Es ist schon toll: da richten die Bundeskanzlerin und EU an den neuen Superschurken aus dem Reich des Bösen – Osama Bin Putin – die “dringende Forderung”, die “Destabilisierung” der Lage in der Ukraine zu unterlassen, während gleichzeitig gemeldet wird, dass 400 Söldner der privaten US-Firma Academi (ehem. Blackwater) in der Ostukraine im Einsatz sind, um Seit an Seit mit dem “Rechten Sektor” für Ordnung zu sorgen. Dies hatte “Bild am Sonntag” unter Berufung auf den Bundesnachrichtendienst (BND) berichtet, es wurde von einer Sprecherin des akademisch getauften paramilitärischen Unternehmens zwar umgehend dementiert, doch da die Putschriegreung in Kiew sich schon länger von “Experten” der CIA und des FBI beraten lässt,und die Heckenschützen des “Rechten Sektors” unter US-Anleitung in Polen trainiert wurden, paßt die Nachricht, dass auch private US-Spezialkommandos aktiv sind durchaus ins Bild. Schon im März hatten russische Agenturen gemeldet, dass zwei von der Putschregierung als Gouverneure eingesetzte Oligarchen Söldner des Blackwater-Ablegers Greystone engagiert hätten. Schmutzige Operationen von privaten Killerkommandos erledigen zu lassen, die an keinerlei (Kriegs)-Recht gebunden sind und juristisch nicht belangt werden können, gehört seit langem zu den Standards der amerikanischen Kriegsführung – und der Verdacht, dass die Scharfschützen auf dem Maidan ebenfalls zu einem solchen Kommando gehörten, wiegt mit jedem Tag, an dem dieser Massenmord nicht aufgklärt wird, schwerer.
Könnte es sein, dass man auch beim BND einen solchen Verdacht hegt – und deshalb nicht länger den Pudel von NSA und CIA spielt und der “Bild”-Zeitung eine solche Meldung steckt, die ja die bisherige Propgandawelle über die Alleinschuld des Superagressors Putin unterminiert ? Will sich etwa die Bundesreigerung nicht länger am Nasenring von Washington in einen Krieg treiben lassen ? Wäre man Optimist, könnte man dieses Leck beim BND als erstes Anzeichen dafür werten. Andererseits besteht die Politik der Bundeskanzlerin ja bekanntlich darin, keine Politik zu machen, weshalb man es statt mit derlei Hoffnungern doch lieber mit dem Realisten Willy Wimmer (CDU), der einen mittlerweile Krieg für unvermeidlich hält:
Genf, das waren die ehrbaren Bemühungen der Mittelmächte wie Frankreich und Deutschland – und vielleicht auch Großbritannien –, um es in Europa nicht zum Schlimmsten kommen zu lassen. Doch der umgehende Besuch des CIA-Direktors in Kiew – und leider auch des amerikanischen Außenministers John Kerry unmittelbar nach Beendigung des Genfer Treffens dort selbst – haben jedenfalls einen deutlichen Zusammenhang zwischen deren Besuchen und dem militärischen Losschlagen der Kiewer Machthaber gegen die Protestbewegung in der Ostukraine hergestellt.
Genf und die dortigen Überlegungen haben in Kiew niemanden interessiert, und es ist in Europa ein einmaliger Vorgang, mit Panzern, Artillerie und Kampfflugzeugen gegen Demonstranten und Hausbesetzer vorzugehen. Die lendenlahmen Erklärungen der deutschen Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel, und ihres Gastes auf Rügen, des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande, in Richtung Kiew zwecks dortiger Mäßigung zeigen doch in aller Deutlichkeit, dass sich die Junta in Kiew taub stellt, wenn Paris und Berlin anmahnen, die Vereinbarung von Genf einzuhalten.
„Its masters voice“ sitzt eben in Washington und notfalls kommt der berüchtigte Senator John McCain eben höchstpersönlich. Würde EU-Europa seine Werte ernst nehmen, stünde dieser Herr schon längst auf der Liste derjenigen, die mit Einreiseverboten belegt werden müssen. Das Vorgehen der Junta-Kräfte gegen die Ostukraine – und das kann man nach der Art und Weise des Vorgehens deutlich sehen – dient nur einem Zweck: es soll in der Ostukraine eine Bürgerkriegslage geschaffen werden, die örtliche russische Potentaten zu jener Form von Abwehr veranlassen, an die in diesen Tagen aus Gründen, die 69 Jahre zurückliegen, besonders gedacht wird.
Das Muster ist aus dem Jugoslawien-Krieg bekannt, an dem Deutschland nicht nur wegen seiner Blitzanerkennung der kroatischen Separatisten entscheidend beteiligt war, – am Nasenring der USA, denen nicht an einem einigen, starken Jugoslawien, sondern an einem halben Dutzend schwacher, schutzbedürftiger Kleinstaaten gelegen war. So wie es jetzt darum geht, nicht mit friedlichen Mitteln eine vereinte, blockfreie, als Brückenkopf mit Russland UND der EU kooperierende Ukraine zu schaffen, sondern mit Krieg eine Reihe von Kleinstaaten, die sich entweder unter den Rettungsschirm (die “Knute”) von Mütterchen Russland oder unter die Knute (den “Rettungsschirm”) des IWF und der NATO flüchten müssen. Dass dabei eine kaum mehr als 20 Jahre existierende Nation zerrissen wird, geht dem weit entfernten Uncle Sam naturgemäß am Arsch vorbei – er rückt mit der “Eroberung” der Westukraine dem neuen “Reich des Bösen” wieder ein Stück weiter auf die Pelle. Uns aber als direkten Nachbarn in Deutschland und Europa kann und darf das nicht egal sein. Selbst wenn es “unter Freunden” mittlerweile OK sein soll, massenhaft die Verfassung zu brechen und Bundesbürger bis in die Unterhose auszuschnüffeln: wenn Krieg vor der Haustür angezettelt wird, ist die rote Linie defintiv überschritten!