„Kiffen macht dumm ? – Versteh ich nicht!“

„Kiffen macht gleichgültig ? – Mir doch egal! “ – diese alte Raucherweisheit, wissenschaftlich auch als „demotivationales Syndrom“ bekannt, kann nach einer US-Studie jetzt um eine weitere Erkenntnis ergänzt werden „Kiffen macht dumm ? – versteht ich nicht!“ Forscher von der Duke University in Durham (North Carolina) fanden in einer 38 Jahre andauernden Studie mit 1000 Probanden heraus, dass Cannabiskonsum das zentrale Nervensystem schädigen und den Intelligenzquotienten (IQ) senken kann. Bei der Studie wurde der Intelligenzquotient im Alter von 13 Jahren gemessen und dann noch einmal 38 Jahre später – und nahm Angaben der Forscher IQ umso stärker ab, je früher Jugendliche mit dem Konsum begannen und je länger sie ihn fortsetzen. Die in den”Proceedings of the National Academy of Sciences” erschienene Studie bestätigt einerseits Befunde, nach denen Cannabis für die Gehirnentwicklung von unter 16-jährigen schädlich sein kann. Andererseits gilt dies aber auch für Tabak, Alkohol und sämtliche anderen Drogen: wer zu früh anfängt und dann dauerhaft konsumiert tut seinem Gehirn und der Gesundheit keinen Gefallen. Insgesamt hatten nur 50 Personen der Untersuchungruppe angegeben, schon in jungen Jahren mehr als einmal wöchentlich gekifft zu haben, was die Validität des Ergebnisses stark einschränkt. Die  150 Probanden, die sich als regelmäßige Konsumenten bezeichneten und erst mit 18 Jahren begonnen hatten,  schnitten  bei den IQ-Tests nicht schlechter ab als die Nichtkiffer. Insofern bringt diese Studie nichts Neues – kann aber als weitere Argumentationshilfe dafür dienen, dass dem Jugendschutz in der Drogenpolitik entscheidende Bedeutung zukommt und es höchste Zeit ist, dem unkontrollierbaren Schwarzmarkt für Cannabis und alle anderen Drogen endlich ein Ende zu machen : Leaglize it!

Der Biosprit-Schwindel: Hanf in den Tank – statt Essen auf Rädern!

“Warum noch Wälder verbrauchen, die Jahrhunderte zum Entstehen brauchen und jahrzehntelang Minen graben, wenn wir dieselbe Menge von Holz und Mineralprodukten aus der jährlichen Ernte von Hanffelder gewinnen?” notierte Henry Ford in den 1930er Jahren – und angesichts der aktuellen Debatte um Biosprit, Welthunger und unethisches Verheizen von Lebensmitteln möchte man diese Erkenntnis den Diskutanten am liebsten Tag und Nacht um die Ohren hauen. Denn ja: es ist verrückt, Millionen Hektar Mais zu Energiegewinnung anzubauen, und nein: damit ist die Energiegewinnung aus Pflanzen keineswegs diskreditiert. Denn es gibt  eine Pflanze, die mehr Biomasse und damit mehr Energie produziert als jede andere  und zudem viel umweltverträglicher ist als Mais, Raps & Co.: Hanf ! (pdf).  Obenstehende Grafik zeigt die Ergebnisse (pdf) eines praxisnahen Versuchs zur Energiepflanzenproduktion die am Agrartechnischen Insititut in Potsdam- Bornim von 1995 -1999 durchgeführt wurden – und Hanf mit einem Spitzenertrag von knapp 12 Tonnen Trockenmasse pro Hektar, vor  allen schnellwachsenden Pflanzen und  sowohl auf ungedüngten wie auch auf  sehr stark gedüngten Böden.
Da Hanf keine Pestizide und Herbizide benötigt, sein Anbau die Böden verbessert satt sie auszulaugen und er deshalb auch als Zwischenfrucht auf für Nahrungsmittelproduktion genutzten Böden hervorragend geeignet ist, gäbe es noch mehr als die 30 Millionen Hektar ungenutzter Agrarflächen in der EU um das gigantische Potential des Hanfs auszuschöpfen. Warum das nicht geschieht und warum die Prohibition dem Biorohstoff Hanf die eigenen Finanzierungsquellen abschneidet habe ich 2005 in zwei Beiträgen beschrieben – hier und hier.  Dass die dort beschriebene Pilotanlage zur Produktion von “Sundiesel” aus Biomasse 2011 Konkurs anmelden mußte – auch das hat die Energiegewinnung aus Pflanzen nicht diskreditiert. Der Grund für die Pleite war die Fehlkalkulation der Kosten für die Rohstoffe – die bei diesem Projekt vor allem aus Holz betsanden. Mit Hanf wäre das nicht passiert. Deshalb ist es höchste Zeit, statt einer verlogenen und irreführenden Diskussion über Biosprit endlich auf die Agenda zu nehmen, dass es eine Alternative zu diesem Irrsinn gibt. Und dass für den zügigen Ausbau und die Entwicklung dieser Alternative Fördermittel in Höhe von 2 Milliarden EURO pro Jahr zur Verfügung stehen – das wäre der Betrag, den der deutsche Hanfverband als zusätzliche staatliche Einnahmen durch die Legalisierung von Hanfblüten errechnet hat. Das sollte ausreichen, um blühende Landschaften effizienter und umweltfreundlicher Energiepflanzen nachhaltig wachsen zu lassen. Es gibt viel zu tun – pflanzen wir’s an!

