Deutschland sucht den Super-Flüchtling

isis-510x340

Während Thilo “Das wird ja wohl noch sagen dürfen” Sarrazin  mal kurz Oberkommando der Wehrmacht spielt, Europa militärisch abriegeln will,  jedes Schiff auf dem Mittelmeer aufbringen und sofern mit Flüchtlingen besetzt “die Insassen an exakt dem Punkt an der afrikanischen Küste absetzen, wo sie gestartet sind, und das Boot zerstören”, besteht Humboldt-Professor Jörg Baberowski darauf “sich die Einwanderer aussuchen zu dürfen”. Zwei 1a Vorschläge, die allemal das Zeug haben, die Lufthoheit an den Stammtischen zu erobern – bei 60 Millionen Flüchtlingen weltweit, die von Krieg, Hunger und Elend aus ihrer Heimat vertrieben wurden, verspricht die totale Sicherung der Festung Europas zu Wasser, zu Land und in der Luft für die nächsten Jahrzehnte Vollbeschäftigung; und das Aussuchen, die Selektion an der Bahnhofsrampe, überlassen wir der TV-Jury “Deutschland sucht den Super-Flüchtling”.

Wir hatten hier unlängst ja schon  angemerkt, dass die Angst vor der großen Zahl – den angeblich 800.000 Flüchtlingen, die dieses Jahr kommen werden – völlig unberechtigt ist: auf 100 Bundesbürger käme dann sage und schreibe ein Geflüchteter. Das wird ja wohl zu schaffen sein.Wer da schon Alarm macht und den Untergang des Abendlands, der Aufklärung oder auch nur des Mindestlohns an die Wand malt, kann oder will schlicht nicht rechnen. Oder kocht halt, wie Sarrazin, sein dumpfes Süppchen von der drohenden “Islamisierung” einfach weiter.

Wenn gute Staatskunst laut Max Weber darin besteht, vernünftige Kompromisse zwischen Gesinnungs,-und Verantwortungsethik zu finden, dann können die letzten Wochen ein lehrreiches Beispiel sein: es entspricht den fundamentalen Werten des christlichen Abendlands Flüchtlingen und in Not geratenen Menschen zu helfen und diese Gesinnung in Deutschland in Aktion zu sehen hat die ganze Welt zu recht begeistert. Ebenso richtig im Sinne der Verantwortung ist es aber auch, die Zuwanderung unter Kontrolle zu bringen, denn natürlich kann Deutschland nicht alle Vertriebenen und Elenden dieser Welt aufnehmen.

Deshalb ist es verantwortungsethisch jetzt auch geboten, nicht mit Schiffeversenken Symptome zu bekämpfen, sondern die Ursachen der Massenflucht anzugehen – und die sind nicht “Assad” und “ISIS”,  wie es die Medien permanent und penetrant wiederholen (hier ein wunderbare Stimme des Zorns dazu) , sondern die Außenpolitik der USA, die ISIS geschaffen hat. Um nach dem Irak und Libyen nun auch Syrien  zu zerschlagen und zu entstaatlichen. Dass weder Saddam Hussein, noch Oberst Gaddhafi noch Bashar Assad gesinnungsethischen Ansprüchen an einen demokratischen Staatsführer entsprechen und es von daher geboten wäre, ihre Untertanen von diesen Herrschern zu befreien, ist unbestreitbar,  aber  – und hier kommt die Verantwortungsethik ins Spiel – eben nicht um jeden Preis. Wenn die Operation “Diktatorenbeseitigung”  so erfolgreich  (“Mission accomplished”) verläuft, dass die Patienten hernach entweder tot oder auf der Flucht sind, weil ihre Länder im Chaos versinken und von durchgeknallten Milizien regiert werden –  dann wird es Zeit, sich von solchen Operationen defintiv zu verabschieden. Wer die Flüchtlingswelle wirklich stoppen will, kann an einer Fortsetzung der “Somalisierung” des Nahen Ostens kein Interesse haben – und muss aus dieser Politik aussteigen. Der US-gezüchtete Flaschengeist muss von einer internationalen Koalition unter UN-Mandat militärisch unschädlich gemacht und Friedensverhandlungen zwischen Assad, der Opposition und den Kurden initiiert werden. Und wenn sich das Empire of Chaos einer solchen Lösung verweigert, müssen es Europa, Russland, China, Iran und andere Willige eben ohne Amerika tun. Anders wird das Chaos kein Ende nehmen…

