Bestechungsversuch in Karlsruhe

Nächste Woche kommt mein neues Machwerk “Keine Angst vor Hanf!” in den Buchhandel  (hier oder beim Buchhändler Ihres Vertrauens) und ich hoffe, es stößt auf ein paar wache Augen und offene Ohren. Als im Juni 1993 die erste, auf Hanfpapier gedruckte Auflage von  “Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf”  erschien, ließ ich sieben Exemplare gleich nach Karlsruhe schicken, wo die Bundesverfassungsrichter über dem “Haschisch-Urteil” brüteten. Als Antwort erhielt ich damals ein freundliches Schreiben vom Sekretariat des BVG, dass Geschenke an die Richter nicht erlaubt seien, das Buch aber in die Bibliothek aufgenommen worden wäre. Als das Urteil 1994 dann veröffentlicht wurde – und den Gesetzgeber verdonnerte, den gelegentlichen Konsum und den Besitz einer geringen Menge nicht mehr strafrechtlich zu  verfolgen – rechnete ich diesen kleinen Fortschritt natürlich meinem Versuch an, die Richter mit guten Argumenten zu “bestechen”. Diese Argumente habe ich in dem neuen Buch noch einmal zusammengefasst – und die wichtigsten Leser sitzen immer noch in Karlsruhe. Anders als mit einem Richterspruch, dass eine Hanf-Prohibition mit der Menschenwürde defintiv nicht vereinbar ist, läßt sich der absurde und destruktive “war on drugs” wohl nicht beenden. Hier zur Einstimmung auf das neue Buch das Interview, das Thilo Jung für “Jung & Naiv – gerade mit dem Grimmepreis ausgezeichnet – im letzten Sommer zum Thema Prohibition mit mir geführt hat:

Divide Et Impera

23.06.14 17:05-Bildschirmkopie

Hier sehen wir die neuesten Aktivkräfte des Imperiums,  Department “Divide Et Impera” (Teile und Hersche), ausgestattet mit “Zara”-Outdooor-Outfit, “Nike”-Sneakers,  1a “Toyota”-Pickups und neuen Sturmgewehren – unterwegs die Region zu balkanisieren, auf dass in Zukunft kein autonomer, starker Irak entstehe, sondern eine Reihe von Zwergstaaten sunnitischer, shiitischer und kurdischer Prägung, die in gegenseitigem Clinch liegen und auch Syrien weiter zu destabilisieren. Was natürlich auch dafür sorgt, dass weitere “sichere Häfen” für  “Terroristen” entstehen und der globale “War On Terror” weiter geführt werden kann.

Dass die martialischen Krieger auf dem professionellen Werbefoto uns von den Medien derzeit als die gefährlichsten Djihadisten aller Zeiten präsentiert werden, die quasi aus dem Nichts aufgetaucht seien und jetzt mal mir nichts dir nichts den halben Irak erobern ist natürlich – wie meistens wenn es um Terror geht – gequirlter Bullshit. Denn wie meistens wenn es um Terror geht sind auch diese “heiligen Krieger” Geschöpfe der CIA. Sie waren eigentlich nur dazu gedacht, die Regierung Assad in Syrien zu stürzen, der sich dem Pipeline-Projekt von BP, Katar und Saudi-Arabien verweigerte, die das enregiehungrige Europa gerne über das Mittelmeer versorgen würden. Stattdessen  zog Assad den Bezug von russischem Erdgas vor und die  Verlängerung der schon in die Türkei führende “Blue Stream” -Pipeline ans Mittelmeer – und als das feststand, traten MI-6 und CIA den Bürgerkrieg los, mit ihren bewährten Hilfskräften aus der Abteilung “Heiliger Krieg”. Finanziert werden die Terrorgruppen seit Jahren von den Feudalherren in Riad und Katar – sind also keineswegs aus dem Nichts aufgetaucht, wie uns die Medien suggerieren. Allenfalls haben sie sich jetzt ein wenig selbstständig gemacht – operieren aber durchaus weiterhin im Sinne des Pentagon. Pepe Escobar weiß  – mal wieder – mehr dazu.

Wer sind die Guten ?

Putin-Cover2Noch in Arbeit, but coming soon: “Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers oder wie die Medien und manipulieren” Hier schon mal das Cover und der Ankündigungstext:

“Was geht Deutschland die Ukraine an? Und wie kommt es, dass ein gescheitertes Abkommen mit der EU zu einer der gefährlichsten Krisen geführt hat, die Europa in den vergangenen Jahrzehnten erlebte? Alles Putins Schuld? Oder ist die Wahrheit hinter diesem Konflikt, der nun den Frieden eines ganzen Kontinents bedroht, doch komplexer? Und welche Rolle spielen eigentlich die Medien? Sind sie noch unabhängige Berichterstatter oder längst selbst zur Partei geworden? Mathias Bröckers und Paul Schreyer schauen hinter die Kulissen eines politischen Spiels, das tödlicher Ernst zu werden droht.”  Erscheint am 1. September im Westend-Verlag.

Frank Schirrmacher R.I.P

“De mortuis nihil nisi bonum” ist mir als ehemaliger “Lateiner” noch ein Begriff – und Nachtreten am Grab gehört sich schon gar nicht. Als ehemaliger Meßdiener bin ich aber auch gegen zuviel Weihrauch allergisch – und der wehte mir aus den Morgenzeitungen in den Nachrufen auf den plötzlich verstorbenen FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher doch äußerst penetrant entgegen. Dass die FAZ – wenn ich eine deutsche Zeitung auf einer einsamen Off-Line-Insel abonnieren dürfte – das Blatt meiner Wahl wäre, verdankt sich zwar Frank Schirrmacher und dem Feuilleton deutlich mehr als den anderen Herausgebern, dem wohlfeilen Lob und Hudel  heute aber würde ich dann doch ein bescheidenes “Nun macht mal halblang” hinzufügen. Für mich gehörte Schirrmacher eher in die Abteilung: “Riecht jeden Trend sobald er vorbei ist.” Dass er dankenswerter Weise vor ein paar Jahren dem “Chaos Computer Club” und seinen Anliegen die Spalten der Zeitung öffnete war insofern auch keine visionäre Meisterleistung – mehr als 30 Jahre, nachdem der CCC zufällig am Plenumstisch der taz gegründet worden war. Dass Wissenschaft für den Kulturteil einer Zeitung spannender sein kann als das immer gleiche Kunst-Geschwalle und Opern-Geschwurbel, ist richtig, doch war der Hype, den Schirrmacher um Künstliche Intelligenz, Genomforschung, Virtuelle Realität etc. veranstaltete, eher einem verspäteten Import statt vorauschauender Originalität geschuldet. Wie auch  seine Bücher über Egoisten, die Methusalem-Gesellschaft  und  die Datenkraken – letzlich sehr konventionelle und häufig fehlerhafte Werke, die nur Beachtung fanden, weil sie ex cathedra von einem FAZ-Herausgeber stammten. Aber anders als mit Konventionalität wird man so etwas ja auch nicht – da war mir Frank Schirrmacher zum ersten Mal 1988 aufgefallen. Als Jungeredakteur und bevor er den Literaturchef Reich-Ranicki beerbte mokierte er sich mit dicker Hose über das Nobelpreiskomittee, das einen Schriftsteller ehrte, den er nicht kannte – und schrieb da schon “großväterlicher als Tolstois Bart je rauschte.”

Und doch: ein Verlust. Denn verglichen mit den Blindfüchsen, die ansonsten im deutschen Feuilleton,- und Leitartikelwesen ihr Unwesen treiben, war ein Einäugiger wie Frank Schirrmacher schon ein kleiner König. Und einer, dem auf seinem Weg vom großväterlichen Milchbubi zum mitdenkenden Intellektuellen noch Einiges zuzutrauen gewesen wäre, denn die Richtung stimmte. Möge er in Frieden ruhen….

Fuck off, UK !

27.06.13-2139-Bildschirmkopie-300x152Ich bin ja mit den (oliv-)grünen Funktionsträgern mittlerweile nur noch selten einer Meinung, aber wenn Dany Cohn-Bendit Großbritannien den EU-Austritt nahelegt ( “Just do it!” ) dann kann ich nur lauthals zustimmen. Nicht nur, weil  auch Heiko Werning hier ein paar launige Gründe zusammengefasst hat – “Britische Frauen sehen aus wie zu prall in den Kunstdarm eingepresste Leberwürste, bei denen man die Farbstoffe vergessen hat, und kaum kommt eines der Mädel doch mal ein bisschen adretter daher, fährt es direkt vor die nächste Betonwand, sobald es den Kontinent betritt, weil sie eben nicht richtig Auto fahren können (wie gesagt: Linksverkehr!).” – sondern weil es auch sehr ernsthafte und wirklich wichtige Gründe gibt, warum England aus der EU verschwinden sollte.  Seit Jahren stelle ich, wenn in einem Gespräch das Stichwort “Finanzkrise” auftaucht, meinen jeweiligen Gesprächspartnern die Frage, wo denn die größte Geldwaschanlage / “Steueroase” der Welt lokalisiert ist. Und keiner, außer vielleicht aufmerksamen LeserInnen dieses Blogs, konnte die Frage auf Anhieb richtig beantworten. Es ist die “City of London”, ein Staat im Staat der britischen Hauptstadt wie der Vatikan in Rom, mit eigener Gesetzgebung und die mit Abstand größte Raubritterrburg der Neuzeit. Weshalb wir hier schon 2011 und nochmals 2013  aufriefen, diesen Schandfleck endlich zu beseitigen – nicht nur in der EU, sondern grundsätzlich und überhaupt. Danach sind die alten Angelsachsen wieder gern in Europa willkommen – bis dahin können sie der 51. Bundesstaat der Vereinigten Staaten werden oder auf ihrer verregneten Insel alleine bleiben.

Krieg gegen Medical Marihuana gestoppt!

31.05.14 09:16-Bildschirmkopie-2

Das “Marihuana Policy Project” feiert einen historischen Sieg: am 29. 5. entzog  der Kongress den US-Bundesbehörden die Mittel, das in 20 Bundesstaaten legale medizinische Cannabis weiter mit der “Drug Enforcement Agency” zu verfolgen: “The amendment (…) prohibits the Department of Justice, including the DEA, from spending funds to prevent states from implementing their own medical marijuana laws.” Sieben Mal schon stand die Gesetzesnovelle seit 2003 zur Abstimmung, jetzt erreichte sie mit 219 Stimmen eine Mehrheit, 170 Demokraten und 49 Republikaner stimmten dafür.

Damit dürfte der erste Schritt getan sein, die medizinischen Eigenschaften der Hanfpflanze in den USA nun auch bundesweit anzuerkennen – fast 20 Jahre nachdem die Bürger Kaliforniens dies per Volksentscheid taten und als erster Bundesstaat Patienten legalen Zugang zu ihrer Medizin gewährten. Als ich mit meinem Ko-Autor und Freund Jack Herer, einem der führenden Aktivisten dieser Kampagne, 1995 auf der Promenade in Venice Beach Flugblätter für die Volksabstimmung verteilte, hielten viele Passanten (und nahezu alle Politiker) die Argumente für die medizinische Verwendung für einen Trick: “Ihr wollt ja nur in Ruhe kiffen und erzählt uns einen von Medizin.” Doch  diese Unterstellung ist mittlerweile vollkomen obloset,  hunderte neue medizinische Studien haben die erstaunliche Heilwirkung von Cannabinoiden seitdem belegt. „Wäre Cannabis eine unbekannte Substanz und Biologen hätten sie in einer abgelegenen Felsenkluft in den Bergen entdeckt, würde das zweifellos als medizinischer Durchbruch bejubelt“, schrieb dazu der britische „Economist“ schon 2006, „Wissenschaftler würden sein Potential bei der Behandlung von Schmerzen bis Krebs preisen und über die umfangreichen pharmazeutischen Qualitäten staunen.“ So aber werden auch Patienten bis heute von Polizei und Justiz verfolgt, wenn sie sich die verbotene Medizin beschaffen oder in ihrem Garten anbauen. Das muß auch in Deutschland und Europa endlich ein Ende haben, deshalb haben Franjo Grotenhermen von der „Arbeitsgemeinschaft Cannabismedizin“ und andere im April 2014 eine Petition an den Deutschen Bundestag eingereicht. Wie können also gespannt sein, ob sich die von den deutschen Abgeordneten derzeit gern beschworenen “Wertegemeinschaft” mit den “amerikanischen Freunden” nur auf Militäreinsätze und Spitzelätigkeiten beschränkt….

P.S.: Meine kleine Streitschrift zum Thema “Keine Angst vor Hanf! – Warum Cannabis legalisiert werden muß”, die  gerade korrigiert und in Form gebracht wird, erscheint in Kürze als e-Book und Anfang August dann als Buch.

NSA Bespitzelung ist legal !

US-(t)-A-United-Stasi-of-America-T-ShirtsDass der Generalbundesanwalt Harald Lange nach monatelanger “Prüfung” nun mittgeteilt hat, wegen der Massenüberwachung der NSA nicht zu ermitteln, hat vielfach zu empörten Kommentaren geführt. Da ist dann von “Rechtsbeugung” und davon die Rede, dass wir damit defintiv in einer Bananenrepublik angekommen sind. Wenn man die Begründung für dass Nichtstun der Bundesanwaltschaft liest – leider keine Zeugen und Dokumente verfügbar ! – kann man sich in der Tat nur an den Kopf fassen, denn ein 1a Kronzeuge namens Edward Snowden ist ja bekannt und aussagebereit. Zu behaupten, es gäbe ihn nicht ist schlicht eine Unverschämtheit.  Dass der oberste Strafverfolger der Republik mit einer derart plumpen Ausrede an die Öffentlichkeit tritt, hat aber einen triftigen Grund, den er freilich nicht nennt, weil das die Öffentlichkeit wohl noch mehr erregen würde: selbst wenn die verfassungswidrige Massenüberwachung mit Zeugen und Dokumenten wasserdicht belegt wäre, könnte er gar nichts tun. Denn die Abhöraktivitäten der NSA sind völlig legal. Nach dem mit der Adenauer-Republik geschlossenen und bei der Wiedervereinigung nicht beendeten, sondern verlängerten “Deutschlandvertrag”, der den militärischen und geheimdienstlichen Aktivitäten der USA auf deutschem Boden völlige Freizügigkeit gestattete, können die West-Alliierten bis heute tun und lassen was sie wollen. Solange diese Verträge nicht aufgehoben oder verändert werden, müssen die Deutschen die totale Kontrolle durch die USA schlicht hinnehmen. Dass kein Politiker ernsthaft dagegen vorzugehen wagt ist kein Wunder: wer seit Jahrzehtnen alles auschnüffelt, hat gegen jeden von der Kanzlerin abwärts genügend “Kompromat”, um ihn oder sie zum Schweigen zu bringen….

UPDATE, 3.6.2014: Der Generalbundesanwalt tediere jetzt doch dazu, Ermittlungen aufzunehmen, berichtet die Süddeutsche Zeitung