Medien-Hype Syrien – Vollgas für den Krieg

1-Chemical-weapons-Syria-Mirror-headlineDer Medien-Hype nimmt Fahrt auf und gibt Vollgas : Daily Mirror: “Jetzt vergasen sie Kinder!” Ob das stimmt und wer in Syrien welches Giftgas eingesetzt hat ist keine Frage mehr. Alles scheint wieder nach dem Muster zu laufen, das  auch auch schon bei den Invasionen des Irak  und Libyens und anderswo erfolgreich angewendet wurde – wir erinnern uns noch gut an die weltweit verbreiteten Meldungen, wie die Truppen Saddam Husseins Babys aus den Brutkästen holten und ermordeten.  Dass es sich dabei mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit um  einen Propaganda-Fake handelte, konnte man schon damals wissen – öffentlich und bekannt wurde die Fälschung aber erst Jahre später. Und ähnlich scheint es auch jetzt wieder zu laufen : dass syrische Truppen vor einem Monat Giftgas-Bestände in einem Lagerhaus der sog. Rebellen sicherstellten, machte nur im russischen Fernsehen die große Runde und war hierzulande allenfalls eine Kurzmeldung wert.  Und von dem geleakten email-Verkehr des privaten Militärunternehmens Britam war erst recht nicht die Rede, was kaum wundert, denn dessen Gründer und Direktor,  Phil Doughty, erhielt von seinem “Business Development Director” David Goulding folgende Mail in Sachen Geschäftsentwicklung:

Phil

We’ve got a new offer. It’s about Syria again. Qataris propose an attractive deal and swear that the idea is approved by Washington.
We’ll have to deliver a CW (Chemical Weapon) to Homs, a Soviet origin g-shell from Libya similar to those that Assad should have.
They want us to deploy our Ukrainian personnel that should speak Russian and make a video record.
Frankly, I don’t think it’s a good idea but the sums proposed are enormous. Your opinion?

Kind regards

David

Die Antwort des Direktors ist nicht überliefert,  der aktuelle Hype vor allem in den britischen Medien – wobei BILD, das ehemalige Nachrichtenmagazin (“Giftgas – Vor den Augen der Welt: Massenmord in Syrien”) und andere jetzt nachziehen –  läßt darauf schliessen, dass er sich die “enormen Summen” offenbar nicht entgehen lassen wollte.

UPDATE: Bei diesen Britam-Leaks soll es sich – laut einer Blog-Recherche –  um einen Fake handeln. – wie Robert eben mitgeteilt hat (siehe Kommentare). Dort schrieb Tom: “Die Lage ist zwar undurchsichtig, aber die Logik spricht dafür, dass die Gas-Angriffe NICHT von Assads Truppen stammen, die in den letzten Wochen die Überhand in diesem Krieg gewonnen haben und keinen Grund, jetzt zu solchen Mitteln zu greifen. Viel wahrscheinlicher ist, dass die von Qatar und dem Westen gepushten Al Qaida-”Rebellen” dafür verantwortlich sind, nachdem man ihnen die entsprechenden Chemiewaffen wie in der mail oben beschrieben geliefert hat…” – selbst wenn die Chemiewaffen nicht wie dort beschrieben geliefert worden sind, scheint mir die Logik einleuchtend. Heute wird gemeldet, dass eine UN-Delegation den Schauplatz des Giftagas-Anschlags besichtigen wird. Ob das Klarheit bringt, wer für die angeblichen Massaker verantwortlich war, ist fraglich…

Wie eine Bande von Bankstern 1997 die “Finanzkrise” ins Rollen brachte

fedds_dees-300x255Greg Palast, einer der letzten Investigativjournalisten der USA beschreibt anhand eines geleakten Memos, wie eine Bande von Bankstern 1997 die Grenze zwischen Banken und Casinos schliff und mit toxischen Derivaten die sog. “Finanzkrise” ins Rollen brachte. Der Chef der Bande ist jetzt Obamas Kandidat zur Leitung der Federal Reserve: Larry Summers and the Secret “End-Game” Memo

Update: Hier eine Zusammemfassung auf deutsch:  Das “Endspiel” der globalen Finanzkrise – Geheimes Memo von Timothy Geithner an Larry Summers belegt Verschwörungstheorien über einen Pakt des US-Finanzministeriums mit der Wall Street zur weltweiten Deregulierung der Finanzmärkte

The JFK Assassination Marked the End of the American Republic

On occasion of the publication of his latest book, German author Mathias Broeckers talks about the assassination of John F. Kennedy in Dallas, Texas on November 22, 1963, which he sees as a coup d’etat that was never rolled back.