Was ist eine AkA ?

Wenn eine “Ausnahmesituation katastrophischen Ausmaßes” vorliegt darf nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts die Bundeswehr auch mit Waffen im Inneren eingesetzt werden. 2006 hatten die Karlsruher Richter noch entschieden, dass der Einsatz von spezifisch militärische Waffen im Inland gegen das Grundgesetz verstößt; mit der neuen Entscheidung  wird er nun für den Fall einer  “Ausnahmesituation katastrophischen Ausmaßes” legalisiert. Liegt eine AkA vor dürfen Kampfjets, Bomben und Panzer nunmehr auch gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werde – und die Entscheidung darüber obliegt allein der Bundesregierung: “Der Einsatz der Streitkräfte nach Artikel 35 Absatz 3 Satz 1 des Grundgesetzes ist, auch in Eilfällen, allein aufgrund eines Beschlusses der Bundesregierung als Kollegialorgan zulässig.”

Auch wenn das BVG in seiner Entscheidung ausgeschlossen hat, dass Gefahren “die aus oder von einer demonstrierenden Menschenmenge drohen” mit militärischen Waffen bekämpft werden dürfen, von diesem Auschluss abgesehen aber wird die “Ausnahmesituation katastrophischen Ausmaßes” nicht weiter geklärt, was nichts anderes heißt als dass die Defintionsmacht allein dem Führer der  “Bundesregierung als Kollegialorgan” zukommt. Seit gestern versuche ich, mir  eine solche AkA vorzustellen, denn um Panzer gegen Hochwasser oder Kampfjets gegen Erdbeben – also Gefahrenabwehr bei Naturkatatsrophen –  kann es dabei ja nicht gehen.  Da “demonstrierende Menschenmengen” ausdrücklich nicht als AkA gelten sind hier militärische Kampfeinsätze gegen Demonstrationen ebenfalls verboten, auch entführte Flugzeuge dürfen nicht ohne weiteres abgeschossen werden. Was aber dann ist einen AkA, die den Einsatz der Bundesewehr gegen die eigene Bevölkerung rechtfertigt ? Um sachdienliche Hinweise wird gebeten…

Die vierte Macht

“Professionelle Publizistik? Warum recherchieren und argumentieren, wenn man doch diffamieren kann? Seit den Terroranschlägen von New York habe der Begriff von der Verschwörungstheorie eine erstaunliche Karriere gemacht, sagt Bröckers. Vom neutralen Ausdruck zum Schimpfwort. Vom deskriptiven Begriff für eine auf Indizien und Spuren beruhenden Hypothesenbildung zur diskriminierenden Diskurskeule. Vom analytischen Werkzeug zum Tabu. Welcher Teufel scheint unsere Medien zu reiten, wenn es um die Klärung eines Falles geht, dessen Auswirkungen in den Demokratien der sogenannten freien Welt noch gar nicht abzusehen sind? Der wie kein anderer die Angst in den Gesellschaftskörper implantiert hat. Die Angst vor dem internationalen Terrorismus, der wir sukzessive und beständig unsere Freiheiten opfern, was den Medien, die sich doch gerne als demokratisches Kontrollorgan verstehen, eigentlich übel aufstoßen müsste.”

