JFK’s Sargnagel

Heute vor genau 50 Jahren hielt John F. Kennedy eine Rede, die seinen Gegnern im Pentagon, bei der CIA und dem gesamten militärisch-industriellen Komplex die Kinnlade bis in den den Keller fallen lies. Er hatte sie bis zum Abend davor geheim gehalten, auch vor den Mitgliedern seines eigenen Kabinetts, nur seinem jungen Redenschreiber Ted Sorensen, seinem Bruder Robert und wenigen engen Beratern war die Sensation bekannt, die JFK hier verkündete: die Beendigung ders Kalten Kriegs. In meinem in zwei Monaten erscheinenden Buch “JFK – Staatsstreich in Amerika” wird diese Rede nicht nur ausführlich zitiert, sondern auch gezeigt, warum sie sich von den üblichen politischen Sonntagsreden unterscheidet, wie ernst Kennedy dies alles meinte und vor allem, wie es zu dem erstaulichen Wandel kam, der aus dem zwar liberalen aber dennoch klassischen kalten Krieger JFK in kaum drei Jahren einen Friedenspolitiker machte, wie ihn die Vereinigten Staaten seitdem nie wieder erlebt haben. Vier Monate später wurde er in einem Staatsstreich ums Leben gebracht -wer sich diese Rede anhört oder nachliest kann verstehen, warum.

Yes we scan

Yes we scanDie meisten Daten, die die NSA in Europa absaugt, stammen aus Deutschland – was wegen des Bevölkerungsreichtums und der Internetverbreitung ja nicht weiter überraschend ist. Genausowenig wie die Tatsache , dass die US-Geheimdienste schnüffeln was das Zeug hält und ihnen nichts und niemand heilig ist, geschweige denn die “Privatsphäre”. Wer nur  das Kurz-Mantra “9/11” aufsagen muß, um sich legal und mit dem Segen von Parlamenten und Regierungen die Konto,-  und Fludgaten zu verschaffen, der kann auf dieses Aufsagen natürlich auch verzichten und sich einfach holen was er haben will – und wenn jemand die Nase darüber rümpft sich mit dem Hinweis “nationale Sicherheit” einen Ablass verschaffen. “Is’ doch alles halb so wild Leute, wir wollen doch nur eure Freiheit und die Demokratie  schützen, vor Terroristen, Islamisten, Kommunisten und all dem Bösen, was da draußen lauert.” Und haben nicht diese üblen Salafisten, denen wir Panzer und Waffen liefern und mit denen wir in Syrien Seit’ an Seit’ gegen das schlimme Asad-Regime kämpfen, gerade wieder zum Mord an einem deutschen Komiker aufgerufen, nur weil er bei einem Vortrag in Kairo ein bißchen Öl ins Feuer gegossen und  den Islam als faschistisch bezeichnet hat ? Na also, da muß man doch wachsam sein, zumal das ehemalige Nachrichtenmagazin mit großer Headline darüber berichtet, dass die Zahl der Islamisten in Deutschland angestiegen ist. Das hat der hervorragende deutsche Verfassungsschutz ermittelt, der in den letzten 10 Jahren dafür gesorgt hat, das die Nazi-Terroristen der NSU kaum ein Dutzend  Morde begehen konnten – und damit voll beschäftigt war, sodass man – logisch – die übrige Schnüffel,-Abhör,- und Spitzelarbeit unseren amerikanischen Freunden überlassen mußte. Und außer den fanatischen, faschistischen Wickelmützen islamischer Prägung gibt es schließlich auch noch den zaristischen Tyrannen Putin und die schlitzäugigen Hacker aus China – wer soll uns denn vor denen bewahren wenn nicht unsere großartigen amerikanischen Freunde?  Hilflos wären wir diesen post-bolschewistischen und post-maoistischen Horden ausgeliefert, wenn nicht Obama mit NSA, CIA und DIA Augen und Ohren offenhalten würde – und notfalls seine Drohnen losschickt um Feinde der Demokratie stante pede wegzuballern. Unser Lothar, die Misere, kann ja so ein Ding nicht mal bauen lassen, geschweige denn aktiv  gegen diese terroristischen Mega-Gefahren vorgehen. Um die “Menschenrechte” verteidigen muß man sie  ab und an eben auch einfach mal ignorieren, um die “Freiheit” zu schützen, muß man sie durch Kontrolle und Überwachung einschränken und um die “Demokratie” zu bewahren muß man halt manchmal auf 1933 ff. zurückgehen. Also: keine Panik! Alles ist gut! Yes we scan!

“Freund” hört mit!

