Dass es immer noch Leute gibt, die den menschengemachten Klimawandel für ein Hirngepinst halten, das der Bevölkerung von einer großen Verschwörung aus Umweltschützern und Medien eingepflanzt wird, hat damit zu tun, dass diese Verschwörungstheorie nicht nur von ein paar Bloggern sondern auch von einigen “seriösen” Medien und Wissenschaftlern verbreitet wird. Besonders hervorgetan hat sich hier das “Wall Street Journal”, das ja seit die Interessen von Big Oil und des militärischen-industriellen Komplexes vertritt. Selten freilich tritt der hemmungslose Lobbyismus des Blatts so krass zu Tage wie jetzt, wo es in Washington gerade ein bißchen geschneit hat, was man für einen guten Zeitpunkt hielt, Zweifel an der anthropogenen Erderwärmung zu säen und einen entsprechenden Artikel zu veröffentlichen, den 16 meist pensionierte Metereologen, Ingenieure und Wissenschaftler anderer Felder unterschrieben hatten, aber keine aktuellen Klimaforscher. Letztere verfaßten eine Erwiderung der unhaltbaren Thesen, doch den Abdruck lehnte das WSJ ab, obwohl sie von 255 Mitgliedern der National American Academy of Sciences unterzeichnet war. Sie wurde jetzt im Magazin “Science” abgedruckt:
(i) The planet is warming due to increased concentrations of heat-trapping gases in our atmosphere. A snowy winter in Washington does not alter this fact.
(ii) Most of the increase in the concentration of these gases over the last century is due to human activities, especially the burning of fossil fuels and deforestation.
(iii) Natural causes always play a role in changing Earth’s climate, but are now being overwhelmed by human-induced changes.
(iv) Warming the planet will cause many other climatic patterns to change at speeds unprecedented in modern times, including increasing rates of sea-level rise and alterations in the hydrologic cycle. Rising concentrations of carbon dioxide are making the oceans more acidic.
(v) The combination of these complex climate changes threatens coastal communities and cities, our food and water supplies, marine and freshwater ecosystems, forests, high mountain environments, and far more.
Nun müssen die 255 Experten nicht recht haben, nur weil sie mehr sind als die 16, die das Gegenteil meinen. Deren Behauptungen sind allerdings derart schräg, dass sie als “Wissenschaft” nicht bezeichnet werden können. So reden sie davon, dass es seit zehn Jahren keine Erderwärmung gäbe, obwohl 2011 das 35. Jahr in Folge war, in der die Erwärmung über dem langjährigen Durchschnitt lag. Dass über derart simple Tatsachen wie die Temperatur immer noch gestritten und die an jedem Alpengletscher zu besichtigende rapide Schmelze einfach abgestritten wird, hat nichts mit diesen glasklaren Fakten zu tun, – hier ein NASA-Video, das im Zeitraffer die Temperatur-Daten von 1880-2011 visualisiert – sondern mit dem Lobbyismus gekaufter Experten und ihrer Organe wie dem War Street Journal…
Über die Wege, wie man auf die dramatischen Änderungen des Klimas und der Ökosysteme am besten reagiert – und ob eine CO-2-Reduktion ausreicht – kann und muß es weiterhin Streit geben, denn anders als die Temperaturdaten sind diese Fragen komplex. Grundsätzlich aber ist klar, dass die Parole nur “Downsizing” heißen kann. Also so das Gegenteil von dem, was das WSJ und seine falschen Propheten propgagieren, nämlich “ewiges Wachstum”.