STÜRMER” gedruckt hätte, wie der Kollege Dirk Fleck meinte, ist gut vorstellbar. So verrückt, dass der Westen am Ende ist wenn China eine Insel erobert waren nicht einmal die Geostrategen Hitlers. Als Herr der BILD-Zeitung und anderer Organe der Niedertracht hat Dr.Döpfner aber völlig freie Hand beim Veröffentlichen  hetzerischer Politpornos. Dass der musikwissenschaftlich studierte Milliardär von Friede Springers Gnaden selbst die Springer-Stiefel anzieht und in die Entrussifizierungs-Offensive an der Donbass-Front einrückt, ist indessen nicht zu erhoffen… das “Zur Not auch ohne Nato” ist so zu verstehen, dass der Westen “unsere Werte” dort bis zum letzten Ukrainer verteidigt.
Mehr ist – wg. Atomkriegsgefahr –  im  CIA-Drehbuch, den Russen in der Ukraine “ihr Afghanistan” zu bereiten,  nicht vorgesehen, und mehr als einen “Volkssturm” gegen eine militärische Übermacht zu verheizen ist nicht drin. Weil Russland den gesamten Luftraum der Ukraine kontrolliert und mit seiner S 400/500 Luftabwehr über ein “Höllensystem” verfügt, das schon in Syrien der entscheidende Game Changer war, haben Pentagon und US-Außenministerium klar gemacht, dass sie Forderung nach einer “Flugverbotszone” nicht nachkommen werden. Und weil sie keine Chance haben, wenn Mr.Kinzhal und seine Freunde, die jedes Ziel auf der Welt zerstören können, wirklich losgelassen würden, ist NATOstan zur Zurückhaltung gewungen. Mehr als eine Proxie-Armee und fanatisierte Söldner in die Schlacht zu schicken ist auch dieses Mal nicht drin. Wird ein solcher  “Volkssturm” freilich  lange genug mit Geld und Waffen versorgt und von kriegsgeilen Ejakulaten a la Döpfner vorangetrieben, kann sich ein solcher Krieg hinziehen und eben dies ist die Absicht des US-Imperiums. Ein endloser Krieg weit weg von Amerika, höchst profitabel für die Rüstungskozerne bei gleichzeitg niedrigen “menschlichen Kosten” für die USA und geopolitisch nützlich, weil es die Kolonien in Europa durch einen neuen “eisernen Vorhang” vom Handel und Wandel mit Russland und China abschneidet und in noch größere Abhängigkeit des Imperiums zwingt. Und falls sich der  mit dem Maidan-Putsch angestiftete Bürgerkrieg nach dem russischen Eingreifen zu einem größeren Krieg in Europa ausweiten sollte – nichts Besser als das,  schließlich konnte die marode und überschuldete Ökonomie des Imperiums dank des Großgemetzels in Europa  1939 ff. schon einmal richtig durchstarten. Es hatte sich gerechnet, die Milizen Hitlers einige Jahre zuvor mit nagelneuen Remington-Pistolen auszustatten; jetzt werden aufgehetzte Jugendliche und Braunhemden von NATOstan bewaffnet und in Kiew müssen Zivilisten vor Schießereien und Banden mehr Angst haben müssen als vor russischem Beschuss.

Soweit in etwa der Plan des MICIMATT, wie  der CIA-Veteran Ray McGovern  den “Military-Industrial-Congressional-Intelligence-Media-Academia-Think-Tank”-Komplex nennt, der in Washington für die “Farbenerevolution”,-“Regime Change”,- und Kriegsplanungen zuständig ist und 2014 mit dem Maidan-Putsch eine Marionetten-Regierung in Kiew installierte, die von den Bewohnern der Ostukraine und der Krim nicht anerkannt wurde.  Deshalb ging auch der feuchte NATO-Traum nicht auf, Russlands wichtigsten Stützpunkt am Schwarzen Meer, den Hafen Sewastopol, gratis im Handstreich zu übernehmen, und deshalb wurden die Schlichtungsversuche mit dem Minsk-Abkommen vom Tag eins an unterlaufen – eine friedliche Wiedervereinigung der Ukraine war nicht erwünscht, ein Bürgerkrieg gegen die Donbass-Republiken war das Mittel der Wahl und für die blutige Drecksarbeit wurden die Nazi-Milizen des “Rechten Sektors” aufgerüstet. Die Dokumentation über die Kriegsverbrechen im Donbass und die 13.000 Morde dieser Truppen, die unser Kriegskanzler Scholz als “lächerlich” abgetan hat, hat  Russland mittlerweile bei der UNO in Genf eingereicht. Am 7. März, als Wladimir Putin am langen Tisch die Fragen einer “Aeroflot”-Besuchsgruppe beantwortete, was er unter “De-Militarisierung” und “De-Nazifierung” der Ukraine verstehe, kam das zur Sprache. Wer sich – Audiatur et altera pars! – selbst ein Bild machen will über die russischen Absichten und Pläne und über den vom westlichen Mainstream cartoonartig zum Ultrabösen verzerrten russischen Präsidenten, sollte sich das Gespräch (mit englischen Unteriteln) anschauen – Teile auf deutsch hier, eine englische Transkription hier. Als Gegengift zu der hysterischen anti-russischen Agitation und Dämonisierung im Overdrive.

Nachdem aus dem 1990/91 zugesagten “kein einziges Inch” 900 Kilometer geworden waren, die USA und NATO seit 1991 in Richtung der russischen Grenzen vorgerückt sind, hatte Russland Mitte Dezember 2021 seine Sicherheitsbedenken zu einem weiteren Aufmarsch in der Ukraine schriftlich an die USA übermittelt und Verhandlungen über eine atomwaffenfreie Zone östlich der Oder gefordert. Nachdem Washington darauf zuerst gar nicht und dann ausweichend reagierte und stattdessen allein im Januar 2022 Waffen im Wert von 200 Millionen Dollar in die Ukraine schaffen lies, nachdem Präsident Zelensky auf der Münchner Sicherheitskonferenz mit der Ankündigung beklatscht wurde, sich mit atomaren Waffen auszurüsten, und nachdem nach der russischen Anerkennung der beiden Republiken der ukrainische Beschuss verstärkt wurde, sah Russland sich zum Eingreifen gezwungen. Und nahm sich dasselbe (völkerrechtswidrige) “Right To Protect” (R2P) heraus wie die NATO in Jugoslawien – mit dem Unterschied, dass es sehr guten Grund hatte, sich von dem NATO-Vormarsch in die Ukraine bedroht zu fühlen.

Die weitgehende Zerstörung ukrainischer Militäreinrichtungen durch russische Raketen hat die Luft-und Seestreitkräfte mittlerweile nahezu außer Gefecht gesetzt, etwa 40 % des Territoriums sowie der gesamte Luftraum der Ukraine sind unter russischer Kontrolle. Der immer noch auf Donezk und Luhansk feuernde Nazi-Kern der ukrainischen Truppen wird in den nächsten Tagen umzingelt und ausgeschaltet sein. Militärisch ist die Sache dann gelaufen, der Krieg ist für die Ukraine verloren und jeder Tag, den die Kiewer Regierung von ihrer Führung in Washington vom Hissen der Weissen Fahne abgehalten wird, produziert nicht nur Leichen, sondern verringert auch den Spielraum der Verhandlungen und wird zu nichts anderem führen als einem häßlichen und zerstörerischen Krieg in den Städten, in die sich der fanatische Widerstand zurückzieht.Wenn Russland etwas aus seiner Besatzung in Afghanistan in den 1980er Jahren gelernt hat, als die USA islamistische “Mudjaheddin” aufrüsteten, um die Sowjets am Ende erfolgreich zu vertreiben, dann dass es sich jetzt, wo vom vom Westen statt fanatischer Wickelmützen fanatische Hakenkreuzler zur Entrussifizierung hochgerüstet werden, nicht erneut auf eine solche Zermürbungsschlacht einlassen wird.

