Drogenbekämpfung ist gefährlicher als Drogen.

Ich weiß nicht, ob Tom Koenigs “Die Drogenlüge” schon gelesen hat, sein lesenswerter Beitrag in der heutigen “Frankfurter Rundschau” jedenfalls kommt genau zum selben Schluß:

“Die Konsequenzen der Drogenbekämpfung sind gefährlicher als die Drogen selbst. Keine andere politische Strategie bringt Kriminellen, Terroristen und korrupten Beamten so viel Ertrag ein wie die Drogenprohibition. Kein anderes politisches Konzept erzeugt so viel Gewalt, Korruption und die Ausbreitung von HIV/Aids, Hepatitis und anderen Krankheiten.Nach Jahrzehnten erfolgloser Drogenpolitik ist radikales Umdenken nötig. Als die Alkohol-Prohibition in den USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr Opfer forderte, Kriminalität und Banden hervorbrachte, die den Rechtsstaat bedrohten, setzten sich einige mutige Politiker für die damals höchst umstrittene Entkriminalisierung von Produktion, Handel und Konsum von Alkohol ein. Die weltweit steigende Zahl der Opfer, die Unregierbarkeit der Narco-Staaten, die Verbindungen zum Terrorismus und die hohen Infektionsraten bei HIV/Aids sollten uns überzeugen, zu Beginn des 21. Jahrhundert mit anderen Drogen ebenso mutig zu sein.”

Chomsky vermisst Beweise zu 9/11

Dass er erst nach über 9 Jahren den Mut hat auszusprechen, was jeder Mensch mit einem IQ über Schuhgröße auch nach 9 Wochen oder spätestens 9 Monaten sehen konnte – dass 9/11 nicht von Afganistan ausging und keine Beweise gegen “Al Qaida” vorliegen – dieses lange Zögern ist mehr als bedauerlich. Doch immerhin hat sich jetzt der “leading liberal intellectual” der Vereinigten Staaten, Noam Chomsky,  in einem TV-Interview einigermaßen deutlich zur Sache geäußert:

“The explicit and declared motive of the [Afghanistan] war was to compel the Taliban to turn over to the United States, the people who they accused of having been involved in World Trade Center and Pentagon terrorist acts. The Taliban…they requested evidence…and the Bush administration refused to provide any,” the 81-year-old senior academic made the remarks on Press TV’s program a Simple Question.
“We later discovered one of the reasons why they did not bring evidence: they did not have any.” The political analyst also said that nonexistence of such evidence was confirmed by FBI eight months later.
“The head of FBI, after the most intense international investigation in history, informed the press that the FBI believed that the plot may have been hatched in Afghanistan, but was probably implemented in the United Arab Emirates and Germany.” Chomsky added that three weeks into the war, “a British officer announced that the US and Britain would continue bombing, until the people of Afghanistan overthrew the Taliban… That was later turned into the official justification for the war.” – “All of this was totally illegal. It was more, criminal,” Chomsky said.

Ok – auch damit ist Chomsky noch ein Stück davon entfernt, die offizielle Version der Ereignisse zu hinterfragen und auf die Beteiligung der Bush-Regierung zu verweisen. Was J.F.Kennedy und M.L. King betrifft hält Chomsky ja auch noch Jahrzehnten an der Mär vom “lone gunman” fest. Aber ein Stück scheint sich der Gatekeeper des liberalen Mainstreams immerhin  zu bewegen, auch wenn er  die Begriffe “9/11” und “inside job” umschifft.

