Faule Eier

Ich bin mir ja machmal unsicher ob ich die kriegslüsterne Dame als “Hitlary” oder  “Killary” Clinton beschimpfen soll. Für ersteres spricht aktuell, dass sie  als erste im Konflikt mit Russland den bei Kriegspropaganda unvermeidlichen Hitler-Vergleich platzierte, für letzteres, dass in ihrer Außenministerschaft der globale Drohnenterror auf die Tagesordnung rückte. Jetzt könnte auch noch “Dollary” Clinton hinzukommen: Während ihrer Amtszeit hat ihre Familienstiftung 10 Millionen Dollar von ukrainischen Oligarchen kassiert  wie das Wall Street Journal berichtete (hinter einer Paywall, hier Auszüge):

In 2008, Mr. Pinchuk made a five-year, $29 million commitment to the Clinton Global Initiative, a wing of the foundation that coordinates charitable projects and funding for them but doesn’t handle the money. The pledge was to fund a program to train future Ukrainian leaders and professionals “to modernize Ukraine,” according to the Clinton Foundation. Several alumni are current members of the Ukrainian Parliament.

Mit dem Ende von Clintons Amtszeit im November 2013 waren dann offenbar genug “future leaders” trainiert um mit der “Modernisierung” zu beginnen. Dass Außenminister Stiftungen betreiben und in  “regime changes”  investieren hat ohne Frage ein Geschmäckle. Zumal Frau Clinton sich ja gerade für den nächsten Präsidentschaftswahlkampf warmläuft, ebenso wie auf der anderen Seite der nächste Bush.  Was wieder einmal Gore Vidals Diktum von Amerikas “Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln” in Erinnerung bringt – und die Tatsache, dass die Clintons und die Bushs schon seit der 80ern “dicke” sind. Damals ließ Bush als Vize-Präsident von seinem Adjutanten Ollie North Kokain schmuggeln, um den Terror der “Contras” in Nicaragua zu finanzieren. Als ihr Chefpilot, Barry Seal, nach einer Landung in Mena (Arkansas), mit Säcken voller Drogen und Dollars verhaftet und eingebuchtet wurde, war er nach zwei Tagen wieder auf freiem Fuß – dank einer Verfügung des amtierenden Oberstaatsanwalts von Arkansas, Bill Clinton.

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Dazu paßt die Meldung, dass Premierminister Jatsenjuk in Kiew vor der Abwahl stehen soll – wegen Korruption. Der Sprecher  der Petroschenko-Fraktion teilte mit, dazu in der kommenden Woche eine Parlamentskommission einzusetzen. Unterdessen entwickelt sich  die “Demokratie” in der Ukraine ganz prächtig: nach einem neuen Gesetz sind russlandfreundliche Filme ab sofort verboten.   Demnächst auch Bücher vom Tolstoij, Puschkin et. al.? Wie auch immer: zuerst mal beginnen 700 amerikanische “Ausbilder” mit dem Training der ukrainischen Nationalgarde, darunter auch die braunen Kameraden des Asov-Bataillons, die sich darüber besonders freuen, denn der Startschuß fällt an Hitlers Geburtstag.

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Dass bei dem, was dem erschrockenen Publikum als “Terrorismus” verkauft wird, in der Regel Geheimdienste bis Oberkannte Unterlippe involviert sind, ist ja leider nichts Neues. Der soeben in New York “gerade so eben noch verhinderte” Anschlag von ISIS bestätigt diese Regel einmal mehr. Mit Vorratsdatenspeicherung aber kann so etwas nicht mehr passieren, hat der große Vorsitzende Sigmar Gabriel soeben verkündet: “Hätten wir das bereits zum Zeitpunkt der ersten NSU-Morde gehabt, hätten wir weitere vermutlich verhindern können.” Ja klar, fragt sich nur wer “wir” ist, wenn die, die die Daten speichern dieselben sind, die unter ihren Schlapphüten Glatzen tragen und Nazi-Terroristen fördern…