Was leider nur in den seltensten Fällen und in Sachen 9/11 gar nicht geschieht. Darüber und über die Rolle der Medien und die Pflicht des Journalisten bei der Suche nach “Wahrheit” auch in die Jauchegrube hinabzusteigen hat mich Dirk C. Fleck im vergangenen Dezember befragt – für ein Porträt über Journalisten in Zeiten der Krise. Zusammen mit Porträts 25 weiterer Kollegen ist es jetzt bei “Hofmann und Campe” erschienen: “Die vierte Machte – Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten”. Das Buch war heute morgen in der Post, ich nehme es jetzt mit in die Sonne – das Schlußwort von Dirk Flecks Vorwort, eine alte Londoner Redaktionsweisheit, hat mich mit den zu erwartenden lausigen Kollegen vorab zumindest ein bißchen versöhnt: “Journalism is a lousy job, but better than working.”

Al Qaida wieder in der Championsleague!

Hach, wenn Osama das noch hätte erleben dürfen: “seine” Al Qaida  kämpft jetzt   Seit an Seit mit  Saudi Arabien, USA und Israel in Syrien,  schlachtet Christen und wird für diesen “Freiheitskampf” im Westen gefeiert.  Diese Nachricht wäre sicher ganz nach dem Geschmack des  “Terrorfürsten”, der sich vermutlich prompt den Bart gefärbt und wieder eine neue “Videobotschaft”  produziert hätte.  Aber OBL ist futsch und so ist der  der Neuzugang in diesem Spitzenteam der humanitären Championsleague in den Medien etwas unterbelichtet geblieben. Dabei verdient das Team der “Rebellen” mit den finanzstarken Superdemokraten aus Riad, einem halben Dutzend arabischer Feudalfürsten und Chefcoach Hitlary Clinton durchaus Aufmerksamkeit, wird es doch durch den Neuzugang schußstarker Dschihadisten und unberechenbarer Selbstmordbomber im Angriff erheblich verstärkt. Gegen diesen Sturm  wird jede Defensive  – “Diktatoren”, “Despoten”, “Assads”  oder wie die neuen “Hitlers” sonst noch heißen – wenig ausrichten können,  für “Freiheit”, “Demokratie” und “Menschenrechte”  scheint  dank der Kämpfer der guten alten Bin Laden Schule die Meisterschaft so gut wie sicher…

Update: Nachdem der TV-Sender “Fox” – als Teil des Murdoch-Imperiums nun wahrlich kein Medium für  US-kritischen Pazifismus –  über den  Fakt der von den USA gestützten islamistischen Terroristen in Syrien berichtet hatte – und  dem Sender deshalb der Vorwurf gemacht wurde, “Assad-Propaganda” zu betreiben –  antwortete er mit diesem sehenswerten “Reality Check”:

“Das fünfte Flugezeug” – morgen on air

Dass der Roman “Das fünfte Flugzeug” von Sven Böttcher und mir unter dem Pseudonym John S. Cooper veröffentlicht wurde, war weniger einem Versteckspiel oder einer Marketingidee geschuldet, als unserem Plan, dass 9/11 ein amerikanisches Thema ist und der defintive Thriller dazu logischerweise  in den USA und aus der Feder eines amerikanischen Autors erscheinen muß. Sowie, weil es sich bei “The Fifth Plane” zweifellos um den spannendsten und besten Roman zum Thema handelt, natürlich in Hollywood verfilmt werden. Aber weder fanden unsere Agenten einen amerikanischen Buchverlag, noch meldete sich irgendein Filmproduzent und meine mails an Woody Harrelson, den einzigen Hollywood-Star, den ich persönlich kenne und dem  die Hauptrolle auf den Leib geschrieben war, landeten wohl im Nirwana. Jedenfalls realisierten sich unsere hochfliegenden “Flugzeug”-Pläne nicht und es wurde “nur” ein kleiner Bestseller in Deutschland daraus. Sowie ein ganz großartiges Hörspiel, das Andreas von Westphalen im vergangenen Jahr für den WDR produzierte. Für alle, die die 2-teilige Sendung verpaßt haben – oder sie sich, weil sie wirklich hörenswert ist, ein zweites Mal anhören möchten,   im NDR  geht  am 4. und 11. August 2012 das Flugzeug wieder on air.