Nachtrag: Soeben meldet der “Guardian”, dass Russland 2012 solche Friedensverhandlungen einschließlich eines Rücktritts Assads eingefädelt und angeboten hatte, der Westen aber abgelehnt hatte.

“Krieg oder Frieden in Europa ?”

16.07.15 20:36-BildschirmkopieDie  Gesprächsrunde bei Ken FM “Krieg oder Frieden in Europa”, die im Mai aufgezeichnet wurde und Anfang Juni ins Netz ging, hatte mittlerweile schon fast eine halbe Million Zuschauer. Gastgeber Ken Jebsen – unlängst in einer dümmlichen Studie mal wieder als “rechts” denunziert –  hatte Willy Wimmer, Daniele Ganser, Dirk Pohlmann und mich zum Gespräch über den Ukraine-Konflikt geladen. Dass ein fast 3-stündiges Gespräch über Politik auf derartigen Zuspruch stieß – mittlerweile haben auch schon 2.500 Zuschauer/innen das Viedeo überwiegend begeistert kommentiert – hatte wohl keiner der Beteiligten so erwartet.  Jetzt hat Tommy Hansen von “Free 21” dafür gesorgt, dass das gesamte Gespräch transkribiert wird. Zum Nachlesen hier das Transkript.

Terror und Tabu

wtcVor 14 Jahren erschien auf Telepolis mein erster Kommentar zur WTC-Conspiracy. Dass daraus eine lange Serie und in der Folge drei Bücher wurden, war nicht geplant – und schon gar nicht war vorstellbar, dass eine Aufklärung des Verbrechens selbst nach 14 Jahren noch nicht stattgefunden hat.  Darüber habe ich zum Jahrestag für Telepolis einen Beitrag geschrieben:

Die Anschläge des 11. September sind die offene Wunde unserer Zeitgeschichte. Solange eine angemessene Behandlung tabuisiert bleibt, wird der “Great War On Terror” weiter wuchern

“Glauben Sie, dass die US-Regierung der Weltöffentlichkeit die ganze Wahrheit über die Anschläge sagt?” wollte eine Emnid-Umfrage Ende 2010 von 1005 Bundesbürgern im Alter ab 14 Jahren wissen. 89,5 Prozent antworteten mit “Nein”. In derselben Umfrage hatte die Hälfte aller Befragten auch die Überzeugung geäußert, systematisch überwacht zu werden, was in der Ära vor Edward Snowden noch leicht als paranoide Spinnerei abgetan werden konnte. Heute hingegen muss diesen Beobachtern eine genauere Wahrnehmung und Einschätzung der Realität zugesprochen werden als den eigentlichen Experten auf diesem Gebiet (Journalisten, Politikern, Historikern).

Bei der Frage nach der Wahrheit des offiziellen 9/11-Narrativs verhält es sich mit ziemlicher Sicherheit ähnlich, auch wenn es hier nicht die “smoking gun” eines Super-Whistleblowers wie in Sachen NSA-Überwachung gibt und die Beweislage etwas fragmentierter ist – wobei aber schon die Enthüllungen einer “kleinen” Whistleblowerin wie Sibel Edmonds für begründete Zweifel ausreichen könnten . Die brisanten Aussagen der ehemaligen FBI-Übersetzerin, die sie vor der 9/11-Untersuchungskommision abgab, sind bis heute geheim und folgenlos geblieben.