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Die sich  abzeichnende Einigung im Atomstreit mit dem Iran hat in Teheran zu Freudenfeiern geführt und im Rest der Welt zu allgemeinem Aufatmen. Nur Bibi Netanjahu tingelt durch die Talkshows und erzählt, dass damit das “Überleben Israels”, also quasi  der nächste Holocaust vorprogrammiert sei. Wie dies, wo doch der Iran in seiner langen Geschichte noch nie ein anderes Land angegriffen hat  ? Nach Bibis irrer  Zeitrechnung  freilich ist Iran seit 30 Jahren nur zwei Jahre von der Atombombe entfernt , Israel also schon gut ein Dutzend mal knapp an der Auslöschung vorbeigeschrammt weil die Iraner das verdammte Ding einfach nicht abwerfen…

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“Ohne Merkel gäbe es keine Russlandsanktionen”, sagt George Soros und fordert Deutschkand und die EU auf, für die Ukraine 50 Milliarden beretzustellen, damit sie für Investoren (wie ihn) attraktiv wird. “Ich stehe bereit. Es gibt konkrete Investitionsideen, zum Beispiel in der Landwirtschaft oder bei Infrastrukturprojekten. Ich würde eine Milliarde Dollar hineinstecken.” Wie in den Jahrhunderten zuvor hat es der Westen vor allem auf die äußerst fruchtbare Schwarzerde abgesehen; Konzerne Monsanto sehen in der Ukraine das Einfallstor für ihr in der EU verpöntes gentechnisch verändertes Saatgut.

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Ob solches Saatgut angebaut werden darf oder nicht, sollen – wenn T-TIP kommt – nicht mehr die Bürger eines Landes entscheiden, sondern internationale Schiedsgerichte. Wie das im Detail aussehen soll  wird – aus gutem Grund – im Geheimen verhandelt, denn mit Demokratie, mit parlamentarischer und rechtsstaalicher Souveränitätet hat das Ganze nichts mehr zu tun. Unterdessen hat Wikileaks das geheime “Kapitel über Investitionen” zur Trans-Pacific-Partnership TTP veröffentlicht, das “Investoren” nicht nur Kompensationen für direkte oder indirekte Enteignungen einräumt, sondern auch “für vorgebliche Verluste von Unternehmen durch soziale Konflikte, Änderungen von Steuergesetzgebungen, Umweltschutz- oder Gesundheitsvorschriften, durch die Investoren ihre Handelsmöglichkeiten und Gewinnaussichten betroffen sehen.”

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Und wie hält man dieses ganze Elend aus ? Musik, Musik, Musik, Musik! Sie wirkt, hat die Wissenschaft jetzt entdeckt, sogar auf unsere Gene. In diesem Sinne: Frohe Rest-Ostern!

 

 

Vor 50 Jahren: „How does ist feel…?“

Vor zehn Jahren schrieb ich über ein Musikstück, das um ein Haar gar nicht erschienen  wäre und 40 Jahre später zum besten Rocksong aller Zeiten gewählt wurde:  Bob Dylans „Like a rolling stone”.

Im Studio A im Obergeschoß des Columbia-Buildings in New Yorks Seventh Avenue  nahmen die Top-Stars von Columbia Records ihre Platten auf.  Frank Sinatra hatte hier „New York, New York“ und Dutzende weitere Klassiker eingespielt und jüngere Künstler wie  Barbara Streisand oder  Andy Williams  („Moon River“) gerade ihre ersten Hits produziert. Die Musiker, die sich am 15. Juni 1965  dort mit Bob Dylan versammelt hatten, entsprachen nicht dieser amerikanischen Mainstream-Musik, die Columbia groß gemacht hatte. Nach vier Folk-Alben mit Balladen wie „Blowin’ in the wind“ und „The times they are a’changin“ hatte Dylan im April 1965 seinen ersten Rocksong „Subterrean Homesick Blues“ aufgenommen, doch war dieser unterirdische Heimwehblues – eine Litanei,die heute von Historikern als Ur-Musikvideo und Vorgänger des Rap gefeiert wird  – nicht im Enferntesten in die Chartränge vorgestoßen, die die Hits dieses Frühjahrs belegten: die Beatles mit „Eight days a week“ und die Rolling Stones mit „Play with fire“. Die britischen Bands hatten dem ur-amerikanischen Rhythm & Blues neues Lebens eingehaucht, doch an den „Majors“ wie der CBS-Tochter Columbia-Records war dieser Trend vorbeigerauscht. Schon 1955 hatte man dem Rock’n Roller Elvis Presley keinen Vertrag gegeben und  1963 auch das erste Beatles-Album abgelehnt. Und dass Bob Dylan an diesem Junitag 1965 mit „Like a rolling stone“ gerade den besten Rocksong aller Zeiten eingespielte, wollten die Plattenbosse nicht hören – jedenfalls nicht sofort.
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Bitte bitte – heiter weiter!