“Was tun?” lautete die berühmte Frage von W.I.Lenin, dem Erfinder und Architekten des Sowjetstaats Ukraine, den seine Nachfolger, die Genossen Stalin und Chrustschow, 1922 und 1954 noch mit Anbauten bestückten. Dieses Gebilde ist schon Geschichte, seit sich die Ostprovinzen und die Krim 2014  abspalteten – und am Ende des Kriegs wird wahrscheinlich eine Teilung des Landes stehen: mit einem russischsprachigen und russlandfreundlichen Osten, einer geschrumpften Ukraine in der Mitte und einem westlichen “Banderastan”, wo alte und junge Nazis weiter ihrem Helden frönen, allerdings unbewaffnet. Die Föderation einer großen Ukraine – militärisch neutral und atomwaffenfrei – könnte aus einer solchen “Nachkriegsordnung” durchaus wieder entstehen, wenn Uncle Sam ein Einsehen hätte. Hat er aber wohl nicht. Sonst hätte schon Kanzler Adenauer 1953 das Angebot des Genossen Stalin – Wiedervereinigung Deutschlands bei militärischer Neutralität – um des Friedens willen annehmen dürfen. Durfte er aber nicht. So wie Kriegskanzler Olaf heute nicht für Frieden, Handel und Nordstream eintreten darf, sondern 100 Milliarden für Krieg bereitstellen muss. Einen Krieg, in dem es für Deutschland und Europa nur eins zu gewinnen gibt: absolut Nichts. Die Verluste dagegen werden hoch sein – und was Tankstellen und Heizkostenrechnungen jetzt schon zeigen, ist erst der zaghafte Anfang. Denn der Bär, den man mit einem Sanktions-Feuerwerk aushungern und “ruinieren” (A.Baerbock) will, ist zufällig der Rohstoffriese dieses Planeten und schon bevor er mit entsprechenden Gegensanktionen geantwortet hat, hat allein die Möglichkeit einer Reaktion ein Massaker an den Rohstoffbörsen ausgelöst – obwohl “Nordstream 1” aktuell mehr Gas liefert  als in den Vormonaten und russische Exporteinschränkungen von Palladium, Nickel,Weizen oder Öl und Gas etc.pp. noch nicht einmal begonnen haben.

Die “feindlichen Nationen”, die von solchen Maßnahmen betroffen werden, wurden unterdessen offiziell benannt: USA, UK und sämtliche EU-Staaten an erster Stelle, interessant aber ist was komplett fehlt – China, Indien und der gesamte globale Süden, also locker 2/3 der Menschheitsfamilie. Hier zeichnen sich die Bruchstellen und die Kampflinien der  neuen multipolaren Weltordnung deutlich ab: USA und NATOstan gegen den Rest der Welt, der anglo-amerikanische Block gegen friedlichen Handel und Wandel in Eurasien, der militärische Riese USA gegen den Rohstoffriesen Russland und den Wirtschaftsriesen China. Willkommen im Fight Club des 21. Jahrhunderts, der sich vom Keller im ukrainischen Armenhaus Europas, wo ihn die amerikanischen Freunde eingerichtet haben, schnell  in die höheren Etagen ausbreiten wird. Spätestens wenn die europäische Industrie durch Rohstoffmangel ins Stolpern und Stürzen gerät, wenn sich die Kosten für Benzin, Brot und Heizung  verdoppeln und verdreifachen und die Bürger:innen anfangen zu fragen, wieviel Schmerz ihnen Kriegskanzler Olaf und seine EU-Kollegen eigentlich noch angedeihen lassen wollen, um Soldiarität mit einem maroden, pseudo-demokratischen Oligarchenstaat zu zeigen und Russland zu boykottieren. Ohne zu kapieren, dass der Bär nahezu sanktionsfest ist und vereint mit dem chinesischen Drachen auf Europa verzichten kann  – aber keinesfalls umgekehrt. Weshalb Europa und allen voran Deutschland der erste und große Verlierer eines fortgesetzten Kriegs sein werden – nach den armen ukrainischen und russischen Seelen, die dafür noch ihr Leben lassen müssen. Über all das und mehr habe ich gestern in Walter van Rossums “Great WeSet” mit Oberstleutnant a.D. Jürgen Rose, Stefan Korinth von Multipolar und dem Ökonomen Prof. Christian Kreiß gesprochen.

UPDATE: Kaum gepostet schon passiert: Interfax meldet, dass Präsident Putin Exportverbote für Öl, Gas und andere Rohstoffe erlassen hat.  Bis heute haben Nordstream1 und die Druschba-Pipeline durch die Ukraine mehr Gas geliefert als vor dem russischen Einmarsch – jetzt ist Schluß mit lustig. Das Rohstoff-Imperium schlägt zurück. Wer wird länger durchhalten: der russische Staatshaushalt oder die europäischen Haushalte & Industriebetriebe ? Fragen Sie ihren “Kriegskanzler” Olaf und die hysterischen Sanktionsisten der EU!

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Die Geduld des Bären ist zu Ende(23.02.22)
Das Jugoslawien Russlands in der Ukraine – und NATOstan muss wütend zuschauen (24.02.22)´
Warum ich noch immer Putinversteher bin (25.02.22)
Was spricht eigentlich gegen eine militärisch neutrale Ukraine? (6.3.22)

Mathias Bröckers/Paul Schreyer: Wir sind IMMER die Guten – Ansichten eines Putinverstehers oder wie der kalte Krieg neu entfacht wird, Westend Verlag (2019)

Was spricht eigentlich gegen eine militärisch neutrale Ukraine?

Eine Woche weitgehend abstinent von Medien und Internet habe ich mich bei wunderbarem Wetter in den Schweizer Bergen sehr gut erholt. Zum Glück, denn anders hätte die Durchsicht des Medien-Outputs zum Krieg in der Ukraine zu schwersten Übelkeitsanfällen geführt, so aber konnte ich kopfschüttelnd und halbwegs entspannt ertragen, was da an realitätsfremdem Propaganda-Dauerfeuer auf einen herabregnete. Angefangen vom Chefstrategen der “freien Welt”,  Sleepy Joe Biden, der meinte “Putin mag Kiew mit Panzern umstellen, er wird niemals die Herzen und Seelen des iranischen Volkes erorbern” bis zum hinterletzten Kommentator dieses Cartoons hier, den ich unter der Woche auf Facebook reingestellt hatte. Es scheint, dass von ganz oben bis ganz unten kaum noch irgendwer in der Lager ist, plumpe Narrative von der komplexen Wirklichkeit zu unterscheiden. Die nach zwei Jahren “Killervirus”-Gehirnwäsche zu “Zeugen Coronas” weichgespülte Öffentlichkeit glaubt jetzt einfach alles, was ihnen von den Kanzeln der Konzernmedien gepredigt wird. Den Informationskrieg hat der Westen schon jetzt haushoch gewonnen, selbst die wokesten Anti-Rassisten sind zu  Hardcore-“Russisten” verkommen und schauen begeistert zu, wie “Kriegskanzler” Olaf  statt auf den Spuren von Willy auf denen von Wilhelm und Adolf wandelt und die Bundeswehr gegen den Iwan aufrüstet. Denn der spießt ja ukrainische Babys auf seinen Bajonetten auf und beschießt (in den Fake-News)Atomkraftwerke – da darf man nicht zusehen, sondern muss eingreifen und nicht nur Schutzhelme sondern  echte Waffen liefern. Selbst die gute alte Schweiz gibt ihre bewährte Neutralität auf und schließt sich dem Sanktionszirkus der EU an. Und niemand in Europa scheint zu merken, in welche Falle sie da gelockt werden von den drei Gangstern, die den tumben Ukrainer verheizen um den Bären zu reizen.