Da der Maulkorb, der ihr verhängt wurde, aber nicht die Veröffentlichung von Bildern betrifft, konnte sie Fotos der Personen des Netzwerks veröffentlichen, auf das sie bei der Übersetzung von Abhörbändern gestoßen war, ein Netzwerk, das unter der Beteiligung hochrangiger Staatsangestellter im internationalen Waffen- Drogen,- und Terrorgeschäft tätig war und auch Bin Laden unter seiner Regie hatte.

Andere FBI-Agenten wie Coleen Rowley oder Robert Wright, die abgehalten wurden, gegen verdächtige Flugschüler vorzugehen, oder der Offizier des Militärgeheimdiensts Anthony Shaffers, der gehindert wurde, die über das Spionageprogramm “Able Danger” schon im Jahr 2000 als potentielle Terroristen identifizierten Mohammed Atta und weitere spätere Hijacker dem FBI zu melden – allein diese Aussagen ehrenwerter Polizei- und Militärangehöriger müssten unter normalen Umständen ausreichen, um berechtigte Zweifel an der offiziellen Version eines unerwarteten und unvorstellbaren Überraschungsangriffs zu begründen. Aber was sind schon normale Umstände?

In unserem letzten Buch (Bröckers/Walther: 11.9. Zehn Jahre danach) haben wir in 38 Kapiteln zu weiteren Widersprüchen, Ungereimtheiten und Auslassungen des offiziellen Reports der 9/11-Kommission Fakten und Zeugenaussagen vorgelegt, mit denen jeder halbwegs versierte Rechtsanwalt in jedem halbwegs normalen Gerichtsverfahren das bestehende Urteil anfechten und neue Ermittlungen und Beweisaufnahmen durchsetzen könnte.

Da ein solches rechtsstaatliches Verfahren in Sachen 9/11 nie stattgefunden hat, konnte dann mit dem 9/11 Commission Report nicht nur ein “Urteil” gefällt werden (Harry Plotter und die Teppichmesser des Schreckens), dessen zentrale Aussagen über die autonome Täterschaft von Osama Bin Laden und 19 “Hijackern” von einem Kronzeugen stammen, der zuvor 183-mal dem Waterboarding unterzogen worden war. Noch erstaunlicher war, dass dieses “Urteil” umgehend öffentliche Anerkennung fand (Das geplatzte “Geständnis”) und bis heute findet (Der Spiegel, die Folter und 9/11). Weniger bei der Bevölkerung, wie die eingangs zitierte Umfrage zeigt, sondern bei den “Experten” (Journalisten, Politikern, Historikern), die öffentliche Anerkennung über die Medien herstellen und dafür sorgten, dass die Behauptungen des 9/11-Reports als Fakten akzeptiert wurden.

Lesen Sie den Rest des Artikels auf Telepolis

“September 11 – The New Pearl Harbor”

Heute zur Einstimmung auf den Jahrestag kommenden Freitag großes Wochenend-Kino: die 5-stündige Dokumentation “September 11 – The New Pearl Harbor” von Massimo Mazzucco. Der Film behandelt nach einem Einstieg zu den Parallen mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor 1941 in jeweils kurzen Kapiteln sieben zentrale Aspekte der 9/11 Attacken – Air Defence, The Hijackers, The Airplanes, The Pentagon, Flight 93, The Twin Towers und WTC Building 7. Wer sich nur für bestimmte Aspekte interessiert, findet auf der Website zum Film  eine Übersicht der Kapitel, um sich direkt dorthin zu klicken. Es gibt schon einige gute Dokumentationen zu 9/11, aber diese ist meines Erachtens die beste. Sowohl für Menschen, die sich jenseits der offiziellen Story noch nie mit Thema befasst haben, als auch für Fortgeschrittene, denen die Lügen, Ungereimtheiten und unterdrückten Fakten des 9/11-Reports schon lange aufgefallen sind. Selbst eingefleischte “Truther” wie yours truly –  den zur Beschimpfung mißbrauchten Begriff  “Wahrheitssucher” betrachte ich in Sachen 9/11 ebenso als Ehrbezeichnung wie auch die Diffamierung  “Verschwörungstheoretiker” – können in diesem ausführlich und sorgfältig dokumentierten Film noch einiges entdecken.

