„Russische Propaganda-Kanäle haben eine Aufzeichnung einer internen Besprechung von Luftwaffen-Offizieren veröffentlicht. Die Aufnahme ist vermutlich authentisch, der Militär-Geheimdienst hat Ermittlungen eingeleitet.“ meldet am Samstag das ehemalige Nachrichtenmagazin, hält es aber nicht für nötig über die Inhalte zu berichten. Nur eher nebenbei wird mitgeteilt, dass “auch” über einen Angriff mit Taurus-Raketen auf die Kertsch-Brücke (Krim) und Munitionsdepots gesprochen wurde, tatsächlich dreht sich fast das ganze Gespräch darum, wie schnell man Ukrainer für solche Angriffe ausbilden und mit welchen Tricks verhindert werden kann, dass sie als deutsche Kriegsbeteiligung ausgelegt werden.
In dem Gespräch von Luftwaffenchef Gerhartz mit seinen Kollegen – General Gräfe und den Offizieren Florstedt und Fenske – wird zwar gesagt, dass eine Zerstörung der Brücke für den Kriegsausgang keine Rolle spielt, aber “sie (die Ukrainer) wollen es”. Weil aber die Größe der Brücke “wie ein Flugplatz” sei, brauche man 10 bis 20 Taurus und um die Präzision auf unter drei Meter zu halten, sehr genaue Radar-und Satelliten-Daten und wenn keine Deutschen vor Ort sein können, “die Engländer”, die den ungeübten Ukrainern beim Feuern über die Schulter gucken. Dass Briten und “viele Leute mit amerikanischem Akzent in Zivilklamotten” vor Ort sind, um den Einsatz ihre “Storm Shadows” und HIMARS zu managen, war schon vor diesem Leak ein offenes Geheimnis – ebenso wie die Tatsache, dass TAURUS ein im Kriesgseinsatz unerprobtes System darstellt und bei unsachgemäßer Bedienung durch schlecht geschultes Personal auch mal “einen Kindergarten” treffen könnte. Dem deutschen Publikum sind derartige Informationen aber nicht zumutbar, keines unserer “Qualitätsmedien” stellt ein Link oder eine Abschrift des Leaks zur Verfügung, alle spielen den Inhalt als eher harmlos herunter.
Tatsächlich erörtern hier Bundeswehr-Generäle im Plauderton, wie man Raketen-Angriffe auf zivile Objekte wie die Krim-Brücke (ein Kriegsverbrechen!) dem zuständigen “coolen Boris” – Minister Pistorius – näherbringt und “mit ein paar Slides” die Machbarkeit unterstreicht. Sowie die Vorsicht um “rote Linien” der Politik”, die man walten lassen würde. Die Brisanz ist den Herren zwar durchaus klar – General Gräfe: “Stell dir mal vor, das kommt an die Presse!” – aber ihre Sorge unberechtigt. Als Pressekorps von NATOstan stehen alle Großmedien bis zum ZDF-Kinderkanal Gewehr bei Fuß und würden eher jubeln, wenn deutsche Raketen morgen die Brücke (möglichst mit einem Zug voller Russen!) zerstören, als ihre Generäle zurück zu pfeifen, weil sie an der Zündschnur zum Dritten Weltkrieg mit Streichhölzern spielen und auch noch so inkompetent und dilettantisch sind, das auf ungesicherten Leitungen zu besprechen. Diese Pläne sind der Super-GAU, nicht die Erwähnung von britischen und amerikanischen Helfern in Kiew, wie die ARD behauptet, denn die sind den Russen schon längst bekannt.
Dass Olaf Scholz, der in Sachen TAURUS auf der Bremse steht – und von Ex-Oberst Kiesewetter (“den Krieg nach Russland tragen!”) als “Sicherheitsrisiko” bezeichnet wird – das Leak irgendwie selbst lanciert hat, ist unwahrscheinlich. Es wurde auf ungesicherten Funkkanälen geführt und extern mitgeschnitten, nicht von einem internen Spion, weshalb es von “Russia Today” auch sofort veröffentlicht werden konnte, ohne eine Quelle zu gefährden. Wenn die Bundeswehr nicht seitens der Regierung aufgefordert wurde, diesen Anschlag zu planen, kann es eigentlich nur Druck von außen gewesen sein, solche Hassard-Spiele auszutüfteln; zum Beispiel von den “Partnern”, die auch mal zivile Pipelines zerstören und in Gestalt von Victoria “Fuck EU” Nuland den Russen in Kiew neulich noch einige “nette Überraschungen” versprochen hat. Wer auf die Idee gekommen ist, solche War Games jenseits der Linien der Regierungspolitik zu planen, wird, befürchte ich, die versprochene “gründliche Aufklärung” (Scholz) nicht enthüllen, die sich denn auch nur auf die Untersuchung des Lecks und die Frage zu beschränken scheint: Wo ist eigentlich der MAD, wenn man ihn mal braucht? Und: muss sich der “coole” Boris jetzt einen weniger gesprächigen Luftwaffenchef suchen?
Der ganze Fall zeigt die verzweifelte Lage in der sich NATOstan befindet, wenn nur noch Terroranschläge gegen den Feind möglich sind, von denen man weiß, dass sie bestenfalls symbolische PR darstellen und die militärische Niederlage nicht abwenden können. Und dass auch irgendwelche Truppen, deren Entsendung Macron und einige EU-Führer jetzt in Erwägung ziehen, dabei nicht helfen, sondern nur eskalieren und das Schlachtfeld erweitern – wie die vermeintliche TAURUS-Wunderwaffe, die jetzt auch das EU-Parlament fordert. Wobei die Brüsseler Spesenritter wohl das Transkript der Bundeswehr-Experten noch nicht zur Kenntnis genommen haben, nach dem 10 bis 20 Marschflugkörper gebraucht werden, um der Brücke ernsthaften Schaden beizubringen. Wobei diese Rechnung ohne die formidable russische Luftabwehr gemacht ist, die erfahrungsgemäß 80-90% abfängt,was eine TAURUS-Salve von bis zu 200 Flugkörpern erfordert – um eine Brücke zu zerstören, die in ein paar Wochen wieder aufgebaut ist. Geht`s noch ?
Nein. Es geht nichts mehr für NATOstan und EU, sie sind irre geworden an diesem Krieg, den sie vor zehn Jahren angezettelt und seitdem gefördert haben und jetzt feststellen müssen, dass sie ihn nicht gewinnen können und keinen Plan B für die Niederlage haben. Aber, so der Luftwaffenchef, vor dem Minister in Sachen TAURUS auch nicht den “show stopper” spielen wollen. The show must go on.. auch wenn sie “3.Weltkrieg” heißt, die USA dabei (wie in den vorherigen Aufführungen) keinen Kratzer abbekommen aber Deutschland und Europa ruiniert werden ? Das “Sicherheitsrisiko” ist nicht ein Kanzler, der diesen Wahnsinn noch stoppen will, sondern eine Bundeswehr samt Politikern und Medien, die sich für diese Selbstmordmission einspannen lassen.
(Erschienen am 5.3.24 auf Overton)
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