Es ist nicht die Bärenfalle, die sich die CIA-Strategen ausgedacht haben um Russland in einen zermürbenden Guerillakrieg in der Ukraine zu verwickeln – in die werden die Russen sich nicht ziehen lassen, denn das Muster ist bekannt und die Ausbildung einer neuen Al Qaida/IS-artigen Truppe von Terror-Söldnern – diesmal mit weiß-suprematischer “Entrussifizierungs”-Ideologie – kein Geheimnis mehr. So wie im Nahen Osten mit Kopf-ab-Islamisten hat das US-Imperium in der Ukraine kein Problem mit Hakenkreuz-Faschisten, die seit acht Jahren die Donbass-Republiken angreifen und dafür von Präsident Zelenksy mit Heldenorden ausgezeichnet wurden. Dass ein deutscher “Kriegskanzler” die über 10.000 Opfer und 3 Millionen Flüchtlinge, die diese “Helden” in der Ostukraine auf dem Gewissen haben, als “lächerlich” abtut, war nicht nur ein diplomatischer Faux Pas, sondern hat die Geduld des Bären definitiv beendet. Jetzt einen neuen “Volkssturm” mit weiteren Waffen auszurüsten und für den heldenhaften Widerstand der tapferen Ukraine zu beten wird so wenig helfen wie der alte von Adolf gegen die Rote Armee. Weil Europa aber genau das jetzt tut  schnappt die eigentliche Falle, in die es gelockt werden soll, schon zu: der endgültige Bruch mit Russland und Eurasien, der neue “eiserne Vorhang” zwischen Europa und der “Weltinsel”.  Zur großen Freude der grinsenden anglo-amerikanischen Gang, die garnichts mehr dafür tun muss, dass die EU bei der Selbstschädigung durch Sanktionshysterie voranmarschiert. Dmitry Orlov hat für diesen galoppierenden Irrsinn eines von vielen möglichen Beispielen:

Unterdessen dämmert es im Westen vielleicht endlich einigen, dass das Ausmaß des selbstverschuldeten Schadens durch die antirussische Hysterie größer ist, als irgendjemand erwartet hatte.
So verlangte die EU beispielsweise, dass alle russischen Leasingverträge für Airbus-Flugzeuge – über 500 Stück – gekündigt werden. Sie blockierte auch den Verkauf von Airbus-Teilen an Russland und verbot die Wartung russischer Flugzeuge. Außerdem sperrte sie ihren Luftraum für russische Flugzeuge, woraufhin Russland seinen Luftraum für EU-Flugzeuge sperrte. Die EU blockierte auch das Zahlungssystem SWIFT. Das bedeutet Folgendes:
– Die europäischen Leasinggesellschaften müssen Russland hohe Geldstrafen für die Kündigung von Leasingverträgen zahlen, können dies aber nicht, weil SWIFT nicht funktioniert.
– Die europäischen Leasingfirmen müssen ihre Flugzeuge aus dem russischen Hoheitsgebiet herausholen, können dies aber nicht, weil ihre Flugbesatzungen nicht nach Russland einreisen können und die Flugzeuge, sobald sie in ihren Besitz gelangt sind, nicht mehr starten dürfen (der Luftraum ist gesperrt).
– Die Flugzeuge können nicht mehr gemäß dem Wartungsplan gewartet werden, was bedeutet, dass sie in ein paar Monaten überhaupt nicht mehr fliegen können.
– Da es sich hier um einen Umstand höherer Gewalt handelt, kann die russische Regierung diese Flugzeuge sehr leicht verstaatlichen, einschließlich des gesamten geistigen Eigentums und der Patentrechte, die darin enthalten sind, und damit beginnen, ihre eigenen Teile herzustellen und ihren eigenen Service anzubieten.
– In Anbetracht all dieser Umstände ist es für die europäischen Leasingunternehmen naheliegend, Konkurs anzumelden und den Betrieb einzustellen. Das haben Vertreter der Unternehmen auch gesagt.

Noch hat Russland nur verhalten auf die Sanktionen reagiert –  “Nordstream1” und die ukranischen Pipelines liefern weiterhin Gas, sogar mehr als vor Beginn der Intervention  – doch wenn es ernst wird mit Gegensanktionen wird es sehr eng… bei uns.  Und das nicht nur in Deutschland und nicht nur wegen Energiemangel, sondern wegen des täglichen Brots: Weizen und Düngemittel. “Russland kann sich den Bruch mit Europa leisten, Europa den Bruch mit Russland nicht –  die USA wollen nur kassieren” hatte ich hier schon zitiert und da klingt es nicht gut, wenn sich der deutsche Wirtschaftsminister Habeck gegenüber Washington in einer “dienenden Führungsrolle” versteht.

Während Deutschland als führender Diener also blind  in die transatlantische Falle tappt, wird sich eine weitere erhoffte “Bärenfalle” – dass die Sanktionen zu Aufständen und gar zu einem Regierungswechsel in Russland führen könnten – als illusionär erweisen. Nach aktuellen Umfragen sind 70% der russichen Bevölkerung mit der militärischen Intervention einverstanden. Auch wenn schon in den ersten beiden Tagen der Großteil der ukrainischen Militäreinrichtungen eliminiert  worden ist, wird von ukrainischer Seite weiter auf die beiden autonomen Republiken  gefeuert, Präsident Zelensky ruft mit Durchhalteparolen zu fortgesetztem Widerstand auf und fordert – statt endlich die Weisse Fahne zu schwenken und zurückzutreten –  von der NATO das Unmögliche: eine Flugverbotszone. Die hat US-Außenminister Blinken natürlich abgelehnt, weil das zum direkten  Krieg Russlands mit den USA führen würde – und unmöglich ist sie wegen der Überlegenheit der russsichen Luftabwehr ohnehin, die schon in Syrien kriegsentscheidend war. Neben diesem Schutzschild  sind es vor allem die hyperschallschnellen Raketen Russlands, gegen die sich NATOstan nicht verteidigen kann und zur militärischen Zurückhaltung gezwungen ist. Wäre Russland ein wehrloses Land, hätten die USA als führende Völkerrechts,- und Souveränitätsverletzer des Planeten schon eine “Koalition der Willigen” gebildet, um es platt zu machen. So aber wird die russische Operation der Entwaffnung und Demilitarisierung der Ukraine also weitergehen und dies – verglichen etwa mit dem 72-tägigen NATO-Bombardement Jugoslawiens oder der massenmörderichen US-Invasion im Irak – mit bisher relativ wenigen zivilen Opfern. Russland führt keinen Krieg gegen ein Land und seine Bevölkerung, sondern gegen ein korruptes Regime und seine faschistischen Milizen, es umzingelt Städte um sie zur Aufgabe zu zwingen statt sie in Schutt und Asche zu zerlegen, es hat kein Interesse an Besatzung oder gar Annektion, es will nur keine Nazis mit NATO-Raketen vor seiner Haustür. Und es wird sich diese weder von Sanktionen, noch von einem irrsinnigen ukrainischen “Volkssturm” aufzwingen lassen. Wer wirklich Menschenleben schützen und das Leid der Zivilbevölkerung beenden will, muss jetzt zur Kapitulation aufrufen und Verhandlungen beginnen.