Auch nach 14 Jahren kann es nicht darum gehen, dass wir, die Zweifel an der offiziellen Geschichte geäußert und Argumente für diese Zweifel publiziert haben haben, die 9/11-Verbrechen aufklären. Das können nur Staatsanwälte und Richter. Wer aber unsere Bücher gelesen oder diese Dokumentation gesehen hat, und weiterhin behauptet, es hätte mit der offiziellen Erklärung der Attacken schon seine Ordnung und es bestünde kein Grund zu einer Wiedervorlage dieses Massenmords vor einem Gericht, verfügt entweder nur über einen IQ knapp über Zimmertemperatur oder wird durch eine kognitive Dissonanz dazu gezwungen, die erschütternden Fakten einfach auszublenden. Und aus Selbstschutzgründen weiter mit einem riesigen blinden Fleck durchs Leben zu laufen. Da kann letztlich nur ein Psychologe helfen, der diesen Klienten die Angst nimmt als verrückt oder irre diffamiert und ausgegrenzt zu werden, weil sie nicht an das Dogma von Osama und den 19 Teppichmessern als Alleintäter glauben. Sofern es sich bei diesen Klienten um Politiker, Historiker oder Journalisten handelt müssten sie freilich bis zum Abschluss der Kur von ihrer Tätigkeit beurlaubt werden –  wer über einen blinden Fleck oder nur eine Sehschwäche für das zentrale weltpolitische Ereignis dieses Jahrhunderts verfügt, ist für diese Jobs ungeeignet. Denn 9/11 war Auslöser und Begründung für die Serie von Kriegen des “Great War On Terror”, die seitdem ein halbes Dutzend Nationen verwüstet und entstaalicht, mindestens 1,5 Millionen Menschen das Leben gekostet und Millionen mehr zur Flucht gezwungen haben. Oder anders gesagt: wer die aktuellen Flüchtlingsströme verstehen will –  was ja die Voraussetzung ist, die Krise zu beheben und nicht nur an den Symptomen herum zu kurieren – kann über 9/11 nicht schweigen.
Unten das Original des Films, mit deutschen Untertitel hier.

Interveniert Russland gegen den IS ?

Dass es sich bei dem “Islamischen Staat” nicht um ein Zufallsprodukt, sondern um ein strategisches Werkzeug der CIA handelt, hatten wir hier  und hier schon vor einem Jahr geschrieben, mittlerweile ist es anhand freigegebener Dokumente bewiesen.  In dem Papier des Militärgeheimdiensts  ist schon 2012, Jahre bevor “IS” /”ISIS” /”Kalifat” öffentlich bekannt wurde, davon die Rede, dass die zum Kampf gegen die  Assad-Regierung von den westlichen Alliierten und ihrer saudischen Geldgeber aufgestellte und ausgerüstete Islamisten-Truppe das Ziel eines eigenen Staats habe:  “establishing a declared or undeclared Salafist Principality in eastern Syria.”

Mittlerweile rückt das Schreckensregime des IS langsam aber sicher auf Damaskus vor und es stellt sich für den Rest der Welt die Frage, ob ein Ende des Horrors im Nahen Osten mit einem blutigen aber immerhin gewählten Diktator wie Assad nicht doch eher zu erreichen ist als mit einer Horde fanatischer Barbaren, die das Kulturerbe der Menschheit in die Luft jagen und Hunderttausende zur Flucht zwingen. Da die Flüchtlinge mittlerweile hier in Massen eintreffen, stellt sich noch drängender die Frage, wie der Krieg in dieser Region eingedämmt werden kann. Wenn sich  nun  Meldungen bestätigen, dass Russland Kampfflugzeuge und Truppen nach Syrien verlegt – während der Kreml  dementiert meldet die israelische Website “Debka-File”unter Berufung auf gewöhnlich gut informierte Mossad-Kreise: “Russia gearing up to be first world power to insert ground forces into Syria” – wäre das eine erstaunliche Wendung auf dem geopolitischen Schachbrett.

Dass Russland solch einen Schritt nicht tun würde, ohne zuvor die USA und in diesem Fall auch Israel zu informieren – der mit den USA abgesprochene Abzug der Patriot-Batterien von der türkischen Grenze im August wäre dann als Vorbereitung zu sehen, dass russische Jets im syrischen Luftraum nicht versehentlich von NATO-Raketen beschossen werden – wird  als Indiz dafür interpretiert , das an den Meldungen etwas dran sein könnte. Die Zweifel freilich, die der pro-russische Blog “Vineyardsaker” äußert, sind auch nicht von der Hand zu weisen. Es scheint militärisch wenig Sinn zu machen, 1.200 km von Russland entfernt und in ringsum NATO-kontrollierter Umgebung eine militärische Intervention zu starten – jede Nachschubversorgung wäre vom guten Willen der USA abhängig. So sehr also die Russen ein Interesse an einer Eliminierung des IS haben, weil sie seinen Export ins eigene Land befürchten,  so gut werden sie sich überlegen, ob  sie dieses Risiko eingehen.

Dass die westlichen Medien diese Meldungen bis dato noch nicht mit einem Aufschrei quittiert haben, wo doch in der Ost-Ukraine monatelang jedes Wackelbild von einem rostigen Panzer als “russische Invasion” beschrieen wurde,  riecht verdächtig – für einen vorsichtigen russischen Bären, der hier durchaus zurecht eine Falle wittern könnte. Wo kämen wir auch hin, wenn ausgerechnet Putin jetzt den IS plattmacht, den Syrien-Konflikt entschärft und die Flüchtlingsströme eindämmt. Schon rein imagemäßig geht das gar nicht…

Update: Sehr lesenswerter Beitrag  von Reinhard Merkel, Strafrechtler an der Uni Hamburg, in der FAZ: “In Syrien sind Europa und die Vereinigten Staaten die Brandstifter einer Katastrophe. Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Bürgerkrieg.”

Minsk 2 – vorbei

TOPSHOTS-GERMANY-RUSSIA-MERKEL-PUTIN-PROTESTZu der beliebten ZDF-Serie Es gibt keine Faschisten in der Ukraine (“jedenfalls nicht an verantwortlicher Stelle”, Claus Kleber) gab es heute ein Update: Nazis haben das Parlament in Kiew angegriffen. Durch Granaten und Schußwaffen wurde ein Mensch getötet und mindestens 90 weitere verletzt. Die Proteste richteten gegen die im Parlament zur Abstimmung stehende Verfassungsreform, die den Provinzen der Ostukraine größere Autonomierechte einräumen soll. So sieht es der Minsker Vertrag vor, den die Ukraine mit Russland und der EU beschlossen hat. Eine Mehrheit der Abgeordneten hatte für die Verafssungsänderung gestimmt, die notwendige 2/3 Mehrheit aber wurde bei dieser Lesung noch nicht erreicht. Angeführt wurden die Proteste von den nationalistischen Parteien “Svoboda” und “Radikal”, die schon innerhalb des Gebäudes für Tumulte gesorgt hatten.  Der BBC-Reporter berichtet dann von etwa einem Dutzend maskierter Männer, das begonnen hätte die Polizei und Nationalgarde vor dem Gebäude anzugreifen – und dann plötzlich Molotow-Cocktails und Granaten auf die Sicherheitsleute warf.

Die (nicht vorhandenen) Faschisten in der Ukraine sehen das Minsker Abkommen als Kniefall vor Russland und ihrer Hassfigur Putin; dass Poroschenko den Vertrag in Minsk geschlossen hat empfinden sie als Verrat und die Rückeroberung des Donbass und der Krim sowie die Beseitigung aller Russen als vaterländische Pflicht. Da ihre Freikorps-Truppen schon angekündigt haben, sich nicht entwaffnen zu lassen wird es also so bald keinen Frieden in der Ostukraine geben.Was durchaus im Sinne der USA ist, die in Sachen “Minsk 2”  ohnehin nur pro forma auf Seiten der EU sind und denen ein  “eingefrorener Konflikt” ins Konzept paßt. Die Eskalation der heutigen Proteste zu einem Blutbad dürfte nun dafür sorgen, dass die Verfassungsreform – und damit Minsk 2 – weiter auf Eis liegt.  Die nationalistischen Radikalen haben schon beantragt, sie ganz von der Tagesordnung zu streichen und ein Referendum durchzuführen. Bis dahin wird weiter gekämpft…und immer weiter. Und natürlich liegt das nur an Putin. Kiew tut weiterhin wirklich alles für den Frieden – und dass Faschisten irgendwelchen Einfluss in der Ukraine haben ist perfide Kreml-Propaganda…

Die Globalisierung ruft nicht mehr, sie kommt…

Die fortgesetzen Anschlägen auf die Flüchtlingsunterkünfte zeigen, wie dünn der Firnis ist, der hinter dem Gesicht des besorgten Bürgers die Fratze des Terrors verbirgt. Und wie leicht es ist, aus dem harmlosen Spießer einen  rasenden Mitläufer zu machen, vielleicht noch zu feige um selbst zu zündeln, aber mit Sympathie für  die Brandstifter.
Ebenfalls gut erkennen konnte man in den letzen Wochen, wie falsch Sicherheitsbehörden gepolt sind, die etwa bei einer Demo gegen das Kohlekraftwerk Garzweiler hunderte Festnahmen und Strafanzeigen für notwendig halten und in Heidenau nur eine einzige.
Klar wurde auch,  das Hass und Hetze in den digitalen Medien dieselben strafrechtlichen Folgen haben müssen wie in der analogen Öffentlichkeit.
Wenig hilfreich – wenn auch emotional  verständlich – war es da, dass Vizekanzler Gabriel angesichts der Vorfälle in Heidenau von “Pack” gesprochen hat. Bei aller Wut über die terroristischen Täter und ihre Claquere darf Kritik den Gegner nicht entmenschlichen, sonst begibt sie sich schnurstracks auf dasselbe niederträchtige Niveau, das sie bekämpfen will. Auch Bundespastor Gauck betreibt mit der geographischen Ansiedlung ihres Treibens in “Dunkeldeutschland” – einst als Unwort des Jahres für den deutschen Osten nominiert –  einmal mehr eher Spaltung statt Versöhnung

Rassisten, Rechtsradikale und andere zurückgebliebene Zeitgenossen sind keine “Schweine”, keine “Ratten”, kein “Pack” und leben auch nicht in einem dunklen Reich des Bösen; solange sie sich an die Gesetze halten, gelten auch für Nazis Meinungs,- und Versammlungsfreiheit. Wenn sie aber andere Menschen bedrohen, beleidigen oder zum Hass anstacheln ist der Rechtsstaat gefordert entschieden einzuschreiten – nicht weil es sich um dunkeldeutsches Pack handelt, sondern weil Gesetze übertreten werden. Punkt. Nicht mehr – aber auch nicht weniger – hat die Regierung angesichts der katastrophalen Lage zu allererst zu tun, um Leib und Leben der Flüchtlinge zu schützen. Das scheint an manchen Stellen noch  schwer zu fallen – soeben gibt sich  der sächsische Verfassungschutzchef Meyer-Plath überrascht, dass die Rechtsxtremisten derart über die Stränge schlagen, die doch sonst immer “das Bild des Saubermanns” abgegeben hätten. Meyer-Plath kennt sich da aus, er hatte u.a. einen wegen Mordversuch an einem Asylbewerber einsitzenden Neonazi als V-Mann rekrutiert. Angesichts der zumindest teilweise offen gelegten Abgründe des NSU-Sumpfs wäre es interessant zu wissen, wie viele staatlich finanzierte V-Männer bei den Protesten mitmischen.

Der häßliche Deutsche

Der “häßliche Deutsche” ist ein altes Klischee, vor dem ersten Weltkrieg in England zwecks Feind-Propaganda erfunden, von Hitler und seinen Horden dann auf schreckliche Weise verifiziert, seitdem von Hollywood als Mythos verewigt – und immer wieder gern bemüht, wenn sich Deutschland mal wieder daneben benimmt. Wie zuletzt Wolfgang “Gollum” Schäuble, als er  Griechenlands Widerstand gegen die Klauen der Finanzdiktatur gnadenlos überrollte. Und wie  jetzt die “besorgten Bürger”, die mit der Selbstbezichtigung “Wir sind das Pack” demonstrieren.
Nun ist es in der Tat häßlich, widerwärtig und brutal, was da in Heidenau und anderswo  geschieht – aber  Rassismus und gewalttätige Fremdenfeindlichkeit sind keine speziell deutsche Eigenart. “Jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift als letztes Mittel auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein,” wußte schon Arthur Schopenhauer – und weil die erbämlichen Tröpfe überall auf der Welt nicht weniger geworden sind, gibt es Rassismus, Nationalismus, Patriotismus  bis heute. Anders als in Deutschland hängen diesen Ideologien in vielen Ländern sogar noch große Mehrheiten an, hier ist es mittlerweile nur noch eine kleine Minderheit. Und verglichen mit den anderen europäischen Ländern, die die Aufnahme von Flüchtlingen ablehnen,  verhält sich die große Mehrheit der Deutschen fast schon vorbildlich.

Dass der Solidargedanke in Europa kaum weiter als bis zum eigenen Portemonaie reicht, wurde im Zuge der Griechenland-Krise zwar schon hinreichend klar, mit der Flüchtlings-Krise steht aber nun ein echter Test an, wie weit es mit der Solidarität in Europa reicht. Die Globalisierung ruft nicht mehr, sie kommt. Und sie kommt in Massen. Nicht freiwillig, sondern als Ergebnis der Kriege und der Politik, die Europa und die USA im Nahen Osten und auf dem Balkan angerichtet haben.
Ein Land allein kann die mittel,-und langfristig in Massen von Flüchtlingen enstehenden  “Kollateralschäden” nicht auffangen, hier ist zur Bekämpfung der akuten humanitären Katastrophe die EU gefordert. Und es wäre zu wünschen, dass Deutschland  da genauso unachgiebig auftritt wie im Zusammenhang mit Griechenlands Schulden. Eine gerechte Verteilungsquote der Flüchtlinge ist da nur der der erste Schritt. Der zweite wäre die Erkenntnis,  dass Verschärfung der Grenzkontrollen und schnellere Asyl,- bzw. Abschiebeverfahren, wie sie einige Politiker lautstark fordern, keine Lösung ist, sondern allenfalls ein Herumdoktoren an Symptomen. Denn die Ursachen für die neuen Völkerwanderungen würden nicht beseitigt, selbst wenn Europa sich komplett einmauern könnte. Notwendig ist eine komplette Neuausrichtung der Militär-, Bündnis- Entwicklungs- und Einwanderungspolitik. Wer weiter nach Gusto Länder bombardiert, entstaatlicht und Chaos produziert, wie das US-Imperium und seine europäische Gehilfen das seit Jahrzehnten tun, muss sich über Flüchtlingsströme nicht wundern. Vielleicht müssen sie noch größer werden – mindestens 2 Millionen UkrainerInnen würden ja zB auch gerne kommen – bis diese Neuausrichtung endlich beginnt.

“Der Journalismus produziert seine Kritiker und Gegner selbst”

PropagandaUnter dem Titel “Querfront – Karriere eines politisch-publizistischen Netzwerks” ist unlängst eine Studie der “Otto Brenner Stiftung” (der IG-Metall) erschienen, die  sowohl methodisch als auch inhaltlich ziemlich mißraten ist, wie hier, hier und hier schon gezeigt wurde. Einmal mehr wird in dieser “Studie” um das Tabu “Verschwörungstheorie” alles Mögliche und Unmögliche zusammengerührt, um mit diesem Brei aus Esoterik, Mumpitz, Nationalismus und der unvermeidlichen Prise “Antisemitismus” alles zu kotaminieren, was dort dann hineingestreut wird. Mir fehlen ja schon lange die Gähntechnologien, um diesem nach dem immer gleichen Muster gestrickten Stumpfsinn noch zu folgen, er begleitet mich seit den ersten Artikeln über 9/11. Wer die offizielle Version der Anschläge bezweifelt, glaubt eben auch an den lebenden Elvis, die reptiloide Alienregierung resp. jüdische Weltverschwörung und geht nur mit Aluhut außer Haus. Und zur neuen “Querfront” gehört er oder sie, wenn er oder sie mit jemanden aus diesem “Netzwerk” einmal gesprochen hat, oder verlinkt wurde. Dass es sich bei der von ihnen behaupteten Front um ein Konstrukt handelt, merken die Autoren dann auf S. 27 zwar selbst – “Ein gemeinsames operatives Ziel des hier untersuchten Netzwerks ist nicht zu erkennen,weder ein publizistisches noch ein ökonomisches oder politisches. Es ist auch keine Strategie zu erkennen, wie das Netzwerk oder einzelne seiner Akteure systematisch mehr Einfluss gewinnen wollen….” – sehen darin aber keinen Grund, den selbst gebastelten Popanz in die Tonne zu treten.

In einem Interview mit Marcus Klöckner bekundet nun der Herausgeber der Studie Wolfgang Storz durchaus richtig: “Der Journalismus produziert seine Kritiker und Gegner selbst”, und fordert zur Zurückgewinnung der Glaubwürdigkeit: “Es muss selbstverständlich werden, dass ein strikter Gegner der Euro-Währung, der Politik des Staates Israel, der offiziellen Version von 9/11 mit seinen Argumenten Teil der Berichterstattung und der Debatte ist. Dann wird gezeigt, wir nehmen die Kritik an dieser Verengung ernst, sie ist ja sehr weit verbreitet, wir ziehen Konsequenzen daraus. So könnten Medien auch Vertrauen zurückgewinnen.”

Hmmmh….hört sich prima an. Ist aber völlig unrealistisch. Denn was würde geschehen, wenn das unaufgeklärte Jahrhundertverbrechen 9/11 von den Großmedien tatsächlich ernsthaft recherchiert und die Ergebnisse debattiert würden ? Es käme heraus, dass es sich bei Osama und den 19 Teppichmesern als Alleintäter um ein Höhlenmärchen handelt und dass die Geheimdienste ( der USA, Saudi-Arabiens, Israels, Pakistans) in den Anschlag mindestens so verstrickt sind wie der deutsche Verfassungschutz in den NSU-Terror. Was natürlich Untersuchungsausschüsse,  staatsanwaltliche Ermittlungen und strafrechtliche Konsequenzen auf höchster Ebene zur Folge haben müßte.

Medien, die die Aufklärung dieses Massenmords so vorantreiben, dass die wahren Hintermänner zur Rechenschaft gezogen werden, würden die hearts and minds der Bevölkerung fraglos im Sturm zufliegen –  das Vertrauen in die Regierungen aber wäre restlos dahin. Weil mit 9/11 als inside job ja auch der gesamte “war on terror”, die sogenannte Sicherheitspolitik, Überwachung, Vorratsdatenspeicherung, “Patriot Act” und und und plötzlich in Frage stünden.  Und Dick Cheney möglicherweise nach Guantanamo verfrachtet, Chelsea Manning  den Friedensnobelpreis bekommen und Edward Snowden Datenschutzbeauftragter der Vereinten Nationen würde. Kurz: nach der 9/11-Aufklärung wäre so ziemlich nichts mehr wie es war. Eben deshalb findet sie nicht statt. Und Journalismus, der sich diesem Tabu unterwirft, ist keiner mehr.