Pharmalobby für Heilpflanzenverbot

Wir kennen es sei Ur-Ur-Ur-Großmutters Zeiten: Lindenblütentee und ins Bett, wenn die Grippe plagt und ausgeschwitzt werden muß; Kümmeltee, wenn das Baby Blähungen hat; Kompresse aus Kamillenblüten auf das Gerstenkorn am Auge, Huflattich gegen Husten, Salbei gegen Heiserkeit usw. – doch wenn es nach den von der Pharmalobby infizierten Eurokraten geht, ist ab dem 1. April 2011 Schluß mit derlei Kräutermedizin, denn die EU-Richtlinie THMPD (Traditional Herbal Medical Product Directive) verlangt, dass für jedes Heilkraut dieselben Zulassungsbedingungen wie für Arzneimittel gelten. Das bedeutet  für viele seit Jahrtausenden bewährte Heilpflanzen und Therapien das Aus, denn die aufwendigen und teuren Zulassungsverfahren können sich kleine und mittelständische Betriebe, die Tees und Kräutermischungen produzieren, nicht leisten; ebensowenig wie die Hersteller traditioneller indischer oder chinesischer Heilkräuter.
Heilpflanzen sind für Pharmakonzerne zwar kein großes Geschäft, denn das Patent liegt bei Mutter Natur, aber eine große Konkurrenz. Wenn der Durchmarsch der THMPD gelingt wird diese Konkurrenz beseitigt. Deshalb ist jetzt dringende Aktion geboten: unterschreiben Sie die e-petition an den Bundestag , damit sich unserer “Volksvertreter” zumindest noch ein Mal mit diesem Vernichtungsfeldzug gegen die Volksmedizin beschäftigen.

Update: Es gibt viel Kritik an der Petition, hier ein Artikel zum Thema aus der taz, weitere Links:

Das EU-Heilpflanzenverbot, das es gar nicht gibt:

Distanzierung der Apothekenkammer Baden-Württemberg

Distanzierung des Heilpraktikerverbandes (pdf)

Update 2: Petition zum Arzneimittelwesen – wirklich eine dubiose Aktion?

Die CIA-Islamisten

Ooops – der für die Paketbomben aus dem Jemen verantwortlich gemachte US-Bürger, Prediger  und  “Al Qaida”-Führer  Anwar al-Awlaki wurde  nach dem 11.9.2001 zum Essen ins Pentagon eingeladen – obwohl (bzw. weil) die angeblichen Hijacker sich die Haßpredigten al-Awakis angehört haben sollen. Laut einem  FBI-Protokoll (PDF) wurde er als Vertreter eines “moderaten Islam” eingestuft – bevor er dann zum Mastermind verschiedener Terrorplots und “Bin Laden des Internet” wurde. In dieser Eigenschaft kam er zwar auf die “Most Wanted”-Liste  der CIA, gleichzeitg aber auch in die Kritik, ein agent provocateur zu sein und “CIA-Islam” zu predigen. Die Terroristen-Karriere des Herrn al-Awaki erinnert in gewisser Weise doch sehr an jene, die einst  gewisser  Tim Osman einschlug, der nach seiner Einladung ins Pentagon und auf diverse US-Militärbasen noch einige Waffen einkaufte… und dann als  Osama Bin Laden Furore machte.

Up in smoke ? – I’ll be back!

Es blieb, nach den ersten Hochrechnungen, bei den 44% Befürwortern, die auch die Umfragen zuvor ermittelt hatten und so bleibt Hanf auch in Kalifornien weiter illegal. Die Wähler unter 25, von denen 62 % die Legalisierung unterstützen, gingen nicht in solchen Massen zur Wahl, um die Mehrhheit der älteren Gegner knacken zu können. Nur in der Bay Area um San Francisco lagen die Ja-Stimmen zu “Proposition 19” insgesamt vorn. Und doch, meldet  der Rolling Stone, sei dies keine verheerende Niederlage, denn nur die starke öffentliche Unterstützung für die völlige Legalisierung hätte die Rückendeckung gegeben, mit der Gouverneur Schwarzenegger Anfang Oktober die Dekriminaliserung von Marihuana verordnen konnte: “Smoking dope is now an infraction — like a parking ticket. No felony. No misdemeanor. If you get hassled by a cop, the worst thing that’ll happen to you is you have to pony up a $100 fine.”  Verhältnisse also wie in den liberalen Siebzigern, als unter Jimmy Carter ähnliche Bußgelder eingeführt worden waren, bevor mit  der Reagan/Bush-Ära der “war on drugs” und die Repression eskalierten.