„Lasst uns nie aus Angst verhandeln. Aber lasst uns nie Angst davor haben zu verhandeln.“ – die Worte aus der Antrittsrede John F.Kennedys wären ein guter Rat für seinen amtierenden Nachfolger im Weissen Haus, doch wenig deutet darauf hin, dass er gehört wird. Umso dringender wird es, dass Deutschland und Europa Ohren und Augen dafür öffnen, was mit ihnen hier gespielt wird im Great Game des anglo-amerikanischen Empires. Und dass nicht Russland, sondern sie die großen Verlierer sein werden, wenn sie sich weiter in diesen hybriden Krieg und den ökonomischen Selbstmord treiben lassen. Mit teurem Fracking Gas aus den USA, das der führende translatlantische Diener Habeck einkauft, mit 100 Milliarden Euro für Aufrüstung, die Kriegskanzler Olaf den  einzigen Profiteuren dieses Kriegs – Lockheed, Raytheon & Co. – zuschustern will, und mit Massen von Flüchtenden,  die das Chaos der Stunde nutzen und von denen Polen schon jetzt sagt “Wir schaffen das nicht!”
Nachdem der größte Teil ihrer Einrichtungen zerstört ist, kann die ukrainische Armee keine strategischen Operationen mehr durchführen, der gesamte Luftraum und 40% des Territoriums werden mittlerweile von Russland kontrolliert und jeder halbwegs vernunftbegabte  Kommandeur müsste einsehen, das es Zeit ist, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Dass sich Brigaden in Städten verschanzen  und die Bewohner als Schutzschild benutzen (wie in Mariupol) kann am Ausgang des Krieges nichts mehr ändern, sondern nur die Zahl der zivilen Opfer und der Zerstörungen in die Höhe treiben. Das wissen die Kommandeure der drei grinsenden Gangster auf unserem Cartoon natürlich auch, doch sie wollen kein Ende dieses Kriegs und treiben mit Waffenlieferungen die Ukrainer als Kanonenfutter weiter an die Front. Und je deutlicher wird, dass die Schlacht in der Realtität verloren ist, umso mehr müssen sie das Narrativ ihrer psychologischen Operation  füttern: von der freiheitlichen “Demokratie” der Ukraine (die de facto von einer Handvoll Oligarchen und den USA ausgebeutet und kontrolliert wird), von einem liberalen, jüdischen Präsidenten, der  Komiker und kein Neo-Nazi ist (sich de facto aber mit ihnen verbündet hat) und von dem mörderischen Psychopathen namens Putin, der nach der Ukraine die gesamte Welt seinem Reich des Bösen einverleiben wird, wenn ihm nicht bis zur letzten Patrone Widerstand geleistet wird.

Wem es um ein Ende des Konflikts geht, darf kein Waffen liefern, wer das Leid der Menschen in der Ukraine beenden will, muss verhandeln statt schießen, wer Frieden will, darf nicht dem Plan der anglo-amerikanischen Geo-Strategen folgen, den Russen in der Ukraine “ihr Afghanistan” zu bereiten und sie in einen endlosen Guerillakrieg zu verwickeln. Und schon gar nicht darf er sich dazu – zumal als Deutscher – mit lupenreinen Nazis verbünden. Und sollte sich fragen, was eigentlich verdammt noch mal gegen die  Sicherheitsforderungen Russlands – eine militärisch neutrale Ukraine ohne schwere Waffen – spricht. Und warum man diese nicht ernst nehmen und um des lieben Friedens Willen akzeptieren kann. Bis es soweit ist, bleibe ich “Putinversteher”  – und bitte alle NATO-Versteher und Freunde der Jugoslawien-, Irak-, Libyen-, Syrien- und Afghanistan-Kriege, ihre Position zu überdenken. Peace!

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Warum ich noch immer Putinversteher bin

Es ist schon toll, wie die Empörten in NATOstan jetzt hyperventilieren…und vollmundig “Völkerrecht”, “territoriale Souveränitat”, “Angriffskrieg” und ähnliche Begriffe abspulen, sowie natürlich die seit Killary Clinton gängige “Putin = Hitler”-Analogie. Würden die in den letzten Jahrzehnten begangenen Verletzungen des Völkerrechts und der Souveränität anderer Länder durch diese Bande alle angeklagt, kämen sie aus dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag freilich nie wieder hinaus – weshalb sie  als führende Völkerrechts-und Souvernitätsverletzter des Planeten diese Gerichtsbarkeit  vorsorglich erst gar nicht anerkannt haben. Und jetzt können sie nicht fassen, dass ihr “Quid licet Jovi non licet Bovi” nicht mehr gilt und sich andere herausnehmen was für sie eine Selbstverständlichkeit war und ist. Willkommen in der neuen (Un-)Ordnung einer multipolaren Welt!

Dass ich als anerkannter Kriegsdienstverweigerer und Antimilitarist gegen jede Rüstung und jeden Krieg bin, will ich als Disclaimer noch ausdrücklich anmerken, um nicht mißverstanden zu werden, wenn ich hier mein Verständnis für die russische Militäroperation in der Ukraine darlege:

  1. Weil die nach dem vom Westen initiierten Maidan-Putsch mit Maschinengewehren im Kiewer Plenarsaal “gewählte” Regierung von den Bewohnern der Ostukraine und der Krim als Verfassungsbruch gesehen und nicht anerkannt wurde, traten diese Regionen aus dem Staatsverbund aus. Die Krimbewohner stimmten dann mit grosser Mehrheit für einen Beitritt zu Russland, die Ostprovinzen erklärten sich zu unabhängigen Republiken.
  2. Die von Deutschland und Frankreich angeregten Minsk-Verhandlungen über den autonomen Status der Provinzen wurde von den Regierungen in Kiew auf Weisung ihrer Meister in Washington acht Jahre blockiert und sabotiert. Stattdessen wurde versucht, die Donbas-Region militärisch zu erobern.
  3. Russland unterstützte die Verteidgung des Donbas durch die Milizien der “Volksrepubliken” nur aus dem Hintergrund und drängte diplomatisch und politisch erfolglos, die Minsk-Verhandlungen voranzubringen. Stattdessen stand die Region bis gestern fast täglich unter Beschuss durch die ukrainische Armee und die faschistischen Asov-Brigaden, die sich die “Ent-Russifizierung” der Ukraine auf die Fahne geschrieben haben.
  4. Nachdem wegen der militärischen Aufrüstung der Ukraine die im Dezember  an die USA ergangenen Sicherheitsforderungen Russlands zurückgewiesen und aus den NATO-Staaten weiter Waffen importiert wurden; nachdem man Ukraines Präsident Zelensky auf der Münchner SiKo als Messias feierte, wo er um mehr Waffen inklusive nuklearer gebeten hatte und nachdem der unsägliche Scholz Putins Hinweis auf einen Völkermord im Donbass (mindestens 10.000 Tote, über 3 Mio. Flüchtlinge) als “lächerlich” abgetan hatte, war es mit der Geduld Russlands zu Ende.
  5. Die Anerkennung der beiden “Volksrepubliken” als unabhängige Staaten verstößt weder gegen das Völkerrecht noch gegen die Souveränität der Ukraine. Anders als NATOstan  in Jugoslawien, als Genscher die abgespaltenen Provinzen quasi über Nacht anerkannte, hat Russland das acht Jahre lang verweigert und auf einer internen Wiedervereinigung der Ukraine bestanden.
  6. Das “Right To Protect” (R2P), unter dem die NATO Jugoslawien bombardierte und in Einzelstaaten zerlegte, verstieß zwar gegen das Völkerrecht, wurde hierzulande aber allenthalben gefeiert. Wenn Russland jetzt, außer die Grenzen der neuen Republiken zu sichern auch Ziele in der Ukraine angreift, ist auch dies ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Anders als die NATO von Jugoslawien, das niemanden bedrohte,  hat Russland allerdings gute Gründe, sich von den aufgerüsteten ukrainischen Militäreinrichtungen bedroht zu fühlen.
  7. Nachdem diese Einrichtungen innerhalb weniger Stunden von russischen Raketen weitgehend zerstört wurden, meldet sich prompt Präsident Zelensky und sagt, dass er zu Gesprächen über Neutralität bereit ist. Er wollte nicht hören, jetzt muss er (falls ihn seine Meister nicht noch schnell absetzen) – etwas anderes als Heavy Metal kann NATOstan offenbar nicht verstehen.
  8. Die USA und Joe Biden, der zuletzt die Souveränität der Ukraine verletzte, als er für die Absetzung eines Staatsanwalts sorgte, der gegen den Gaskonzern Burisma wegen Korruption ermittelte – von dem sein Sohn Hunter 50.000 im Monat für einen No-Show-Job kassierte –  werden außer mit Verbalinjurien und weiteren Sanktionen militärisch wohl nicht eingreifen. Sie wissen das Putin nicht blufft, wenn er bei jedem Angriff auf Russland mit einer umgehenden Antwort droht und dass sie keine Chance haben – Mr.Kinzhal läßt grüßen.
  9. Wir hatten den Algorithmus hier schon zitiert: Russland kann sich den Bruch mit Europa leisten. Europa kann es nicht. Die USA wollen nur kassieren. Das scheint man vor allem in Deutschland  nicht verstanden zu haben, die Schwachköpfe der Regierungs-Ampel und in Brüssel plappern immer noch transatlantische Textbausteine nach, statt einzusehen, dass allein Europa der Verlierer sein wird, wenn es zu  einem völligen Bruch kommt. Und dass es  einem Selbstmord auf Raten- der Zukunft einer heruntergekommenen,verarmten Kolonie – gleichkommt, dem US-Imperium und seiner Doktrin der globalen Alleinherrschaft weiter zu folgen. Wer die Zukunft der Industrienationen Europas mit Fracking-Gas von Uncel Sam und Windrädern sichern will gehört in die nächste Klapsmühle aber nicht in ein Parlament.
  10. Wie es weitergeht auf dem Schlachtfeld Ukraine ist schwer zu prognostizieren nachdem die Entmilitarisierung, was technisches Gerät betrifft, im Blitzkrieg weitgehend erledigt ist. Unklar ist auch, wie  die Ankündigung Putins einer “Entnazifierung” erreicht werden soll –  ohne Invasion und Besatzung, die Russland unter allen Umständen vermeiden will. Greiftrupps nach den Tätern von Odessa und den Köpfen der Neonazi-Brigaden werden aber wohl schon unterwegs sein. Am Ende wird möglicherweise (wie einst in Jugoslawien) eine Teilung des Landes stehen – mit östlichen, russlandfreundlichen Republiken, einer neutralen Ukraine in der Mitte und einem nazi-durchseuchten “Banderastan” im Westen, mit dem sich dann Polen und die EU herumschlagen dürfen. Die halbe Weisse Fahne, die Zelensky jetzt geschwenkt hat, könnte eine Teilung noch verhindern, wenn er bzw. eher eine neue Regierung die “Entnazifierung” selbst in die Hand nehmen, sich aller Faschisten im Parlament entledigt und den Hakenkreuz-Brigaden den Prozess macht.

