Die Briten waren`s!

Gilbert Doctorow hat auf seinem Blog einen kleinen  “Reality-Check” zum Tod von Aleksei Nawalny in einem russischen Straflager geliefert:

(..)Was heute Nachmittag im Westen geschah, war eine neue Kampagne, um Wladimir Putin auf der Weltbühne zu verunglimpfen, und zwar auf der Grundlage eines Todesfalls, der, wenn ich die frühere britische Premierministerin Theresa May zitieren darf, “höchstwahrscheinlich” vom britischen Geheimdienst zu eben diesem Zweck verübt worden ist.

Bei allen Operationen unter falscher Flagge, die der Westen in den letzten zehn Jahren gegen Russland durchgeführt hat, habe ich argumentiert, dass der alte römische Ermittlungsgrundsatz cui bono dagegen spricht, dass der Kreml in irgendeiner Weise beteiligt war. So ist es auch heute: Warum sollte Putin Nawalny ermorden wollen, wenn der Mann in Russland inzwischen weitgehend vergessen ist. Nawalny ist Schnee von gestern, und seine “Anti-Korruptions”-Kampagne ist für die Russen inmitten eines existenziellen Kampfes mit dem kollektiven Westen, der auf dem Territorium der Ukraine ausgetragen wird, irrelevant. Die Ermordung Nawalnys dient jedoch eindeutig den Interessen desselben kollektiven Westens als beabsichtigtes Gegenmittel zu dem großen Soft-Power-Coup des Carlson-Tucker-Interviews mit Wladimir Putin vor einer Woche und, was vielleicht noch wichtiger ist, zu den darauf folgenden Tucker News Briefs, die seine Besuche in der Kiewer Metrostation und in einem Auchan-Supermarkt in der Moskauer Innenstadt zeigen. Das war nicht Gilbert Doctorow, der seine Reisenotizen über Besuche auf den Märkten von St. Petersburg veröffentlicht hat und damit 10.000 Leser erreichte; das war Tucker Carlson, mit einem regelmäßigen US-Publikum von 40 Millionen oder mehr für jede seiner Sendungen und einem Spitzenwert von einer Milliarde Aufrufen für das jüngste Interview.

Lassen Sie uns über die cui bono-Argumentation hinausgehen und uns den Indizien zuwenden, die für die Briten belastend sind. Wie die Amerikaner zu sagen pflegen, sind die “Fingerabdrücke” der Briten überall auf dem Tod von Nawalny zu finden.

Eine ganze Reihe von Vergiftungen und anderen Todesfällen von Menschen, die für den Kreml “unbequem” waren, ereigneten sich schließlich in Großbritannien. Dort wurde Boris Beresowski, der Oligarch im Exil, der sich Putin mit Händen und Füßen widersetzt hatte, “umgebracht”, und zwar im Jahr 2013 in seinem Londoner Anwesen, als weithin gemunkelt wurde, er suche Vergebung für seinen Verrat und bereite sich auf die Rückkehr nach Mütterchen Russland mit einem Haufen Dokumente vor. Noch früher war Großbritannien der Ort, an dem der Beresowski-Mitarbeiter Alexander Litwinenko 2006 an einer Polonium-Vergiftung in einer sehr britischen Tasse Tee starb.

In jüngster Zeit gab es jedoch Vorfälle in Großbritannien, die sich direkt auf das Schicksal von Nawalny ausgewirkt haben, und ihr Zeitpunkt ist sehr relevant. Ich denke an die Nowitschok-Vergiftung des ehemaligen russischen Spions Alexander Skripal in Salisbury Anfang März 2018, vor den Präsidentschaftswahlen in Russland am 18. März jenes Jahres, als Putin nach dem Interregnum, als Dmitri Medwedew Präsident war, an die Macht zurückkehrte.

Hmm. Ein schrecklicher Anschlag auf einen Putin-Feind im Jahr 2018, nur wenige Wochen vor den russischen Präsidentschaftswahlen. Noch einmal: Putins nächste Wahl findet zufällig am 15. und 17. März statt.
Die Skripal-Vergiftung wurde vom britischen politischen Establishment in den Himmel geschrien. Stellen Sie sich vor, sagten sie, Putin verübt Rachemorde auf britischem Boden! Natürlich hat heute jeder die Skripals vergessen, die den Nowitschok-Angriff, der immer tödlich ist, irgendwie überlebt zu haben scheinen und neue Identitäten erhalten haben, wenn sie nicht einfach vom MI6 irgendwo in flachen Gräbern entsorgt wurden.

Lesen Sie das ganze Stück auf Gilbert Doctorows Blog (deutsche Übersetzung unter dem englischen Text)

 

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Panzer-Kanzler fährt das Land an die Wand

Dass es sich bei dem Gespräch mit “Professor Putin” um das Interview des Jahres handelt, hatten wir hier schon angemerkt. Aber das Jahr ist noch recht jung, vielleicht kommt ja noch etwas, wobei es zumindest in den Reihen amtierender “Spitzenpolitiker” schwer sein wird, Kandidaten von derart gebildetem, informiertem, kompetenten Kaliber zu finden. Mittlerweile hat das Gespräch weltweit über eine Milliarde Views – ein Quoten-Knockout für die etablierten Medien. Interessant sind Carlsons Eindrücke  im Hotelzimmer direkt nach dem Interview – sein Unmut über die länglichen historischen Ausführungen Putins, aber dann auch sein Verständnis und seine Überraschung über die klaren Friedens-und Verhandlungsangebote von Putins Seite, als über den aufgrund westlicher Intervention gescheiterten Istanbul-Vertrag gesprochen wurde.

Dass dieser schreckliche, sinnlose Krieg absolut unnötig war, weil sich Kiew und Moskau im Frühjahr 2022 auf friedliche Kompromisse nahezu geeignet hatten, und nicht die Ukraine, sondern die USA in Gestalt von UKs Boris Johnson weiter zum Kampf trommelten,  ist die zentrale Botschaft, die jeder aus diesem Interview mitnehmen muss. Und die nicht als Fake, Lüge und Propaganda abgetan werden kann. Aber von den westlicher Seite als solche abgetan werden muss, weil das Narrativ vom “Angriffskrieg” und “russischer Expansion” anders nicht zu halten ist. Weshalb sich Kanzler Scholz einmal mehr auf internationaler Bühne als Supervasall vom Dienst blamiert, und in Washington Putins Aussagen über den Krieg als “völlig absurde Geschichten” bezeichnet:

»Es gibt eine ganz klare Ursache, das ist der Wille des Präsidenten Russlands, sich einen Teil der Ukraine einzuverleiben. Und alle Geschichten, die dazu erzählt werden, ändern nichts daran, dass genau das der Zweck seiner imperialistischen Bestrebung ist.« Der Krieg könne »jederzeit enden«, sagte Scholz. »Aber nicht so, wie sich das der russische Präsident vorstellt, indem die Ukraine kapituliert, sondern indem er den Krieg seinerseits beendet und die Voraussetzungen dafür schafft, dass eine friedliche Lösung möglich wird.«