Eine meiner Lieblingsblogs – Fefe –  hat heute Geburtstag – und da war natürlich eine kleine Laudatio fällig:

Zehn Jahre sind das jetzt schon, dass ich fast jeden Tag bei Fefe vorbei schaue? Kinder wie die Zeit vergeht. Dabei kommts mir wie letzte Woche vor, dass ich 1981 in der Kulturredaktion der taz hockte und einen Kollegen fragte, was denn da nebenan im Plenumsraum für eine Versammlung losginge: “Irgendwelche Computerfreaks die einen Verein gründen.” Als ich mich später dazu setzte, sprach ein Typ mit blauer Latzhose, der nicht nur aussah wie ein Ökogärtner, sondern auch so sprach, doch es ging nicht um Blumen oder Salat, sondern um Daten, Files, Modems und viele andere Dinge die ich nicht verstand. Dafür verstand ich mich auf Anhieb mit dem Redner, Wau Holland, und bezog von Stund an die Vereinsnachrichten des CCC, die “Datenschleuder”. Auch da verstand ich nur die Hälfte, der Ton und die Haltung aber gefielen mir umso besser – und bald darauf unterwanderte ich das Post-Monopol, schraubte die Telefondose auf und klemmte ein sagenhaftes 1200 kb-Modem an.

Und wie gerade erst vorgestern mutet an, dass mein Verleger mich aufforderte, im Vorwort zu dem Buch über 9/11, das aus der telepolis-Serie “WTC-Conspiracy” entstanden war, zu erklären, was “Google” und eine “Suchmaschine” ist. Das war 2002, und es handelte sich um ein Buch für Erwachsene. Um die Fragen und himmelschreienden Unstimmigkeiten der offiziellen 9/11-Version des Buchs zu diskreditieren tönten zahlreiche Kritiker damals, das alles stamme “ja nur aus dem Internet” und sei schon deshalb nicht ernst zu nehmen – wie alle “Verschwörungstheorien”.
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Kooperative Existenz

Vor einigen Tagen hat Egon Bahr, einer der Architekten der deutschen Entspannungs-und Ostpolitik, im Deutsch-Russischen Forum eine Rede gehalten. Als ich Anfang März mit ihm sprach  – er hatte unser Buch “Wir sind die Guten” gelesen und es, zu meiner großen Freude, für gut befunden – war er sich noch nicht sicher, ob er diese Rede halten würde, falls sich die Lage in der Ukraine weiter zuspitzt. “Auf dem Trümmerhaufen der Ostpolitik will ich nicht mehr reden”, meinte er. Doch “Minsk II” hat zumindest halbwegs gehalten – und Egon Bahr geht davon aus, “dass ein unberechenbarer Gewaltausbruch vermieden werden kann”. Er hat deshalb seine Rede gehalten – über die Verantwortungspartnerschaft mit Moskau und Washington. (pdf).