Insofern bin ich bis auf Weiteres noch immer Putinversteher, halte die NATO mehr denn je für überholt und abschaffungswürdig und plädiere für eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa, die Russland und China einschließt, Abrüstung auf allen Seiten und Friedens-und Handelsverträge von Lissabon bis Peking ermöglicht. Peace!

Mathias Bröckers/Paul Schreyer: Wir sind IMMER die Guten – Ansichten eines Putinverstehers oder wie der kalte Krieg neu entfacht wird (2019)

“Die Lunte brennt” – Rubikon-Gespräch

 

Das Jugoslawien Russlands in der Ukraine – und NATOstan muss wütend zuschauen

Gestern hat Wladimir Putin in einer Pressekonferenz die russischen Forderungen  an die Regierung in Kiew kurz und klar benannt:  Die Ukraine muss
–  offiziell auf den Beitritt zur NATO verzichten.
– die Krim und Sewastopol als russisches Territorium anerkennen.
– eine Einigung mit den LDNR-Republiken aushandeln.
– entmilitarisiert und für neutral erklärt werden.
Zudem forderte Putin,  die ukrainischen Angriffe sofort einzustellen  und sich hinter die regionalen Grenzen der beiden Republiken – die nicht der derzeitigen Frontlinie entsprechen – zurück zu ziehen.  Weil die Regierung in Kiew und ihre Herren in Washington einen Teufel tun werden, diesen Forderungen nachzukommen, wird Russland bald mit Gewalt dafür sorgen müssen – und fürs Erste kurz aber (für die Ukro-Nazis) nicht schmerzlos die militärische Belagerung der LDNR-Republiken beenden. Wenn Kiew danach an den “Minsk”-Verhandlungstisch zurückkehrt und bereit ist, künftig auf die NATO und schwere Waffen zu verzichten, wäre der Konflikt sofort beendet. An einer Invasion und Eroberung der Ukraine hatte und hat Russland keinerlei Interesse, genausowenig wie daran, seine mächtige “Energiewaffe” – die Gas,-und Öl-Lieferungen nach USA und Europa – einzusetzen und den “Partnern” den Hahn abzudrehen. Dass sich der deutsche Scholzomat unterwürfig im Auspuff seines Kolonialherrn verkriecht und sich mit dem Canceln von “Nordstream 2” selbst die Pistole an den Kopf setzt, daran können die Russen freilich nichts ändern. Dass die ganze Invasions-FakeNews-Hysterie eben dazu diente, dass Deutschland sich selbst den Energiehahn abdreht, statt von Washington dazu gezwungen zu werden, hatten wir hier schon mehrfach verdeutlicht.
Die Anerkennung der beiden Republiken und der Schutz ihrer Grenzen ist weder eine “Invasion der Ukraine” noch ein “Bruch des Völkerrechts”, auch wenn es hiesige Medien und Politiker noch so oft behaupten. Kiew hatte acht Jahre Zeit, sich mit den Bewohnern der Ostukraine zu verständigen, die die mit dem Maidan-Putsch gewaltsam installierte Regierung und Verfassung nicht billigten. Auf Befehl von Washington führte Kiew aber statt Verhandlungen einen Krieg gegen die eigenen Bevölkerung, der schon Zehntausende das Leben kostete und zur Flucht von Millionen Menschen aus dem Donbass führte. Dass Putin das (nicht zu Unrecht) mit “Völkermord” verglich, kann nur  eine “zertifizierte Nullität” (copyright Pepe Escobar) wie Scholz “lächerlich” finden. Wie unverschämt und bodenlos beleidigend eine solche Äußerung aus dem Munde eines Deutschen und Nachkommens der Nazi-Völkermörder ist, mag beurteilen, wer sich (mit starken Nerven!) diese Dokumentation des deutschen Journalisten Mark Bartalmai über den Schrecken des Kriegs in Donezk anschaut. Lächerlich kann das nur finden, wer absolut nichts davon weiß, weil die hiesigen Propaganda-Medien es konsequent ausblenden. Liefe ein solcher Bericht zur Prime Time in der ARD würden anschließend die allermeisten Zuschauer Russland beglückwünschen, dass es diesem Terror und Horror jetzt endlich ein Ende setzt,  den “wir” – der Westen, NATOstan und seine Büttel – zu verantworten haben, und nicht Russland, Putin oder die 4,5 Millionen Menschen der Ostukraine.
Wenn Armleuchter wie der debile Biden, der blöde  Scholz, das woke Macrönchen und der verwirrte Johnson nun erreichen wollen, was schon Napoleon und Hitler nicht geschafft haben, nämlich Russland zu unterwerfen, ist das Scheitern schon in Vorhinein so absehbar, dass sie es gar nicht erst versuchen sollten. Deshalb reden sie nur. Die USA und ihre Schlägertruppe, die NATO-Blechbüchsenarmee, konnten in der Vergangenheit zwar einige wehrlose Länder zuerst  sanktionieren und dann in Schutt und Asche bombardieren, waren aber zu Lande nicht einmal einer paschtunischen  Barfußarmee mit alten Kalaschnikows gewachsen. Wenn Russland gegen die Angriffe der ukrainischen Armee und der Nazi-Bataillone auf die Republiken richtig zur Sache geht, ist das wahrscheinlich in wenigen Tagen erledigt und es herrscht Ruhe an der Grenze.  Auch für eine weitgehende Entmilitarsierung des Landes braucht es keine  “Invasion” oder gar Besatzung , da sie größtenteils  mit Raketen vonstatten gehen  wird ….
Und NATOstan kann und wird nichts dagegen tun. Weder in der Ukraine noch sonstwo, denn es droht jederzeit und überall der überschallschnelle Besuch von Kinzhal und seinen Freunden, gegen die es keine Verteidigungsmöglichkeit gibt. Diese aktuelle militärische Überlegenheit Russlands ist es,  die die führenden Menschen,-und Völkerrechtsverletzer unserer Tage – das US-Imperium und seine Vasallen – derzeit so wütend macht: Russland kann sich in der Ukraine dasselbe herausnehmen, wie sie in den 90er Jahren in  Jugoslawien, und sie können nichts dagegen tun. Ich kann mir eine klammheimliche Schadenfreude nicht verkneifen….