Soweit der Bundeskanzler, der wie letztes Jahr offenbar immer noch halluziniert eine “Entscheidung auf dem Schlachtfeld” herbeiführen zu können  und einfach nicht einsehen will, dass ein militärischer Sieg in der Ukraine unmöglich ist. Selbst wenn die gesamte Blechbüchsenarmee Bundeswehr, die jetzt  kriegstauglich werden will, morgen nach Russland rollen würde.  Mit Scholz` CDU-Kollegen Roderich Kiesewetter an der Spitze, der mittlerweile direkte Angriffe fordert: “Der Krieg muss nach Russland getragen werden. Russische Militäreinrichtungen und Hauptquartiere müssen zerstört werden.”
Vor nicht allzu langer Zeit hätte man noch eine Ambulanz und zwei Pfleger im weißen Kittel gerufen, um Volksvertreter wegen solcher Forderungen in eine Heilanstalt zu verfrachten und als Sicherheitsrisiko ruhigzustellen.  Doch mittlerweile ist derart verantwortungslose Kriegshetze im deutschen Parlament schon mehrheitsfähig. Da freilich nichts dagegen spricht, dass sich Kieswetter morgen als Söldner verdingt und schon mal voran marschiert, wäre dies wohl die beste Lösung, den Oberst a.D.  nicht nur bis auf Weiteres, sondern dauerhaft ruhig zu stellen.

Dass “Olaf der Vergessliche” Putins Interview-Aussagen als “absurd” unter den Teppich kehren will, hat indes wohl auch mit einer kleinen Nebenbemerkung des Präsidenten zur  Nordstream-Sprengung zu tun, bei der Putin darauf hinwies, dass eine der vier Röhren noch intakt ist und Russland morgen liefern könnte.  An Nordstream will Scholz nicht erinnert werden, denn  er hat keine Antwort auf die logische Frage, warum seine Regierung eher den Industriestandort Deutschland zerstört als ihn mit billigem Gas zu versorgen und warum er dem Land Kriegskosten von über 500 Milliarden Euro aufbürdet statt diesen (selbst-)mörderischen Irrsinn zu stoppen. Da bleibt nur: die Kirche der Angst, das Schüren von Putin-Panik und das Verbreiten der kindischen  Domino-Theorie, nach der die Russen bis zum Rhein vorstoßen, wenn sie nicht am Dnjepr gestoppt werden.

Dmitry Orlov ist Fachmann für den Zusammenbruch, seine “Lehre vom Kollaps” habe ich vor einigen Jahren übersetzt, mit der Botschaft „dass der Zusammenbruch kein um jeden Preis zu vermeidender Alptraum ist, sondern Teil der normalen, unveränderlichen Zeiten der Geschichte.“ Orlov ist kein raunender Prophet, sondern kühler Analytiker – und kommt in einem Gespräch über die aktuelle Lage zu dem Schluss: The Game is over for NATO.  Ich  denke, da liegt er richtig. Nicht nur wegen einem Donald Trump  als möglichem US-Präsidenten, der die teure Vasallentruppe schon länger loswerden will und jetzt den MAGA-Fans im Wahlkampf das Zuckerchen geworfen hat, dass auf Beistand nur rechnen kann wer auch dafür  bezahlt. Sondern weil das Bündnis schon jetzt völlig überfordert ist:  NATOstan hat in der Ukraine eine Stellvertreterarmee von 500.000 Mann aufgestellt,  ausgerüstet, aufgerüstet, strategisch angeleitet…und in eine Niederlage geführt, die zwei Generationen junger Ukrainer das Leben gekostet hat. Ein blutigeres Exempel militärischer Inkompetenz kann es kaum geben. Aber ich befürchte, dass daraus noch immer keine Konsequenzen gezogen werden, außer planlosem “Weiter so!”.
Schon feiert das ehemalige Nachrichtenmagazin den “Panzer-Kanzler”, weil er mit einem “Spatenstich für die Zeitenwende” 200.000 Panzergeschosse pro Jahr produzieren lässt. Das entspricht wahrscheinlich der Menge, die Russland in zwei Wochen herstellt, aber in “fünf Jahren” – so der Generalinspekteur der Bundeswehr – sei man dann so weit “kriegstüchtig”, um gegen den Iwan anzutreten. Also her mit der Kohle, sonst kommt euch Putin holen!  Aber bis dahin fährt der Panzer-Kanzler schon mal  das Land an die Wand…

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Professor Putin

Als Interview des Jahres wurde es im Blogforum heute Nacht schon angekündigt, jetzt habe ich mir das Interview von Tucker Carlson mit Wladimir Putin (hier mit deutschem Transkript) zum verlängerten Frühstück angeschaut. “Soll das eine Talkshow werden oder ein ernsthaftes Gespräch?” als Carlson das Letztere vorschlägt, steckt Professor Putin erstmal den historischen Rahmen ab: vom 9. Jahrhundert über Dshingis Khan, die Reichsgründung 1654 die beiden Weltkriege, Stalin, das Ende der UdSSR bis zur heutigen Ukraine. “Es mag langweilig sein, aber es erklärt viele Dinge.” Das tut es. Und ohne einen der Kommentare aus unseren Kriegsmedien schon zur Kenntnis genommen zu haben, ist mir schon klar, wie die Gülle beschaffen sein wird, die darüber ausgegossen wird: Carlson (“rechts”) plus Putin (“böse”) =  Propaganda”.  Dass die Journaille im besten Fall zum “Weitergehn, nichts zu sehen” aufrufen wird, ist indes zu verstehen: wer einer semi-debilen Wandermumie als Präsident und Kriegsherr, einer Komiker-Marionette in Kiew, einem “Norwegian Wood”_Holzkopf in NATOstan, einer Panzer-Uschi in der EU oder einer für Außenpolitik zuständigen Trampolinspringerin…. wer  mit solchen “Spitzenpolitikern” gestraft ist und ihnen das Wort reden (oder auf den Teleprompter packen) muss, kann  angesichts der  zweistündigen Putin-Performance nur blass werden vor Neid.

Anfang des Jahres hatte ich auf das neue Buch von Jacques Baud (“The Russian Art of War –  Wie der Westen die Ukraine in die Niederlage führt) hingewiesen, in dem er zusammenfasst:

“Der Grund, warum die Russen in der Ukraine besser sind als der Westen, ist, dass sie den Konflikt als einen Prozess sehen, während wir ihn als eine Reihe von Einzelaktionen betrachten. Die Russen sehen die Ereignisse wie einen Film. Wir sehen sie als Fotografien. Sie sehen den Wald, während wir uns auf die Bäume konzentrieren. Deshalb setzen wir den Beginn des Konflikts auf den 24. Februar 2022 oder den Beginn des Palästinakonflikts auf den 7. Oktober 2023. Wir ignorieren die Zusammenhänge, die uns stören, und führen Konflikte, die wir nicht verstehen. Deshalb verlieren wir unsere Kriege…”

Aus dieser Haltung liefert auch Putin in diesem Gespräch zu Beginn ein breites Panorama des historischen, prozessualen “Walds” – nicht als ausweichendes, ablenkendes Blabla, sondern um spätere “Einzelaktionen” präzise einzuordnen, wie den Beginn des Kriegs in der Ukraine nicht mit dem russischen Einmarsch, sondern mit dem Maidan-Putsch.

