Inspiration – Konspiration – Evolution

“Hast Du schon wieder ein neues Buch geschrieben ?
– Ja, aber es ist nicht wirklich neu. Es sind Sachen aus den letzten Jahrzehnten
Um was geht es ?
– Es sind meine Berichte aus dem Überall, es geht also über alles, Götter, Gräber und Gelehrte…
Das war doch mal ein berühmter Bestseller über Archäologie
– Vor allem wegen des großartigen Dreiklangs im Titel denke ich. Den habe ich mit “Inspiration – Konspiration – Evolution” nicht so ganz hingekriegt, aber um Götter und Gelehrte dreht es sich auch, von der Steinzeit bis zu den Astronauten…und darüber hinaus, in den Weltraum des Seele.
…ein weites Feld
– Ja, ist auch ein dickes Buch, 450 Seiten…
Warum soll ich das lesen ?
– Gute Frage. Habe ich mir auch gestellt. Und als ich nicht sofort eine Antwort hatte, habe ich gestern mal eine Liste mit Stichworten gemacht, zu den Dingen und Leuten, um die es geht. Unter vielem anderem. Die stelle ich demnächst in den Blog und schicke sie Dir.
Lies doch mal kurz vor
– Kann ich nicht, schon gar nicht kurz, du kennst mich doch, mit meinen vielen …äähs…also…und… assoziativ käme da nach jedem dritten Wort etwas dazwischen, im Kopf, und die Zunge kommt nicht hinterher, weil sie noch nach den richtigen Geräuschen kramt…
Okay, dann schick mir die Liste. Bin gespannt…”

Soweit aus dem Gedächtnis das Telefongespräch mit einem Freund Anfang Mai. Jetzt ist das Buch im Druck, wird ab dem 10. Juni 2024 überall im Buchhandel erhältlich sein und es gibt auch schon ein Link zum Versand der Buchkomplizen, wo man es vorbestellen kann. Auch in mehrfacher Ausfertigung zum Verschenken.
Darum möchte ich herzlich bitten. Denn wer auf der Liste selbst nichts Interessantes findet, kennt mit Sicherheit jemanden, der jemanden kennt. Und Interesse findet an diesen Themen und Zusammenhängen, die mich jenseits des journalistischen Tagesgeschäfts in den letzten vier Jahrzehnten beschäftigt haben.

Wasser – Erde – Licht – DNA – Gaia – Dictyostelium – Symbiosen – Dissipative Strukturen – Morphogenese – Goethe – Open Source – Eleusis – 9/11 – Paranoia – Geist – Materialismus – Charles Darwin – Hanf – Kontrolle – Verschwörungen – LSD – Das Goldene Kalb – Biophotonen – Wilhelm Reich – Psychedelik – Like A Rolling Stone – Schamanismus – Animismus – Interspezieskommunikation – Lynn Margulis – Mutterkorn – Transzendenz – Catal Hüyük – Paracelsus – Metaphysik – Quantenphysik – Alchemie – Mythen – Wahrnehmung – Bewusstsein – Außerirdische – Psychonautik – Albert Hofmann – JFK – Farbenlehre – Schach – Forellenturbine – Polaroid – Jack Herer – Demeter – Mutationen – Rupert Sheldrake – Bakterien – Kosmos – Chaos – Erleuchtung – Primaten – Platon – Zivilisation – Alkaloide – Natur – Rationalismus – Wolfgang Neuss – Ganzheit – Klima – Verschwörungstheorie – Wissenschaften – Robert Anton Wilson – Computer – Backster-Effekt – Biologie – Pjotr Kropotkin – Intelligenz – Biophotonen – Pilze – Terrence McKenna – Gummibäume – Geheimdienste – Bob Dylan – Gebete – Mysterien – Aufklärung – Weltbilder – Vielfalt – Götter – Griechenland – Osama Bin Laden – Medien – Babylon – World Trade Center – Ilya Prigogine – Koevolution – Kataklysmen – Biosophie – Ekstase – Selbstorganisation – Newton – Unsterblichkeit – Prohibition – Timothy Leary – Weltraum – Klarträume – Desinformation – Beobachterproblem – Sterben – Zukunft

 