FHM

Nachdem der Guardian  geheime Dokumente  über die Abhörpraktiken der National Security Agency (NSA) veröffentlicht hat, haben sich auch die sog. Leitmedien der USA herabgelassen, ihre Bürger über die flächendeckende Bespitzelung durch die Gestapo Sicherheitsbehörden zu informieren:  “The National Security Agency and the FBI are tapping directly into the central servers of nine leading U.S. Internet companies, extracting audio, video, photographs, e-mails, documents and connection logs that enable analysts to track a person’s movements and contacts over time.” Die Unternehmen, die dabei mitspielen aber  behaupten, von nichts zu wissen: Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, PalTalk, AOL, Skype, YouTube, Apple. Außer Twitter, die offenbar noch ein wenig auf Diskretion achten, wird also alles beschnüffelt, was im Internet Rang und Namen hat – was bedeutet, dass davon nicht nur die USA, sondern die gesamte Welt betroffen ist. Fefe hat das in seinem Blog so ausführlich und zutreffend kommentiert, dass wir ihn hier komplett zitieren:

“Wie so nach und nach alle schönen Verschwörungstheorien, für die Leute über Jahrzehnte als paranoide Spinner verunglimpft wurden, sich als wahr herausstellen. Die Existenz der NSA war jahrelang eine Verschwörungstheorie, dann Echelon, dann dass sie auch Amis abhören. Das Nato-Stay-Behind-Netzwerk war Verschwörungstheorie. Dass die Polizei Undercover-Cops als Provokateure einsetzt, um einen Vorwand zu schaffen, Demonstranten plattzuprügeln, war lange Jahre eine Verschwörungstheorie. Dass auch der Westen unsere Post gelesen hat, nicht nur der Osten, war jahrelang Verschwörungstheorie. Dass die CDU sich über Schwarzgeld finanziert. Dass Atomkraftwerke gefährlich sind und in die Luft fliegen können. Dass in Militärlabors Krankheitserreger tiefergelegt werden, für höhere Tödlichkeit, zum Einsatz im Krieg. Dass Regierungen Gehirnwäsche-Programme haben. Bewaffnete Raumstationen. Orbitale Laserwaffen. Dass Entwicklungshilfe Industrieförderung ist. Dass vorgeblich humanitäre Kriege tatsächlich aus handfesten imperialistischen Gründen wie Ölrechte geführt werden. Hey, sogar dass der Westen in fernen Ländern an Putschen beteiligt ist, war mal nur eine Verschwörungstheorie. Oder dass Geheimdienste Drogen schmuggeln. So langsam werden die Theorien knapp, die sich noch nicht als wahr herausgestellt haben. Was kommt als nächstes? Queen Elizabeth ist wirklich ein außerirdisches Reptil?! Aber die größte kognitive Dissonanz tut sich gerade zwischen “wir hören seit Jahren insgeheim die gesamte Bevölkerung ab” und “Bradley Manning muss wegen Verrats lebenslänglich ins Gefängnis, weil er der Presse die Wahrheit verraten hat” auf, finde ich. Wie die ihr Abhör-Programm mit der gleichen “das ist für die nationale Sicherheit”-Floskel begründen wie ihr Verhalten gegenüber dem Manning. Stellt euch mal vor, der Manning hätte das NSA-Schnüffelprogramm verraten. Was die wohl mit dem machen, der dieses Dokumente dem Guardian zugesteckt hat? Die Russen haben das übrigens schon seit Jahren gesagt, dass die NSA alle abhört. Hat ihnen keiner glauben wollen. Und wisst ihr was? In ein paar Wochen wird das nahtlos zu “haben wir doch schon immer gewusst, dass die Amis das machen” übergehen. Wie es auch bei Echelon war. Und der Existenz der NSA. Erst “du bekloppter Verschwörungstheorietiker”, dann kommen Beweise raus, und dann, nahtlos, haben es alle schon immer gewusst. Achtet mal drauf. Niemand wird sich in ein paar Wochen noch daran erinnern können, andere Leute als Verschwörungstheoretiker abgetan zu haben, weil sie behauptet haben, die NSA höre auch Amerikaner ab. Aus unserer Sicht in Europa kann das ja eh wurscht sein, dass wir alle abgehört werden ist ja schon seit den 80er Jahren keine Verschwörungstheorie mehr.”

Wir Kellerkinder!