Um den richtig einzuordnen, schrieb ich vor zehn Jahren (mit Paul Schreyer) das Buch “Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers” (und führte dazu ein hintergründiges Gespräch mit Ken Jebsen). Nach dem Einmarsch Russlands bekannte ich am 24.2.22 warum ich “bis auf Weiteres”  noch immer Putinversteher bin. Und das Gespräch mit Carlson hat daran nichts geändert – “cool, calm  &collected”, klug & souverän  … wenn noch ein paar mehr Prädikate gebraucht werden, finden  die sich leicht. In der aktuellen Championsleague der Weltpolitik kann diesem Wladimir Putin niemand das Wasser reichen. Aber, das hat Tucker Carlson gezeigt, man kann mit ihm reden. Und wenn man zuhört, kann man vieles verstehen – und Kompromisse finden.
Dass dies um des Himmels und des Weltfriedens Willen endlich geschehen muss, statt einen mörderischen, aussichtslosen Krieg weiter zu führen, kann man den angeblichen Volksvertretern, dem Führungspersonal  des Westens, verdammt noch mal nur zuschreien. Die Schlafwandler, die Deutschland und Europa an die Wand fahren, müssen geweckt werden. Mit Russland, mit Putin reden ist das Gebot der Stunde. Und diesen zwei Stunden zuzuhören Pflichtprogramm


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Schoßhunde der Diktatoren

Astrid Lindgrens “Karlsson vom Dach”, der mit Propellerantrieb gesegnete “grundgescheite Mann in den besten Jahren” ist auch in Russland sehr populär und eine klassische Zeichentrickfigur – die gerade überall wieder in den Blogs auftaucht, weil der Journalist Tucker Carlson aus Washington eingeflogen ist, um Präsident Putin zu interviewen. “Das stört keinen großen Geist”, würde Karlsson dazu sagen, schließlich ist es normal, dass Journalisten Politiker interviewen und sehr bekannte Journalisten eben auch sehr bekannte Politiker – aber die Medien und Politik springen im Dreieck. Bis hin zur Forderung eines Wiedereinreiseverbots für den “Verräter” und Zensur seines Kanals auf “X”. Ähnlich war es vor sieben Jahren auch dem Regisseur Oliver Stone mit seinen Putin-Interviews ergangen, was wie hier im Blog schon gewürdigt hatten:

Der amerikanische Partner

Im folgenden Beitrag am 21.6.2017 hieß es dann:

“Dass selbst ökologisch und ökonomisch aberwitzige Projekte wie die Fracking-Gas-Verschiffung ernsthaft diskutiert werden, zeigt wie wichtig die Sache für die “einzige Weltmacht” ist: es kann und darf zwischen Europa und Asien, zwischen Deutschland und Russland, keinen friedlichen Handel und “Wandel durch Annäherung” (Willy Brandt) geben, weil dieses kontinentale Zusammenwachsen im ost-mitteleuropäischen “Herzland” – wie es einst der britische Geo-Stratege Mackinder nannte und sein jetzt verstorbener Schüler Zbig Brzeziński fortschrieb –  die unipolare Vormachtstellung der Vereinigten Staaten verhindert.
Um die und um nichts anderes gehts auch bei dem Streit um “Nord Stream 2”, sowie bei der gesamten grotesken Legende von russischen Aggressionen, Hackern, Wahlbeeinflussungen und der “Bedrohung” unserer “Demokratie” durch Putin – ein Spektakel, das nur dazu dient, eine gefährliche militärische Aufrüstung voranzutreiben. Dass sich schon die Kaiser Napoleon und Wilhelm sowie Herr Hitler äußerst blutige Nasen geholt haben als sie sich mit Mütterchen Russland anlegten scheint dem Westen als historische Lektion offenbar nicht genug, er ist gerade dabei – siehe dazu die lesenswerte Analyse von Dmitry Orlov – schlafwandelnd in einen nuklearen Konflikt zu geraten, den er ebenfalls niemals gewinnen kann. Die “Titanic” hatte das mit ihrem Titel im Mai 2017 schon sehr schön erfasst…”

Aber weder auf die “Titanic”, noch ihren Ex-Chefredakteur (siehe unten) noch gar auf mich hört ja irgendein Schwein. Und so lesen wir in der “Frankfurter Rundschau” unter Berufung auf das “Forbes Magazin”:
Deutschland bereitet riesige Waffen-Lieferungen für die Ukraine vor”  , denn: Die Ukraine baut sich eine „deutsche“ Panzer-Brigade.  Jetzt aber! Mit 105 Leopard-Panzern und 90 Marder-Schützenpanzern, die die Ampel-Regierung anrollen lassen will – meist Oldtimer aus den 1980ern, die von Rheinmetall derzeit fahrtüchtig gemacht werden – soll der Endsieg gegen den Iwan jetzt klar gemacht werden. Von den im letzten Jahr schon geliefert 30 Leos sind die meisten mittlerweile hinüber oder in Reparatur in Litauen, der gehypte und heiß diskutierte “game changer” waren sie genauso wenig wie die anderen westlichen Waffensysteme. Auch der nächsten Lieferung wird es nicht anders ergehen. Wer es nicht glaubt, hier für Erwachsene 30 Minuten military porn, was Lancet und Zala  mit Leos, Mardern und ihren Freunden anrichten. Dass sie für  “Putins Killerdrohne” (stern) schon viele Kilometer hinter der Frontlinie ein gefundenes Fressen sind, ist allgemein bekannt, dass man sie trotzdem anrollen lässt kann also nur damit zu tun haben, dass die Lager geräumt werden sollen und nachbestellt werden muss.

Wie haushoch wir diesmal verlieren ist noch unklar. Als größter Nettozahler neben dem Veranstalter USA führt Deutschland in “dienender Führungsrolle” (R.Habeck) die Tabelle der Verlierer des Ukraine-Spektakels jedenfalls schon mit großem Abstand an. Und muss natürlich weiter in Aufrüstung und “Sicherheit” investieren, weil sonst die Russen kommen. Und da hilft nur schießen. Denn mit denen kann man nicht reden, schon gar nicht mit ihrem ultrabösen Boss Putin – nur Schoßhunde der Diktatoren tun das. Die schurnalistischen Schoßhunde NATOstans  dagegen dürfen nur für illusionären Endsieg kläffen, und jaulen, wenn ein Carlson vom Fach (des Journalismus) am Ende zeigen könnte, dass es sich bei diesem Gottseibeiuns Putin um einen “grundgescheiten Mann in den besten Jahren” handelt. Mit dem man reden kann.  Das geht ja nun gar nicht.
Das Interview von Tucker Carlson soll heute 8. Februar 6:00 pm Ostküstenzeit (Geisterstunde 24:00) auf seinem X-Kanal gesendet werden

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Neben Clare Daly (Irland) ist Martin Sonneborn (Deutschland) für mich das einzige Mitglied des Spesenritter-Parlaments in Brüssel, das dem Prädikat “Volksvertreter” noch irgendwie gerecht wird – okay, ne Handvoll andere mag ich vergessen haben, aber dass Sonneborn bei der kommenden Europawahl seinen Platz behält ist unbedingt wünschenswert, wichtig, entscheidend. Denn sonst haben wir gar keinen mehr, der diesem Moloch und seiner korrupten Chefkommissarin auf die Finger guckt und Klartext redet. Also: Herr Sonneborn bleibt Brüssel!