Ich kann diese wichtige Rede nur allen zur Lektüre empfehlen  – wem die neun Seiten zuviel sind: auf  Telepolis gibt es eine gute Zusammenfassung – und man kann nur wünschen, dass diese Weitsicht und realpolitische Klugheit in vielen Gehirnen amtierender Politiker ankommt und umgesetzt wird. Auch und gerade wo Deutschland auf den Jahrestag der Befreiung vom Faschismus zu geht, die Moskau und Washington vor 70 Jahren mit vereinten Kräften erreichten. Nicht nur den Amerikanern, auch den Russen, gebührt dafür unser Dank – und eine besondere Verantwortung sowohl den USA als auch Russland gegenüber. “Die Realität verbietet Antiamerikanismus. Er ist dumm”, sagt Egon Bahr. Doch er sagt auch: “Wie können Russland nicht aufgeben weil es Amerika nicht gefällt.” Und steht mit seiner Forderung zu einer “kooperativen Existenz” durchaus in der Tradition eines anderen großen deutschen Staatsmanns.

bismarck

“Mangelnde Kenntnisse” oder unbequeme Fakten?

Ganz in der Tradition der Verrisse unseres Buches von FAZ und Tomasz Konicz hat sich nun ein weiterer polnischer Autor zu Wort gemeldet. Thomas Dudek geht es in seiner kürzlich erschienenen Kritik mit der Überschrift “Ihr seid nicht besser!” vor allem darum, vermeintlich “mangelnde Kenntnisse” der Buchautoren aufs Korn zu nehmen. Wir hätten einfach von ukrainischer Geschichte keine Ahnung und würden daher zu ganz falschen Schlussfolgerungen kommen. Zwischen den Zeilen wird deutlich, dass dem Kritiker vor allem die amerikakritische Stoßrichtung des Buches nicht gefällt. Er möchte stattdessen viel eher die Sowjetunion bzw. Russland kritisiert sehen. Diese Sichtweise ist natürlich legitim – der kritische Blick vieler Polen auf Russland erscheint historisch gesehen mehr als verständlich. Unangenehm am erwähnten Verriss ist allerdings, dass er stark auf Unterstellungen und, mehr noch, auf verfälschendes Zitieren aus unserem Buch setzt.

Darüber hinaus fällt Thomas Dudek, wie vor ihm schon Tomasz Konicz, in seiner Rezeption unseres ersten Buchkapitels durch einen ausgeschalteten Ironiedetektor auf. Er nimmt die satirisch überspitzte “Putinverehrung” auf der ersten Seite für den eigentlichen Kern des Buches. Dazu hatten wir bereits Herrn Konicz erwidert, dass die Ironie am Anfang unseres Buches natürlich eine Provokation der “Putin-Basher” ist, in dem sie genau das artikuliert, was diese nicht hören wollen und zugleich ihren Gegnern unterstellen: eine hemmungslos unkritische Putin-Verehrung.

Dass wir dieser aber eben gerade nicht anhängen, zeigen unter anderem mehrere Passagen der Einleitung, die sämtliche polnischen (und anderen) Kritiker bislang konsequent überlesen. So benennen wir den Kult um Putin in russischen Medien als eine “selbstreferentielle Herrscherinszenierung” (S. 11), erwähnen auch, dass er “den demokratischen Pluralismus einschränkte” und “das Parlament entmündigte” (S. 13), die “Demokratie in eine ‘Demokratur’ verbog”, “dass er Meinungs- und Pressefreiheit einschränkte”, und “nicht nur das Parlament, sondern auch die Justiz durch eine Machtvertikale von oben” lenkt (ebenfalls S. 13).

An dieser Stelle dürften die Grenzen unserer “Verehrung” oder unseres “Schwärmens” eigentlich hinreichend klar geworden sein. Befragt zu seiner Kritik teilt Dudek uns nun jedoch mit, dass wir zwar tatsächlich einige Defizite des heutigen Russlands erwähnten, doch, so der Autor:

“dies ist meiner Meinung nach nichts anderes als ein Kunstgriff, eine publizistische Schutzmauer, um sich vor Kritik der Putinbegeisterung zu schützen”.

So etwas nennt man dann wohl ein hermetisch abgeschlossenes Feindbild. Alles was bei der Argumentation des Gegners nicht in die eigene Sichtweise passt, kann nur als dessen cleverer “Kunstgriff” zur Verwirrung der Anderen gewertet werden … Dass Autoren eines Buches zu einem komplexen politischen Thema womöglich einfach zu differenzierendem Denken in der Lage sind, und demzufolge auch an der Politik Putins Positives UND Negatives entdecken können – für wahr, welch Überraschung!
Weiter gehts auf unserer Website zum Buch putinversteher.info

SSRI ?