Mathias Broeckers, born 1954, is a German investigative journalist and the author of more than ten books, most of them related to the topics of drugs, terrorism and deep politics. He works for the daily German newspaper TAZ and the webzine Telepolis. His latest book, “JFK: Staatsstreich in Amerika” (“JFK: Coup d’Etat in America“), was published this August at Westend Verlag in Frankfurt, Germany.

Lars Schall: Mr. Broeckers, a writer who authors a book about the assassination of John F. Kennedy that does not follow the verdict of official history faces the problem of being condemned on an instant basis as a “conspiracy theorist” who engages in “conspiracy theories.” May I ask you at the beginning of this interview to explain to our readers that those critics – consciously or unconsciously – are acting exactly according to the “playbook” of the CIA?

Mathias Broeckers: In January 1967, shortly after Jim Garrison in New Orleans had started his prosecution of the CIA backgrounds of the murder, the CIA published a memo to all its stations, suggesting the use of the term “conspiracy theorists” for everyone criticizing the Warren Report findings. Until then the press and the public mostly used the term “assassination theories” when it came to alternative views of the “lone nut” Lee Harvey Oswald. But with this memo this changed and very soon “conspiracy theories” became what it is until today: a term to smear, denounce and defame anyone who dares to speak about any crime committed by the state, military or intelligence services. Before Edward Snowden anyone claiming a kind of total surveillance of internet and phone traffic would have been named a conspiracy nut; today everyone knows better.

LS: What do you see as the prime motive(s) to get Kennedy killed?

MB: To make a long story, which I elaborate in the book, short: JFK had made definitive steps to end the cold war. He had denied the involvement of the army in the Bay of Pigs invasion, which he had inherited from his predecessor, he had solved the missile crisis in Cuba through direct and secret contact with the Soviet-leader Khrushchev, he had ensured a nuclear test-stop with the Soviets, and he had ordered the withdrawal from Vietnam. All this against the will of the military, the CIA, and even against many members of his own administration. …. Read more

Staatsverbrechen gegen die Demokratie

41a4zGHKsEL._Auf Telepolis heute ein Vorabdruck aus dem neuen Buch “JFK – Staatsstreich in Amerika” – ein Auszug aus dem Kapitel “Staatsverbrechen gegen die Demokratie:

“Nicht zuletzt wegen der starken Indizien, die den Einzeltäterlegenden in den Fällen JFK (John F. Kennedy), RFK (Robert F. Kennedy) und MLK (Martin-Luther King) widersprechen, hat der Politologe Lance DeHaven-Smith, Professor an der Universität Florida, in seinen jüngst erschienenen Arbeiten dafür plädiert, den pejorativ und diffamierend eingesetzten Begriff “Verschwörungstheorie” nicht länger zu verwenden, wenn es um Verbrechen unter Beteiligung staatlicher Behörden geht, um “konzertierte Aktionen (oder Unterlassungen) von Insidern der Regierung, mit der Absicht, demokratische Prozesse zu manipulieren und die Volkssouveränität zu untergraben” .DeHaven-Smith schlägt für diese Kategorie der Kriminalität den Begriff “State Crimes Against Democray” (SCAD) vor:

Anders als Verschwörungstheorien, die über jedes verdächtige Ereignis isoliert spekulieren, skizziert das SCAD-Modell eine allgemeine Kategorie der Kriminalität und fordert, Verbrechen in dieser Kategorie vergleichend zu untersuchen. Mit diesem Ansatz kann eine Analyse von SCADs nach dem Zweiten Weltkrieg eine Reihe von Gemeinsamkeiten bei den Zielen, den Zeitpunkten und den politischen Konsequenzen herausstellen. SCADs ereignen sich häufig, wenn sich präsidiale Politik und Außenpolitik kreuzen. SCADs unterscheiden sich von früheren Formen politischer Korruption dadurch, dass oft politische, militärische und/oder ökonomische Eliten auf der höchsten Ebene der sozialen und politischen Ordnung beteiligt sind.

Auch wenn die Kategorie “Staatsverbrechen gegen die Demokratie” nach wie vor begrifflich unscharf ist, weil der “Staat” oder Teile des Staats ja durchaus auch Opfer solcher Verbrechen werden können, hat SCAD gegenüber dem von der CIA seit 1967 missbräuchlich inflationierten Begriff “Verschwörungstheorie” nicht nur den Vorteil der Neutralität, sondern auch den der Kategorisierbarkeit. Statt mit Phantasien, Mythen und ausgemachtem Nonsens in einen Topf geworfen,  zusammengerührt und unkenntlich oder lächerlich gemacht zu werden – wie es den “Verschwörungstheorien” zum Kennedy-Mord ständig widerfahren ist, wenn sie mit dem Glauben an einen lebenden Elvis, gelandete Außerirdische oder die gefälschte Mondlandung zusammengebracht werden -, können “Staatsverbrechen gegen die Demokratie” anhand vergleichbarer Muster definiert und analysiert werden.