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Beim Bachmann-Literaturwettbewerb habe ich Marcel Reich-Ranicki als Chefjuror und Wortwart am Wörthersee in den 1980er Jahren oft erlebt – er konnte sich wunderbar erregen und los labern, positiv oder negativ, aber nie dazwischen, nie lau…und am Ende kam immer Thomas Mann. Und genau so wie in diesem Fake würde er auf den Gaga-Wokismus unserer Tage abgehen (PS: ein Rant des ex-polnischen Russophobikers und Dostojewski-Tolstoj-Liebhabers MRR über Putin/Biden/Nordstream etc. könnte ebenfalls lustig werden.) :

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Bulliger Banderist vs.”kleiner Mossad Agent”

“Putins Krieg ist für Russland bereits in vielerlei Hinsicht ein Misserfolg gewesen. Sein ursprüngliches Ziel, Kiew einzunehmen und die Ukraine zu unterwerfen, hat sich als töricht und illusorisch erwiesen. Sein Militär hat immensen Schaden erlitten. Mindestens 315.000 russische Soldaten wurden getötet oder verwundet, zwei Drittel des russischen Panzerbestands aus der Vorkriegszeit wurden zerstört, und Putins jahrzehntelanges militärisches Modernisierungsprogramm ist ausgehöhlt worden. All dies ist ein direktes Ergebnis der Tapferkeit und des Könnens der ukrainischen Soldaten, die vom Westen unterstützt werden. Unterdessen erleidet Russlands Wirtschaft langfristige Rückschläge, und das Land besiegelt sein Schicksal als wirtschaftlicher Vasall Chinas.Die übertriebenen Ambitionen Putins sind auch in anderer Hinsicht nach hinten losgegangen: Sie haben die NATO veranlasst, größer und stärker zu werden.”

Schreibt (übersetzt mit DeepL.com) William J.Burns in “Foreign Affairs”. Ein Mann, der es wissen sollte, denn er ist Chef der CIA. Doch wer die Analyse des Geheimdienstchefs liest, wundert sich nicht mehr, warum die USA weder gegen  eine Barfußarmee in Afghanistan, noch gegen die Sandalentruppe der Huthis im Jemen noch gar gegen eine militärische Supermacht wie Russland auch nur einen Blumentopf gewinnen kann. “Spycraft and Statecraft” lautet der Titel des Essays,  doch wer im Handwerk der Wissensbeschaffung durch Spionage mit einer offensichtlichen Inkompetenz gesegnet ist wie Mr.Burns kann auch in Sachen “Staatskunst” niemals erfolgreich sein… siehe das Chaos, das die US-Kriege zuletzt in Irak, Libyen, Syrien hinterlassen haben.

Dass der CIA-Chef  entweder gezielt desinformativ oder völlig ahnungslos  daherredet, findet sich ebenfalls am 30. Januar in  der  Financial Times. Der Internationale Währungsfonds  hat nämlich von den “Rückschlägen” der russischen Wirtschaft nichts gemerkt und die Wachstumsprognose für Russland gerade verdoppelt: “Die neue Prognose für 2024 mit einem Anstieg von 2,6 % verdoppelt die  bisherige Vorhersage und wirft Fragen zu den Sanktionen gegen Moskau auf.”

Wahrscheinlich kann man bei der CIA dank Spycraft besser zählen als der IWF und die Financial Times, die sich nur auf  wirtschaftliche Daten verlassen und nicht auf ausgefuchste Spionage. Nämliches gilt auch für die militärischen Misserfolge Russlands, die Burns anführt und dabei immer noch das beliebete Narrativ “Russland gehen die Raketen aus” bedient, auch wenn konkret hier nur Vorkriegspanzer angesprochen werden.

Auch der seit zwei Jahren blühende Unsinn, dass es das “ursprüngliche Ziel” Putins war, “Kiew einzunehmen und die Ukraine zu unterwerfen” wird nicht richtiger, wenn man ihn dauernd wiederholt. Denn selbst ein völlig illusorischer Putin kann nicht so doof sein, mit 40.000 Leuten ein Land mit einer 600.000 Mann starken Armee einnehmen zu wollen. Der russische Vormarsch Richtung Kiew war nichts anderes als die Drohkulisse, mit der Kiew an den Verhandlungstisch gebracht werden sollte – was mit den im Frühjahr 2022 in Istanbul ausgehandelten Kompromissen auch erfolgreich war. Die dann nicht von Zelensky, sondern von anglo-amerikanischen Geld,-und Waffenschiebern wie Boris Johnson über den Haufen geschmissen wurden, die die Ukraine weiter in den aussichtslosen Krieg trieben. Das weiß der CIA-Chef natürlich, ebenso wie ihm bewusst sein muss, dass die Einschätzungen seines Hauses zur militärischen und ökonomischen Stärke Russlands nichts mit der Realität zu tun hatten. Was zuzugeben aber unmöglich ist, weshalb ihm nichts anderes übrigbleibt als das alte Narrativ weiter durchs globale Dorf zu treiben: nur noch ein paar mehr Wunderwaffen mehr und die Ukraine wird siegen!

Victoria “Fuck EU” Nuland,  die als Neocon -Hexe vor zehn Jahren auf dem Maidan Kekse verteilt und den Krieg in der Ukraine anstiftete, ist unterdessen eilends nach Kiew gereist und fabuliert: “Die Amerikaner verstehen und bewundern die unglaublichen Ergebnisse, die die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression bereits erzielt hat. Und sie verstehen auch, was passiert, wenn man nicht in der Lage ist, sich nicht nur zu verteidigen, sondern auch erfolgreich zu sein. Ich bin absolut zuversichtlich, dass sich dieses Verständnis auf das Ergebnis der Abstimmung im Kongress auf Antrag von Präsident Biden auswirken wird”, antwortete Nuland auf die Frage, ob die Ukraine Hilfe von den Vereinigten Staaten erhalten wird und ob es einen “Plan B” gibt.
Den hat auch die EU nicht, und haut auf ihrem Sondergipfel noch einmal 50 Milliarden raus. “Wir müssen einen Paradigmenwechsel vollziehen: Wir müssen die Ukraine nicht mehr so lange unterstützen, wie es nötig ist, sondern wir müssen alles tun, was nötig ist, damit die Ukraine gewinnt.”, so der EU-“Chefdiplomat” Joseph Borell. 
Träumt das westliche Führungspersonal tatsächlich noch selbst vom Endsieg über Russland, oder trompetet es im Auftrag seiner Geldgeber – “US weapons exports up 50 percent in 2023!” –  nur noch Durchhalteparolen, weil es außer permanentem Krieg tatsächlich keinen “Plan B” hat ? “Putin wird nette Überraschungen erleben” kündigte Nuland an – worin die allerdings bestehen sollen, außer mit Terrorattacken auf russisches Staatsgebiet und Abschüssen von Zivilflugzeugen mit Kriegsgefangenen –  musste Victoria offenlassen: Munition und Manpower der Ukraine sind an der 1000 Kilometer langen Front nahezu am Ende. Und weder USA, noch EU, noch NATOstan können schnell genug nachliefern. Aber, so die Botschaft der Vize-Außenministerin Nuland,  es muss weiter gekämpft werden und Zelensky muss seinen gerade gefeuerten Armeechef Zaluschny im Amt behalten -für`s erste.  Die Amtszeit des T-Shirt-Komikers läuft indessen am 31. März ab und der beliebte General wäre ein aussichtsreicher Gegenkandidat, falls Wahlen überhaupt stattfinden.

Am Vorabend seiner Entlassung hatte Zaluschny ein Selfie gepostet, das als deutlicher “Mittelfinger” in Richtung Zelensky zu verstehen ist: es zeigt ihn mit dem Führer des “Rechten Sektors” vor einem Porträt ihres Nazi-Helden Bandera (siehe oben). Und sollte Zelensky offenbar zu verstehen geben, mit wem er es zu tun bekommt, wenn er den Armeechef feuert. Zaluschny veröffentlichte zeitgleich auch noch einen Artikel auf CNN, in dem er von mehr modernen Raketen und Drohnen träumt – und die fehlende “manpower” beklagt, die er damit mit Zelensky und dessen in der Luft hängenden Mobilisierungsgesetz zuschiebt. Daraufhin wurden von ukrainischen Quellen angebliche Leaks über ein abgehörtes Telefonat Zaluschnys veröffentlicht, in denen er sehr farbenfrohe Benennungen des Präsidenten vom Stapel lässt. Aus einem weiteren, in Russland veröffentlichten Leak – dem Brief eines Agenten des ukrainischen Geheimdiensts – soll hervorgehen, dass der General schon länger die Befehle Zelenkys einfach ignoriert hat. Was immer an diesen unbestätigten Gerüchten dran ist – zwischen dem bulligen Banderisten Zaluschny und dem “kleinen Mossad Agenten” Zelensky steht es nicht gut.
In Kiew hofft man derweil, dass es sich bei der “Überraschung”, die Mrs. Nuland angekündigt hat, um die neue, jetzt aber echte, “Game change”- Wunderwaffe handelt, die  “Ground Launched Small Diameter Bomb (GLSDB)”.  Auch der ZDF-“Experte” ist schon ganz hin und weg von diesem neuesten heißen Scheiß (letzlich nur eine HIMAR, die etwas weiter fliegt). Aber wir lernen: es wird weitergehen mit dem sinnlosen Schlachten, bis zum letzten Ukrainer. Und zur letzten Ukrainerin, denn für das letzte Gefecht des Volkssturms sollen jetzt auch Frauen mobilisiert werden. Die tragische Oper ist erst vorbei wenn die fette Lady singt…

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Das 3. Jahrtausend #100

Deutschland steht auf gegen rechts! Aber gegen was eigentlich genau? Na gegen rechts!
Außerdem: Texas steht auch auf, aber nicht für, sondern gegen die amerikanische Regierung – was steckt dahinter? Außerdem: Der internationale Gerichtshof hat über den israelischen Krieg im Gaza-Streifen entschieden: Der Verdacht des Völkermords ist berechtigt. Das sehen die Huthi im Jemen offenbar genauso und blockieren weiterhin das rote Meer. Den Niedergang der Ukraine versucht Präsident Selenskyi unterdessen mit einer Führungsrolle Deutschlands zu besiegeln. All das und noch viel mehr besprechen Robert Fleischer, Dirk Pohlmann und Mathias Bröckers im 3. Jahrtausend #100….

…und wie ich auch im Namen meiner Kollegen zum Glück versichern kann: Wir sind alle gegen Nazis!

Pirates of the Red Sea

Die  Huthi-Milizen in Jemen haben als “Pirates of the Red Sea” den Schiffsverkehr durch den Suez-Kanal massiv eingeschränkt. Waren im Dezember nur Frachter von und nach Israel von der Blockade betroffen, mit der die Huthis einen Waffenstillstand in Gaza erzwingen wollen – ein Sprecher hatte erklärt, dass Schiffen anderer Nationen und Bestimmungsorte freie Durchfahrt garantiert ist  – sind nach den von USA und Großbritannien geführten Raketenangriffen auf den Jemen nun auch andere Frachtschiffe betroffen. Und die Kosten für Seefracht mittlerweile  in schwindelerregende Höhe gestiegen, von 2.300 $ pro Container Anfang Dezember – für den Transport von Asien nach Europa – auf 6.500 $ Ende Januar. Die etwa 25% Preisanstieg für Öl-und Flüssiggas-Transporte sind geringer als bei der Containerfracht, weil russische, chinesische Tanker – und erstaunlicherweise auch die aus Saudi-Arabien, mit denen die Huthis acht Jahre im Bürgerkrieg lagen – die Meerenge und den Suezkanal problemlos durchfahren können.

Gerade brachte die  BBC eine Dokumentation über westliche Todesschwadronen im Jemen: Eine von den UAE (Vereinte Arabische Emirate)  angeheuerte israelische Sicherheitsfirma bezahlte amerikanische Söldner für die Durchführung politischer Attentate, die über 100 Morde verübt haben soll. Als Jemens “Ansar Allah”-Bewegung – die “Huthis”, benannt nach ihrem 2003 ermordeten Anführer Hussein Huthi – im arabischen Frühling 2015 die Regierung gestürzt hatte und die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa und den gesamten Norden des Landes übernahm, starteten die USA und Großbritannien  mit den Saudis und den Emiraten den Krieg gegen die Huthis, doch weder durch jahrelangen Bombardements noch durch diese Todesschwadronen konnte ihre Macht gebrochen werden.
Nach ihren ersten Angriffen auf Schiffe im Roten Meer haben die USA die “Ansarallah” wieder auf die Liste der “terroristischen Organisationen” gesetzt, worauf das Parlament in Jemen US und UK als “Globales terroristisches Netzwerk” erklärte.
Für “The Grayzone” hat   Max Blumental Mohammed Al-Bukhaiti, den Sprecher der AnsarAllah-Bewegung im Jemen interviewt, der deutlich macht, dass die Huthis nicht, wie im Westen permanent behauptet, als “Proxy” des Iran sondern selbstständig agieren. Zu den Angriffen britischer und amerikanischer Bomber auf Jemen sagte er, es sei gut, jetzt direkt gegen den eigentlichen Aggressor zu kämpfen und  nicht mehr gegen die von ihm gegen Jemen aufgehetzten arabischen Nachbarn aus den Emiraten und Saudi-Arabien. Sie haben keine Angst, weder vor den benachbarten Saudis und Emiratis, noch vor dem US-Imperium und seinen Vasallen: “Unser Ziel ist, den Genozid in Gaza zu stoppen”.

Damit liegen die Huthis ganz auf der Linie des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag, der  bis auf die Forderung eines sofortigen Waffenstillstands sämtliche Anklagepunkte wegen Völkermords, die Südafrika eingebracht hatte, akzeptierte. Für die israelische Regierung und ihre Verbündeten – auch Deutschland will als “Drittpartei” an der Seite Israels in das Verfahren eintreten  – ist die Entscheidung – so die Berliner Zeitung,  “eine symbolische Katastrophe”:

 “Der IGH hat fast alle einstweiligen Verfügungen, die Südafrika verlangte, erlassen. Nur die Einstellung der Kämpfe hat das Gericht nicht angeordnet. Und, was im internationalen Propaganda-Krieg vermutlich viel wichtiger ist: Es hat Südafrika einen strahlenden Sieg und Israel eine krachende Niederlage beschert. Benjamin Netanjahu führt ab jetzt eine Regierung, der gerade gerichtlich bescheinigt wurde, „dem Anschein nach“ gegen die Völkermordkonvention verstoßen zu haben.”

Es wird also zu einem Hauptverfahren vor dem IGH kommen, bei dem Deutschland dann mit auf der Anklagebank sitzt – und im Rahmen seiner “wertebasierten Außenpolitik” die Tötung von 30.000 Menschen als Selbstverteidigung rechtfertigen muss. Zuvor aber muss das Netanjahu-Regierung innerhalb von vier Wochen nachweisen, dass  die einstweiligen Verfügungen des Gerichtshof umgesetzt werden – und zum Beispiel sämtliche Regierungsmitglieder und Offizielle entlassen, die zur “Säuberung” des Gazastreifens aufgerufen haben, und durch die Staatsanwaltschaft wegen “Aufruf zum Völkermord”anklagen. Das wäre das Ende des Kriegskabinetts und des Likud-Regimes in Israel. Dessen Geheimdienstminister, Israel Katz, promotet freilich weiter die kranke Idee einer künstliche Insel für die Palästinenser vor der Küste von Gaza. Bevor es dazu kommt, sollte man dann aber doch eher ihn und seine zionistischen Kollegen in Alcatraz einbuchten…

Als Reaktion auf das Urteil in Den Haag  hat Deutschland indessen die Zahlungen an das UN Hilfswerk für Palästina (UNWRA) eingestellt, nachdem Israel behauptet hat, das für die Grundversorgung in Gaza zentrale Hilfswerk sei “ein ziviler Arm der Hamas”.  Klar. War nicht das Rote Kreuz auch der zivile Arm der Naziarmee ? Ich frage für meinen Enkel…
Wird der Spruch des Internationalen Gerichts das Morden stoppen ? – Pepe Escobar ist skeptisch:

“Da der IGH entschied, dass “Israels Handlungen in Gaza einen Völkermord mit der Absicht darstellen können, eine bestimmte ethnische Gruppe – die Palästinenser – ganz oder teilweise zu vernichten”, folgt daraus logischerweise, dass die Komplizenschaft der USA mit Israel einer Komplizenschaft der USA beim Völkermord an den Palästinensern gleichkommt. Das IGH-Urteil klagt die USA, das Vereinigte Königreich, Deutschland und andere Mitglieder des kollektiven Westens an, die alle erklärt haben, dass der südafrikanische Fall “rechtlich unbegründet” ist und verworfen werden sollte.

Kein Wunder also, dass ein Team von 47 südafrikanischen Anwälten bereits eine Klage gegen die USA und Großbritannien wegen Mittäterschaft vorbereitet.Was auch immer als nächstes geschieht, die überengagierte globale zynische Armada wird nicht nachgeben. Die Aufforderung des IGH an Israel, “alle Maßnahmen zu ergreifen, um Tod und Verletzungen zu verhindern”, kann sicherlich als Aufruf zu einem Waffenstillstand interpretiert werden, ohne dass das Zauberwort erwähnt wird.

Aber was die Armada der globalen Zyniker wirklich sieht, sind vier miteinander verknüpfte giftige Punkte: Kein Waffenstillstand; tötet die Palästinenser, aber sanft; gebt ihnen zu essen, bevor ihr sie tötet; und ihr habt noch einen vollen Monat Zeit, um das Töten auf breiter Front zu betreiben.

So sehr der IGH auch als kollektive Farce des Westens abgetan werden mag, Tatsache ist, dass das Urteil Israel ausdrücklich auffordert, das Töten einzustellen. Man kann argumentieren, dass der IGH das absolute Maximum dessen getan hat, was er im Rahmen seiner Zuständigkeit und Verfahren tun kann.

Doch wenn man bedenkt, dass der IGH weniger als null Möglichkeiten hat, sein Urteil durchzusetzen – er ist auf die hyperkorrupte UNO angewiesen -, hat die Armada der globalen Zyniker das düstere Bild vielleicht richtig erkannt: Das Töten wird nicht aufhören.

( The killing won’t stop  Übersetzt mit DeepL.com )

Und solange werden die Huthis als Piraten des Roten Meers ihre Sanktionen nicht stoppen. In der “regelbasierten internbationalen Ordnung” des Westens gelten sie deshalb sie Terroristen,  in einer zivilisierten Welt verdienten sie alle  Hochachtung.

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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ante Portas : Donald 2.0

Nachdem Donald Trump die  erste Nominierungswahl zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner haushoch gewonnen hat, wäre jetzt eigentlich der richtige Zeitpunkt,  die “König Donald 2.0”-Staffel unserer Real Game of Thrones- Serie zu starten. Nachdem ich mir gerade bei Jimmy Dore angeschaut habe, wie die etablierten US-Medien über diesen Vorwahlsieg geradezu apokalyptisch aus dem Häuschen gerieten, denke ich allerdings, es reicht in diese “Reportagen” aus dem Jahr 2017 reinzuschauen. Denn alles läuft wieder im selben Gaga-Fantasy-Style ab, wie vor sieben Jahre, als der Ultraböse mit unsichtbaren Tricks bekanntlich die US-Wahl manipuliert hatte,  um seine Marionette Donald ins Weiße Haus zu hieven. Die Restauflage des lustigen Büchleins über den finsteren  Tiefen Staat ist aktuell für vier Euro zu haben:    “König Donald, die unsichtbaren Meister und der Kampf um den Thron” ”  Es ist, so die “Huffington Post” zum Erscheinen 2017 ” überaus witzige, smarte und ausgesprochen nützliche Aufklärung, die nicht zuletzt klar macht, dass Trumps Gegner sich von diesem und seinen Methoden wenig unterscheiden….” – und genau dieses Theater steht derzeit und bis kommenden November wieder auf dem Spielplan.

Dass nach Auffliegen des grotesken “Russiagate”-Fakes, den die unsichtbaren Meister inszeniert hatten, noch einmal eine Putin-Nummer durchgespielt wird, ist nicht zu erwarten, zumal Joe Biden und seine Pfleger  aktuell damit konfrontiert sind, dass der  “Ultraböse” den Krieg in der Ukraine gewinnt. Noch versuchen die Demokraten über die Justiz Trump von einer Kandidatur fernzuhalten, indem sie ihm schwer nachvollziehbare, technische Finanzverbrechen vorwerfen und beschwören, falls das nicht gelingt,  die “Diktatur” und “das Ende der Demokratie”. An dem sie freilich mit der konzertierten Staatsaktion gegen Trump massiv selbst gearbeitet haben und mit vereinten Kräften von CIA, NSA, FBI und den ehemals “liberalen” Medien über Jahre die haltlose Verschwörungslegende russischer Wahlbeeinflussung als Faktum verkauft hatten.

Jetzt wird Donald wegen roter Flecken (aus dem Bräunungsstudio?) bereits “Syphillis zweiten Grades” an den Hals getextet und wir dürfen das Popcorn bereitlegen, was noch alles kommt seitens der Anti-Donaldisten. Sie müssen sich was einfallen lassen,   Pornostars, “Golden Shower” und anderer Schmuddel sind schon  durch und  jahrelange Korruptionsermittlung und Impeachment-Zirkus  (“Mueller Report”) endeten erfolglos. Während die Fakten über den bis über beide Ohren aus der Ukraine korrumpierten Joe Biden und seinen missratenen Sohn Hunter  als “russische Desinformation” nur krampfhaft unter dem Teppich gehalten werden konnten. Ende Februar muss Hunter Biden nun vor dem Kongress-Auschuss aussagen, wofür er Millionen Dollar von ukrainischen und chinesischen Firmen eigentlich erhalten hat. Auch wenn er beschwören wird, dass der Papa mit all dem absolut nichts zu tun hat (und das Geld allein  für Koks und Nutten draufging)…. für den Wahlkampf von “Sleepy Joe” wird das nicht förderlich sein.

Unterdessen hat Trump junior die Idee ins Spiel gebracht, dass Donald mit Tucker Carlson als Vize ein Team bilden könnte. Der populäre konservative Moderator hatte in Sachen Covid, Ukraine-Krieg und Julian Assange noch so etwas wie echten Journalismus gemacht,  war von Fox-News letztes Jahr gefeuert worden und hat mittlerweile auf “X” schon wieder ein Millionenpublikum – für einen erfolgreichen Wahlkampf nicht die schlechtesten Voraussetzungen. Falls es zu dieser  Trump-Trucker-Kampagne käme, wäre Donalds Durchmarsch wohl kaum zu verhindern – ich denke aber, Tucker ist zu smart, um sich mit dem chaotischen Egomanen Donald  einzulassen. Der Junior von George Soros, Alex Soros, sagte beim WEF in Davos, die einzige Möglichkeit Trump noch aufzuhalten sei, ihn möglichst schnell ins Gefängnis zu bringen. Es wäre nicht das erst mal, dass ein unliebsamer Kandidat aus der Knastzelle Wahlkampf macht: der Anti-Militarist und Chef der Sozialistischen Partei, Eugen Debs, der wegen regierungskritischer Äußerungen 1918 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde, holte bei der Präsidentschaftswahl 1920 knapp eine Million Stimmen, 3,4 %.

Falls  es mit einer der mittlerweile über 70 eher dubiosen Anklagen gelingt, Trump doch noch einzubuchten, wird er sicher deutlich  mehr Stimmen und eventuell sogar eine Mehrheit einfahren. Der Computer-Prognostiker Martin Armstrong, dessen Prophezeiungen oft richtig lagen, sieht Trump in vier von sechs Projektionen mit teilweise riesigem Abstand vorn. Joe Biden indessen rutschte Anfang des Jahres in den Umfragen auf neue Tiefpunkte und kann weder die schwache nationale Ökonomie noch die verlorenen internationalen Kriege noch die Massenmigration an der mexikanischen Grenze, die mittlerweile auch von den Demokratern als großes Problem gesehen wird, als Wahlargumente anführen. Und einen aussichtsreichen Ersatz haben die Demokraten nicht in petto, falls sie die Wandermumie Biden  doch noch zurückziehen sollten, aus “Gesundheitsgründen” . Oder weil er sich in wachen Momenten verplappert und auf die Frage, ob die Bombenattacken auf die Houthis funktionieren, mitteilt, dass die Angriffe die Houthis zwar nicht stoppen können – “aber sie werden fortgesetzt”.  Klar: es geht um permanenten Krieg und nicht darum, Kriege zu gewinnen und Frieden zu schaffen. Selbst wenn er will kann auch ein Trump daran nichts ändern, er hat als Präsident zwar keinen neuen Krieg begonnen, aber auch keinen beendet.
Während hinter der Bühne der gute alte “Yankee and Cowboy War” läuft – vor sieben Jahren hier und hier skizziert – verspricht der ins Haus stehende US-Wahlkampf ohne Frage neue Höhepunkte, im Theater des Absurden und der Demokratiesimulation… 

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Mathias Bröckers : Vom Ende der unipolaren Welt, ‎ Fifty-Fifty (Oktober 2022),  288 Seiten, 20 Euro

Erbarmen ! – die Hesse komme…

Die deutsche Fregatte “Hessen” soll die  US-Operation “Wohlstandssicherung” unterstützen, um die Durchfahrt israelischer Frachter im Roten Meer und Suez-Kanal sicher zu stellen, die von den Huthi-Kämpfern des Jemen seit Wochen blockiert wird. Wie aus der jemenitischen Wüste gemeldet wird, ist angesichts dieser Nachricht unter den Huthi-Milizen das großes Zittern ausgebrochen: dass es kein Erbarmen gibt, wenn “die Hesse komme”  ist selbst den Äppelwoi-Verächtern in Sanaa wohl bekannt.

Wenn also die gefürchtete deutsche Kriegsmarine demnächst vorfährt – bestückt mit Kampfhubschraubern, Luftabwehrraketen und 240 Mann Besetzung – wird der Huthi hurtig die Sandalen ausziehen, die Waffen niederlegen und die Blockade aufgeben. Was sonst?  Unter Leitung der kompetenten  NATOstan-Strategen haben Briten und Amerikaner schon mit Bombardements begonnen, da kann also nichts mehr schiefgehen. Laut einem Sprecher der jemenitischen Widerstandsbewegung wurden bei den 73 Bombeneinschlägen bereits fünf Huthi- Kämpfer getötet und sechs verletzt. Es geht also voran bei der “Befreiung” des Roten Meers: schließlich feuern wir mit 2-Millionen-Dollar Raketen auf 2000-Dollar-Drohnen, da ist es keine Frage, wer am Ende den militärischen Sieg feiern wird. Oder doch? Haben diese verschlagenen Huthi-Wickelmützen den Westen etwa in eine Falle gelockt ? Bekanntlich haben die ebenso brutalen wie nutzlosen  Bombardements, mit denen die Saudis mit US-Unterstützung das Land acht Jahre lang überzogen haben, nicht geholfen, ihren Widerstand zu brechen. Stattdessen haben sie die größten Raffinerien in Saudi-Arabien mit ihren Drohnen in Brand gesetzt, was die Saudis a) dazu brachte, mit den Huthis einen Waffenstillstand zu arrangieren und b) die Erkenntnis, dass die teuren Wunderwaffen und Flugabwehr ihrer “Schutzmacht” USA wenig taugen. Mehr davon nun mit einer Flottille zur “Wohlstandssicherung” heran zu schippern wird nicht helfen, auch wenn die erbarmungslosen Hessen dabei sind: so wie Israel die “Hamas” nur mit Massenmord der Zivilbevölkerung vernichten kann, können auch die Huthis im Jemen nur per Genozid beseitigt werden. Das ist also keine Option, auch wenn mit der Invasion in Gaza der “regelbasierte Völkermord” jetzt offenbar in die westliche internationale “Ordnung” aufgenommen werden soll. Willkommen in der neuen Asymmetrie  der multipolaren Welt, wo eine winzige Huthi-Streitmacht mit einer kleinen See-Blockade den palästinensischen Widerstand unterstützen und einen Waffenstillstand in Gaza erreichen will – und den gesamten globalen Schiffsverkehr durcheinander bringt. Und dabei wie  Pepe Escobar schreibt, “die koloniale und neokoloniale Kontrolle über Afro-Eurasien in Stücke schlägt”:

 

“Der westliche Imperialismus und später der Turbokapitalismus waren schon immer davon besessen, sich den Jemen einzuverleiben, ein Prozess, den Isa Blumi in seinem großartigen Buch “Destroying Yemen” so beschreibt, dass “die Jemeniten zwangsläufig ihrer historischen Rolle als wirtschaftlicher, kultureller, geistiger und politischer Motor für einen Großteil der Welt des Indischen Ozeans beraubt werden”.