European Fool Contest

Die Ministerin unseres Äußersten, Annalena Baerbock, will nicht “dümmste Außenministerin der Welt” genannt werden und hat gegen einen Twitter-X-Nutzer, der sie so bezeichnet hat, Strafanzeige gestellt.
Selbst wenn man der gelernten Trampolin-Springerin auf der nach oben offenen Inkompetenz-Skala diesen Spitzenplatz nicht zusprechen will, ist das mit der Strafanzeige eine große Dummheit. Nun prüfen die Gerichte ja nicht den IQ und das außenminsterielle Wissen und Können, sondern müssen nur abwägen, ob es sich bei der Klassifizierung als “dümmste” um eine strafwürdige Beleidigung  handelt, oder ob sie  für eine Person des öffentlichen Lebens als zumut,- und hinnehmbar zu gelten hat.  Ich nehme an, die Berliner Richter werden sich dabei eher an die Regel des alten Fritz  halten (“Wer öffentlich kegelt muss auch nachzählen lassen, wie viel er getroffen hat”) als an neuartige Woke-Sensibilitäten, aber warten wir es mal ab. Man könnte auch zu dem Schluß kommen, dass Frau Baerbock als hohe Repräsentantin der Bundesrepublik zu Unrecht so herabgewürdigt wurde und der Würde des Amts allenfalls “zweitdümmste” zumutbar wäre –  weil das Land schließlich schon mit einem Bundespräsidenten Heinrich “Gleich geht`s los” Lübke gesegnet war, der die englische Queen mit “equal goes it loose” begrüßte. So dumm, gegen die damalige “Pardon”-.Schallplatte zu klagen, die seine Ausfälle und Aussetzer dokumentierte, war Lübke freilich nicht. Die heutigen Ober-Grünen – Habeck und Baerbock  – sind sich indes auch nicht  mehr zu blöd, die majetätsbeleidigte Mimosen zu geben und gegen satirische Wahlplakate zu klagen.

Während man solche Selbstenlarvungen noch als peinlich und dumm abbuchen kann, kommt beim Stichwortgeber der oliv-grünen Mimosen – dem US-Außenminister und Anti-Diplomaten Anthony Blinken – zu Peinlichkeit und Dummheit noch abgrundtiefer Zynismus hinzu. Während an der Front im Donbass derzeit jeden Tag zwischen 1000 und 1500 ukrainische Soldaten getötet und verwundet werden und die Russen auf ganzer Front vorrücken,  verspricht der lügende Blinken in Kiew nicht nur neue “game changer” Waffen – die wie die vorherigen nicht kommen und nicht helfen werden –  sondern schleimt sich  dann auch noch als  Gitarrist in einer Karaoke-Bar an und  spielt  “Keep on rockin in the free world”.  Ein Anti-Kriegs und Anti-Austeritäts-Song, den Neil Young 1989 gegen die erste Bush-Regierung herausschrie. Der Text ist noch aktueller als damals – allein in San Francisco schlafen mittlerweile 50.000 Obdachlose “in their shoes” – aber den kennt Blinken vermutlich nicht einmal. Genauso wenig wie Trump, der den Song bei seinen Wahlkampfshows spielen lies, bis Neil Young das stoppte.

Derweil sich das westliche Führungspersonal derart in Dummheit und Taktlosigkeit (und “keep on killing” in Gaza und Ukraine) überbietet, zeigen ihre östlichen Kollegen, wie Klugheit und Harmonie funktionieren. Als Scholz unlängst in China ankam, wurde er von einem Landrat und Bürgermeister begrüßt, die transatlantische EU-Lobbyistin von der Leyen wurde durch Zoll und Passkontrolle geschickt und Blinken, der kürzlich auch in Peking war,  allein zurück zum Flughafen abserviert. Jetzt zeigen die Chinesen bei der Ankunft des russischen Präsidenten, wie Staatsbesuch geht, mit allem Tschingderassa-Bumm. Aber es ist nicht nur das Zeremoniell, sondern vor allem ein umfangreiches Dokument (8.000 Worte), mit dem  Xi und Putin eine weitere Vertiefung der strategischen und ökonomischen Partnerschaft beschließen. Sowie die gemeinsame Förderung einer multipolaren Welt auf Basis der UN-Charta und des Völkerrechts statt auf einer betrügerischen “regel-basierten internationalen Ordnung”. 