Und wo wir gerade beim Radio sind: Unlängst habe ich mich mit Walter van Rossum für den WDR über Peter L. Bergens Buch “Die Jagd auf Osama Bin Laden” unterhalten. Es wird am Sonntag, 5. August um 12.05 Uhr auf WDR 3 in “Gutenbergs Welt” vorgestellt

Joker auf “Hydros”

“Ich bin der Joker”  hatte sich James Holmes der Polizei vorgestellt, als sie ihn nach dem Mordanschlag hinter dem Kino in  Aurora/Colorado festnahm – und soll später zu Protokoll gegeben haben,   100 mg Vicodin genommen zu haben. Der Wirkstoff des verschreibungspflichtigen Schmerzmittels, Hydrocodone, ist das meistverkaufte synthetische Opiat in den USA. In “Vicodin” ist Hydrocone mit Paracetamol gemischt, auf der Szene ist der codein-ähnliche Stoff (“Hydros”) aber  eher pur gefragt. Heath Ledger, der Schauspieler der im letzten Batman-Film den Joker spielte, kam 2008 an einer Überdosis Hydrocone ums Leben. Da schon eine Tablette “Vicodin” mehr als 100 Milligramm wiegt (und nur 5 – 7,5 mg Hydrocone enthält) wird vermutet, dass sich die von den Medien berichtete Mengenangabe auf 100 mg Hydrocone bezieht – eine heftige Dosis der sowohl beruhigenden als auch euphorisierenden Substanz, die darauf schließen läßt, dass Holmes vor der Tat die Droge nicht zum ersten Mal konsumierte. Er reiht sich damit ein in eine lange Reihe von Schülern  und Studenten, die unter dem Einfluß von  Psychopharamaka grauenhafte Mordtaten begangen:  “Antidepressant medication is the common ingredient in nearly every school shooting in history.”  Eine solche Medikamentierung  ist auch eine der Zutaten , mit der manchurische Kandidaten – gehirngewaschene, ferngesteuerte Agenten – gezüchtet werden, wie es u.a. in dem hier unlängst erwähnten MK Ultra Projekt versucht wurde.  Dass es sich bei diesem “irren” Einzeltäter um einen solchen Kandidaten  handeln könnte, dafür sprechen einige Umstände der Tat:  die hohe Treffsicherheit bei seinen Gewehrrsalven und die mit militärischen Sprengfallen gesicherte Wohnung  sind untypisch für einen abgebrochenen Studenten der Neurowissenschaften und deuten auf einen gewissen professionellen Hintergrund. Zudem waren der Amok-Läufer – wie auch sein Vater Dr. Robert Holmes – in Projekte der Defense Advance Research Projects Agency (DARPA) involviert. Zuletzt arbeitete sein Vater an der Entwicklung von “cortronic neural networks,” einer prädiktiven Software für Finanzmärkte, mit der die Manipulationen der LIBOR-Raten  durch die Großbanken aufgedeckt worden sein sollen, weshalb Robert Holmes demnächst vor dem Ausschuss aussagen soll, der diesen Skandal untersucht.

Der “Batman-Shooter” James Holmes hatte vor dem Massaker  die Universitäts-Psychiaterin  Lynne Fenton  konsultiert –  und an seine Therapeutin angeblich  ein Noitzbuch mit den Plänen für die Tat geschickt, das allerdings erst drei Tage nach den Morden in der Post gefunden wurde. Bei seiner ersten Vorführung vor Gericht machte Holmes einen verwirrten, abwesenden Eindruck, im Gefängnis soll er den Wärtern gesagt haben, er wisse nicht, warum man ihn eingesperrt habe. Am selben Tag wie das Massaker fand an der Parker Medical School in Denver eine Katastrophenübung, bei der 150 Studenten  die Reaktion auf ein Szenario simulierten, bei dem  ein Amokläufer in einem Kino das Feuer eröffnet und eine Bombe zündet. Wie am 11.9.2001 im Luftraum über New York und Washington, oder am 7.7.2004 in der Londoner U-Bahn wurde also wieder einmal genau das simuliert, was dann Realität wurde bzw. die Simulation als Cover für einen echten Terroranschlag genutzt.

