Buchhaltung

Buecher

Bevor ich morgen wie alle Jahre zur Buchmesse nach Frankfurt fahre hatte ich am Wochenende meine eigene, weitaus anstrengendere “Buchmesse”. Denn wegen eines Umbaus der Wohnung mußten zehn laufende Meter randvolle Buchregale in ein anderes Zimmer geschafft werden. Das Ergebnis nach zwei Tagen Schufterei paßt nicht einmal ganz auf das Foto und während ich die Stapel ausräumte und einräumte kam mir mehr als einmal der Gedanke, ob ich diese ganzen Bücher eigentlich noch brauche. In den letzten Jahrzehnten hatte ich schon mehrfach radikal ausgemistet und nur behalten, was durch die strenge Qualitätskontrolle kam – aber auch das stand ja jetzt schon wieder viele Jahre unberührt und staubte nur noch vor sich hin und das wäre doch wirklich ein Grund….brauche ich die 137 Bände Goethe tatsächlich  noch ? Ääh… – jein. Aber schon wegen des kleinen “Fragments über die Natur”, meinem absoluten Lieblingstext, bleiben sie komplett da – auch wenn man ihn online lesen kann  (und Goethe ihn nur redigiert aber nicht geschrieben hat.) Weil es mir bei fast allen anderen Autoren so ähnlich ging hörte ich bald auf mit der Selbstbefragung und wuchtete die Brechts und Borges und Benjamins und Nietzsches und Schopenhauers ungefragt von A nach B. Und dauch den dicken Schinken mit Bob Dylans Lyrics, die ja nun wirklich mal den Literaturnobelpreis verdient haben, obwohl der Meister – “It ain’t me, babe!” – ihn wahrscheinlich gar nicht will. Aber verdient hätte er ihn allemal eher als all die Schnarchsäcke und Tränendrüsen, für die die Stockholmer Pappnasen bei ihrer Auswahl irgendwie ein Händchen haben.

Traditionell bringe ich mir von der Messe nur ein oder zwei Neuerscheinungen mit, eine davon wird dieses Mal Michel Serres’ “Erfindet euch neu!” sein. Serres’ “Der Parasit” hatte mich Anfang der 80er schwer begeistert, danach war mir vieles von ihm zu langweilig/enzyklopädisch, aber mit diesem neuen Bändchen scheint er Lust auf Neues zu machen und verteidigt, anders als die meisten älteren Großdenker, die digitale Welt, anstatt sie mit dümmlicher Häme zu übergiessen. Da bin ich gespannt – denn auch wenn ich mich von meinen Büchern nicht trennen kann ist mir schon klar, dass meine Enkelkinder sie nur noch  als etwas Museales aus Großvaters Zeiten wahrnehmen werden. Entsprechend werde ich von Mittwoch bis Freitag am Stand der taz dem Publikum die Zeitung von Morgen- als  e-Paper und App – erklären, und einen Stock tiefer beim Westend-Verlag nicht müde werden, mein gedrucktes Werk über JFK als wichtige, spannende und unverzichtbare Neuerscheinung anzupreisen. Irgendwie muss ja das Geld für neue Bücher wieder reinkommen…