Damit hier keine Langeweile aufkommt, weil ich mal für eine Woche unterwegs bin, heute großes, ach was, großartiges, sagenhaft gutes, uneinholbar politisches und komisches Kino: Wolfgang Neuss‘ Film “Wir Kellerkinder”. Seit ich ihn zum ersten Mal sah rede ich mir den Mund fusselig, dass dies der beste Film über die Deutschen, den Faschismus, die Nazis und  die Nachkriegszeit ist, der je gedreht wurde. Weil er 1960 zuerst im Fernsehen lief, wurde er von den Kinobesitzern boykottiert, Neuss mußte selbst Kinos anmieten um ihn zu zeigen – bei einer Wiederaufführung in der besetzten Berliner UFA-Fabrik 1985 erzählt er wie es dazu kam .  Aber jetzt, meine lieben goldigen Mitmenschen, lehnen sie sich zurück und sehen sie sich dieses Meisterwerk in Ruhe an – und danach am besten gleich noch einmal, den beim ersten Mal kriegt man kaum alles mit, was der Schnellsprecher und Pointenkönig Wolfgang Neuss in diesen 90 Minuten alles untergebracht hat:

Kommune der Wahrheit – Wirklichkeitsmaschine

Vthumbsor einigen Wochen rief mein alter Bekannter Carl Hegemann an, um mich für ein spannendes Projekt zu rekrutieren. Carl war lange Dramaturg an der Berliner Volksbühne, wo wir zum Thema 9/11 schon mal  zusammengarbeitet hatten, arbeitet als Professor in Leipzig und jetzt auch wieder für die Dramaturgie einer Inszenierung von Nicolas Stemann, die am kommenden Samstag  bei den Wiener Festwochen Premiere hat: “Kommune der Wahrheit – Wirklichkeitsmaschine” :

“Im Juni wird sich in Wien erstmals die Kommune der Wahrheit zusammenfinden. Schauspieler, Musiker und Dichter werden sich für diese Zeit mit dem Regisseur Nicolas Stemann in der Halle E im MuseumsQuartier einschließen, um sich dort für 120 Stunden ununterbrochen dem Strom der Nachrichten auszusetzen. Ziel ist es, eine Wirklichkeitsmaschine zu installieren, mit der es möglich ist, die jeweiligen Ereignisse unmittelbar in theatralische und künstlerische Energie umzuwandeln. Jeden Abend werden die Tore geöffnet – und die Zuschauer können sich die spezifischen Ergebnisse für den jeweiligen Tag ansehen, in ihrer Flüchtigkeit wie in ihrer Ewigkeit.”

Bei den Proben in Hamburg Anfang Mai war ich als “Außenkorrespondent” Mitglied der Kommune und hatte viel Spaß –  ab  1.Juni und an den folgenden Tagen geht es nun in Wien richtig los. Mal sehen, was die Nachrichten dieses Mal mit uns machen – und wir mit ihnen. Wer in der Stadt ist, sollte sich das anschauen – langweilig wird es garantiert nicht. Im September wird die Wirklichkeitsmaschine dann auch im Thalia in Hamburg anlaufen…

Legalisierung? Subito!

“Radio 1” hat heute einen Schwerpunkt zum Thema Drogen gemacht mich zu den Thesen des Buchs “Die Drogenlüge – Warum Drogenverbote den Terrorismus fördern und der Gesundheit schaden”, das 2010 erschienen ist, interviewt.  Zwar sind sechs Minuten zu kurz, um das Scheitern des “War On Drugs” und die Alternativen dazu darzustellen, aber einige wichtige Punkte konnte ich in diesem Gespräch zumindest anreissen.