Die professionelle Ausführung des Massakers und die Tatsache, dass sich der vermeintliche  Killer  auf dem Parkplatz hinter dem Kino völlig widerstandslos festnehmen lies, haben Spekulationen darüber aufkommen lassen, dass James Holmes  gar nicht der Schütze war, sondern während der Vorbereitung in den Wochen zuvor von zwei Mitttätern mit einer anderen Droge – Scopolamin – in ein dauerhaftes Delirium versetzt worden sei,  um ihn dann vollgepumpt mit Opiaten als Sündenbock hinter dem Kino zurückzulassen. Scopolamin ist ein pflanzliches Alkaloid, das unter anderem in  Bilsenkraut, Stechapfel, Tollkrische und Engelstrompete enthalten ist und neben einer stark sedierenden Wirkung auch Halluzinationen und  halb-bewußte Trancezustände auslösen kann, in denen Sprach-und Denkfähigkeit zwar erhalten bleiben, der Intoxinierte nach Abklingen des Rauschs aber keine Erinnerungen  daran hat. In Südamerika wurden Scopolamin-Präparate von Kriminellen  traditionell als “K.O.Tropfen” benutzt, um Opfer zu berauben oder zu vergewaltigen, die CIA und andere Geheimdienste experimentierten damit als “Wahrheitsdroge”. Ohne große Erfolge, denn wie auch bei anderen psychoaktiven, bewußtseinsverändernden Alkaloiden ist die Wirkung Substanz nicht systematisch steuerbar. So mag es theoretisch vielleicht möglich sein, einen an Bewußtseinsforschung interessierten Studenten der Neurowissenschaft in ein Experiment zu locken, in dem  “temporäre Illusionen”  – so ein Referat, das Holmes an der Universität hielt – chemisch erzeugt und ausprobiert werden, praktisch scheint aber eine unkalkulierbare Substanz wie der Wirkstoff der uralten Hexenkräuter eher ungeeignet.

Dass die “Regierung” im Rahmen der “New World Order” den Terroranschlag inszeniert hat, um die Waffenkontrolle in den USA durchzusetzen, ist die naheligende und weit verbreitete Verschwörungstheorie für das Motiv hinter dem Anschlag. Beweise dafür gibt es aber nicht, auch wenn die oben genannten Indizien – sowie die zwei am Tatort gefunden Gasmasken – darauf hindeuten, dass es sich bei diesem Angeklagten nicht um einen verrückten Einzeltäter, sondern um das Opfer einer Gehirnwäsche handeln könnte.

Beschneidungsbefehl über alles ?

Religiöse Fundamentalisten  – evangelikale Christen im Westen und fanatische Moslems oder durchgeknallte Thora-Orthodoxe im Osten – sind schon seit einiger Zeit auf dem Vormarsch. Dass der irrationale Talibanismus jetzt aber auch im deutschen Bundestag Einzug hält, ist eine relativ neue Erscheinung:

“Sie dürfen nicht übersehen, dass der Beschneidungsbefehl in der jüdischen Religion und im islamischen Glauben fundamental ist. Die Begründung des Bundes Gottes mit dem Volk Israel und Abraham in Genesis 17 beginnt mit dem Befehl an Abraham, die Kinder des Volkes Israel zu beschneiden, sobald sie acht Tage alt sind….Es handelt sich um den ersten Befehl Gottes, der für diese Religion gilt, und er ist das Fundament des Glaubens aller abrahamitischen Religionen. Damit hat er einen sehr hohen Stellenwert. Ein Verbot der Beschneidung jüdischer und muslimischer Kinder würde faktisch bedeuten: Jüdisches Leben und islamisches Leben sind in Deutschland auf Dauer legal so nicht möglich.”

So der Rechtsexperte der Grünen, Volker Beck, diese Woche im Bundestag in seinem Plädoyer, die Körperverletzung von Kindern zugunsten freier Religionsausübung auch weiterhin zuzulassen. Beschneidungsbefehl ist nun mal Beschneidungsbefehl und wenn der Führer (“Gott”) befiehlt muß  gefolgt werden. Da müssen Grundgesetz, Menschenrechte und Menschenverstand einfach zurückstehen.

