Heute morgen ist der längste und teuerste Atommülltransport aller Zeiten in Gorleben angekommen. Fast 20.000 Polizisten waren seit Freitag im Einsatz, um die Blockaden und Demonstrationen entlang der Strecke aufzulösen, während der Protestaktionen nahm die Polizei nach eigenen Angaben 1.316 Atomkraftgegner in Gewahrsam und erteilte 306 Platzverweise. Außerdem stellte sie 117 Traktoren von protestierenden Bauern sicher. Ein Sprecher der Gewerkschaft der Polizei betonte heute morgen im Radio, dass die auf 20 Millionen Euro bezifferten Kosten für diesen Einsatz nicht den Steuerzahlern, sondern den Betreibern der Atomkraftwerke in Rechnung gestellt werden müßten. Tatsächlich könnten RWE & Co bei ihren Milliardengewinnen derlei aus der Portokasse bezahlen. Sie via Justiz den Demonstrierenden aufzuhalsen, wie das u.a. die Springer(-stiefel)-Presse fordert, ist dagegen reine Demagogie. Die “Zeit” unterdessen hält den Protest für irrelevant und dumm, weil CO-2-Anstieg und Klimawandel viel schlimmer seien als für Millionen Jahre strahlender Müll ( Die Atom-Lüge ) – ein Vergleich von Äpfel und Birnen bzw. Teufel und Beelzebub. Denn was die Bauern und Bürger im Wendland seit 30 Jahren antreibt, gegen Atomkraft zu demonstrieren, ist die Legende vom sicheren Zwischen,- und Endlager für den Atommüll. Ein Mythos, dessen Haltlosigkeit auch bei der umfangreichen Berichterstattung über den aktuellen Castor-Transport nicht entzaubert wurde.
Kleines Quiz für ökologisch aufgeklärte LeserInnen: Wo werden die seit Jahrzehnten nach Gorleben gekarrten Castor-Behälter mit radiokaktivem Müll aufbewahrt ? A) In einem unterirdischen Salzstock B) In Kühlhallen neben der Straße ? Ok, ich hätte nicht gefragt, wenn A) richtig wäre. Aber hätten Sie’s gewußt ?
“Es ist kein Castor im Salzstock. Es gibt zurzeit nicht einmal ein Verfahren, wie die Castoren in 30 Jahren geöffnet werden sollen, damit der Müll in die Pollux-Behälter wandert. Dieses Verfahren wird nun in den nächsten Jahrzehnten erst entwickelt werden müssen”
Das ist kein Witz, sondern die Legende vom Salzstock