Näher waren sich das bevölkerungsreichste und das flächenmäßig größte Land der Erde, die Werkbank und der Rohstoffriese der Welt, der Drache und der Bär, noch nie. Insofern markiert dieses Treffen einen Meilenstein für eine neue Ära der Weltordnung  und  eine weitere Marke für den Niedergang der anglo-amerikanischen Hegemonie  und der Doktrin  globaler “Full Spectrum Dominance”.  Xi und Putin machen Geschichte, der Eurasien-Express beschleunigt High-Speed in die Zukunft, nimmt den gesamten “globalen Süden” mit – und Europa mit seiner ehemaligen Wirtschaftslokomotive Deutschland ? Guckt mit der Clownshow seines politischen Personals in die (leere Nord-Stream-)Röhre, lässt sich dazu verdonnern, den ungewinnbaren Krieg in der Ukraine weiter zu führen und merkt nicht einmal, wie es dabei über den Tisch gezogen wird. Sie sollen jetzt ran, um “Russland zu schwächen”, damit sich die USA unbehelligt den Endgegner China vornehmen können. Ein bisschen “Weltkrieg”  auf europäischem Boden, bei dem zu Hause keine Fensterscheibe kaputt geht, hat sich im vorigen Jahrhundert als Geschäftsmodell ja durchaus bewährt. Nur völlig von der Neocon-Bubble gehirngewachene Phantasten und Lobbyisten des permanenten Kriegs können an diesem Konzept noch weiter festhalten, während die alten Groß-Strategen des Imperiums  – Zbig Brzezinski und Henry Kissinger – im Grab rotieren, weil mit der ökonomischen und militärischen Allianz Moskau/Peking der absolute  worst case  für die imperialen US-Interessen eingetreten ist.
Auf dem geopolitischen Schachbrett hat Joe Biden der Vorhersage seines Vorgängers Barack Obama – niemals Joes Fähigkeit zu unterschätzen “to fuck things up” – somit schon  voll Genüge getan. Und macht mit der Eskalation eines aussichtslosen Wirtschaftskriegs gegen China – 100% Strafzoll auf Importe von Elektroautos, 50% auf  Solarpaneels – aber nicht nur unbeirrt weiter, sondern fordert auch Europa auf, bei diesen Sanktionen mitzuziehen. So dumm können aber selbst die dümmsten Außen/Wirtschafts/Handels-Ministerien eigentlich nicht sein. Es sei denn, die fatale amerikanische Hegemonitis hat bei ihnen auch schon den letzten Rest an Verstand und Wahrnehmungsfähigkeit mit der Illusion infiziert,  dass ein Krieg gegen Russland und China erfolgreich sein könnte. Woher die Dummbeutel in Europa und die Pfleger der Wandermumie in Washington diese Hybris beziehen bleibt rätselhaft und ist wohl nur mit einem viralen Infekt zu erklären, der dazu führt, dass die Opfer die Lügen ihrer eigenen Propaganda für die Wirklichkeit halten. Aber: auch chronische Hegemonitis ist therapierbar- Respekt, Diplomatie, Kompromisse. Friedensverhandlungen sind bewährte Heilmethoden. Und die einzigen. Ansonsten hilft nur ein Weltkrieg.


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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

3. JT #104: Krieg & Spiele

Der israelische Angriffskrieg im Gaza-Streifen sorgt weltweit für Empörung – auch an deutschen Universitäten. Aber amerikanische Senatoren bedrohen den internationalen Strafgerichtshof. Außerdem: Die Lage in der Ukraine eskaliert, ohne dass wir davon viel erfahren. Die BRICS-Staaten kündigen ein neues globales Zahlungsmittel an. Was gibt’s Neues von Julian Assange – und: Wir sprechen unser finales Verdikt über die Gewinner und Verlierer des Eurovision Song Contest. All das und noch viel mehr besprechen Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers im 3. Jahrtausend #104.

“The Germans to the front” (2)

“Der SPIEGEL war gestern mal wieder ganz außer sich. In Wilhelmshaven stieß ein deutscher Einsatzgruppenversorger in See. Zusammen mit einer deutschen Fregatte wird er die Welt umrunden und dabei auch – mit gehörigem Abstand – China passieren. Deutschland zeige Zähne und sende eine Warnung an China aus, so der SPIEGEL. Man fühlt sich in wilhelminische Zeiten zurückversetzt. Der extra nach Wilhelmshaven angereiste Verteidigungsminister Pistorius beruhigt – es ginge nur um die Sicherung deutscher Handelswege. Für so einen Spruch musste Bundespräsident Köhler vor gerade einmal 14 Jahren zurücktreten. Wie schnell sich die Zeiten doch geändert haben. Dass ausgerechnet Deutschland nun wie ein Zwerg auf Steroiden unter Größenwahn leidet und im Indopazifik eine Kanonenbootpolitik probt, ist jedoch kaum mehr als eine bittere Farce. Sind unsere politischen und medialen Eliten der kollektiven Selbstbesoffenheit verfallen?”