Radio1

Der Lebenszyklus der Menschenseele

LifecycleAußer mit den Untiefen der Politik,  der Unausweichlichkeit des Scheiterns, der Geschichte des Hanfs ,  der Entdeckung des LSD und einigem anderen habe ich mich seit vielen Jahren immer auch mit dem sogenannten Übernatürlichen beschäftigt, den Fragen von Geist und Materie, Bewusstsein und Realität und den Grenzen unserer Erkenntnismöglichkeiten. Dabei habe ich versucht, mich an das Motto des heiligen Augustinus zu halten – “Wunder geschehen nicht im Gegensatz zur Natur, sondern im Gegensatz zu dem, was wir von der Natur wissen” – und nicht davon auszugehen, dass der derzeitige Stand der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und das daraus resultierende materialistische Weltbild defintiv und endgültig sind. Neue Werkzeuge, wie einst das Fernrohr des Galilei, können seit Jahrhunderten defintive und endgültige wissenschaftliche Vorstellungen schlagartig verändern und – auch wenn die Beharrungskräfte des Bestehenden einen Paradigmenwechsel noch lange herauszögern – unser Weltbild revolutionieren.
Ein solcher Paradigmenwechsel scheint sich mir auch in den Forschungen einiger westlicher Pioniere  anzubahnen, die in den vergangenen 50 Jahren neue Ansätze des Zugangs zu Bereichen des Bewußtseins untersucht haben, die traditionell als die tiefsten spirituellen Mysterien angesehen werden. Zu den bekanntesten dieser Untersuchungen gehört die Erforschung der Nahtod-Erfahrungen, die durch die Verbesserungen der Notfallmedizin auf einen immer größer werdenden Fundus empirischer Daten zurckgreifen können. Auch deshalb, weil immer mehr Betroffene draüber reden, ohne Angst zu haben, gleich für verrückt erklärt zu werden, wenn sie von Lichtwesen, Engeln oder ihrem Kontakt mit verstorbenen Familienangehörigen berichten.
Mein Freund Ralph Metzner, Professor am “Institute for Integral Studies” in San Francisco, hat sich seit seiner Zeit als Assistent von Timothy Leary beim Psilocybin-Forschungsprojekt der Harvard-Universität Anfang der 1960er Jahre mit der Erforschung veränderter Bewußtseinszustände beschäftigt – sowohl als Lehrender, wie als Psychotherapeut und als Feldforscher. Sein jüngstes Buch “Der Lebenszyklus der Menschenseele: Inkarnation – Empfägnis – Geburt – Tod -Nachtod – Reinkarnation”  habe ich übersetzt und es ist soeben im Nachtschatten-Verlag erschienen. Es behandelt die Erfahrungen der Geburt und des pränatalen Lebens, die unbewussten psychischen Prägungen bei der Ermpfängnis, die Erfahrung des Tods des physischen Körpers und das Leben der Seele in den Zwischenbereichen vor der Wahl einer Wiedergeburt in ein neues Leben. Ralph Metzner bezieht dabei empirische Beobachtung aus psychedelischen Erfahrungen, Meditation und Nahtoderlebnissen ebenso ein wie die Erkenntnise über prä,- und perinatale Bewußtseinszustände, die sein Kollege Stanislav Grof gewonnen hat. Wie einst die  Feinde Galileis, die sich weigerten, durch sein Ferhrohr zu schauen und ihn als Ketzer und Idioten abtaten, lehnen auch heute viele Zeitgenossen die neuen Werkzeuge der Bewußtseinsforschung ab, die es ermöglichen, den Weltraum der Seele zu erkunden. Ihnen wird auch mit diesem Buch kaum zu helfen sein, weil sie ja “wissen”, dass es eine Seele gar nicht gibt – so wie ihre zahlreichen Vorgänger im 16. Jahrhundert defintiv wußten, dass es ein um die Sonne kreisendes Planetensystem nicht geben kann. Allen anderen aber können sich mit dieser konzisen Zusammenfassung über die letzten (und die ersten) Dinge auf den aktuellen Stand der Wissenschaft bringen lassen – von einem der führenden Bewußtseinsforscher und integralen Psychologen unserer Tage.

Großes Spiel, falscher Sieger

935288_505234852871644_1897014556_nMit Glück hat Bayern München das Champions Leaugue Finale in der vorletzten Minute für sich entschieden. Wirklich verdient war der Sieg nicht – wäre Ribery inder 1.  Halbzeit wegen seiner Tätlichkeit vom Platz geflogen, was manch ein Schiri so gesehen hätte; und hätte Dante, nach seinem Tritt gegen Reuss, der zum Elfmeter für Dortmund führte, die eigentlich fällige rote Karte gesehen, wäre die Sache anders ausgegangen. Deshalb möchte ich das ganze Geschwalle über die “überragenden Bayern” nicht hören – sie haben dem BVB ein  tolles Match geliefert, sie konnten in der 2. Halbzeit zulegen – aber mit einem anderen Schiri und mit neun Mann hätten sie das Spiel höchstwahrscheinlich verloren. Insofern dürfen sich Wurst-Uli  und seine Söldner-Truppe zwar über den Sieg freuen, und der Stoiber Edi samt Markwort im Aufsichtsrat des FCB jetzt jubeln – und wir als Zuschauer nach einem sehr sehenswerten Fußballspiel ins Bett gehen – aber dass der Sieg verdient und Bayern die bessere Mannschaft war und zuecht gewonnen hat, kann man nicht behaupten. Sie hatten hat einfach wieder mal das Quentechen mehr Dusel – und sollen sich den Henkelpott an ihren Trachtenhut stecken. Wir halten es indessen mit dem großen Fußballphilosophen Stepanovic: Lebbe geht weider….

Break On Through – R.I.P Ray Manzarek

Seine Orgel war der Signatur-Sound der “Doors”, die er 1965 mit Jim Morrison gründete – jetzt ist Ray Manzarek 74-jährig gestorben. Mit dem Gitarristen Robby Krieger spielte er in den vergangenen Jahren noch oft viele der “Doors”-Klassiker, hier in Daryl Hall’s Haus einen ihrer größten: “Break On Through”….Möge er auf der anderen Seite in Frieden ruhen: