(Update 24.10.) Dass Udo Ulfkotte in seinem Leben schon eine Menge grauenhaftes Zeug geschrieben hat, konnte ihn – Hut ab! – nicht hindern, zumindest für einen Teil seines journalistischen Machwerks ein “mea culpa” abzulegen. In seinem jüngsten Werk “Gekaufte Journalisten” berichtet der ehemalige FAZ-Redakteur sehr anschaulich, wie er als junger Journalist anfangs kaum merklich in die transatlantischen Netzwerke eingebettet und dann als “non-official cover” für CIA und BND tätig wurde. Darüberhinaus wird, wer – wie die geneigten Leser dieses Blogs – die journalistischen Mitglieder der transatlantischen Burschenschaften und schlagenden NATO-Verbindungen halbwegs auf dem Schirm hat, in diesem Buch nicht allzuviel Neues erfahren; wer aber noch nie davon gehört hat, wieviele Lobbyisten dieser Vereine als Journalisten getarnt ihr Unwesen treiben, für den könnte das Buch tatsächlich als augenöffnendes Enthüllungswerk durchgehen. Wobei die zahlreichen Redundanzen dann leider doch ein wenig nerven, was wohl damit zu tun hat, dass der Autor außer dem Bekenntnis und der Geschichte seiner eigene Korrumpierung nichts wirklich Enthüllendes zu bieten hat. Die ist aber brisant genug, um die FAZ-Zentrale am Telefon schwerst rumeiern zu lassen, wie ein niederländischer Journalist erfahren mußte. (Update: Der auf youtube veroeffentlichte Mischnitt ist wg. einer EV der FAZ mittlerweile entfernt.)Das ist verständlich: dass hinter der FAZ nicht nur kluge, sondern auch korrupte Köpfe stecken ist für das Image nun mal nicht förderlich. Nestbeschmutzer oder Whistleblower konnten noch nie mit Wohlwollen ihrer ehemaligen Institutionen rechnen – dank des Internets funktioniert frerilich die bewährte Methode des Totschweigens heute nicht mehr. Ulfkottes Buch ist bereits ein Bestseller und wird mit dafür sorgen, dass die “Zeitungskrise” sich weiter verschärfen wird – und das nicht weil immer mehr Leute ins Netz gehen statt auf Papier zu lesen, sondern weil diese Krise eine des Journalismus ist, der seine Glaubwürdigkeit – auch und gerade bei den sog. “Qualitätszeitungen” – zusehends verspielt.
Update: Stefan Niggemeier hat auf der neuen Plattform “Krautreporter” das Buch einem Faktencheck unterzogen: ” ein Buch voller Übertreibungen, Verdrehungen und Unwahrheiten.”