Der Jemen ist jedoch unbesiegbar und, getreu einem lokalen Sprichwort, “tödlich” (Jemen Fataakah). Als Teil der Achse des Widerstands ist die jemenitische Ansarallah nun ein Hauptakteur in einem komplexen eurasischen Drama, das die Konnektivität im Kernland neu definiert und neben Chinas Belt- and Road Initiative (BRI), dem von Indien, Iran und Russland geführten Internationalen Nord-Süd-Verkehrskorridor (INSTC) und Russlands neuer Nördlicher Seeroute auch die Kontrolle über strategische Engpässe im Mittelmeer und auf der arabischen Halbinsel umfasst.

Dies ist ein völlig anderes Paradigma der Handelskonnektivität, das die westliche koloniale und neokoloniale Kontrolle über Afro-Eurasien in Stücke schlägt. Ja, BRICS+ unterstützt den Jemen, der mit einem einzigen Schachzug die Pax Americana mit der Mutter aller geopolitischen Probleme konfrontiert hat.”

Alastair Crooke schreibt über die “bemerkenswerte Ruhe” die Russland, Iran und China angesichts der Konfrontationen in Gaza, Israel und im Roten Meer walten lassen: sie schauen zu, wie sich der Hegemon  in eine Reihe strategischer Fehler  hineinziehen lässt,  die die globale Ordnung zweifellos zu ihrem Vorteil umgestalten werden. Die “Hessen”,  deren Einsatz im Bundestag noch beschlossen werden muss, wird daran nichts ändern.


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Unterdessen wird Südafrika für seine Anklage wegen Völkermord vor dem Internationalen Gerichtshof von  Israel als “legaler Arm der Hamas” bezeichnet – hier der Gerichtsreport von Craig Murray über Tag 1 und Tag 2 in Den Haag. Und die deutsche Bundesregierung kennt in ihrem rasenden Philozionimus auch angesichts von 8000 ermordeten Kinder, 20.000 Toten und 60.000 Verletzten kein Erbarmen : “Den nun vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Israel erhobenen Vorwurf des Völkermords weist die Bundesregierung entschieden und ausdrücklich zurück. Dieser Vorwurf entbehrt jeder Grundlage.”
Ob irgend jemand im Kanzleramt die 84-seitige Anklageschrift, die Südafrikas Regierung eingereicht hat,  gelesen hat, bevor diese Erklärung rausgehauen wurde ?  Da keinerlei Begründung geliefert wird, warum der dezidiert dargelegte und mit Quellen belegte Genozidvorwurf “jeder Grundlage entbehrt”, ist nicht davon ausgehen. Wer zum Beispiel auf den Seiten 59 ff. der Anklage die Aussagen führender Köpfe der Netanjahu-Regierung gelesen hat, muss an den hehren Absichten der israelischen “Selbstverteidigung” große Zweifel anmelden, denn die Motive einer ethnischen, rassistischen Säuberung sind hier ziemlich klar zu erkennen. Wer nur das zur Kenntnis nimmt, kann die Anklage schon nicht mehr als haltlos bezeichnen, wie es die Bundesregierung tut – und nun auch noch in Form einer “Nebenintervention” als Drittpartei an der Seite Israels in das Verfahren eintreten will. Und das just zum 120. Jubiläum des ersten Genozids im 20.Jahrhundert, bei dem die deutschen Invasoren zehntausende Hereros in der namibischen Wüste sterben ließen, was seitens des Präsidenten von Namibias, Hage Geingob, zu einem scharfen Protest führte:
“Deutschland kann sich nicht moralisch zur Konvention der Vereinten Nationen gegen Völkermord bekennen, einschließlich der Sühne für den Völkermord in Namibia, und gleichzeitig das Äquivalent eines Holocausts und Völkermords in Gaza unterstützen…”
Doch da täuscht sich Präsident Geingob wohl, zu welchen grotesken Spagathaltungen Deutschland in der Lage ist, dank “wertebasierter feministischer Außenpolitik”  (Baerbock) und “dienender Führungsrolle” (Habeck) gegenüber den USA kriegt Berlin es ja sogar hin, sich die eigene Energieversorgung wegsprengen zu lassen und gute Miene dazu zu machen. Und hat nicht nur kein Problem damit, wenn die Enkel der Holocaustopfer sich in Gaza aufführen wie die übelsten Nazis, sondern unterstützt sie “ausdrücklich und entschieden” dabei, dies straffrei tun zu können. 

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Der kleine Koks-König aus Kiew ist gestern in Davos eingetroffen, um beim World Economic Zombie Meeting noch ein paar Milliarden locker zu machen, denn: “Putin ist ein Raubtier, das sich nie zufrieden gibt” Dafür gab es standing ovations; substantiell ist für den Ex-Komiker aber nicht mehr viel zu holen. Was Waffen betrifft, sind in den letzten beiden Jahren sämtliche “game changer” des Westens neutralisiert worden und von möglichem Nachschub ist nichts anderes zu erwarten. Die Materialschlacht ist lange verloren, die Armee auf kleine Reste geschrumpft und weil mit Geld und PR am Boden nichts zu gewinnen ist, wäre die weiße Fahne für Zelensky eigentlich das Gebot der Stunde, wollte er seiner Verantwortung als Präsident noch irgendwie nachkommen. Noch einen Volkssturm aus Frauen und Rentnern aufzustellen, wie Zelensky plant, um den Zombies des WEF und des MICIMAT zu gefallen und einen definitiv verlorenen Krieg fortzusetzen, ist mörderischer Wahnsinn. Und es ist verlogener Schwachsinn, beim WEF “Friedensgespräche” zu führen, an denen Russland nicht beteiligt ist.
EU-Kommisarin von der  Leyen ist indes weiter vom Endsieg überzeugt: “Die Ukraine kann in diesem Krieg siegen!” und trommelt für die Fortsetzung, und Kollege Merz (CDU) will eine Abstimmung im Bundestag über die Lieferung von Taurus-Raketen, mit denen die Ukraine Ziele in Russland beschießen kann.  Unterdessen enthüllt die BILD-Zeitung, wie die Bundeswehr sich auf einen bevorstehenden Angrif Putins vorbereitet. Als ob es die Russen nötig hätten, auch nur einen Fuß in den Westen zu setzen.  Das Führungspersonal mit seiner transatlantischen Agenda fährt die Ukraine, Europa und Deutschland ganz allein an die Wand…

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