Wer da den Taliban trapsen hört liegt sicher nicht falsch – und wohin es führt, wenn sich  Recht und Gesetz  den Buchstaben von Glaubensvorschriften unterordnen kann man sich ausmalen: auch Beschneidung der Klitoris, Mißbrauch von Kindern, Verbrennung von Witwen, Tötung von Homosexuellen und viele weitere Perversionen sind aus  “Befehlen” von Religionen ableitbar – und dennoch hierzulande strafbar, weil auch die  “freie Religionsausübung” ihre Grenzen hat. Wo diese zu ziehen ist hat das Bundesverfassungsgericht etwa in einem Urteil 2003 festgehalten, bei dem es um eine weitaus harmloseres Religionsritual als das Herumschnippeln an Kinderpenissen ging: der Musiker Hans Söllner hatte als Angehöriger der Rastafari-Religion eine Anbaugenehmigung für Cannabis eingeklagt. Auch wenn es unbestritten ist, dass der Cannabisgenuß für  Rastafaris ein grundsätzliches Fundament ihrer Religionsausübung darstellt, entschied das höchste  Gericht, dass “auch unter Berücksichtigung dieser grundrechtlichen Position ein Anspruch des Klägers auf die Erlaubnis aber nicht gegeben (sei). Die Glaubensfreiheit werde durch kollidierendes Verfassungsrecht beschränkt. Das Betäubungsmittelgesetz verfolge den Zweck, die menschliche Gesundheit sowohl des Einzelnen wie der Bevölkerung im Ganzen vor den von Betäubungsmitteln ausgehenden Gefahren zu schützen und die Bevölkerung, vor allem Jugendliche, vor Betäubungsmittelabhängigkeit zu bewahren.”

Legen die Verfassungsrichter in Sachen Beschneidung denselben Maßstab an könnte es eng werden für die muslimischen und jüdischen Freunde blutiger Rituale, denn dass  die körperliche Unversehrtheit – “die menschliche Gesundheit des Einzelnen” – durch diesen Einschnitt irreversibel geschädigt werden kann, steht außer Frage. Um solchen Schädigungen vor allem von Kindern Einhalt zu gebieten wurde in Deutschland unter anderem die Prügelstrafe abgschafft. Dass die körperliche Züchtigung von Schutzbefohlenen eine jahrtausendealte Tradition aufweisen kann und einige Eltern immer noch glauben, durch Schläge das Kindeswohl zu fördern hat den Gesetzgeber nicht daran gehindert, derlei Praktiken unter Strafe zu stellen. Und dasselbe hätte auch für die archaische Tradition der Beschneidung zu gelten, die in grauer Vorzeit von einigen Stammesführern ihren Wüstenvölkern aus durchaus praktischen Gründen verordnet wurde: Sand unter der Vorhaut juckt. Ebenfalls praktischer Hygiene geschuldet war die Vorschrift, Schlachttiere durch Ausbluten zu töten, was in Ermangelung von Kühlmöglichkeiten eine bessere Haltbarkeit versprach – und hierzulande mittlerweile – und im Zeitalter von Kühlhäusern zu Recht –  vom Tierschutzgesetz verboten ist. Wenn die Ausübung einer Religion nur durch derart archaische Rituale möglich ist,  hat sie in einem aufgeklärten, säkularen  Rechtsstaat nichts zu suchen – bzw. ist gezwungen ihre Praktiken und Vorschriften zu reformieren. Hätten die Christen ihr archaisches Waterboarding nicht längst durch ein paar symbolische Wassertropfen ersetzt wären Taufen eine strafbare Körperverletzung. Von Muslimen und Juden zu fordern, ihre kinderschänderischen und tierquälerischen Rituale zu reformieren und durch symbolische Akte zu ersetzen, wenn sie ihrer Religion statt irgendwo in der Wüste im Deutschland des 21. Jahrhunderts nachgehen wollen, scheint da nicht zu viel verlangt.

P.S.: Ein Glück nur, dass von einer Illegalisierung der Beschneidung außer muslimischen  auch jüdische Gläubige betroffen sind; nicht auszudenken, was an der islamophoben Propagandafront los wäre wenn allein noch die Muslime diesem brutalen Ritual frönen würden.