Die Revolution ist also ausgeblieben in Kalifornien, das Rad dreht sich nicht schlagartig, sondern nur langsam zurück. Doch die Rehabilitierung des Hanfs wird in der nunmehr dekriminalisierten Grauzone weiter vorangehen und die unterlegenenen Aktivisten werden sich, nach einer Extra-Dosis ihres bewährten Anti-Depressivums, mit Sicherheit die Parole des abgewählten Terminators zu eigen machen: “I’ll be back!”

Bombenalarm – Die Busch-Connection.

Diese Terroristen aber auch! Immer perfider, immer raffinierter, immer heimtückischer. Zuerst die Höhle in Tora Bora, wo sie den geheimen Teppichmesserplan ausheckten, mit dem kein Mensch jemals rechnen konnte. Und jetzt, ungeheuerlich,  verschicken sie sogar Bomben mit der Post. Und nicht mit der Postkusche, nein: mit Luftfracht. Nur eine Ausgeburt des Bösen schlechthin kann einen derart teuflischen Plan aushecken. Denn schließlich kriegt ja jede/r von uns Post, und  jede/r ist jetzt  bedroht und  in Gefahr von Al Qaida jederzeit per UPS eliminiert zu werden. Das muß man sich mal vorstellen: der Postmann klingelt zwei Mal, man krakelt ein paar Linien auf das Lesegerät, freut sich auf die neue ebay-Lieferung, und… rrruums, da geht das Päckchen los, “mit Getöse schrecklich groß/ Kaffeetopf und Wasserglas/Tobaksdose, Tintenfaß,/ Ofen, Tisch und Sorgensitz /Alles fliegt im Pulverblitz.” OK, das war 1865, als Al Qaida noch Max & Moritz hießen und nur im Comicstrip auftraten. Aber jetzt ist es ernst. Soeben tickert die Eilmeldung  “Alarm im Kanzleramt” ein. Ist doch tatsächlich eine Paketbombe bei Angela Merkel angekommen. Nicht ganz, sondern nur in der Poststelle nebenan wo alle Sendungen durchleuchtet werden, und auch nicht mit Nano-Thermit (die Stahlträger des Kanzleramts stehen noch!) oder PENT (Schuhbomber-Connection!), sondern – festhalten! – mit Schwarzpulver. “Aber Moritz aus der Tasche /Zieht die Flintenpulverflasche /Und geschwinde – stopf, stopf, stopf  – Pulver in den Pfeifenkopf.” Weil die Kanzlerin nicht raucht haben die Terroristen die Logistik zwar leicht modifiziert, aber ansonsten ist die Busch-Connection offensichtlich. Und es ist klar, dass nun sämtliche Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren werden müssen, zu Wasser, zu Lande und bei der Luftfracht. Dass Briefbomben jemals als Waffe eingesetzt werden, dass  Osama jemals Wilhelm Busch lesen könnte –  undenkbar!  Und doch ist offenbar beides geschehen – eine neue Bedrohungslage, die  zweifellos Maßnahmen erfordert.  Nur dank der Eilmeldungen und Sondersendungen unserer aufmerksamen Medien sind wir gerade noch einmal davon gekommen…