Back in the USSR

Broeckers_JFK_web-1Im Jahr 2000 war ich das letzte Mal in den USA. Nachdem ich mich seit dem September 2001 in zahlreichen Artikeln und Büchern kritisch über die offizielle Legende der 9/11-Anschläge geäußert hatte, mußte ich in den folgenden Jahren leider auch zwei Einladungen zu Konferenzen ausschlagen, weil ich nicht riskieren wollte, bei der Einreise am Flughafen festgesetzt und zurückgeschickt zu werden. Als Westberliner, der jahrelang dem rigiden Einreise,- und Transit-Regiment der DDR ausgesetzt war – nicht nur, als einer meiner Mitfahrer auf die Standardfrage: “Haben sie Funkgeräte, Schußwaffen oder Munition dabei” – einmal antwortete: “Wieso? Braucht man das hier?” – reagiere ich allergisch auf  Grenzschikanen, die über die Identitätsfeststellung hinausgehen. Dass dem Autor Ilja Trojanow , der sich kritisch zur NSA-Ausspähung und dem Nichtstun der Bundesregierung geäußert hatte, diese Woche die Einreise in die USA verweigert wurde,  zeugt einmal mehr vom Niedergang des einstigen Land of the Free in einen stalinistischen Polizeistaat: (Roll-)Back in the USSR. Wobei es ja selbst in der alten Sowjetunion zumindest ein öffentliches Gesundheitssystem gab, dessen Einführung die Republikaner und “Tea-Party”-Fanatiker in den Staaten jetzt bekämpfen, weil sie es für eine Ausgeburt des Kommunismus halten. Was wiederum zeigt, mit welch grotesker Propaganda die Gehirne einer Bevölkerung kontaminiert sein müssen, wenn sie Krankenkassen und Sozialversicherung für eine Erfindung von Lenin und Stalin hält.

In meinem Buch über John F.Kennedy belege ich die These, dass dies der letzte US-Präsident war, der eine Reform der bestehenden innen,- und außenpolitschen Verhältnisse der Vereinigten Staaten anstrebte – und der ermordet wurde, weil er sich ernsthaft daran gemacht hatte, eine solche Reform zu realisieren: außen durch eine Beendigung des Wettrüstens und des Kalten Kriegs und innen durch Stärkung der Bürgerrechte und der sozialen Gerechtigkeit. JFK wollte etwas ändern an der Einschätzung der USA, wie sie der eminente britische Historiker Arnold Toynbee 1961 konstatiert hatte:

»Amerika ist heute der Führer einer weltweiten antirevolutionären Bewegung zur Verteidigung seiner Besitzinteressen. Es steht für das, für was einst Rom stand. Rom unterstützte in allen fremden Gesellschaften, die unter seinen Bann fielen, die Reichen gegen die Armen; und da die Armen überall sehr viel zahlreicher waren als die Reichen, sorgte Roms Politik für Ungleichheit, Ungerechtigkeit und für das geringste Glück der Allermeisten.«

Als Kennedy seinen jungen Assistenten Dick Goodwin zum Chefberater für Lateinamerika machte, sagte er ihm:

»Wir können nicht jeden großmäuligen Diktator umarmen, der uns erzählt, er sei antikommunistisch, und der seiner eigenen Bevölkerung im Nacken sitzt. Und die Regierung der Vereinigten Staaten ist auch nicht der Repräsentant von Privatunternehmen. Wissen Sie, dass in Chile die amerikanischen Kupferunternehmen 80 Prozent des Außenhandels kontrollieren? Dafür stehen wir nicht. Und es gibt keinen Grund, warum sie dafür stehen müssen. Alles, was die Bevölkerung dort will, ist eine Chance für ein anständiges Leben – und wir haben sie denken lassen, dass wir auf der Seite von denen stehen, die sie unterdrücken. Dort unten ist eine Revolution im Gange, und ich will auf der richtigen Seite stehen. Verdammt, wir stehen auf der richtigen Seite. Aber wir müssen sie wissen lassen, dass die Dinge sich verändert haben.«

Mit den Schüssen in Dallas wurde sichergestellt, dass sich nichts in dieser Richtung veränderte – und seitdem geht es abwärts mit den USA, auch wenn sich ihr Imperium mit vielen Dutzend Kriegen immer weiter aufgebläht hat. Doch weil es, wie Toynbee sagt, nur  “für das geringste Glück der Allermeisten” sorgt, ist es wie Rom zum Niedergang verurteilt.

The Substance

2909_the_substance003_481x270Dass ich mit Albert Hofmann befreundet war und mit ihm zusammen arbeiten durfte, zähle ich zu den großen Glücksfällen meines Lebens. Sein letztes Buch, das ich 2006 mit Roger Liggenstorfer herausgab, enthält seine Essays und Vorträge aus den beiden letzten Jahrzehnten seines Lebens, sowie Beiträge von Kollegen und Freunden zu seinem 100. Geburtstag: Albert Hofmann und die Entdeckung des LSD. Einmal während der Arbeit an diesem Buch ging ich mit ihm über die große Wiese vor seinem Haus auf der Rittimatte hinauf zum “Bänkli”, das sein Enkel ihm an der höchsten Stelle des Grundstücks gebaut hatte und von dem man einen traumhaften Ausblick auf die Vogesen auf der einen und die Alpen auf der anderen Seite hatte. Es war ein herrlicher Sommertag und während wir langsam zu der kleinen Bank hinauf spazierten, fragte ich ihn: “Hast du eigentlich Angst vor dem Tod ?” Da blieb er stehen und sah mich etwas verwundert an, als ob ich eine dumme Frage gestellt hätte – auch wenn mir sie für einen fast 100-jährigen ziemlich naheliegend schien – und sagte: “Mathias, schau dich doch mal um, die Wiese, die Büsche, die Blumen, die Bienen, die wunderbare Landschaft – ich bin doch ein Teil von ihr. Und ich werde es immer bleiben. Es gibt doch auf der Erde gar kein Ende. Es gibt nur Transformation.” Das war Albert wie er leibte und lebte – und für mich einmal mehr eine Lektion von diesem großen Weisen unserer Zivilisation, die ich nie vergessen werde. Und es ist keine Frage, dass diese Art seines Denkens, seiner tiefen Verbundenheit mit der Natur und mit allem was lebt, mit seiner Entdeckung des Mutterkorn-Alkaloids und dessen bewußtseinsverändernder Wirkung zu tun hat. “Ein Tropfen verändert alles” – das ist der Untertitel des Dokumentarfilms von Martin Witz, der heute abend um 21.45 Uhr auf 3 Sat gezeigt wird. Und denn ich nur allerwärmstens empfehlen kann. Es gibt  wohl kaum eine Substanz, über die soviel Horrorpropaganda verbreitet wird wie LSD – und in aller Regel kommt diese von Leuten, die keinerlei Erfahrung damit haben und nur nachplappern, was ihnen andere Blinde über Farben erzählt haben. In diesem Film aber kommen solche Pseudo-Experten nicht zu Wort – sondern neben Albert Hofmann selbst auch viele andere, die fundiert und sachlich über die Gefahren und über das unglaubliche Wunder der LSD-Erfahrung aufklären. Wer den Film schon im Kino gesehen hat – hier mein Posting zum Filmstart – , sollte ihn ruhig nochmals anschauen, für alle anderen heute abend Pflichtprogramm: The Substance.

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Lügen – Grundnahrungsmittel der Medien

Es gibt ja immer noch eine Menge Menschen, die die offizielle Legende der 9/11-Anschläge für die historische Wahrheit halten. Das kann man ihnen nicht verübeln, denn die Geschichte von Osama und den “Hijackern”, denen es mit 19 Teppichmessern gelang, die US-Luftabwehr zwei Stunden lang am Boden zu halten und mit zwei Flugzeugen drei Wolkenkratzer zu pulverisieren, wurde (und wird) über nahezu sämtliche Medienkanäle seit 12 Jahren massiv verbreitet. Zweifel daran werden als gefährliche “Verschwörungstheorie” diskriminiert – und wer sie äußert, muß damit rechnen, zum Außenseiter, Spinner, Verrückten abgestempelt zu werden. Selbst wenn er oder sie diese Zweifel nicht aus Dummheit oder Böswilligkeit äußert, sondern sie aufgrund rationaler und logischer Betrachtung gewonnen hat. In meinen Büchern zum Thema habe ich mehrfach behauptet, dass jeder, der sich nur ein, zwei Stunden mit den offenen Fragen und den Ungereimtheiten des Falls beschäftigt,  zu dem Schluß kommen muß, dass die offizielle Version der Ereignisse eine Lüge ist. Wer nicht lesen will kann sich in derselben Zeit auch die Statements von 40 Experten anhören. Oder sich kurz in diesem Video anschauen, dass selbst die Mitglieder der 9/11-Untersuchungskommission wissen, dass ihr Abschlußbericht nicht der Wahrheit entspricht.

Unterdessen schreibt Seymour Hersh, einer der letzten US-Journalisten, die diese Berufsbezeichnung noch verdienen, an einem Buch, in dem er u.a. belegen wird, dass an der Story über die Ergreifung und Erschießung Osama  Bin Ladens “kein Wort wahr ist”.  Zudem fordert Hersh, dass 90% aller Redakteure entlassen werden müssten, weil sie schlicht ihrem Job nicht mehr nachkommen, nur noch Wasserträger für die Mächtigen sind oder irrelevanten Bullshit verzapfen,  –  und sagt über die Obama-Regierung und die Medien: “Lügen ist ihr Grundnahrungsmittel”. Solange das 9/11-Märchen weiter als Realität verkauft wird, bleibt diese Diät an der Tagesordnung.

 

Mutti allein zu Haus

Dass Merkel weiter regiert war ja zu erwarten, aber wie, das wird nach der bravourösen Abwahl der FDP jetzt interessant. Die Grünen werden nicht so dumm sein und in die FDP-Rolle schlüpfen, denn dann geht es ihnen wie soeben den Liberalen und sie fliegen beim nächsten Mal aus dem Bundestag. Die SPD ziert sich zwar und behauptete den ganzen Wahlabend lang, dass der Ball jetzt bei Frau Merkel und der CDU liegt – letztlich aber sind es die Sozialdemokraten, die sich bewegen müssen. Entweder in eine große Koalition, oder in Richtung der Linken zu Rot-Rot-Grün. Rein rechnerisch ist Letzteres ja sowohl im Bund als auch in Hessen möglich und spätestens 2017 wird die alberne Auschliesseritis der SPD ohnehin obsolet, aber wie wir unsere Sozis kennen, werden sie sich jetzt noch Mal unter Muttis Hosenanzug flüchten und nach ein bißchen Rumgezicke den braven Juniorpartner spielen. Dabei wäre es doch zu schön, wenn man Mutti mit der knapp verfehlten absoluten Mehrheit jetzt die Gefolgschaft verweigern und sie allein im Regen stehen lassen würde. Indem man ihr bei der Kanzlerwahl ein paar Stimmen abgibt und sie in eine Minderheitsregierung schickt – und währenddessen an einem Kompromiss strickt, der für Sozis,  Linke und Grüne akzeptabel ist. Denn schließlich hat eine Mehrheit des Wahlvolks NICHT eine Merkelregierung gewählt, sondern Rot-Rot-Grün…

Massenintoxikation in München

Letztes Jahr schon einmal gepostet, aber man kann es eigentlich nicht oft genug lesen:

5272-DrugWarVor 15 Jahren, am 20.9.1997, berichteten Manfred Kriener und Walter Saller auf der Titelseite der “taz” über die Exzesse bei der “Massenintoxikation in München”, dem Oktoberfest. Vor zwei Jahren nahm ich ihren Bericht – zusammen mit einem  Report über eine Goa-Partyin mein Buch“Die Drogenlüge”  auf.  Hier aus aktuellem Anlass der wunderbare Text über die “weltweit größte Orgie mit Suchtmitteln”, die  gerade wieder in der bayerischen Landeshauptstadt tobt:

“Schwerste Exzesse von voraussichtlich mehr als sechs Millionen Drogengebrauchern werden beim heute beginnenden sogenannten Oktoberfest in München erwartet. 16 Tage und Nächte lang trifft sich auf der Theresienwiese eine internationale Drogenszene zur weltweit größten Orgie mit Suchtmitteln. Die Polizei rechnet mit täglich Zehntausenden von berauschten Probierenden und Dauerkonsumenten aller Altersstufen. Die Rettungsdienste halten rund um die Uhr ein massives Aufgebot an Hilfskräften in Bereitschaft. Allein das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat nach Auskunft von Sprecherin Helge Walz 73 Ärzte und 831 Sanitäter und Schwestern im Einsatz. In den Kliniken stehen Notfallbetten zur Behandlung akuter Intoxikationen, rauschbedingter Psychosen und Verletzungen bereit. Chillout- Räume mit „Ausnüchterungsliegen“ wurden beim „Schottenhammelzelt“ auf dem Festgelände eingerichtet. Die stark ritualisierte Drogenaufnahme der Abhängigen beginnt heute um 12 Uhr mit dem gewaltsamen Öffnen eines riesigen Holzzubers, in dem sich große Mengen der psychoaktiven Substanzen befinden. Unter Aufsagen kultischer Formeln („O`zapft is!“) beginnt der Missbrauch.
Als Location dienen vorübergehend installierte Zelte, in denen das Rauschgift aufgenommen wird. Zur Applikation werden gläserne Rundbehältnisse  benutzt, die exakt 1.000 Kubikzentimeter Flüssigkeit fassen –  „Maß“ genannt. In ihnen befindet sich das Rauschmittel: ein durch Vergärung von Gerste entstandenes, leicht bitter bis süßlich schmeckendes Substanzgemisch mit durchschnittlich 3,5 bis 6 Prozent Alkohol, dem pharmakologischen Hauptwirkstoff. Die Drogenaufnahme wird meist von dröhnenden Blechinstrumenten und Schlagwerken begleitet. Eigens von den Rauschgiftherstellern –„Brauereien“– engagierte Vorsänger stacheln den Konsum an: „Oans, zwoa, g`suffa!“ Auf Kommando werden die Glasbehältnisse kollektiv zum Mund geführt und die Drogen oral eingenommen. Der aktuelle Preis für 1.000 Gramm Flüssigdroge soll dieses Jahr bei 10,20 Mark bis 10,90 Mark liegen. Der Stoff wird meist von tief dekolletierten Frauen in sexuell aufreizender Tracht („Dirndl“) angeboten. Abgestellte Eichwächter des staatlichen Ordnungsamtes achten darauf, dass die Drogengebraucher nicht durch den Dealer „gelinkt“ werden. Stichprobenartig kontrollieren sie, ob sich in den Behältnissen die bezahlte Menge an Drogen befindet, und gewährleisten so eine standardisierte Rauschtiefe.
Schon wenige Minuten nach dem Missbrauch der suchterzeugenden Substanz kann eine Euphorie und Bewusstseinsveränderung beobachtet werden. Danach setzt ein Gefühl des Wohlbefindens, der Enthemmung und des verminderten Antriebes ein. Chronische Missbraucher sind an aufgedunsenen Gesichtern sowie der typischen kugelförmigen Ausstülpung im abdominalen Bereich mit der Ausbildung von Fettschürzen erkennbar. Weitere Symptome sind überlautes Sprechen und Singen, eine verschwommene, nicht selten repetitive Artikulation, ein unsicheres Gleichgewichtsgefühl und Störungen der Bewegungskoordination. Bei den häufig auftretenden, schweren Überdosierungen kommt es zu lähmenden Wirkungen auf das Zentralnervensystem. Entsprechend ist die Alkoholvergiftung durch eine schwere Bewusstseinstrübung und häufigen Übergang zur Schnappatmung gekennzeichnet. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Im vergangenen Jahr mussten ambulante Mediziner auf der Theresienwiese nach BRK – Angaben 265 schwer Überdosierte notärztlich versorgen. 1996 hat allein in der Bundesrepublik das Rauschgift 40.000 Drogentote gefordert. Die Zahl der Abhängigen wird auf drei Millionen geschätzt.
Bei Ausschreitungen der Berauschten muß mit Toten und Schwerverletzten gerechnet werden. In den vergangenen beiden Jahren registrierte die Münchner Polizei in ihrer „Wiesnbilanz“, drei Todesfälle, 905 Körperverletzungen, 13.952 Verwarnungen. 1.121mal mussten die Beamten wegen Raufereien, Messerstechereien und anderen rauschbedingten Straftaten ausrücken. Besonders häufig schlagen die User mit ihren kaum geleerten Drogenbehältnissen aufeinander ein. 964 Maßkrüge wurden dabei sichergestellt. Bei mehr als 2.200 Einsätzen des Roten Kreuzes standen „chirurgische Weichteilverletzungen, Schnittwunden und Knochenbrüche“ im Vordergrund, so BRK- Wiesenexperte Volker Ruland. Die Beschaffungskriminalität ist groß: 490 Diebstähle und 22 Fälle von Raub wurden in den letzten beiden Jahren aktenkundig. Die von der bayerischen Landesregierung geförderte Massenintoxikation endet am Sonntag, 5. Oktober um 23.30 Uhr.”

Wahlium

21.09.13 13:30-Bildschirmkopie“Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie längst verboten”, lautet eine alte Binsenweisheit, die freilich auch umgekehrt Geltung hat: “Wenn Nicht-Wählen etwas ändern würde, wäre es längst verboten.” Seit ich mit 18 zum ersten Mal zur Urne schreiten durfte, habe ich mich meistens zu einem faulen Kompromiss entschieden und eine Stimme abgegeben, einige Male aber auch im Sinne dieser Binsenweisheit darauf verzichtet. Morgen werde ich wieder wählen und habe es zumindest mit der Erststimme leicht, weil mit Christian Ströbele hier in Kreuzberg wieder ein Kandidat antritt, den ich seit über 30 Jahren gut kenne und für einen der wenigen nicht-korrupten Parlamentarier halte. Seine Partei aber wähle ich schon nicht mehr, seit die Grünen unter Jockel Fischer zu Oliv-Grünen mutiert sind und die Bundeswehr auf den Balkan schickten – Ströbele aber hat sich als einer der wenigen Grünen gegen sämtliche Kriegseinsätze eingesetzt und bekommt deshalb meine Stimme. Was die Zweitstimme betrifft, war ich unentschlossen und habe neulich den Wahloamat befragt, doch da landeten dann Mini-Parteien wie die “Violetten” oder Martin Sonneborns Spaßtruppe “Die Partei” fast gleichauf mit  den “Piraten” und den “Linken”, was also auch keine echte Entscheidungshilfe lieferte. Dann klingelte abends das Telefon und ein Umfrageinstitut war dran. Dem bekundete ich, noch zu den Unentschlossenen zu gehören – und morgen früh, wenn ich um die Ecke ins Wahllokal tapere, werde ich’s  vorher wohl noch auswürfeln. “Die Partei” macht ohne Frage die witzigste Wahlwerbung, die “Piraten” wären die Partei meines Herzens, wenn sie schon ein bißchen erwachsener wären, die Linkspartei absoluter Favorit, wenn es dort noch ein paar mehr Gregor Gysis und weniger dumpfe Kommunisten-Socken gäbe, selbst die FDP könnte ich wählen, wenn sie wirklich eine libertäre Partei und kein Lobbyverein für Monopol-Kapitalisten und manipulierte Finanzmärkte wäre. So aber fände ich es am Sonntag schon prima, wenn Stolpergeist Brüderlere und sein Verein, der immer “Leistung muß sich lohnen” tönt um sich dann mit Leihstimmen in den Bundestag zu schnorren, wie in Bayern bei 3% landen würde. Die Sozialdemokraten habe ich mal gewählt, als ihr Kandidat noch Willy Brandt hieß und stünde jetzt bei den Sozis ein Kandidat von willy-ähnlichem Kaliber zur Wahl, der eine echte Herausforderung für Merkel bedeutete, wäre auch die alte “Verräterpartei” SPD aus taktischen Gründen noch in meiner Zweitstimmen-Lotterie. Steinbrück aber geht nicht. Und die reaktionären “Eurokritiker”  von der AfD gehen selbstverständlich auch nicht… Hach, es ist schon ein Kreuz mit dem Kreuzchen. Mal schaun wie morgen die Würfel fallen…

JFK – Buchvorstellung und Diskussion

03.09.13 16:29-BildschirmkopieAm kommenden Montag werde ich in der Bayerischen Amerika-Akademie mein neues Buch über John F. Kennedy vorstellen und über die Thesen mit dem Historiker Dr. Andreas Etges, 2003 Autor einer Kennedy Biografie, sprechen. Der Eintritt ist frei – wer in München und Umgebung wohnt ist herzlich eingeladen.Von Lesern und Rezensenten des Buchs habe ich bisher erfreuliches Feedback erhalten und gehe davon aus, dass es eine interessante und  anregende Diskussion geben wird. Zumal alle Leser des Buchs festegestellt haben, dass hier kein dumpfe Verschwörungstheorie verzapft wird, wie es sachkundigen Autoren, die die offizielle Legende in Frage stellen, gerne und immer wieder vorgeworfen wird. Gerade mußte sich Oliver Stone, dessen JFK-Film nach wie vor empfehlenswert ist, wieder so etwas anhören und hat in der Chicago Tribune kurz und treffend darauf reagiert.

JFK – “Executive Action”

15.09.13 08:39-BildschirmkopieZum Jahrestag der Ermordung John F. Kennedys läuft die Bildermaschine Hollywood auf Hochtouren, in den nächsten Wochen kommen in den USA (und danach auch hier)  zahlreiche Filme in die Kinos – und wenig überraschend reproduzieren die meisten die offizielle Legende des verwirrten Einzeltäters Lee Harvey Oswald.  Tom Hanks hat “Parkland” produziert, über die Notfallmedizin im Parkland-Hospital in Dallas, der Moderator Bill O’Reilly hat seinen ebenso miserablen wie millionenfach verkauften Bestseller  “Killing Kennedy”  beim  National Geographic als Drehbuch untergebracht und Steven Spielberg hat mit “Letters to Jackie” ein TV-Drama produziert, das den politischen Mord auf eine schnulzige Familientragödie reduziert. Leonardo di Caprio firmiert als Produzent und Darsteller in “Legacy Of Secracy” , der die zweite quasi-offizielle Legende – “Die Mafia war’s!” – reproduziert. Wie freilich die Mobster dafür sorgen konnten, etwa die Autopsie,-und Röntgenaufnahmen JFKs zu manipulieren oder seit 50 Jahren die Freigabe von CIA-Akten durchzusetzen wird auch der schöne Leonardo  nicht erklären, weshalb man sich auch diesen Film wahrscheinlich sparen kann – und die zuvor genannten mit Sicherheit. Um aber Kinofreunden nicht alles mies zu machen, zeigen wir im Sonntagskino heute einen JFK-Film, der schon 1973 gedreht wurde, aber nach zwei Wochen wieder aus den Kinos verschwand.  Nicht weil er schlecht gemacht  oder gar schlecht besetzt war – mit Burt Lancaster spielt ein veritabler Star eine Hauptrolle – sondern weil er (20 Jahre bevor Oliver Stones nach wie vor sehr empfehlenswerter Film  “JFK”  in die Kinos kam) einen Hintergrund des  Präsidentenmords ins Bild setzt, der der Wahrheit sehr viel näher kommt als ein verrückter Einzelschütze  oder die Verschwörung einiger Mafia-Bosse: den militärisch-industriellen Komplex.

Hier – hat tip an Dude – gibts auch eine deutsche Fassung