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Willkommen in der Postdemokratie

Demokratie ? …erledigt! Verfassungsmässige Rechte ?…obsolet! Privatsphäre… hahaha! Wer noch bis vor kurzem so dachte oder sprach, konnte sicher sein, als Staatsfeind, Paranoiker oder Verschwörungstheoretiker abgestempelt zu werden. Die amtierende Bundesregierung, die die Massenbespitzelung durch die NSA für rechtens und den Skandal für beendet erklärt hat, hält an dieser Etikettierung freilich weiterhin fest. Und läßt sich darin auch nicht von gut bürgerlichen Intellektuellen wie Frank Schirrmacher oder Hans Magnus Enzensberger beirren, die feststellen, dass wir mittlerweile in postdemokratischen Verhältnissen leben. Dabei muß man gar kein Großintellektueller sein, um zu dieser Feststellung zu kommen, sondern nur die Zeitung lesen – wie zum Beispiel die Nachricht, dass der Lebensgefährte des Journalisten Glen Greenwald, der die Snowden-Enthüllungen öffentlich gemacht, am Londoner Flughafen festgenommen und 9 Stunden lang durchsucht und befragt wurde – nicht weil er mit dem Fall irgendetwas zu tun hat, sondern weil er der Lebensgefährte Greenwalds ist. Zur selben Zeit machten sich “Sicherheitsexperten” des britischen Geheimdiensts GCHQ im Keller der Zeitung “Guardian” zu schaffen und zerstörten dort Computer und Festplatten – nicht weil der “Guardian” irgendetwas mit Terrorismus zu tun hat, sondern weil er die Artikel Greenwalds veröffentlicht. Die Bezeichnung “Postdemokratie” für solche Verhältnisse ist eigentlich noch zu vorsichtig und euphemistisch – wo Familienangehörige mißliebiger Personen und Journalisten gewaltsam angegangen werden scheint es höchste  Zeit Klartext zu reden und das Kind beim Namen zu nennen: Willkommen im Polizeistaat !

Update 21.08.: Hinter der Aktion, über die in den britischen Medien kaum berichtet wird, steckte  – wen wundert’s – Premier Cameron.

In eigener Sache

41a4zGHKsEL._In den nächsten Tagen wird  “JFK- Staatsstreich in Amerika”  im Buchladen Ihres Vertrauens und im Versand erhältlich sein. Der Mord an JFK und die zahlreichen verschiedenen und sich widersprechenden Theorien über den Mord sind so etwas wie ein Rorschach-Test, ein komplexes Klecksbild, in dem jeder das sehen kann, was er sehen möchte. Das macht die Wahrhheitsfindung schwierig, aber das hat mich auch gereizt, dieses Buch zu schreiben. Zu der Standradfrage: “Na, wer war’s denn nu?” heißt es in der Einleitung:

“Auch wenn sich die Frage nach dem »Wer?« der Todesschüsse noch immer nicht definitiv beantworten lässt, können das »Wie?« und das »Warum?« mit hoher Genauigkeit geklärt werden. Es lässt sich beweisen, dass die Warren-Kommission von Beginn an eine Nicht-Untersuchung veranstaltete; es lässt sich beweisen, dass der offizielle Autopsiebericht des ermordeten Präsidenten ein Betrug und die im Nationalarchiv deponierten Bilder gefälscht waren; es lässt sich zeigen, wie der »Täter« Oswald zu dem gemacht wurde, was er wirklich war und was er von sich selbst behauptete, bevor er von Jack Ruby vor laufenden Kameras erschossen wurde – ein »patsy«, ein Sündenbock; es lässt sich zeigen, dass die Schüsse in Dallas, der letzten Station von Kennedys Wahlkampfreise, nur der erfolgreiche von mehreren geplanten Anschlägen waren, mit ähnlich präparierten Sündenböcken. Und es lässt sich in der historischen Rückschau vor allem zeigen, was mit diesem Mord – und den fünf Jahre späteren an Martin Luther King und Robert F. Kennedy – mit Amerika geschah. Und wie die Abkehr von dem, was John F. Kennedy begonnen hatte – der Deeskalation des Kalten Kriegs im Allgemeinen und der Raketenkrise in Kuba und des Konflikts in Vietnam im Besonderen –, zum schlimmsten außenpolitischen Desaster der Vereinigten Staaten führte. Sowie zu einer imperialen Politik rein militärischer Machtausübung, die das Gesicht der USA in der Welt bis heute prägt – und die den Mord an dem Präsidenten, der eine solche Zukunft verhindern wollte, noch immer relevant macht.”