Ich steh’ auf Berlin

Oh ja, der Beginn der 80er… Kreuzberg war noch von einer robusten Mauer geschützt, die taz war gerade gestartet, Irene hatte von ihrer Erbschaft ein Zirkuszelt gekauft und an die Mauer am Potsdamer Platz gestellt, die “Drei Tornados” gingen mit ihrem Anarcho-Kabarett ab, im “Morgenrot” chillten Nina und die Musiker von “Spliff”, danach gings noch ins “Slumberland” oder in den “Dschungel”… und dann gab’s irgendwann im Tempodrom-Zelt ein Konzert von einer neuen Band, ich glaube es war das erste von “Ideal” vor größerem Publikum, und Annette Humpe an den Keyboards sang ein Lied, das zu DER Hymne meines/unseres Gefühls in dieser Stadt/zu dieser Zeit werden sollte: “Ich fühl mich gut, ich steh’ auf Berlin” Seitdem steh’ ich auf Annette – und wenn sie heute sagt, dass ihre Songs doch  “nur Popmusik” wären, antworte ich, dass sie eine der größten deutschen Lyrikerinnen der Gegenwart ist. Nicht nur wegen des alten Berlin-Lieds, das mein Gefühl vor 30 Jahren in Wort und Musik so auf den Punkt brachte, sondern auch wegen der neuen Stücke, die sie in den letzten fünf Jahren für “Ich&Ich” gemacht hat – und die heute 17-jährige wie meine Nichte beseelen, und Millionen andere junge Menschen, die diese Stücke lieben. Wie schafft man es, mit 60 Texte zu schreiben in deren Gefühlsraum sich 17-jährige wiederfinden ? Indem man immer über sich selbst  schreibt, echt und authentisch, seit 30 Jahren – von “Da bleib ich kühl – kein Gefühl” bis “Umarme mich!” . Jeder Text “ist ein Polaroid aus meinem Leben” hat sie gerade in einem Interview gesagt und wahrscheinlich ist es das, was große Künstler auszeichnet: nichts ist “Kunst”, alles echt. Auch ihre Klage, dass sie ihr Alter “unsexy” findet, und meine Antwort, dass sie die most sexiest Sechzigjährige ist, die ich kenne…

Gestern abend haben wir Annettes Geburtstag mit einer tollen Party gefeiert, mit allen FreundInnen  vom selben Stern, und wenn sie auch von diesem Fest ein Polaroid abspeichert wird darauf zu spüren sein, dass sie nicht nur geschätzt wird, als erfolgreichste Songwriterin und Produzentin der deutschen Popmusik – die Doppel-CD “Zeitgeschichte – Das Beste von und für Annette Humpe ist gerade erschienen – nicht nur geehrt und bewundert für ihre großen Hits, sondern dass sie geliebt wird. Sie hat es verdient.

(Foto:Universal)

Yes on 19 !

Kommenden Dienstag wird es spannend bei der Volksabstimmung über die Cannabis-Legalisierung in Kalifornien. Dass der Spekulant George Soros eine Million gespendet hat, um in den Tagen vor der Wahl die Ausstrahlung eines TV-Spots zu finanzieren, könnte hilfreich sein. Schon die “Medical Marihuana”-Kampagne wäre 1996 ohne eine kräftige Finanzspritze von Soros, der eine schadensmindernde Drogenpolitik seit jeher unterstützt, nicht erfolgreich gewesen.  Mein Freund und Ko-Autor Jack Herer, der im vergangen April starb, war zwar einer der Initiatoren und wichtigsten Aktivisten der Kampagne, doch gleichzeitig ging sie ihm auch nicht weit genug. Und so war es auch bei der jetzt zur Wahl stehenden “Proposition 19”, gegen die er im September 2009 noch eine Rede gehalten hatte – und danach einen Herzinfarkt erlitt, von dem er sich nicht mehr erholte. Jack war ein radikaler Libertärer, für den in Sachen Hanf, der wichtigsten Pflanze des Planeten, jede staatliche Einmischung, Monopolisierung, Lizenzierung, Besteuerung eine Zumutung darstellte; aber er wußte auch, dass Politik eben immer nur  Kompromisse hervorbringt und kämpfte für den Spatz in der Hand – ohne die Taube auf dem Dach aus dem Auge zu verlieren. Und so wäre er auch in diesen Wahlkampf-Wochen rastlos on the road gewesen um  “Prop.19” zu kritisieren – und dafür trommeln: “Yes on 19!”