Warum das eine rhetorische Frage ist, erläutert Jens Berger in seinem Artikel:

“Es ist fraglich, ob Deutschlands Seestreitkräfte überhaupt über der Wahrnehmungsschwelle Chinas liegen. Neben den 120 Fregatten verfügt China auch noch über 52 Zerstörer und Kreuzer und drei Flugzeugträger – Deutschland hat keines dieser Waffensysteme. Es ist so, als „drohe“ ein Dreijähriger einem Schwergewichtsboxer. Doch so absurd die ganze Sache ist, so überzeugt wird sie vom SPIEGEL vorgetragen. Handelsrouten, Menschenrechte, blabla – Deutschlands Seestreitkräfte sollen sogar Taiwan und „unsere Verbündeten im Westpazifik“, also Australien und Neuseeland, gegen die bösen Chinesen verteidigen. Auf die Idee, dass Deutschland mit solchen peinlichen Aktionen nur mehr und mehr in den amerikanischen Rückzugskampf aus dem indopazifischen Raum hineingezogen wird und damit seine eigenen Interessen denen der USA opfert, kommt natürlich niemand.”

Es kommt für den Super-Vasallen Deutschland einfach nicht mehr in Frage, Pfiff und Befehl seines Herrchens zu überhören. Wer sich demütig die Energie-Adern wegbeißen lässt, hat denn auch kein Problem damit, sich als kleiner Kläffer im Westpazifik lächerlich zu machen, oder wie unlängst im Roten Meer, wo die Fregatte “Hessen” der US-Operation “Wohlstandssicherung” Folge leistete und mit millionenteuren Luftabwehrkanonen auf die Spatzen der Huthi-Drohnen feuerte. Um  nachdem das Pulver “erfolgreich” verschossen war – ohne an der  Seeblockade der Yemeniten irgendetwas zu ändern – nach ein paar Wochen wieder heimwärts zu schippern.
Dass bei der lustigen Seefahrt deutscher Süßwassermatrosen gen China ebenfalls nichts Nennenswertes herauskommt, weil die Bundesmarine als “Zwerg auf Steroiden” eher für Lachnummern als für den Kriegsfall taugt, ist absehbar. Und das ist gut so! Denn – man muss es angesichts der kollektiven Kriegsbesoffenheit immer wieder betonen – das deutsche Militär ist nach Gesetz und Verfassung eine reine Verteidigungsarmee und hat ( außer an Nord,-und Ostseeküste) auf den Weltmeeren nichts zu suchen. 
Nicht zum (Milch-)Zähne zeigen und schon gar nicht mit “boots on the ground” in der Ukraine, wie es Frankreichs Macron angekündigt – und wie es scheint jetzt zurückgerudert ist, nachdem das russische Außenministerium  den französischen und den Botschafter einbestellt und ihnen die unmittelbaren Konsequenzen eines solchen Schritts klar gemacht hat – unter Verweis auf die einige Tage zuvor angekündigten russischen Manövern mit taktischen Atomwaffen. Diese Botschaft scheint auch in NATOstan angekommen zu sein, wie der italienische “Corriere della Sera” berichtet:


„Keine Bodentruppen“. Dies ist laut „Corriere“ einer der Schlüsselsätze im ursprünglichen Entwurf des Dokuments, der auf dem Nato-Gipfel vom 9. bis 11. Juli in Washington verabschiedet werden soll. Der Hinweis bezieht sich auf die Ukraine: Das nordatlantische Bündnis wird keine Soldaten in die Schlacht schicken („no boots on the ground“). Die von den Vereinigten Staaten diktierte Strategie ändert sich nicht.”

Russland-Analytiker Gilbert Doctorow sieht darin den Versuch, die “Großmäuler”  in Paris und London zum Schweigen zu bringen. Der große Bruder aus Washington wird den Kleinen nicht helfen, wenn sie auf eigene Faust loslegen. Und seit ihren Botschaftern in Moskau offenbar gesteckt wurde, welche Ziele auch außerhalb der Ukraine mit einem Gegenschlag rechnen müssen, halten  sie den Mund. Details über diese Treffen sind nicht durchgesickert, aber Medwedew unplugged hat den undiplomatischen Klartext getwittert: “None of them will be able to hide either on Capitol Hill, or in the Elysee Palace, or on Downing Street 10. A world catastrophe will happen.”