UPDATE: Kaum geschrieben, schon wird gemeldet, dass eine russische Sonderoperation gegen die Militäreinrichtungen der Ukraine begonnen hat.

 

 

Die Geduld des Bären ist zu Ende

Dass Russlands Anerkennung der beiden autonomen ukrainischen Republiken und das Ende der Minsk-Verhadlungen in der Luft liegt, hatte ich vorgestern abend am Ende meines Artikels schon notiert,  schon gestern Nachmittag wurde sie mit der Unterschrift Putins nun Realität. Mit viel Geduld haben die Russen sieben Jahre lang versucht, die von Deutschland und Frankreich initiiierten Minsk-Verhandlungen zwischen Kiew und den “Volksrepubliken” voranzubringen und eine Wiedervereinigung auf friedlichem Weg erreichen, und ebenso lange hat die ukrainische Regierung  auf Geheiss ihrer Oberen in Washington “Minsk” blockiert und es mit militärischen Mitteln  versucht. Allein am letzten Freitag registrierte die OSZE an der Frontlinie 1.600 Verstöße gegen den vereinbarten Waffenstillstand. Das reicht den Russen jetzt, sie spannen ihren militärischen Schutzschirm über der Region auf, was bedeutet, dass es die ukrainische Armee und ihre Neonazi-Milizen, die an der Ent-Russifizierung  der 4,5 Millionen Donbass-Bewohner  arbeiten,  an der Frontlinie ab sofort mit russischen Soldaten und amtlichem Equipment zu tun bekommen. Und die Ukraine nun erlebt, was die Republik Jugoslawien erleben musste, als sich separatistische Regionen abspalteten und in Windeseile vom Westen  nicht nur  anerkannt, sondern mit Bomben auf Belgrad auch umgehend “geschützt” wurden. Russland hat sich lange Zeit gelassen und zugeschaut, wie die meist russischsprachigen Ukrainer im Donbass von Kiew malträtiert und bekämpft wurden und wird jetzt dem permanenten Blutbad an der Frontlinie ein Ende setzen.

Während die Völkerballexpertin im deutschen Außenministerium mit ihrer Behauptung, die Anerkennung der Republiken Donetzk und Luhansk stelle einen “eklatanten Bruch des Völkerrechts dar”, nur einmal mehr ihre Ahnungslosigkeit unter Beweis stellt, fühlt Sleepy Joe im fernen Washington die amerikanische “Sicherheit bedroht”. Er hat die US-Botschaft von Kiew ins westliche Lviv verlegt und den amtierenden Präsidenten Zelensky aufgefordert, es mit seiner Regierung ihm nach zu tun. Raketen  auf Kiew – wie damals auf Belgrad –  sind zwar noch nicht zu befürchten, aber Russland hat klar gemacht, dass es für fortgesetzte Angriffe auf die “Volksrepubliken” die Regierung in Kiew zur Verantwortung ziehen wird. Zwecks friedensichernden Maßnahmen rücken derzeit russische Truppen an die Frontlinie vor und es ist zu erwarten, dass dort nach acht Jahren dann endlich Ruhe einkehrt  – Hardcore-Nationalisten und Hakenkreuz-Milizen, die an eine Rückeroberung denken, sollten das schnell vergessen, wenn ihnen ihr Leben lieb ist.

Während nun im Westen an  “Sanktionen aus der Hölle” gearbeitet wird, mit der Russland für seine “Aggression” bestraft werden soll, liegt die heißeste Kartoffel bei Scholz und seiner trüben Ampelregierung. Soll man in Sachen Sanktionen richtig einsteigen und “Nordstream 2” endgültig absagen – oder nur ein bißchen,  und darauf drängen, dass Energielieferungen bei diesen Strafaktionen ausgeschlossen werden, wie es auch schon einge andere EU-Länder gefordert haben ? Für diesen Eiertanz kann man sich jetzt schon mal Popcorn besorgen – die Kosten für Gas auf dem Spotmark sind in drei Tagen schon 10% gestiegen. Wer weiß, dass Deutschland und die EU über 50% ihrer Erdgas- und Öl-Energie aus Russland beziehen (das übrigens auch der zweitgrößte Importeur der USA ist!) muß sich fragen, wer ein Ende dieser Transfers länger aushält: die russische Außenhandelsbilanz oder Industrie und Haushalte im Westen ? Natürlich hat Russland mit diesen Sanktionen gerechnet und sich darauf eingestellt  –  selbst für einen Rausschmiß aus dem internationalen Zahlungsstem SWIFT steht eine mit China entwickelte Alternative schon bereit – der ganze Sanktions-Zirkus wird also an der neuen Lage auf dem geopolitischen Schachbrett nichts ändern. Dass Deutschland “Nordstream 2” von sich aus absagt  und nicht von seinem Kolonialherren dazu gezwungen werden muss, wurde in Washington freudig begrüßt, denn dies war  der Zweck des ganzen Fake-News-Alarmismus einer geplanten Invasion. Russland nimmt die Sanktionen  in Kauf, weil es – so Putin in seiner Rede – mit der Anerkennung der Republiken darum geht “Menschenleben zu schützen und zu retten”. “R2P” – Responsibilty To Protect” – “Ein Konzept, von den Amerikanern erfunden , um Kriege zu beginnen, und von Russland benutzt  um sie zu verhindern.” schreibt Pepe Escobar in seinem Kommentar zu der “Geburt von Zwillingen” und weiter:

“Die zertifizierte Nullität, der deutsche Bundeskanzler Scholz, der Putins Charakterisierung eines Völkermords im Donbass als “lächerlich” verspottete, war ein entscheidender Faktor für die Geburt des Babys. In seiner Ansprache an die Nation nahm sich Putin besonders viel Zeit, um auf das Massaker von Odessa einzugehen: “Wir können nur erschaudern, wenn wir uns an die Situation in Odessa erinnern, wo Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt wurden (…) Und die Verbrecher, die das getan haben, werden nicht bestraft (…) Aber wir kennen ihre Namen, und wir werden alles tun, um sie zu bestrafen (…) und sie vor Gericht zu stellen.” (…)
In Anbetracht der ideologischen Dummheit der derzeitigen Brüsseler Bande – Stoltenberg, von der Leyen, Borrell -, die nicht einmal grundlegende wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, bleibt die Tatsache bestehen, dass die EU ohne russische Energie dem Untergang geweiht ist. Martjanow unterstreicht den Algorithmus: Russland kann sich den Bruch mit Europa leisten. Europa kann es nicht. Die USA wollen nur kassieren. Und wir reden noch nicht einmal von den schrecklichen, kommenden Auswirkungen der Systemkrise in der gesamten NATO.”