Noch ist nichts  Genaueres über den Absturz des German Wings Airbus  bekannt. Wenn sich die bisherige Darstellung bestätigt, dass der Co-Pilot sich und 149 Passagiere absichtlich in den Tod riß, scheint diese Wahnsinnstat aber in ein Muster zu passen. Nämlich die starke Korrelation der ebenso wahnsinnigen und unerklärlichen Amok-Läufe an Schulen, wie sie immer wieder vorallem die USA erschüttern, mit der Einnahme bestimmter Psychopharmaka. Fast alle der jungen, männlichen Täter bei diesen “school shootings” waren zuvor mit  SSRI (“Selective Serotonin Reuptake Inhibitors” – Serotonin-Wiederaufnahmehemmern) – behandelt worden – Antidpressiva,  die die Serotonin-Konzentration im Gehirn erhöhen und zu einer verzerrten Realitätswahrnehmung und Selbstmord,-und Gewaltphantasien führen können. Tausende von Geschichten, die auf SSRI.org gesammelt sind, belegen diese offensichtliche Nebenwirkung der SSRI-Therapie.

Wenn der sympathische, zurückhaltende junge Mann, als der der vermeintliche Todespilot porträtiert wird, ebenfalls mit solchen Pharmaka behandelt wurde, wäre dies möglicherweise eine Erklärung für seine Motive.  Und für den unbegreiflichen Empathieverlust, ein Flugzeug mit 150 schreienden Passagieren gegen einen Berg zu rammen. Eine solche “Zombiefizierung” wird als Nebenwirkung der SSRI-Therapie durchaus beschrieben, hat aber dem weiter wachsenden milliardenschweren Markt keinen Abbruch getan. Wenn sich diese Erklärung bestätigt, sollten derlei Medikamente nicht nur für Piloten “off limits” sein, sondern für junge Menschen überhaupt. Nach dem Highschool-Shooting  in Newton 2012 schrieb ich hier, dass solche Massaker  “erst  “erfunden” wurden, nachdem die SSRI-”Medikamente” auf den Markt kamen. Schnellfeuerwaffen gab es schon viel länger, aber erst seit Mitte der 80er dieser Stoff auf den Markt kam ,werden sie auch an Schulen eingesetzt…”

Verantwortung ohne Willensfreiheit ?

dissIch gehe zwar nicht davon aus, dass sich die Leser/innen dieses Blogs ein wissenschaftliches Grundlagenwerk zulegen werden, das zu einem Preis von 99 Euro in einem Fachverlag erschienen ist, anzeigen möchte ich das Erscheinen hier aber trotzdem. Denn ich freue mich darüber mehr, als wenn Bücher aus meiner eigenen Feder  und nach oft langer und anstrengender Arbeit endlich erscheinen. Denn dieses Mal ist es die Arbeit meines Sohns Boris Bröckers, deren Abschluss wir im Oktober gefeiert haben und die jetzt schwarz auf weiß und für lange Lebensdauer fest gebunden erschienen ist. In der Reihe “FUNDAMENTA JURIDICA – Beiträge zur  rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung” des Nomos-Verlags, unter dem Titel “Strafrechtliche Verantwortung ohne Willensfreiheit”.

Wenn, wie die moderne Neurowissenschaft behauptet, unser Gehirn schon entschieden hat welche Handlung wir begehen – bevor wir glauben, diese Entscheidung selbst zu treffen, wenn also der freie Wille nur eine Illusion ist und unser Handeln quasi ab ovo determiniert ist: dürfen wir dann jemanden für sein Handeln bestrafen ? Diese Frage hat Boris viele Jahre lang erforscht und das Ergebnis, auf 422 Seiten zusammengefasst, liegt jetzt vor. Im Klappentext heißt es dazu:

Gibt es „Strafrechtliche Verantwortung in einer determinierten Welt“? Viele Hirnforscher verneinen dies und plädieren für ein reines Schutzstrafrecht. Doch seit der Antike gibt es Philosophen, die „Kompatibilisten“, die für eine Vereinbarkeit von Determinismus und Verantwortung plädieren und zu belegen versuchen, dass wir auch in einer vollständig determinierten Welt für unsere Entscheidungen und unser Handeln verantwortlich sind. Dagegen bestreiten die „Inkompatibilisten“, dass moralische Verantwortung und Determinismus miteinander kompatibel sind.
Dieses strafrechtsphilosophische Werk wertet die umfangreiche philosophische Literatur zu dem Streit aus und macht sie anschlussfähig für eine rechtswissenschaftliche Diskussion. Die Untersuchung weist damit zugleich die Hirnforschung in ihre Schranken: Ein hirnkompatibles Recht gibt es nicht. Aber es gibt ein Recht, dass begründeten ethischen Grundsätzen und Prinzipien Rechnung trägt und mit der These des Determinismus kompatibel ist.

Für Interessierte sei hinzugefügt: Der Preis eines Buchs wird vom Verlag festegelegt, weder der Autor noch gar sein Vater haben Einfluss darauf. Das Werk wird aber sicher alsbald in den Universitätsbibliotheken zur Ausleihe zur Verfügung stehen.

Onkel Kerry bringt den Kleinen Ballspielen bei!

Onkel KerryKaum ist man mal ein paar Tage offline, herrscht allenthalben Durcheinander. Eine geschlagene Woche war der Gottseibeiuns weg, Wladimir der Schreckliche einfach wie vom Erdboden verschluckt, kein Auftritt, keine Ansagen, keine aktuellen TV-Bilder – die Westmedien schoben Panik. Wenn Frau Merkel mal eine Woche nicht im Fernsehn auftaucht würde das schon deshalb kaum auffallen, weil jeder ihrer aktuellen Auftritte ohnehin wie aus der Retorte wirkt. Kaum aber vergehen ein paar Tage ohne dass der Ultraböse sein diabolisches Lächeln zeigt, schiebt die Nachrichtenbörse volles Rohr Turkey. Und muß, weil so ein radikaler Putinentzug kaum auszuhalten ist, Fragezeichen- Geschichten erfinden. Haben seine Generäle ihn festgesetzt ? Wohnte er der Entbindung einer heimlichen Geliebten in der Schweiz bei ? In einer von Berlusconi empfohlenen Klinik ? Oder ist er selbst krank ? Vielleicht sogar schwer ? Etwa Krebs?  “Mer waas es net, mer munkelt nur”,  sagt der Hesse – und so wurde, von den Qualitätsmedien abwärts eine Woche lang gemunkelt was das Zeug hält. So sehr, dass selbst die auf Höchsttoleranz justierten Bullshit-Detektoren in den Boulevard-Redaktionen permanent im roten Bereich liefen. Lange wäre das nicht mehr gut gegangen und so hört man geradezu das Aufatmen in den Großraumbüros, wenn Spül-Online heute vermelden kann: “Putin ist wieder da”.

Was wäre, wenn er wirklich weg wäre, malen sich die Pentagon-Strategen ja nicht nur in ihren Träumen aus, sondern arbeiten auch daran. Dass jemand wie George Friedman –  Chef des als “Schatten-CIA”  bezeichneten Thinktanks “Stratfor” – unverblümten Klartext über die geopolitischen Ziele der USA spricht, ist selten genug, weshalb ich das folgende Video zur Ansicht empfehle. Wer in unserem Buch “Wir sind die Guten” die Kapitel  zur Geopolitik – von Mackinder über Brzezinski zur “Full Spectrum Dominance”-Doktrin – gelesen hat, kann die  Ausführungen Friedmans als aktuelle Fortsetzung sehen; wer sich mit der Außenpolitik des US-Imperiums noch nicht näher beschäftigt hat, kann hier zusammengefasst erfahren, um was es dabei wirklich geht – und dass der Cartoon von Gerhard Seyfried keine satirische Übertreibung darstellt, sondern die grausame Realität:

 

Eine bessere Übersetzung sowie ein Link zu dem kompletten Vortrag von Friedman hier