Was die Relevanz und Bedeutung dieses ungeklärten Attentats betrifft hoffe ich natürlich, das viele Leute das ähnlich sehen und das Buch lesen, zumal die aktuelle Massenbespitzelung der NSA und die permanenten Lügen darüber, das dies doch alles rechtsmäßig und mit einer demokratischen Verfassung vereinbar sei, einmal mehr zeigen, wie wenig man den offiziellen Verlautbarungen von Geheimdiensten und Politik trauen kann. Mit der großen Lüge des Einzeltäters Lee Harvey Oswald und ihrer – dank der Komplizenschaft der Medien – erfolgreichen Etablierung fing vor 50 Jahren an, was wir seitdem und bis heute erleben: die  Manipulation und Gehirnwäsche durch die Massenmedien zum Zwecke der Kriegsführung und der militärischen Durchsetzung von Geschäftsinteressen.

Weil John F. Kennedy sich von einer solchen Politik verabschieden wollte, wurde er ermordet – und dass er sich davon defintiv verabschieden wollte, wird zum Beispiel an der Direktive deutlich, die er seinem neu eingestellten außenpolitischen Berater für Lateinamerika mit auf den Weg gab:

»Wir können nicht jeden großmäuligen Diktator umarmen, der uns erzählt, er sei antikommunistisch, und der seiner eigenen Bevölkerung im Nacken sitzt. Und die Regierung der Vereinigten Staaten ist auch nicht der Repräsentant von Privatunternehmen. Wissen Sie, dass in Chile die amerikanischen Kupferunternehmen 80 Prozent des Außenhandels kontrollieren? Dafür stehen wir nicht. Und es gibt keinen Grund, warum wir dafür stehen müssen. Alles, was die Bevölkerung dort will, ist eine Chance für ein anständiges Leben – und wir haben sie denken lassen, dass wir auf der Seite von denen stehen, die sie unterdrücken. Dort unten ist eine Revolution im Gange, und ich will auf der richtigen Seite stehen. Verdammt, wir stehen auf der richtigen Seite. Aber wir müssen sie wissen lassen, dass die Dinge sich verändert haben.«

Eine erste Rezension des Buchs ist heute auf Telepolis erschienen.

“Mein Zorn ist echt”

schrammDass Georg Schramm derzeit Deutschlands Kabarettist Nr. 1 hatte ich hier schon des Öfteren mal festgehalten – und  als ich eben mal kurz im  siebten Komikerhimmel bei meinem Lehrer und Großmeister Wolfgang Neuss  nachfragte,  ob er diesem Votum zustimmt, kam sofort ein unüberhörbares “Ja, na klar!”  – und nach einem Paukenschlag: “Aber auch der Dieter und sein Störsender sind Spitze, wär ich nicht dauerhaft verhindert würde ich sofort mitmachen!” Soweit die aktuellen Durchsagen des viel zu früh von uns gegangenen Ungerheuers von Loch Neuss, das heute leider nicht mehr “Live aus der Lohmeyerstraße” als Youtube-Klickmonster sein Unwesen treiben kann. Hach…das wär einfach zu schön. Aber wenigstens haben wir noch einen wie Georg Schramm, der der taz am Wochenende ein Interview gegeben hat und bekundet, was wir nicht anders erwartet haben: “Mein Zorn ist echt!”

Welcome To Brainwashington

“Die Arbeit mit dem Pendeln als Hilfsmittel zur Hypnose-Einleitung ist kein “okkulter Unsinn”, sondern eine neurologisch höchst effiziente Technik zur Beeinflussung der Gehirnaktivitäten, die bei korrekter Anwendung in eine tiefe Trance führen kann”, heißt es in einer aktuellen Anleitung zur Hypnoseausbildung. Auf ein Pendel zu schauen ist also kein esoterischer Hokuspokus. Umso erstaunlicher ist der Werbespot, der Millionen Amerikaner am 22.November  1963 auf dem CBS-Kanal gezeigt wurde, nachdem die mittägliche Seifenoper unterbrochen und eine Durchsage über das Attentat auf Präsident Kennedy erfolgt war. Ein Spot für löslichen Nescafé, dessen Dramaturgie von einem schwingenden Pendel dominiert wird – und der die massenmedialen Hypnose einleitete, mit der dann in den folgenden Stunden die Legende des Einzeltäters Lee Harvey Oswald implantiert wurde. Oswald konnte nicht mehr widersprechen, er fiel zwei Tage später dem ersten Mord zum Opfer, der live im Fernsehen übertragen wurde.