Man kann nur hoffen, dass die Zwerge es beim verbalen Zähne zeigen belassen. Keiner von ihnen und nicht einmal NATOstan zusammen kann einen Krieg gegen Russland und China gewinnen. Larry Johnson:

“Das Fazit ist simpel: Die Vereinigten Staaten und die NATO sind weder ausgerüstet noch organisiert noch ausgebildet, um in einem Zermürbungskrieg gegen eine gleichwertige Macht wie Russland oder China zu bestehen. Einer der größten Mängel sind die kostspieligen, anfälligen Waffen, die das angeblich wichtigste Mittel der NATO zur Führung eines Krieges darstellen. Nehmen wir das gemeinsame Kampfflugzeug F-35. Es ist eine Spielerei und ein Truthahn, aber es hat die Aktionäre von Lockheed Martin reich gemacht.(..)Die Wartungszahlen für die F-35 und die F-16 sind ein Alptraum, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden sollen: Bei den F-35A kommt es alle 11 Flugstunden zu kritischen Ausfällen, und die Wartung der reinen Zelle (ohne Triebwerke und Systeme) beträgt 4,4 Mannstunden pro Flugstunde. Jedes F-35-Tarnkappenflugzeug hat jedes Jahr über 25 kritische Ausfälle. Die F-16 hatte 29,5 Flugstunden zwischen kritischen Ausfällen. Für jede Flugstunde benötigt die F-16 17 Stunden Wartung. Sie muss regelmäßig inspiziert, repariert und ausgetauscht werden, damit sie in der Luft sicher und zuverlässig bleibt. Die Vereinigten Staaten zeichnen sich durch die Herstellung sehr teurer Waffen aus – z. B. Flugzeugträger im Wert von 13 Milliarden Dollar und Abrams-Panzer im Wert von 10 Millionen Dollar, die pro Stunde Kampfeinsatz 8 Stunden Wartung erfordern. Diese Waffensysteme sind jedoch sehr anfällig für kostengünstige Gegenmaßnahmen, wie etwa eine Drohne oder eine Artilleriegranate, die den Abrams-Panzer außer Gefecht setzt.(…)”

So überteuert und untauglich die angeblichen Wunderwaffen und game changer  F-16 und F-35 sein mögen – (Scholz und Pistolius haben gerade Milliarden Schulden via “Sondervermögen” ihren Kindern und Enkeln aufgebürdet, um diesen Schrott kaufen !) –   da sie in der Lage sind weitreichende Nuklearraketen mit sich zu führen, würde ihr Auftauchen im russischen Radar  als potentieller Atomangriff gewertet und zu einem entsprechenden  Gegenschlag führen. Die “Zwerge auf Steroiden”, die den Krieg nach Russland tragen wollen, tanzen auf Messers Schneide.



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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

“The Germans To The Front!”

Oooops: Die zwei Jahre lang als “Verschwörungstheorie” disqualifizierte Tatsache, dass sich Moskau und Kiew vor zwei Jahren in Istanbul weitgehend geeinigt hatten, wird nunmehr “exklusiv in der Welt am Sonntag” gemeldet. Dass es der Westen, die USA und NATOstan waren, die die Ukraine in diesen Krieg getrieben haben – und verantwortlich sind für die Leichenberge und das zerstörte Land – auf dieses Faktum wird man in unseren ehemaligen “Qualitätsmedien” aber vermutlich noch lange warten müssen.


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Dass Ulrike Hermann  – Wirtschaftredakteurin der “taz” – einer Sarah Wagenknecht  nicht das Wasser reichen kann, war eigentlich zu erwarten; wie sich aber die ehemalige Bankangestellte und Buchautorin in diesem Gespräch blamiert ist schon bemerkenswert. Nicht wegen des Gefuchtels mit Zetteln, den dümmlichen Fragen und dem keifendem Zeigefinger, sondern wegen des erschreckend beschränkten Horizonts in ehemals “links-alternativen” Kreisen, der über  Woke- und Waffen-Kult samt NATO-Sprech nicht mehr hinauskommt.Unlängst hatte Hermann ja auch schon Atomwaffen für Europa gefordert.

https://twitter.com/El_Haginho/status/1784209322676723744?

 

