Weil es schwierig geworden ist, die Politik des Westens und der NATO in der Ukraine zu kritisieren, ohne umgehend als “Pro-Russe” in eine Schublade gepackt zu werden, hatten wir die mit dem Untertitel unseres Buchs – “Ansichten eines Putinverstehers” gleich selbst aufgemacht – um im Ping-Pong mit dem Titel “Wir sind die Guten” die klassische Schwarz-Weiß-Propaganda der Medien zu ironisieren. Mittlerweile scheint aber Ironie zu schwach um der Farce noch beizukommen, die sich hier abspielt. Zum Beispiel dem jüngsten Beschluss des Parlaments in Kiew, dass die “Einhaltung der Menschenrechte und anderer völkerrechtlichen Verpflichtungen im Kriegsgebiet ausgesetzt wird” – und ein Schreiben des Parlamentsvorsitzenden Vladimir Groysman (von seinem Sekratär als Fake bezeichnet), in dem er US-Botschafterin in Norwegen für die Unterstützung dankt, Präsident Poroschenko für den Friedensnobelpreis zu nominieren. Nun ist dieser Preis schon mit “Bloody” Henry Kissinger und dem Drohnenkiller Obama kontaminiert, selbst Adolf Hitler war ja seinerzeit schon mal nominiert, da scheint ein als “Schokokönig” titulierter Oligarch und Waffenfabrikant nicht weiter aus dem Rahmen zu fallen. Dass seine “Asov”-Brigaden im Geiste Adolfs in der Ostukraine “Ungeziefer” beseitigen und sein Parlament dafür mal eben die Menschenrechte außer Kraft setzt…. nun ja, wenn man die Gesetze außer Kraft setzt ist es ja nicht mehr illegal.
Und auch kein großes Thema in den hiesigen Nachrichten – wohingegen Putins perfide Mißachtung der Menschenrechte, das russische Einreiseverbot eines CDU-Politikers, jetzt schon tagelang Top-News ist. Der Abgebordente aus der zweiten Reihe steht mit einigen Kollegen aus der EU auf einer Liste von NATO-Verstehern und Russland-Feinden, auf deren Besuch Moskau gerne verzichten will. Darunter die “Libyen-Bomber” Bernard-Henri Lévy und Dany Cohn-Bendit und seine maidanbesoffene Parteigenossin Rebecca Harms. Dabei hatte Harms letztes Jahr per Talkshow doch nur “das Einfrieren der Konten und totale Reisebeschränkungen …” für Russland gefordert und da ist es wirklich unerhört, sie jetzt nicht mehr willkommen zu heißen.
Dass solchen olivgrünen Menschenrechtsbellizisten dringend der transatlantische Stecker gezogen werden müsste, macht eine “Spiegel”-Meldung deutlich, die es ebenfalls nicht in die Top-Nachrichten schaffen wird: die Russland-Sanktionen schaden Deutschland und der EU, die Umsätze gingen im 1. Ouartal um 10 % zurück. Dagegen haben Russlands Geschäfte mit einem anderen Handelspartner stark zugelegt. Mit wem werden Sie ahnen, denn das Stichwort Farce ja schon gefallen: es sind die Vereinigten Staaten.