Dmitry Orlov sieht den peinlichen Scholz-Auftritt ähnlich:

Der schlecht informierte neue deutsche Bundeskanzler trug ungewollt zur Lösung der Situation bei, indem er sagte, dass die Idee eines von der Ukraine verursachten Völkermords im Donbass “lächerlich” sei. In Anbetracht der Geschichte der Region war das öffentliche Spektakel, dass ein deutsches Staatsoberhaupt die Worte “Völkermord” und “lächerlich” im selben Satz verwendet, ein denkwürdiger Moment. Hier ist die Information, die dem offesichtlich etwas dümmlichen Kanzler fehlte: Auf der Seite des Donbass gab es 9.282 Tote (70 % davon Zivilisten) und 114 Kinder. Die Zahl der Toten auf ukrainischer Seite (ukrainische Truppen und diverse Söldner, die den Donbass seit 2014 angreifen und belagern) lag bei 20.186. Das war vor dem erneuten ukrainischen Beschuss der letzten Tage. Außerdem gab es über zwei Millionen Donbass-Flüchtlinge in Russland, mehr als eine Million in der Ukraine und rund 50 000 in Belarus.

Sehr viel Zeit verbrachte Putin in seiner einstündigen Rede an die Nation  mit einem historischen Überblick zur Konstruktion  der Ukraine als Staat:

“Wie ich bereits gesagt habe, ist die Sowjetukraine das Ergebnis der Politik der Bolschewiki und kann zu Recht als “Wladimir Lenins Ukraine” bezeichnet werden. Er war ihr Schöpfer und Architekt. Dies wird durch Archivdokumente vollständig und umfassend bestätigt, einschließlich Lenins strenger Anweisungen bezüglich des Donbass, der tatsächlich in die Ukraine geschoben wurde. Und heute hat die “dankbare Nachkommenschaft” Lenin-Denkmäler in der Ukraine umgestürzt. Sie nennen das Dekommunisierung. Sie wollen Dekommunisierung? Sehr gut, das passt uns sehr gut. Aber warum auf halbem Weg stehen bleiben? Wir sind bereit zu zeigen, was eine echte Dekommunisierung für die Ukraine bedeuten würde.”

Mit “Dekommunisierung” bezeichnen die ukrainischen Nationalisten die Entrussifizierung ihres Landes, in der Tradition ihres Helden Stefan Bandera, der seinerzeit mit Hitlers Brigaden die Entjudung der Region vorantrieb. Diesem nationalistischen Wahn hält Putin mit seinen Ausführungen die historische Landkarte entgegen, als bolschewistisches Fehlkonstrukt. Der Flickenteppich einer Sowjet-Republik aus meist russischem, sowie einst ungarischem und polnischem Land – für das Russland die gesamten Schulden aus der Sowjet-Zeit bezahlt hätte, von dem es an den Transit- Pipelines permanent bestohlen und von 1991 bis 2013, so rechnet Putin vor, mit insgesamt 250 Milliarden Dollar subventioniert wurde – wobei der ukrainische Außenhandel mit Russland sich 2011 auf 50 Mrd. Dollar belaufen hätte und höher war als der heutige mit der EU. Zwanzig Jahre nach der Staatsgründung und acht Jahre nach dem gewaltsamen Putsch, den die Bewohner des Donbass und der Krim nicht akzeptieren wollten, sieht man, was aus einem Land wird, dass sich zum imperialen Fronstaat machen läßt: die Ukraine ist das Armenhaus Europas. Und sollte alles dafür tun, nicht zum Leichenhaus zu werden, was heißt: das Sicherheitsbedürfnis Russlands zu akzeptieren und NATO-frei zu bleiben.

Mit der Geduld des Bären ist es zu Ende, auch wenn er (mit zwei kleinen Unterschriften) nur die Tatze gehoben hat, um den Krieg in der Ostukraine zu beenden und klar zu machen, dass jede Stationierung von Nato-Waffen ein No Go ist. Aber, so hat der russische Botschafter bei der UN, Nebenzias, klar gemacht, auch mit der Anerkennung der Autonomie der beiden Republiken seien diplomatische Lösungen nicht vom Tisch, wenn Kiew wieder in die Minsk-Verhandlungen eintritt. Eine Regierung, die Donetzk und Luhansk provisorisch anererkennt, wie einst die BRD die DDR, und Verhandlungen über eine Föderation aufnimmt, ist indessen nicht in Sicht. Vielmehr haben die Transatlantiker jetzt den internationalen Konflikt unter Beteiligung Russlands, den man seit Monaten herbeigeschrien und mit dem Mini-Blitzkrieg gegen Donbas in den letzten Wochen eskalieren lies – und stehen einmal mehr dumm da. Denn was wird geschehen, wenn die Sanktionen ausgesprochen sind? Nichts!  Dass die obsolete NATOstan-Truppe, gerade von einer Barfußarmee aus Kabul verjagt, es qua Expansion militärisch richten wird glaubt man nur bei  den Selbstgesprächen der Münchner Sicherheitskonferenz. Wer die fatale blutrote Bilanz dieses hirntoten Hühnerhaufens in den Kriegen der letzten zwanzig Jahre anschaut, die allesamt gegen meist wehrlose Länder geführt wurden, mag sich ausrechnen, wohin ein Krieg gegen Russland führt…

Mit Tom Wellbrock von den Neulandrebellen habe ich gestern über die neue Lage im geopolitischen Schach gesprochen:

NATOstan “vereint wie nie zuvor”

Ob es der CIA wirklich gelungen ist, in der Nacht zum vergangenen Mittwoch Putins Wecker zu manipulieren, sodass die geplante Invasion der Ukraine ausfallen mußte, ist bisher noch nicht bestätigt. Auch mögliche andere Gründe, warum Krieg gemeldet wird und der Russe nicht kommt, sind derzeit unklar. Aber er wird nicht nur kommen, wie Herr Stoltenberg, Generalsekretär der NATO, jetzt verkündete, sondern er plant sogar – so Britanniens Premier Boris Johnson  –  den größten Krieg seit 1945! Sein Amtsblatt “The Sun” wußte schon vor einigen Tagen, dass Wladimir Putin nach der Ukraine  “im Hitler-Stil” zuerst das Baltikum und dann Europa überfallen wird. Und Joe Biden in Washington sagte in einem wachen Moment “the largest invasion since World War II” voraus. Nur das Datum, also wann endlich zurückgeschossen werden kann, steht noch nicht fest. Aber wer im Hitler-Stil angreifen wird  hat wohl auch einen Sender Gleiwitz in petto. Nachdem Mittwoch der 16.2. ausgefallen war, wurde der 20.2 als Termin vorhergesagt, weil Eishockeyfan Putin noch das Finale bei der Winterolympiade abwarten wollte. Dass auch am Sonntag kein Einmarsch erfolgte könnte dann damit zu tun haben, dass der große Diktator wegen der 2:1 Niederlage gegen Finnland jetzt einem Rachefeldzug gegen die finnischen Nachbarn Priorität einräumt – im Sportteil der “Sun” werden wir es erfahren. Und wenn nicht dort, dann von den Kreml-Astrologen von New York Times, Bloomberg, Reuters & Co.
Dass dieser ganze Zirkus nur veranstaltet wird, um Deutschland, Frankreich und Europa von friedlichem Handel und Wandel mit Russland und China abzuschneiden, hatten wir an dieser Stelle ( hier, hier und hier)  schon deutlich gemacht – die Nachdenkseiten hatten ein Stück aus der letzten 3. Jahrtausend-Folge dazu transkribiert:

Mathias Bröckers(…): Da sind wir dann bei dem alten großen ‘Great Game’ wieder, dem Kampf um die Weltinsel und Eurasien, und dem Versuch, in der Tradition von Mackinder und Brzeziński […], zu verhindern, dass Westeuropa und Asien, dass Deutschland und Russland friedlichen Handel und Wandel treiben. Das darf nicht passieren. Das haben die Briten vor 100 Jahren so gesehen: Wenn die sich vertragen da auf dem Kontinent und Geschäfte machen, der Rohstoffriese Russland und der Industrieriese Deutschland, dann haben wir transatlantisch keine Karten. Das sehen die Amerikaner heute ganz genauso und betreiben deshalb diese Politik. Die ganze Aktion […] mit dieser Invasion, die war inszeniert (auch) gegen Deutschland und gegen NordStream. Die Amerikaner können nicht den Deutschen verbieten, dass sie aus der nächsten preisgünstigen Gasquelle sich die nächsten Jahrzehnte günstig mit Energie versorgen. Das will man seinem ‘Alliierten’ ja nicht verwehren, und dann inszeniert man jetzt: Oh, der Russe greift an! […] Jetzt hat Russland nicht angegriffen, die Amerikaner haben nun ein neues Datum ‘festgelegt’, und wir sagen hier mal kühn voraus, das wird auch nicht eintreten. […] Die Russen werden ‘wortbrüchig’ werden und hören nicht, was das ‘Tiger Team’, so heißt diese Truppe im Weißen Haus, die seit letzten Oktober an diesem Szenario hier gebastelt hat und diesem neuen ‘Aggressionspotenzial’ der Russen… Die Nato, Herr Stoltenberg hat auch gesagt: Ja, der Rückzug jetzt, das ist noch nicht genug. Man will jetzt auch als Nato und als US-Imperium eigentlich darüber verfügen, wo Russland in seinem eigenen Land seine Soldaten aufstellt. […] Das Ganze, das ist auch ein wichtiger Aspekt, dient nicht nur dazu, sozusagen Deutschland von NordStream abzuschneiden und vom Handel mit Russland, sondern dient auch dazu, diesen desolaten, obsoleten Verein Nato, den man eigentlich morgen transformieren oder auflösen müsste und einen europäisch-asiatischen Friedensvertrag hier auf dem Kontinent von Lissabon bis Peking schließen müsste – diese Nato wurde jetzt wieder ‘zusammengeschweißt’ […]. Ihr könnt die Uhr danach stellen – jetzt ist ja klar: Nach dieser ‘Aggression’ Russlands, die von vorn bis hinten erfunden war, müssen wir natürlich weiter aufrüsten […].”

Prompt tönte es jetzt von der Münchner Sicherheitskonferenz, der Westen sei “vereint wie nie zuvor”,  und da kann einem nach den ruhmreichen NATO-Massakern in Irak, Lybien, Syrien, Afghanistan eigentlich nur Angst und Bange werden. Fast neigt man da schon der persönlichen militäranalytischen Einschätzung von The Saker zu, der meint, dass es erst Ruhe  und eine neue Sicherheitsarchitektur in Europa geben wird, wenn  Russland es der obsoleten NATO-Truppe und ihren US-Herren noch einmal richtig auf die Mütze gibt.  Wobei: für einen solchen Schlag muss es nicht mal einen Schuß abgeben, denn Europa bezieht 52%  seines Erdgases aus Russland und die EU hat 95% ihrer im Sommer angelegten Reserven bereits aufgebraucht.  Fun Fact: Die Warmduscher und Laptop-Bomber, die jetzt zur Offensive und Hochrüstung der NATO aufrufen und “harte Sanktionen” fordern, müssen niemand nach Stalingrad marschieren lassen, sondern können zu  Haus im Dunkeln frieren.

Unterdessen haben die beiden “Volksrepubliken” mit der Evakuierung von Zivilpersonen begonnen, weil sie ihrerseits einen Angriff der ukrainischen Milizen befürchten, der – unter Berufung auf “Geheimdienstquellen” –  für die Nacht zum Montag erwartet wird. Ähnlich wie die NATO und ihre Organe den ausgefallenen Angriff Russland schon per Landkarte kommunizierten, sind auch die Volksrepubliken offenbar  perfekt informiert. Die OSZE Beobachter meldeten allein für Freitag 1.600 Verstöße gegen die Waffenstillstandsvereinbarung, die freilich laut der stets wahrheitsgetreuen “New York Times” allein von  der Rebellenseite gekommen seien.

Dass vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eigentlich sofort friedensichernde Blauhelme in die umkämpfte Region entsendet werden müssten, um weitere Eskalationen zu verhindern, wäre unbedingt nötig, bleibt wohl ein frommer Wunsch. Das US-Imperium hat kein Interesse an einer friedlichen Lösung und scheint händerigend darauf zu warten, dass Russland endlich einmarschiert oder anderweitig militärisch aggressiv wird. Doch der in asiatischer Kampfkunst geübte Judoka Putin tut ihnen diesen Gefallen nicht, sondern läßt die Donbass-Region evakuieren und in Grenznähe Lager für die Evakuierten  errichten. Worauf sich die hiesigen Kriegstreiber auch schon mal einstellen und für die Millionen Ukraine-Flüchtlinge vorsorgen sollten, falls sich ihr Wunsch erfüllen und Russland tatsächlich in einen offenen Krieg eintreten würde. Um die Ukie-Armee samt ihrer Neonnazi-Bataillone  in drei Tagen zu erledigen, müsste der russische Bär nicht viel mehr als den kleinen Finger rühren, aber das wird  der Bär so schnell nicht tun, denn er will Frieden vor der Haustür seiner Höhle. Sleepy Joe mit seiner frisch von einer Barfussarmee aus Afghanistan verjagten Natostan-Truppe bleibt also derzeit nicht mehr, als ihn weiter zu reizen. Und ihn mit seiner Schmierenpresse im “Stürmer”-Stil  mit Dreck zu bewerfen.

Allerdings hat die Duma, das russische Parlament, gerade mit 78% der Stimmen eine Resolution angenommen, die die Anerkennung der “Volksrepubliken” als unabhängige Staaten fordert und dem Präsidenten bleiben offiziell 30 Tage Zeit, sie mit seiner Unterschrift in Kraft treten zu lassen. Damit wären die von US-Seite und den Marionetten in Kiew seit sieben Jahre blockierten Minsk-Verhandlungen  endgültig vom Tisch, zur großen Freude von US-Staatssekretärin Victoria “Fuck EU” Nuland. Nach einem 2-stündigen Telefonat zwischen Emanuel Macron und Wladimir Putin soll es aber jetzt zu einem Gespräch zwischen Biden und Putin kommen… dass die diplomatischen Drähte wieder heiß laufen, ist ein gutes Zeichen. Und es zeigt auch, das zumindest Macron verstanden hat, dass es hier nicht um die Ukraine geht, sondern um die Zukunft Europas – als verarmte Kolonien des alten, niedergehenden US-Imperiums oder als Partner einer neuen multi-polaren Welt auf dem eurasischen Kontinent.

 

Frisch aus dem Archiv: Ansichten eines Putinverstehers

Im September 2014 sprach ich mit Ken Jebsen über das gerade erschienene Buch “Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers” und darüber, wie die Medien die Realität nicht beschreiben sondern erzeugen. Weil sich knapp acht Jahre später diese Tragödie gerade als “Invasions”-Farce wiederholt, ist das zweistündige Gespräch zu den Hintergründen des Konflikts in der Ukraine noch immer aktuell.

 

3. JT #74: Was erlauben Putin?

ACHTUNG – DIE RUSSEN KOMMEN! Laut US-Geheimdienst hätten sie längst in der Ukraine einmarschieren sollen! Doch was erlauben Putin? Er kommt einfach nicht! Was steckt wirklich hinter diesem angeblich geplanten Angriff auf die Ukraine? Außerdem: Die USA planen in Deutschland die Stationierung neuer nuklearfähiger Hyperschallraketen – und keinen regt es auf. Und was gibt’s eigentlich Neues von Julian Assange? Über all das und mehr berichten Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers in Ausgabe #74 des 3. Jahrtausends.