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Anders als derart kriegsbesoffene Granaten militärischer Inkompetenz weiß General a.D. Harald Kujat, wovon er spricht, wenn er über den Krieg und seine Fortsetzung mit immer mehr Waffen sagt: “Es ist ein fataler Irrtum zu glauben, dass sich die Zukunftsaussichten der Ukraine verbessern, je länger der Krieg dauert.” Mit der neuen 60-Milliarden-Spritze für den Militärisch-Indutriellen-Komplex hat Joe Biden jetzt per “Ukraine-Hilfe” zwar sicher gestellt, dass seine Senatoren und Abgeordneten gut geschmiert in den Wahlkampf-Endspurt gehen können, die Aussichten an der Front werden damit aber wohl kaum verbessert. Zumal es der Ukraine nicht nur an Munition, sondern vor allem an Soldaten fehlt.  Weshalb es man in Washington es jetzt an der Zeit befindet, dass die Personallücken in den Schützengräben durch europäische Truppen gefüllt werden sollen. Dass diese Idee in Europa auf wenig Gegenliebe stößt, ist verständlich – allein in der letzten Woche verlor die Ukraine laut russischen Angaben  8000 Mann – und was die westlichen Wunderwaffen betrifft, meldet AP gerade, dass die amerikanischen  Abrams-Panzer von der Front abgezogen werden, weil sie ein zu leichtes Ziel sind. Die deutschen Leoparden, denen es auch nicht besser ergangen ist, werden unterdessen als Trophäen im Museum ausgestellt.
Minister Pistolius hat aber keine Probleme, weitere zu schicken, auch mit deutscher Besatzung, er will im Mai “Druck”  zur Wiedereinführung der Wehrpflicht machen und gibt  zu Angriffen auf Moskau den Kiesewetter: “Das Völkerrecht erlaubt das.” Demnächst sollen die Vorschläge für das Winterhilfswerk den “Operationsplan Deutschland” vorgelegt werden, mit dem auch Zivilbürger in die Kriegsvorbereitungen einbezogen werden.
“The Germans to the Front!” befahl 1900 der britische Admiral Seymour in China, als das von ihm geführte “Expeditionskorps” in die Bredouille durch chinesische Widerstandskämpfer geriet – 124 Jahre später erschallt derselbe Ruf nunmehr seitens des us-amerikanischen Hegemons, dem in der Ukraine gerade der Schneid abgekauft wird. In der Tradition des deutschen Militärs wird  diese Episode mit Stolz gesehen, als höchste internationale Anerkennung für seine Kriegstüchtigkeit. Solche Anerkennung heimst derzeit auch Boris Pistorius – als beliebtester deutsche Politiker – ein; und statt eines britischen Befehlshabers fordert jetzt das “Council of Foreign Relation” den Kriegseintritt der Deutschen und Europas Auch wenn sich Geschichte nicht einfach wiederholt, irgendwie scheint sie sich zu reimen…

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Dass die westlichen Mächte gegenüber China die arrogante Haltung ihrer kolonialistischen Vergangenheit noch immer nicht wirklich abgelegt haben und glauben, den Chinesen mit Drohungen und Ermahnungen kommen zu müssen, bekommen die Staatsführer bei ihren Besuchen mittlerweile zu spüren – in vollendet diplomatischem fernöstlichen Stil. Kanzler Scholz wurde bei seinem Besuch unlängst nicht vom Staatspräsidenten oder einer Regierungsdelegation empfangen, sondern von einem Bürgermeister und Landrat, und US-Außenminister Anthony Blinken erging es jetzt  nicht anders. Er wollte Staatschef Xi ermahnen, nicht länger mit Russland zu kooperieren. Dass er danach  allein zurück zum Flughafen mußte und nur vom US-Botschafter verabschiedet wurde, war aber noch nicht alles:  “Die NATO trägt eine nicht zu reduzierende Verantwortung für die Krise in der Ukraine. Das Bündnis muss über seine Rolle nachdenken, aufhören, anderen die Schuld zu geben, und sich für eine politische Lösung der Ukraine-Krise einsetzen”, gab Außenamtssprecher Wang Wenbin ihm und der Presse noch mit auf den Weg. Mit leeren Händen und dezent abgewatscht zuhause angekommen, packte Blinken dann als Mitbringsel  aus dem “Reich der Mitte” eine Räuberpistole aus: die Entdeckung, das China versuchen würde, die US-Wahlen zu manipulieren. Soll Xi jetzt die Rolle Putins bei der Wahl 2016 übernehmen ? Oder geht es nur darum, mit TikTok den einzigen starken Social-Media-Kanal auszuschalten, den NSA/CIA nicht unter Kontrolle haben ?

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Und wer thematisiert im UN-Sicherheitsrat den Terroranschlag mit dem größten Schaden aller Zeiten ? Nicht Deutschland, das diesen Schaden erlitten hat und erleidet, sondern Larry Johnson (Ex-CIA, Ex-State-Departement Counterterrorism) auf Einladung der Chinesen und Russen. Die hätten gerne aufgeklärt, wer derart kostenträchtige und folgenreiche Terroranschläge durchführt, um sie künftig besser verhindern zu können. Auch wenn es sich bei den Hauptgeschädigten um eine Art Masochisten zu handeln scheint, der solche Prozeduren dankbar hinnimmt, haben andere Länder der Welt kein Interesse, sich von anderen die Energieadern abklemmen zu lassen…


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3. JT #103: KRIEGEN WIR KRIEG?

Krieg im Nahen Osten: Im Gazastreifen haben Teams von Euromed Dutzende Massengräber mit Frauen, Kindern und Zivilisten gefunden.Wie konnte es zu so vielen toten Zivilisten kommen? Unter anderem, weil künstliche Intelligenz eingesetzt wurde, um Verdächtige aufzuspüren und zu töten – ohne Rücksicht auf Kollateralschäden. Außerdem: Die Versicherung will für den Nord Stream Anschlag nicht zahlen, weil die Pipeline nicht von Terroristen, sondern von einer Regierung in die Luft gejagt worden sein muss. Und was gibt’s Neues von Julian Assange? All das und noch viel mehr besprechen Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers im 3. Jahrtausend #103.

Pistolius hitlert für mehr Geld

 

 

„Putin wird nicht aufhören, wenn der Krieg gegen die Ukraine vorbei ist, das hat er klar gesagt. Genau so klar wie Hitler, der auch immer sagte, dass er nicht stoppen würde,verkündete unlängst Verteidigungsminister Pistolius, um weitere Milliarden für die Aufrüstung der Bundeswehr locker zu machen. Auf Nachfrage von Florian Warnweg in der Bundespresskonferenz, wo denn Putin das “klar wie Hitler” gesagt hätte, musste der Sprecher des Ministers aber “erst mal seinen Puls runterfahren”, um dann keine Quelle für Putins “Hitler”-Aussage zu nennen zu erklären “die Geschichte seit 2007” sei ja wohl Beleg genug. Nun wird im politischen Show-Biz mit Vorliebe “gehitlert”, wenn ein politischer Gegner zum brandgefährlichen Verrückten gestempelt werden soll. Was den russischen Präsidenten betrifft hatte sich da schon 2016 Hitlary Clinton hervorgetan, als sie die mit der Botschaft “Putin=Hitler” und Trump sein Agent die “Russiagate”-Verschwörungstheorie ankurbelte. Und ganz so wie in dem Märchen, dass der ultraböse Diktator die amerikanischen Wahlen manipuliert und die “Demokratie” unterminiert hat, wird er in Pistorius` erfundener Räuberpistole zum hitler-artigen Aggressor aufgeblasen, der morgen Europa bis zum Rhein vorstößt. Wenn wir nicht sofort weitere Milliarden in die Aufrüstung der Bundeswehr investieren und die NATO-Osterweiterung am Dnjepr erkämpfen und durchsetzen müssen. Mittlerweile sind für diesen Job kaum noch Ukrainer vorhanden und weil von den Milliarden, die der US-Kongress gerade locker gemacht hat, über 80% gar nicht in Kiew sondern bei Raytheon, Lockheed und anderen US-Rüstungskonzernen landen, wird das den Zusammenbruch der Front allenfalls ein paar Wochen länger hinziehen.

Dass eine Truppe von militärischen Verlierern – USA und NATOstan konnten seit Jahrzehnten nur wehrlose Länder mit Bombenteppichen zerstören, aber kein einziges “Match” gewinnen – in einem Auswärtsspiel gegen den russischen Bären keinerlei Chance hat, habe ich hier seit Jahren immer wieder geschrieben und begründet, ebenso wie die Aussichtslosigkeit, einen autarken Rohstoffriesen wie Russland mit Sanktionen ruinieren zu wollen. Wenn nun der Generalinspekteur der Bundeswehr verkündet, man gehe mit 90.000 NATO-Soldaten an der russischen Grenze jetzt “All in”, macht das sehr deutlich, dass der Westen noch immer keinen “Plan B” hat und den verlorenen Krieg nur “sturheil” fortzusetzen kann. Die KIA (Killed-In-Action) – Rate für die ukrainischen Truppen liegt nach russischen Angaben aktuell bei etwa 1000 Mann pro Tag – an die Front verlegt wäre das komplette NATO-Kontigent also für maximal drei Monate gut. Mit einem solchen Blatt “all in” zu gehen ist wie russisches Roulett mit komplett geladenem Revolver. Vorgetragen von Strategen, die zuletzt von einer Barfußgtruppe aus Afghanistan verjagt wurden, seitdem eine halbe Million Ukrainer zur Schlachtbank getrieben haben und noch immer die Echokammer ihrer Illusionen (“Russland gehen die Raketen aus!”) mit der militärischen Realität an der Front verwechseln, wo die Russen die fünf- bis zehnfache “firepower” haben. Dagegen hilft auch nicht, wenn als triumphalistische PR-Aktion mit den neu gelieferten Raketen aus dem Hilfspaket jetzt endlich “die Krimbrücke zerstört” werden sollte, wie es US-Falke Lindsey Graham im TV fordert.

Mit den per Gesetz durchgewunkenen neuen Waffenlieferungen an die Ukraine haben US-Kongreß und Senat auch ihr Okay zur Konfiskation der (schon eingefrorenen) russischen Zentralbankgelder gegeben. Wenn die Pfleger von Joe Biden ihn das Gesetz unterschreiben lassen, ist im Rahmen der “regelbasierten internationalen Ordnung” nunmehr auch der Bankraub von 300 Milliarden Dollar regelgemäß. Windige Völkerrechtler versuchen zwar noch, den Diebstahl als moralisch gerechtfertigten Schadensersatz für die Ukraine zu begründen, der dem “Aggressor” Russland aufgebürdet werden dürfe, doch wenn das tatsächlich rechtlich sauber dargelegt werden könnte: wie viel Schadensersatz käme dann auf die “Aggressoren” USA und NATO zu – aus Serbien, Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen, usw. usf. ? Ganz abgesehen davon warnen auch führende westliche Finanzinstitute vor einem Zugriff, der den gesamten globalen Süden und sämtliche Nationalbanken mißtrauisch machen und das internationale Finanzsystem erschüttern könnte. Wenn heute russsische Staatsgelder in Euro und Dollar ungestraft gestohlen werden können, was ist dann morgen mit unseren ?

Szenenwechsel in den Nahen Osten, wo man sich in Israel dieselbe Frage stellt: wenn heute der Iran mit 300 billigen Drohnen die Luftabwehr ausschalten und mit ein paar alten Raketen entscheidende strategische Ziele treffen kann, was ist dann, wenn morgen 1000 Drohnen und Dutzende iranische Überschallraketen kommen ? Dass die Antwort des Irans auf Israels Bombardment seiner Botschaft in Damaskus eine tektonische Plattenverschiebung, “einen Wendepunkt in der Geopolitik des Nahen Ostens” (Scott Ritter) markiert, hatten wir hier letzte Woche herausgestellt. Israel ist als Aggressor nicht mehr sakrosankt und Teherans kluge, symbolische Attacke auf militärische Ziele hat die gesamte arabische und muslimische Welt hinter dem Iran vereint – jenseits der Sunni/Shia-Spaltung, die der Hegemon USA mit seinen sunnitischen Terrorsöldnern (Al Qaida, ISIS) instrumentalisiert und militarisisert. Was den folgenden Gegenschlag Israels und verschiedene Explosionen nahe der Stadt Isfahan betrifft, wurde der von beiden Seiten merkwürdig herunter gespielt. Gleichzeitig sind zwei sehr geschätzte und gewöhnlich gut informierte Kollegen – Pepe Escobar und Sy Hersh – von ihren Geheimdienstquellen mit zwei ebenso unterschiedlichen wie unüberprüfbaren Geschichten über den Hintergrund dieses mysteriösen und scheinbar harmlosen Gegenschlags gefüttert wurden: Ein israelischer F-35 Bomber, der in großer Höhe einen nuklearen EMP-Schlag (Elektro-Magnetischer-Puls der alle Elektrogeräte ausschaltet) gegen Iran ausführen sollte und laut Escobars Quellen von den Russen in Absprache mit den Amerikanern abgeschossen wurde; beziehungsweise laut Hershs Quelle ein israelischer F-35 Bomber, den das Pentagon davon abgehalten hat, mit einer angeblich hypersonischen Rakete keine iranische Nuklearanlage anzugreifen, sondern sich mit einem Militärflughafen zu begnügen.
Weder Hersh noch Escobar gehören zu den Pre$$titutes, die für Geld jedes Gerücht in die Welt setzen, sondern sind erfahrene, mit allen Geheimdienst,- und Propaganda-Wassern gewaschene Journalisten, die gut einschätzen können, ob und wie sie instrumentalisiert werden sollen. Dass die zwei atomaren Großmächte hinter den Kulissen kooperieren, um Konflikte wildgwordener Kleinstaaten zu deeskalieren, ist ja durchaus vorstellbar. Genauso wie  Versuche von beiden Seiten, mit Gerüchten Verwirrung zu stiften. Beide Journalisten  machen – wie es sich gehört – sehr klar, dass es sich um Gerüchte handelt, die sie aktuell nicht verifizieren können, die aber aus Quellen stammen, die sich in der  Vergangenheit als zuverlässig erwiesen haben. Was wirklich geschah, bleibt weiter im Nebel des (Informations-) Kriegs verborgen…

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